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Veröffentlicht am 20.06.2021

Outdoor Man in Vermont

Alles, was du suchst
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Die Kleinstadt-Atmosphäre, die Marie Force in diesem Auftakt zu ihrer "Green Valley"-Reihe kreiert, hat mir sehr gut gefallen. Genauso das familiäre Umfeld, und ihr Geschäft erinnerte mich an den "Outdoor ...

Die Kleinstadt-Atmosphäre, die Marie Force in diesem Auftakt zu ihrer "Green Valley"-Reihe kreiert, hat mir sehr gut gefallen. Genauso das familiäre Umfeld, und ihr Geschäft erinnerte mich an den "Outdoor Man" aus der TV-Serie bzw. hatte ich auch immer einen Souvenirshop vor Augen, den ich an den Niagarafällen besucht hatte. Von außen war eine riesige Blockhütte, innen gab es neben unzähligen Dingen u.a. auch kanadischen Ahornsirup.

Der Focus der Handlung liegt jedoch weniger auf dem Familiengeschäft oder seinen Mitgliedern, sondern ganz klar auf den beiden Protagonisten Cameron und Will. Alles andere ist nur Nebensache (und die anderen Geschwister haben ja auch alle ihre eigenen Bücher bekommen).

Ganz zum Anfang, als sowohl Cam als auch Will beim Anblick des jeweils anderen sofort nur noch an deren optische Vorzüge denken konnte (die ich überhaupt nicht verstehen kann wenn der Typ so aussehen sollte wie am Cover!) und für die Jahreszeit untypische Hitzewallungen bekam, befürchtete ich schon eine Kitschschmonzette, wie es für dieses Genre sehr typisch ist. Doch dann wurde ich doch sehr positiv überrascht, denn zum einen kriegten sich die zwei zumindest gedanklich ein bisschen ein, und zum zweiten erlebten wir dann zwei Wochen mit süßen Dates und heißen Nächten.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Paradiesvogel mit Grips im Kopf und Herz am richtigen Fleck

Ungeschminkt
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Ungeschminkt lässt sich Olivia Jones zwar nie ablichten (außer sie sitzt 2 Wochen im Dschungelcamp), aber erzählerisch lässt sie hier wirklich alle Masken fallen. Frei von der Leber weg berichtet sie von ...

Ungeschminkt lässt sich Olivia Jones zwar nie ablichten (außer sie sitzt 2 Wochen im Dschungelcamp), aber erzählerisch lässt sie hier wirklich alle Masken fallen. Frei von der Leber weg berichtet sie von ihrem Werdegang, mit all seinen Höhen und Tiefen. Die Höhen hat man ja oft im TV verfolgen können, die Tiefen sind es daher, die einen manchmal erstaunen und überraschen. Es war jedenfalls kein leichter Weg, und Olivia kann wirklich sehr stolz auf das sein, was sie sich (und auch anderen Leuten) geschaffen hat.

Mir ist Olivia Jones das erste Mal aufgefallen, als sie vor 15 Jahren bei Big Brother für 2 Wochen als Promigast einzog. Seitdem kam sie in der deutschen Medienlandschaft immer mal wieder vor, wenn meinem Gefühl nach auch nie in der ersten Reihe. Die bekannteste Drag-Queen Deutschlands ist sie allerdings zweifelslos. Und dass sie nicht nur schrill kann, sondern auch ein gesellschafts-politisch interessierter Mensch ist mit Grips im Kopf und dem Herzen am richtigen Fleck, hat man auch oft gespürt wenn sie irgendwo zu Gast war.

Mir ist sie durch diesen äußerst interessanten und ehrlichen Einblick in ihr Privatleben noch sympathischer geworden. Wenn sie das ganze Hörbuch alleine eingelesen hätte, hätte ich es noch besser gefunden!

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Plan B für Leonie

New Chances
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Ich habe schon zwei Bücher von Julia Hanel gelesen, und war beide Mal extrem begeistert von ihrem Schreibstil, aber auch von der Kreativität der Plotlines und der Entwicklung der Liebesgeschichten, die ...

Ich habe schon zwei Bücher von Julia Hanel gelesen, und war beide Mal extrem begeistert von ihrem Schreibstil, aber auch von der Kreativität der Plotlines und der Entwicklung der Liebesgeschichten, die nicht schablonenhaft waren.

Als ich erfuhr, dass sie auch hinter dem Pseudonym Lilly Lucas steckt, wollte ich auch diese gern lesen. "New Chances" ist zwar bereits den 5. Band einer Serie, das tut dem Verständnis allerdings überhaupt keinen Abbruch. Man weiß dann zwar auch, welche Liebespaare sich in den vorherigen Bänden ergeben haben - aber seien wir mal ehrlich, das weiß man auch so nachdem man auch nur den Klappentext des jeweiligen Buches gelesen hat.

Hier geht es also um die Deutsche Leonie, die ein Praktikum in einer amerikanischen Brauerei machen wollte. Als ihr großer Traum ganz plötzlich verpufft, bietet ein Job als Nanny ihr immerhin die Möglichkeit, noch eine Weile legal im Land zu bleiben und eventuell irgendwo anders eine neue Stelle zu ergattern. Also nimmt sie dieses Angebot an - auch wenn sie nicht weiß, wie sie damit klar kommen soll Tür an Tür mit dem attraktiven Sam zu wohnen.

Der Plot an sich ist typisch für Kleinstadt-New Adult-Novels heutzutage würde ich sagen, da geht Lucas keine Experimente ein sondern greift auf ihre etablierte Kleinstadt zurück. Allerdings macht sich in der Entwicklung der Liebesgeschichte wirklich Hanels / Lucas' Talent bemerkbar, denn diese ist für mich absolut authentisch beschrieben worden. Zudem verzichtet Lilly Lucas auf nervige innere Monologe, die wieder und wieder die innere Zerrissenheit der Protagonisten durchkauen. Das ist nämlich einer der Punkte, der mich in der Vergangenheit an New Adult Büchern regelmäßig genervt hat. Sie verzichtet sogar komplett auf das in diesem Genre so beliebten Stilmittel der zwei Perspektiven und beschränkt sich komplett auf Leonies Blickwinkel. Der ist völlig ausreichend.

Ich habe "New Chances" als Hörbuch gehört. Dabei fiel mir bald auf, dass die Sprecherin nicht nur in entsprechenden Dialogen, in denen es vielleicht gut gepasst hätte, sondern durchgängig eine sehr langsame Sprechweise hatte, und vor allem unnötige Pausen mitten in den Sätzen einlegte. Klar soll man eine gute Intonation haben und Pausen erzielen auch einen dramatischen Effekt. Aber wenn man das nach jedem 3. Wort tut (nein, ich übertreibe nicht), dann nutzt es sich ab. Vor allem aber wirkt dadurch alles von Leonie als Ich-Erzählerin entweder schüchtern-zögerlich oder lasziv, die stimmliche Entsprechung des Schlafzimmer-Blicks quasi. So habe ich bei diesem Hörbuch das erste Mal von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Vorlese-Geschwindigkeit zu erhöhen.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Oktonauten auf Umweltmission

Rick Nautilus - SOS aus der Tiefe
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Wer als Kleinkind die "Oktonauten" gern geschaut hat, der wird sicher auch an der Buchreihe "Rick Nautilus" seine Freude haben. Nicht nur erlebt man hier ein sehr spannendes Abenteuer (Rick und seine Freunde ...

Wer als Kleinkind die "Oktonauten" gern geschaut hat, der wird sicher auch an der Buchreihe "Rick Nautilus" seine Freude haben. Nicht nur erlebt man hier ein sehr spannendes Abenteuer (Rick und seine Freunde geraten sogar mehrmals in brenzlige Situationen!) sondern lernt auch etwas über die Meeresbewohner, vor allem über Quallen. Das hat meinem Sohn, der alles Wissen aufsaugt wie ein Schwamm, recht gut gefallen.

Mich hat das 'denkende' Verhalten dieser Quallenschwärme, und die Sache mit dem Krill, zunächst an den "Schwarm" von Frank Schätzing erinnert. Die zwei Bücher sind natürlich nicht miteinander vergleichbar, außer dass wir Menschen mit unserer Lebensweise erheblichen Einfluss auf die gesamte Umwelt nehmen, inklusive der Meere, und die Tiere dort immer mehr in Bedrängnis geraten und ums Überleben kämpfen müssen. Und das beinhaltet eben auch 'Angriffe' auf die Menschen.

Ganz so ernst ist es nun aber nicht in "Rick Nautilus", es ist immerhin ein Kinderbuch. In absolut altersgerechter (ab 8 Jahre) Sprache verfasst und vor allem auch mit sehr schönen Illustrationen versehen!

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Geschichte immer noch aktuell

Moritz in der Litfaßsäule
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Anfangs waren meine Jungs nicht sehr begeistert, als ich dieses alte und schon leicht zerschlissene Buch aus dem Regal gezogen hatte für unser allabendliches gemeinsames Lesen. So eine alte Kamelle... ...

Anfangs waren meine Jungs nicht sehr begeistert, als ich dieses alte und schon leicht zerschlissene Buch aus dem Regal gezogen hatte für unser allabendliches gemeinsames Lesen. So eine alte Kamelle... Aber ich bat sie, der Geschichte wenigstens eine Chance zu geben, und als Moritz dann weggelaufen war und in der Litfaßsäule lebte fanden sie es auch interessant. Nicht wirklich spannend (bemängelten sie), aber sie waren immerhin neugierig genug, dass sie weiterlesen wollten.

Die Geschichte des Buches ist auch immer noch aktuell, da merkt man die 40 Jahre nicht wirklich. Moritz fühlt sich von seinen Eltern zu sehr allein gelassen, da sie vor lauter Arbeit und Abendstudium nie Zeit für ihn haben. Dabei bräuchte er dringend ein bisschen Unterstützung, denn Moritz ist zwar überhaupt nicht dumm aber braucht immer ein bisschen mehr Zeit als andere Kinder. Das ist gerade in der Schule oft nicht möglich, und führt dann leider zu schlechten Noten. Als dann noch der Klassenlehrer zu einem Elternbesuch kommt um ein ernstes Wort mit dem Vater zu reden - der leider gar nicht Partei für Moritz ergreift, obwohl er doch von den Vieren schon wusste und am Nachmittag noch zu Moritz sagte, er solle sich keine Sorgen machen. Da ist Moritz tief enttäuscht, packt ein paar Sachen zusammen und verzieht sich in das Innere der Litfaßsäule, die vor ihrem Haus steht.

Wie gesagt, mit der Geschichte können sich auch Kinder von heute noch identifizieren. Auch wenn heutzutage Eltern wohl nochmal sehr viel besorgter wären, wenn ein Kind von zu Hause wegläuft als noch 1980 in der DDR. Ich wäre es auf jeden Fall. Aber zum Glück ist Moritz ja auch nicht ganz allein, und hat vor allem mit dem Straßenfeger gute Gespräche, deren Weisheiten heute ebenfalls noch genauso gelten wie damals.

Unser einziger Kritikpunkt ist eigentlich nur das sehr abrupte Ende. Da waren wir alle drei sehr enttäuscht. Was sagen seine Eltern jetzt zu Moritz, wird sich da was ändern? Wird seine Schwester den versprochenen Streuselkuchen backen? Werden sie eine Lösung für die schulischen Probleme finden? Warum hat eigentlich nie jemand von seinen Klassenkameraden nach ihm gesucht? Jedenfalls kam das nie vor. Hat er vielleicht gar keine Freunde? Da hätte die Autorin wirklich noch ein paar Seiten schreiben können...

Kurz vor Ende fragt Christa Kozik ihre Leserschaft direkt, ob sie denn auch in einer Litfaßsäule Unterschlupf gesucht hätten und wie lange sie ausgehalten hätten. Nicht lange, gibt mein kleiner Sohn zu. Er hätte schon bald Heimweh bekommen und außerdem hätte er sich seine Essensvorräte nicht gut einteilen können und hätte wohl schon alles am ersten Tag aufgefuttert. Das glaub ich ihm sofort! Vielleicht wird er ja schon allein deswegen nie weglaufen.

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