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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2019

It's okay to be not okay

Du bringst mein Leben so schön durcheinander
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Das hier ist nicht nur ein - zugegeben sehr süßer - Boy meets Girl Jugendroman, sondern vor allem eine Geschichte über Trauer, Depressionen, Selbstverletzung, Suizidgedanken. Ein unglaublich wichtiges ...

Das hier ist nicht nur ein - zugegeben sehr süßer - Boy meets Girl Jugendroman, sondern vor allem eine Geschichte über Trauer, Depressionen, Selbstverletzung, Suizidgedanken. Ein unglaublich wichtiges Thema, ganz besonders für diese Zielgruppe. Und Claire Christian hat das ganze sehr einfühlsam und realistisch umgesetzt.
Sie lässt uns an den Gefühlen von Ava und Gideon teilhaben, beschreibt ihr Kennenlernen und die sich daraus entwickelnde Beziehung. Die Kapitel von Ava und Gideon unterschieden sich für mich deutlich im Stil, so dass es auf mich recht authentisch wirkte dass ich jetzt die Gedanken eines jungen Mädchens beziehungsweise eines jungen Burschens folge.

Ich habe nicht recherchiert, ob diese Geschichte mit dem Gold zum Risse füllen stimmt. Aber sie hört sich toll an, eine super Idee!

Ein Lob auch an die Übersetzerin, die selbst die Gedichte von Gideon super hinbekommen hat, so dass es sowohl Sinn macht und sich auch noch reimt. Bestimmt keine leichte Aufgabe.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Idee großartig, Umsetzung zu wenig dramatisch und spannend

ONE OF US IS LYING
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Das Buch war unglaublich präsent im letzten Jahr, und ich war schon lange neugierig darauf. Vor allem, weil die englische Kurzbeschreibung eine Mischung aus "The Breakfast Club" und "Pretty Little Liars" ...

Das Buch war unglaublich präsent im letzten Jahr, und ich war schon lange neugierig darauf. Vor allem, weil die englische Kurzbeschreibung eine Mischung aus "The Breakfast Club" und "Pretty Little Liars" versprach. Letzteres kenne ich gar nicht, und von ersterem ist hier gerade mal die Tatsache, dass sich 5 sehr stereotype Teenager zum Nachsitzen treffen, gleich. Schade.

Das Nachsitzen selbst dauert gerade mal 15 Minuten, und selbst in denen findet keine großartige Interaktion zwischen den Schülern statt, entwickelt sich keine Gruppendynamik. Bis auf das dramatische Ende der Strafstunde dann.

Im Rest des Buches soll dann geklärt werden, wer für den Tod von Simon verantwortlich gemacht werden kann. Denn wie der Titel ja feststellt: "One of us is lying" (wo ich übrigens IMMER den ABBA-Song summen musste, sobald mir der Titel durch den Kopf ging).
Allerdings passiert im 2. Abschnitt des Buches, dem "Versteckspiel", so gut wie gar nichts. Der Leser bekommt abwechselnd die Sichtweisen der Bayview Four präsentiert, wie sie sich vor der Presse verstecken müssen und dem Enttarnen von Geheimnissen hilflos zusehen müssen. Und da sie untereinander so wenig Kontakt wie möglich haben sollen, entwickelt sich auch hier nicht wirklich eine Gruppendynamik sondern jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Die Lösung des Falles geht hier gar nicht voran, es gibt noch nicht mal kleine Puzzleteile die wenigstens eine Spur legen könnten. Obwohl ich keinen Schimmer hatte wer es denn nun war, wurde dramaturgisch überhaupt keine Spannung erzeugt.

Die gibt es dann erst im letzten Abschnitt, sie legen sich auf einen Verdächtigen fest - und dann beginnen die restlichen Teenager endlich, selbst auf Spurensuche zu gehen. Das hätte ihnen mal schon ein paar Wochen früher einfallen sollen, dann wäre ihre Investigation auch nicht so kurz ausgefallen.
Die finale Auflösung hat mich nur so halb überrascht, auch wenn ich nicht darauf gewettet hätte. Für einiges gab es Hinweise, anderes war doch out-of-the-blue. Insgesamt auf jeden Fall eine passende Auflösung.

Der Schreibstil ist angemessen für die Zielgruppe, hat mich aber auf keinen Fall umgehauen. Zudem glaube ich, dass es bei diesem Plot besser gewesen wäre, einen allwissenden Erzähler zu wählen statt nur die Ich-Perspektive. Denn da man ja die ganze Zeit die 4 begleitet, glaubt man bald schon gar nicht mehr dass es irgendwer von denen gewesen sein könnte.
Die sehr schnellen Perspektivwechsel passen eher bei einem Film/ einer TV-Serie, weniger zu einem Buch. Man konnte sich schlecht auf eine Person einlassen, weil gleich schon wieder die nächste kam, und so dauerte es für mich auch eine Weile bis ich mit jedem einzelnen einigermaßen vertraut war.

Insgesamt bin ich also leider nicht ganz so begeistert wie ich erhofft hatte. Dennoch bin ich froh, das Buch jetzt mal gelesen zu haben, denn neugierig war ich schon die ganze Zeit. Vor 25 Jahren, als ich die perfekte Zielgruppe für das Buch war, hätte ich es vielleicht noch etwas besser gefunden. Allein schon das Thema wäre zumindest damals sehr ungewöhnlich gewesen, und ist es wahrscheinlich auch heute (ohne dass ich einen Überblick über das YA-Genre hätte). Dafür gibt es auf jeden Fall einen Kreativitätsbonus für den Krimi-Plot, obwohl man da echt viel mehr draus hätte machen können (wie man eindrucksvoll an der Jugendserie 'Riverdale' sehen kann).

Veröffentlicht am 13.03.2019

Skurrile random Facts aber wenig Handlung

Per Anhalter durch die Galaxis
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Ich muss gestehen, dass ich mir mehr erwartet hätte von diesem Klassiker, der von vielen meiner Freunde und Bekannten so hoch gelobt wird. Mir war er kurz gesagt zu skurril und mit zu wenig echter Handlung. ...

Ich muss gestehen, dass ich mir mehr erwartet hätte von diesem Klassiker, der von vielen meiner Freunde und Bekannten so hoch gelobt wird. Mir war er kurz gesagt zu skurril und mit zu wenig echter Handlung.

Manche 'Nebensächlichkeiten' fand ich aber auch ganz amüsant, zB das Planeten-Nirwana, in dem unsere Kugelschreiber immer verschwinden. Oder die Aussage von Ford Prefect über die Menschen: "Wenn sie ihre Lippen nicht ständig in Bewegung halten, dachte er, fangen ihre Gehirne an zu arbeiten." Oder wenn die Unterwäschemoleküle der Gastgeberin alle gleichzeitig einen Schritt nach links machen.
Begeistert hat mich auch die Beschreibung der Handhabung des Handbuches "Per Anhalter....", was sich ja sehr stark nach einem heutigen Tablet mit installiertem Wiki + Sprachausgabe anhört. War Douglas Adams ein solcher Visionär, oder gab es sowas in der Art schon im Entwicklungsstadium, nur halt nicht für die breite Masse?
Allerdings besteht ja fast das gesamte Buch aus solch skurrilen Einschüben, und eher wenig aus einer durchgängigen Handlung. Die fehlte mir etwas.

Mein Freund hat die alte Hörspiel-Serie noch auf Cassetten (mittlerweile haben wir allerdings gar kein Abspielgerät mehr dafür), und war in seiner Jugend recht begeistert davon. Ich kann mir vorstellen, dass es mir als Hörspiel besser gefallen könnte als als Buch. Bisher wusste ich auch gar nicht, dass das Hörspiel die ursprüngliche Verwertungsform des Stoffes war, und die Bücher erst danach kamen!

Den Film habe ich damals 2005 geschaut, aber auch dort keine wirkliche Handlung erkannt. Da hat mir das Buch jetzt doch so einiges klar gemacht. Allerdings war es widerum auch von Vorteil, den Film schon gesehen zu haben, so hatte ich zB ein genaues Bild von Marvin im Kopf (nur mit der Beschreibung Stahlmann hätte ich sonst wenig anfangen können) und wie er so 'schön' depressiv redet. Und jetzt weiß ich auch, woher Radiohead ihren Songtitel "Paranoid Android" hat!

Ich bin froh, dass ich dieses Buch nun endlich mal gelesen habe. Schon allein, um mir meine eigene Meinung darüber zu bilden. Mit zunehmender Seitenzahl gefiel es mir auch immer besser, und vielleicht lese ich auch die anderen 4 Teile noch einmal.
Jetzt allerdings hätte ich erstmal Lust, den Film mit Martin Freeman noch einmal zu sehen. Da wird dann wohl auch noch eine Book2Movie Rezension folgen.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Die Waldviertler Golden Girls

Rückwärtswalzer
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Wer bei diesem Buch eine Anleitung für einen bisher unbekannten Gesellschaftstanz, den man bei der nächsten Ballsaison ausprobieren möchte, vermutet, der könnte eventuell etwas enttäuscht werden. Oder ...

Wer bei diesem Buch eine Anleitung für einen bisher unbekannten Gesellschaftstanz, den man bei der nächsten Ballsaison ausprobieren möchte, vermutet, der könnte eventuell etwas enttäuscht werden. Oder aber er/sie lässt sich stattdessen einfach ein auf diese tragikomische Familiengeschichte der Prischingers (und deren Anhang).

Bis es zum in der Kurzbeschreibung versprochenen Road Trip nach Montenegro kommt, vergeht allerdings schon das halbe Buch. Das macht aber nichts, denn so lernen wir Onkel Willi immerhin noch gut kennen. Ein sehr sympathischer Zeitgenosse, herzensguter Freund, Onkel und Vater, und vor allem der so dringend benötigte Ruhepol zwischen den drei Schwestern, die oftmals aufgeregt wie kopflose Hühner agieren.

Ich konnte mich mit so vielen Dingen in diesem Buch identifizieren. Mit Lorenz' Beschreibung wie man ursprünglich nach einer Aufbewahrung für eine Kuscheldecke sucht und dann schwuppdiwupp 20 andere Artikel im Online-Warenkorb hat (der sich ja nie so voll anfühlt wie einer, den man vor sich herschiebt!) - nur nicht die Aufbewahrungslösung. Oder wie jeder Essensrest in Tupper verpackt wird (und zwar in die passende Schüssel oder Dose bittesehr, auf keinen Fall zu groß, das wäre ja reine Platzverschwendung!). Mirls Wohnung in der Nähe der Paulanerkirche muss in unmittelbarer Nähe meiner 1. + 2. Wohnadresse in Wien gewesen sein, auch ich habe den 4. Bezirk mit dem Kinderwagen vermessen, und bin nicht selten auch in der Wohnung noch weiter mit dem Wagerl rumgefahren. In meiner 1. Wohnung hier waren Badewanne und Waschbecken auch hinter einem Vorhang in der Küche versteckt, weil es zur Bauzeit des Hauses vor über 200 Jahren noch gar keine Badezimmer gegeben hat. Immerhin war bei uns eine Toilette innerhalb der Wohnung nachgerüstet.
Das Buch bietet also reichlich Lokalkolorit, was ich sehr mag, und nebenbei erfährt man auch kleine Details aus der österreichischen Geschichte (Atomkraftwerk Zwentendorf, die Angst nach Tschernobyl vor verseuchtem Essen, diverse Politiker). Auch zahlreiche österreichische Wörter kommen vor, die dem Roman einen regionalen Stempel aufdrücken und mit denen ich vor 17 Jahren noch nichts anzufangen gewusst hätte. Der Kontext hilft dann aber eh bei der Deutung.

Gänzlich unbekannt war mir allerdings das Wort "Manen" aus dem Untertitel. Dabei handelt es sich um die Geister der Toten (in der römischen Mythologie), die besänftigt werden müssen indem man die Toten ehrt und würdig bestattet. Genau das haben dann auch Lorenz und seine 3 Tanten mit Onkel Willi vor, und spielen dabei ein bisschen "Immer Ärger mit Bernie" nach. Diese Szenen aus der heutigen Zeit sind eher humorvoll angehaucht, vor allem wenn die Tanten im Dreierpack auftreten wird es meist sehr amüsant (Brote schmieren im Großmarkt, 'Natürlich haben wir unsere Reisepässe, Lorenz!', Schminkaktion mit den bulgarischen Pflegekräften, Bestechung der Grenzbeamten mit Kuchen).

Diese humoristische Note ist auch nötig, denn Tragisches gibt es in der Vergangenheit der Familie schon genug. Mirl muss den widerlichen Geruch ihres Ehemannes aushalten sowie seine unersättliche Lust auf ihr Popscherl. Hedi führt im Kloster ein unwürdiges Leben, während Wetti unerwünschte Besuche des Tierarztes erdulden muss. Und dann ist da auch noch die Sache mit ihrem kleinen Bruder Nenerl. All das und noch einiges mehr erfährt der Leser in episodenhaft eingestreuten Rückblenden, die in den 50er Jahren beginnen und so ausschnittsweise einen Einblick in das Leben der Prischinger Maderln gewähren.

Die mehrfachen Referenzen zu Bären hat mich an John Irvings "Hotel New Hampshire" erinnert, in dem es ja um eine ähnlich illustre Familie geht (die sogar eine zeitlang in Wien lebt).
Ich würde nicht sagen, dass sich der Schreibstil von Irving und Vea Kaiser sehr ähnelt, aber beide Autoren verbindet ein Hang zu außergewöhnlichen Familiengeschichten gepaart mit einer gewissen (unfreiwilligen) Komik. Und absolut lesenswert sind sie auch beide!

Veröffentlicht am 28.02.2019

Zauberhaftes Potential vorhanden, die Abenteuer sind noch ausbaufähig

Elsa, Hexenlehrling - Eine Woche voller Magie
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Elsa wird als Hexenhaus-Sitter engagiert und lernt in dieser Woche allerlei skurrile Gestalten kennen. Zudem probiert sie sich an ein paar einfachen Zaubertricks und fabriziert einen Liebestrank. Dieser ...

Elsa wird als Hexenhaus-Sitter engagiert und lernt in dieser Woche allerlei skurrile Gestalten kennen. Zudem probiert sie sich an ein paar einfachen Zaubertricks und fabriziert einen Liebestrank. Dieser Handlungsstrang um den selbstverliebten Holzfäller Hans und die verknallte Sylphine, der ja doch einen erheblichen Anteil an der Geschichte hatte, fand ich nur mäßig interessant. Meine Jungs konnten damit nicht viel anfangen - aber das Buch richtet sich ja vorwiegend auch an Mädchen. Nur glaube ich, dass selbst diese in der angepeilten Altersgruppe andere Abenteuer bevorzugen würden.

Das Ende der 'Woche voller Magie' kommt recht abrupt. Ich halte dem Buch zugute, dass es ja ein Teil einer Serie ist und die Geschichte ja somit fortgesetzt wird. Zahlreiche Charaktere kennen wir ja nun schon, da bietet sich einiger Stoff für weitere Geschichten an! Aber auch über Elsas Familie und ihre drei Brüder lohnt es sich sicherlich, mehr zu erfahren!

Schöne Illustrationen, oft ganzseitig und über das Buch verteilt, werden dieses magische Abenteuer auf.