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Veröffentlicht am 19.08.2021

Kein echtes Sequel

Die Tochter des Präsidenten
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Ich hatte ja extra den Vorgänger "The President is Missing" kurz vorher noch gelesen, da ich annahm, da wäre jetzt ein Sequel. Ist es aber nicht, es geht um einen komplett anderen Präsidenten bzw. dessen ...

Ich hatte ja extra den Vorgänger "The President is Missing" kurz vorher noch gelesen, da ich annahm, da wäre jetzt ein Sequel. Ist es aber nicht, es geht um einen komplett anderen Präsidenten bzw. dessen Tochter.

Dafür hatte ich jetzt den direkten Vergleich der beiden Bücher, und fand die zweite Kollaboration zwischen Ex-Präsident Bill Clinton und Bestseller-Autor James Patterson deutlich spannender als die erste. Die Tochter wird entführt, und nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Hinderlich bei der Mission, die Teenagerin zu retten ist natürlich der Umstand, dass deren Vater nur noch der Ex-Präsident ist und die amtierende Regentin im Weißen Haus sich nicht sonderlich ins Zeug legt, um Mel Keating zu befreien.

Ich nehme stark an, dass Bill Clinton und seine Frau mit den gleichen Ängsten um ihre Familie konfrontiert waren - und vielleicht immer noch sind. Attentate aus Rache oder Entführung um irgendwas zu Erpressen... Daher konnte er sicherlich viel Input zur Story geben. Für mich als Laien, der sie nicht auf Glaubwürdigkeit auseinander nimmt, war sie jedenfalls unterhaltsam und spannend. An manchen Stellen hätte sie aber etwas gestrafft werden können, zum Beispiel brauche ich nicht jedes Mal, wenn eine Figur wieder auftaucht, erneut erklärt welche Funktion sie bekleidet oder welche Agenda aus der Vergangenheit sie verfolgt. Da gab es zahlreiche unnötige Wiederholungen. Abgesehen davon aber ein guter und packender Thriller.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

An der Weiche des Lebens

Dreieinhalb Stunden
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Robert Krause stellt in seinem Roman "3 1/2 Stunden" eine sehr spannende und auch lebensentscheidende Frage. Laut der Einleitung standen seine Großeltern damals vor genau derselben Entscheidung, leider ...

Robert Krause stellt in seinem Roman "3 1/2 Stunden" eine sehr spannende und auch lebensentscheidende Frage. Laut der Einleitung standen seine Großeltern damals vor genau derselben Entscheidung, leider sagt er nicht dazu, wie sie ausfiel.

Auch bei Krauses Protagonisten weiß man lange nicht, wie es am Ende ausgehen wird. Ich war mir zumindest nicht sicher, und hätte mich auch bei den meisten vertippt.
Die Nebenhandlung mit dem Münchner Kommissar hätte ich lieber eingetauscht gegen noch ein paar interessante Charaktere, die am Scheidepunkt stehen und eine mentale Pro/Kontra-Liste erstellen müssen.

Es gibt ja bereits einen Film zu dieser spannenden Geschichte, und in diesem Medium kann ich es mir fast noch besser vorstellen als auf Papier. Im Buch gibt es sehr rasche Perspektiv-Wechsel, oft ist ein Kapitel zu einer Person nicht länger als eine Seite. Das fand ich beim Lesen oft viel zu kurz, um mich richtig mit einem Charakter zu beschäftigen und in ihn reinzufühlen. Im Film hingegen sind solche raschen Schnitte sowieso gang und gäbe.
Das Ende kam dann recht abrupt, ich war beim Lesen sehr überrascht als ich dann das nächste Kapitel lesen worte und dort als Titel "Dankesworte" fand. Aber im Grunde sind zu diesem Zeitpunkt ja auch alle Entscheidungen getroffen.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Familienzuwachs in Cedar Cove

Gezeitenflüstern
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Das Buch hat ein tolles Cover, das viel Sommer-Feeling versprüht. Allerdings spielen sich die Geschehnisse von Herbst bis zum nächsten Frühling ab. Und auch die Gezeiten spielen dabei keinerlei Rolle. ...

Das Buch hat ein tolles Cover, das viel Sommer-Feeling versprüht. Allerdings spielen sich die Geschehnisse von Herbst bis zum nächsten Frühling ab. Und auch die Gezeiten spielen dabei keinerlei Rolle. Das ist aber auch nur die dt. Vermarktung - im Original hat Autorin Debbie Macomber für die Titel der Cedar Cove-Reihe jeweils die Adresse einer der Protagonistinnen ausgewählt. Die stehen aber nie allein im Mittelpunkt des jeweiligen Bandes, sondern es werden immer mehrere Geschichten parallel erzählt.

Genau das mag ich aber auch an dieser Buchreihe, denn anders als in den vielen Buchreihen der letzten paar Jahre von anderen AutorInnen erlebt man hier wirklich hautnah mit, wie es mit all den Leuten aus Cedar Cove weitergeht. Die habe ich - im mittlerweile 5. Band - auch schon in mein Herz geschlossen, und genau deshalb lese ich auch weiter. Auch wenn der Schreibstil und damit die Geschichte ein bisschen altbacken ist. Immerhin ist das Buch im Original schon 15 Jahre alt, und Debbie Macomber war damals schon Ende 50. Beides merkt man durchaus.

Aber manchmal braucht man auch so ein geruhsames Buch über die Bewohner einer Kleinstadt, in der dann ja doch manchmal aufregende Dinge passieren. (Wobei die 'Hauptgeschichte' dieses Bandes dann ein bisschen zu sehr nach dem Schema Friede, Freude, Eierkuchen aufgelöst wurde.) Es wurden ja schon in den vorherigen Büchern Geschichten am Ende offen gelassen und erst im nächsten Band dann aufgelöst. Hier aber endet das Buch mit einem echten Cliffhanger.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Anfangs sehr gut - später zu skurril

Dich hab ich nicht kommen sehen
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Mari braucht unbedingt einen Neustart, und will den in Berlin versuchen. Hauptsache weg von allem aus ihrer Vergangenheit. Glücklicherweise findet sie auch rasch eine Wohnung, und frei Haus dazu sogar ...

Mari braucht unbedingt einen Neustart, und will den in Berlin versuchen. Hauptsache weg von allem aus ihrer Vergangenheit. Glücklicherweise findet sie auch rasch eine Wohnung, und frei Haus dazu sogar ein paar neue liebe Freunde, die sie herzlich in ihrer Runde aufnehmen. Für meine Begriffe ja ein bisschen zu übertrieben herzlich - in der Realität würde mich das schon ein bisschen misstrauisch machen. Aber das ist hier ja ein Wohlfühlroman, und so hat es mich für Mari gefreut, dass sie da ein paar nette Leute um sich herum hatte. Vor allem, da ihre Tage im Job ziemlich mies waren. (Ich war sehr überrascht, dass sie nicht schon gleich am 3. Tag wieder gekündigt hat.) Und dann wird die Beziehung zu Leo etwas mehr als herzlich, aber auch mehr als kompliziert.

Die Geschichte startet super, mir waren die Protagonisten schnell sympathisch und entsprechen vor allem auch nicht den typischen Klischees. Gerade Mari bringt ein ganz schönes Packerl mit, von denen verschiedene Aspekte am Anfang angedeutet werden. Die Fehlgeburt, der alte Job, die Beziehung zu den Eltern und insbesondere der Mutter. Gerade bei letzterer Sache habe ich immer noch darauf gewartet, dass dazu noch mal was kommt, eine Art Closure, aber das verläuft im Sande und ist später dann überhaupt nicht mehr relevant. Das allein hätte mich gar nicht soo gestört. Viel mehr fand ich es schade, dass die Geschichte in der 2. Hälfte immer skurrilere Züge annimmt. Spätestens ab dem Kapitel, in dem sich Mari ein Märchen über Alexandra ausdenkt, driftet die Geschichte ganz schön ab, und findet für mich den Weg zurück auch nicht mehr.

Ebenso ungewöhnlich wie die Geschichte an sich, ist auch der Schreibstil. Der sticht definitiv heraus und ist einzigartig. Damit ist er auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber man kommt mit ein bisschen Mitdenken schnell rein. Nur wird er dann in der 2. Hälfte - ebenso wie die Geschichte - auch immer merkwürdiger, abgedrehter und auch anstrengender.

Das Ende war dann wieder ganz ok, doch gab es da immer noch offene Dinge, für die ich mir zumindest eine Art von Klärung gewünscht hätte. Zum Beispiel war Maris Esstörung das ganze Buch über immer wieder ein Thema. Also dass sie eine Störung hat. Warum weshalb wieso wurde nie thematisiert, dazu hat man sich eigene Gedanken machen können. Vor allem aber gab es am Ende eigentlich keine Klärung, ob sie sich nun wenigstens auf einem gesunden Weg befindet.

Somit hat die 2. Hälfte des Buches den sehr guten Eindruck vom Beginn doch wieder erheblich gedrückt, und es blieb für mich am Ende einiges zu unrund. Es war zwar durchaus ein lesenswertes Buch, und definitiv mal was anderes, aber auch kein Highlight.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Folge den Brotkrumen

Maybe One Day - Liebe findet dich
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Jess erfährt, dass ihre große Liebe sie nach einem schweren Schicksalsschlag nicht einfach im Stich ließ - sondern er von ihren Eltern genauso belogen wurde wie sie selbst. Problem: das ganze ist schon ...

Jess erfährt, dass ihre große Liebe sie nach einem schweren Schicksalsschlag nicht einfach im Stich ließ - sondern er von ihren Eltern genauso belogen wurde wie sie selbst. Problem: das ganze ist schon fast 20 Jahre her, und sie hat keine Ahnung wo Joe jetzt steckt. Also macht sie sich auf die Suche...

Ich fand es super, dass Debbie Johnson die Schnitzeljagd, auf die sie Jess schickt, nicht nur so halbherzig andeutet (wie es oft in Büchern mit ähnlichem Thema passiert), sondern nachvollziehbar gestaltet und uns an jeder Etappe voll teilnehmen lässt. Das ist ihr auch schon in "Von A wie allein bis Z für zusammen" hervorragend gelungen, da ging es um zwei zerstrittene Schwestern auf einer Reise in ihre gemeinsame Vergangenheit, die sie wieder zusammen bringen soll.

Jess hingegen will durch das Abgrasen der einzelnen Stationen von Joes Leben und durch die Gespräche mit Leuten, denen er nahe war zumindest ansatzweise nachvollziehen kann, was ihre große Liebe in all den Jahren so getrieben hat.
Sie muss sich zwar dabei von Brotkrumen zu Brotkrumen hangeln, und manchmal sind die Krumen auch nur kleine Krümel. Aber mit einer gehörigen Portion Glück schlägt sie dennoch immer wieder die richtige Richtung ein.

Mir hat die Geschichte richtig gut gefallen, auch wenn es teilweise auch sehr traurig war. Besonders die Reise von Jess fand ich Klasse. Die Charaktere sind Debbie Johnson ebenfalls gelungen. Selbst Joe kennt man am Ende ziemlich gut, dabei kommt er immer nur in Briefen und Erzählungen aus zweiter Hand vor. Am Ende wäre ein kleiner Epilog noch toll gewesen, aber sonst habe ich nichts zu meckern.

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