Geschichtlich fehlerhaft aber trotzdem interessant
Ramses: Der Sohn des LichtsNachdem der Autor ein Ägyptologe ist, nahm ich an dass alles in diesem Buch den geschichtlichen Tatsachen entspricht. Ein bisschen googeln zeigte mir aber, dass er sich sehr wohl zahlreiche dichterische ...
Nachdem der Autor ein Ägyptologe ist, nahm ich an dass alles in diesem Buch den geschichtlichen Tatsachen entspricht. Ein bisschen googeln zeigte mir aber, dass er sich sehr wohl zahlreiche dichterische Freiheiten genommen hat. Und zwar nicht nur bei den Dingen, die man sich zwangsläufig ausdenken muss weil man sie gar nicht wissen kann, sondern auch was belegte Fakten bezüglich der familiären Verhältnisse angeht. So wurde Ramses II. in Wirklichkeit bereits mit 14 verheiratet. Und er hatte zwar einen älteren Bruder, doch dieser verstarb bereits als Teenager. Somit ist die zentrale Story - die intriganten Machenschaften des eifersüchtigen Bruders, der selbst gerne Thronfolger werden würde - komplett erfunden. Schade, aber Christian Jacq meinte wohl, er müsse die Geschichte spannender machen als sie in Wirklichkeit war.
Das generelle Leben in Ägypten zu dieser Zeit, und besonders am Hofe, fand ich allerdings auch sehr interessant. Ich bin immer wieder erstaunt, wie weit entwickelt diese Gesellschaft schon war, was sie schon wussten, konnten und erfunden hatten - und wie ungebildet und primitiv das Volk 2500 Jahre später im Mittelalter lebte. Zumindest in Mitteleuropa, über Ägypten aus dieser Zeit weiß ich gar nichts. Ebenfalls spannend finde ich, wie viel Archäologen aus den Fundstücken aus dieser Pharaonenzeit herauslesen und rekonstruieren können. Wirklich beeindruckend! Wenn ich mir jetzt nochmal einen Beruf aussuchen könnte, wäre es - zumindest kurz nach dieser Lektüre - auf jeden Fall Archäologe gewesen.