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Veröffentlicht am 15.06.2021

Frühlings-Haft

Das Vierzehn-Tage-Date
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Eigentlich ist Corinna und David bereits nach 10 Minuten klar, dass aus ihnen nichts wird. Zu verschieden sind sie. Dennoch essen sie die bestellte Pizza, trinken den Wein und auch noch den Wodka - und ...

Eigentlich ist Corinna und David bereits nach 10 Minuten klar, dass aus ihnen nichts wird. Zu verschieden sind sie. Dennoch essen sie die bestellte Pizza, trinken den Wein und auch noch den Wodka - und an mehr kann sich Corinna sowieso nicht erinnern, als sie am nächsten Morgen total verkatert aufwacht. Hellwach ist sie dann erst, als sie die Wohnung schleunigst verlassen will - und vor der Tür auf einen Mann vom Gesundheitsamt trifft, der einen Absonderungsbescheid dabei hat. Der Pizzabote von gestern Abend hat Corona, und Corinna + David sind zu 2 Wochen Quarantäne verdammt - zusammen.

In Quarantäne wurde ich glücklicherweise in den vergangenen 15 Monaten nie geschickt. Wenn ich das dann auch noch mit einem unbekannten Typen, der in so vielen Dingen das komplette Gegenteil von mir ist, hätte durchstehen müssen, wäre ich sicher auch angefressen. Die zwei arrangieren sich aber recht schnell, sind sich aber weiterhin nur mäßig zugetan. Sie führen stattdessen ein paar Gespräche über die Liebe, das Leben und das neue Virus aus China.

Da das Buch sehr dialog-lastig ist, habe ich mir recht schnell gedacht, dass man diese Geschichte sehr gut auf die Bühne bringen könnte. Wie ich dann erfuhr, wird das auch tatsächlich gemacht (im Juli hat das Stück unter dem Titel "Corinna & David" Premiere im Wiener Metropol-Theater), und das Theaterstück war sogar zuerst da!
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass auf der Bühne die Beziehung zwischen Corinna und David über Körpersprache, Blicke, Tonfall usw. nochmal eine zusätzliche Ebene erhalten kann. Die Dialoge vielleicht auch spritziger werden, als sie es in gedruckter Form waren. In Buchform habe ich es leider nicht so wirklich gespürt. Vielleicht hätte da ein bisschen mehr Prosa geholfen.

Das Ende, wo sich der Kreis wieder schließt, fande ich dann aber sehr gut. Kann man so stehen lassen - auch wenn ich wirklich neugierig wäre, was denn passieren wird, nachdem hier der Vorhang fällt.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

Leider fehlt das Ende

LEGO® NINJAGO® – Die Insel der Geheimnisse
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Eine unerforschte Insel nahe Ninjago City steht im Mittelpunkt der drei Geschichten in diesem Buch. In der ersten Geschichte stranden Meister Wu, Misako und Clutch Powers auf dieser Insel, deren fleischfressende ...

Eine unerforschte Insel nahe Ninjago City steht im Mittelpunkt der drei Geschichten in diesem Buch. In der ersten Geschichte stranden Meister Wu, Misako und Clutch Powers auf dieser Insel, deren fleischfressende Pflanzen sich bereits über Nachschub auf der Speisekarte freuen. Diesen Clutch Powers kannten wir bereits von einem LEGO-Film in Spielfilmlänge. Im Ninjago-Universum tauchte er hier zum ersten Mal auf. Mir war er ja ehrlich gesagt ein bisschen unsympathisch, wie er sich da so paschahaft verhält.

In der zweiten Geschichte erleidet eine weitere bisher unbekannte Figur auf dieser Insel (ohne die anderen zu treffen) und schafft es auf abenteuerlicher Weise, auch wieder von ihr zu entfliehen. Dadurch wird er dann in der 3. Geschichte zu einem wertvollen Helfer für die Ninja-Freunde, die sich aufmachen, um ihren Mentor und Lloyds Mutter zu retten.

Dass die 5 Ninjas erst in der letzten Geschichte ihren Auftritt haben, hat meine 2 Jungs nicht sehr gestört. Allerdings waren wir alle extrem enttäuscht, als das Buch genau da aufhört, als es anfängt spannend zu werden. Was erleben die Freunde so alles auf der Insel? Wie kommen sie zurecht ohne die Dinge, die sie vergessen haben? Wird ihre Mission dennoch erfolgreich sein? Da hätte man doch wirklich noch eine weitere Geschichte dranhängen können, denn so war es wirklich sehr unbefriedigend. Und leider ja auch nicht zum ersten Mal so, auch andere LEGO Ninjago Bücher endeten schon genauso plötzlich und ohne die Auflösung zu liefern, zu der die Spannung zuvor aufgebaut wurde.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Macht Lust auf St. Peter-Ording, Handlung konnte mich nicht komplett überzeugen

Leuchtturmträume
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Ich begleite Tanja Janz immer wieder gern nach St. Peter-Ording. Meiner Leseliste habe ich auch entnommen, dass ich die letzten 3 Jahre jeweils im Juni ihren neuesten Roman gelesen habe, sie eignen sich ...

Ich begleite Tanja Janz immer wieder gern nach St. Peter-Ording. Meiner Leseliste habe ich auch entnommen, dass ich die letzten 3 Jahre jeweils im Juni ihren neuesten Roman gelesen habe, sie eignen sich also anscheinend sehr um die Sommer-/Urlaubssaison einzuläuten. Und obwohl sie schon viele Ecken von S-P-O beschrieben hat, zeigt sie uns hier nochmal ein paar neue Stellen und macht Vorschläge für einen romantischen Kurzurlaub in dem Kurort an der Nordsee.

Doch leider konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen. Die erste Hälfte las sich noch sehr spannend. Vor allem Annekes Beruf fand ich toll, den hätte ich auch gerne gehabt! Doch der Grund für ihren Kontaktabbruch mit Raik wurde mir viel zu lange hinausgezögert, nur um zu erfahren dass da nichts mehr hinzukommt außer dem, was wir bereits im Prolog erfahren haben. Ich habe die ganze Zeit auf ein großes Ding noch gewartet...

Zudem lief mir auch alles drumherum viel zu glatt ab. Anneke trifft jemanden kurz, wechselt ein paar Sätze, und schon hat sie neue beste Freunde. Sei es Wenke, Bas oder Lilo. Und überhaupt sind alle Leute total hilfsbereit, alle Problemchen lösen sich sofort auf, Raik hat als Hoteldirektor unendlich viel Zeit, jeder Wunsch im Hotel wird ihr sofort erfüllt. Das konnte mich nicht komplett überzeugen.

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Veröffentlicht am 13.06.2021

Kinderbuch über Freundschaft & Zusammenhalt mit Retro-Touch

Das Karlgeheimnis
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Ich war ja ein bisschen skeptisch, ob meine Jungs bei einem Buch dieser Länge (300 Seiten) nicht gleich vor Beginn schon genervt abwinken würden. Immerhin bedeutet das ja auch, dass wir da beim abendlichen ...

Ich war ja ein bisschen skeptisch, ob meine Jungs bei einem Buch dieser Länge (300 Seiten) nicht gleich vor Beginn schon genervt abwinken würden. Immerhin bedeutet das ja auch, dass wir da beim abendlichen Vorlesen länger als eine Woche brauchen würden, und man vielleicht auch nicht gleich so schnell zur Sache kommt wie in den durchschnittlichen Kinderbüchern.

Aber meine Söhne waren schon sehr rasch tief eingetaucht in die Welt von Emil. Das wir allerdings 200 Seiten warten mussten, bis überhaupt das passierte was am Klappentext versprochen wurde und worauf ja auch der Titel hinweist, war dann doch etwas enttäuschend. Daraufhin haben wir immerhin die ganze Zeit hingefiebert, und dann nahm diese ganze Sache doch relativ wenig Platz in der Gesamtgeschichte ein.

Das ist allerdings auch der einzige Kritikpunkt, den wir hatten. Ansonsten war es eine schöne, teilweise aber auch sehr traurige Geschichte, denn Emils Papa ist erst vor kurzem gestorben und wird von Emil und seiner Mutter schmerzlich vermisst. Meine Söhne malten sich dann gleich aus, wie es wäre, wenn sie ein Elternteil verlieren würden, und waren dann auch traurig. Ich finde es prinzipiell aber ganz gut, wenn so ein Thema in einem Kinderbuch auch thematisiert wird. Ebenso die Tatsache, dass manche Familien 200€ für eine Klassenfahrt nicht einfach aufbringen können. Meine Jungs waren darüber sehr überrascht, und ich fand es gut, dass wir bei der Gelegenheit auch mal über so etwas sprechen konnten.

Insgesamt geht es also keineswegs nur um eine Detektivgeschichte, wie der Untertitel suggeriert. Sondern es geht um einen Jungen, der ein Einzelgänger ist und nur noch seine Mutter hat, die sehr viel und lange arbeitet, weshalb er oft sehr einsam ist. Gleichzeitig dreht sich die Geschichte dann aber auch um Freundschaft und Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Das alles bekommt dann noch einen kleinen Retro-Touch dadurch, dass Emil weder eine Spielkonsole noch ein Handy besitzt, im TV maximal "Die Sendung mit der Maus" guckt und am liebsten am kleinen Kiosk gegenüber rumhängt. Wie man es als Elternteil aus der eigenen Kindheit noch kennt halt.

Ich hätte aufgrund des oben angesprochenen Kritikpunktes ja 4,5 Sterne vergeben wollen. Meine Jungs aber waren trotz der sehr herausgezögerten Spannung für eine volle Punktzahl. Und da die falschen Erwartungen durch Titel und Klappentext ja höchstwahrscheinlich auf das Konto vom Verlag gehen und nicht auf das der Autorin, runde ich dann doch auf 5. Sterne auf.

In anderen Rezensionen las ich was von einem "modernen Pünktchen & Anton". Dieses Kästner-Kinderbuch habe ich selbst tatsächlich noch nie gelesen. Sollte ich auch unbedingt mal nachholen, und vielleicht kann ich dann ja auch meine Jungs nochmal für solche alten Klassiker begeistern. Als ich es letztes Jahr mit "Das fliegende Klassenzimmer" probierte, war ich leider nicht sehr erfolgreich.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Plan B für Leonie

New Chances
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Ich habe schon zwei Bücher von Julia Hanel gelesen, und war beide Mal extrem begeistert von ihrem Schreibstil, aber auch von der Kreativität der Plotlines und der Entwicklung der Liebesgeschichten, die ...

Ich habe schon zwei Bücher von Julia Hanel gelesen, und war beide Mal extrem begeistert von ihrem Schreibstil, aber auch von der Kreativität der Plotlines und der Entwicklung der Liebesgeschichten, die nicht schablonenhaft waren.

Als ich erfuhr, dass sie auch hinter dem Pseudonym Lilly Lucas steckt, wollte ich auch diese gern lesen. "New Chances" ist zwar bereits den 5. Band einer Serie, das tut dem Verständnis allerdings überhaupt keinen Abbruch. Man weiß dann zwar auch, welche Liebespaare sich in den vorherigen Bänden ergeben haben - aber seien wir mal ehrlich, das weiß man auch so nachdem man auch nur den Klappentext des jeweiligen Buches gelesen hat.

Hier geht es also um die Deutsche Leonie, die ein Praktikum in einer amerikanischen Brauerei machen wollte. Als ihr großer Traum ganz plötzlich verpufft, bietet ein Job als Nanny ihr immerhin die Möglichkeit, noch eine Weile legal im Land zu bleiben und eventuell irgendwo anders eine neue Stelle zu ergattern. Also nimmt sie dieses Angebot an - auch wenn sie nicht weiß, wie sie damit klar kommen soll Tür an Tür mit dem attraktiven Sam zu wohnen.

Der Plot an sich ist typisch für Kleinstadt-New Adult-Novels heutzutage würde ich sagen, da geht Lucas keine Experimente ein sondern greift auf ihre etablierte Kleinstadt zurück. Allerdings macht sich in der Entwicklung der Liebesgeschichte wirklich Hanels / Lucas' Talent bemerkbar, denn diese ist für mich absolut authentisch beschrieben worden. Zudem verzichtet Lilly Lucas auf nervige innere Monologe, die wieder und wieder die innere Zerrissenheit der Protagonisten durchkauen. Das ist nämlich einer der Punkte, der mich in der Vergangenheit an New Adult Büchern regelmäßig genervt hat. Sie verzichtet sogar komplett auf das in diesem Genre so beliebten Stilmittel der zwei Perspektiven und beschränkt sich komplett auf Leonies Blickwinkel. Der ist völlig ausreichend.

Ich habe "New Chances" als Hörbuch gehört. Dabei fiel mir bald auf, dass die Sprecherin nicht nur in entsprechenden Dialogen, in denen es vielleicht gut gepasst hätte, sondern durchgängig eine sehr langsame Sprechweise hatte, und vor allem unnötige Pausen mitten in den Sätzen einlegte. Klar soll man eine gute Intonation haben und Pausen erzielen auch einen dramatischen Effekt. Aber wenn man das nach jedem 3. Wort tut (nein, ich übertreibe nicht), dann nutzt es sich ab. Vor allem aber wirkt dadurch alles von Leonie als Ich-Erzählerin entweder schüchtern-zögerlich oder lasziv, die stimmliche Entsprechung des Schlafzimmer-Blicks quasi. So habe ich bei diesem Hörbuch das erste Mal von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Vorlese-Geschwindigkeit zu erhöhen.

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