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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2018

Brausepulver im Herzen

Unendlich mal unendlich mal mehr
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Auch mich stört manchmal, wenn ein Bild schief hängt, oder wenn die Kinder im Flur alle Schuhe auf einem Haufen liegen, und die Jacken (mit falsch herum gekrempelten Ärmeln! grrr!) und Schultasche gleich ...

Auch mich stört manchmal, wenn ein Bild schief hängt, oder wenn die Kinder im Flur alle Schuhe auf einem Haufen liegen, und die Jacken (mit falsch herum gekrempelten Ärmeln! grrr!) und Schultasche gleich daneben. Aber mir tut nichts innerlich weh dabei (ich ärgere mich höchstens, dass ich die Jacken jeden Tag aufs Neue wieder richten und aufhängen muss), und insofern finde ich es ganz gut von solchen Menschen wie Petra zu lesen. Das hilft mir sie zu verstehen, auch wenn ich mir selbst schwer vorstellen kann wie sich so etwas anfühlt.

Hier werden die 'Zwangsstörungen' absolut kindgerecht beschrieben und vor allem deutlich gemacht, dass es eben keine Störung ist und man nicht "kaputt" ist wenn man zum Schulpsychologen geht. Der macht seine Arbeit auch sehr gut, und versucht behutsam und peu à peu ihr die Angst vor Wasser und Pi zu nehmen.

Besonders gefiel mir hier die Sprache, die einerseits recht einfach gehalten ist (Petra ist ein Ich-Erzähler), aber andererseits so bildhaft und schön ist. Chris, der stottert, hat "Augen, die sprechen gelernt haben". Da er beim schreiben ausschließlich Großbuchstaben verwendet, "brüllt er alles, was er schreibt". Wenn Petra aufgeregt ist, füllt es sich für sie an als ob jemand Brausepulver in ihren Körper geschüttet hat. Und als sie sich dann tatsächlich mal ins Wasser traut, schäumt dieses Brausepulver schier über in ihr. Dieses Gefühl kann allerdings auch Thomas in ihre auslösen.

Ein absolut schönes Buch, und zwar sowohl für Mädchen als auch Jungs!

Veröffentlicht am 26.09.2018

Stella Montgomery und die Flucht vor dem Professor

Stella Montgomery und die bedauerliche Verwandlung des Mr Filbert
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Zu Beginn dachte ich, das wird ein bißchen wie Cluedo. Eine cosy Mystery mit einem Toten im Hotel, und jetzt wird versucht den Tätern auf die Spur zu kommen. Und unsere Protagonistin Stella versteckt ein ...

Zu Beginn dachte ich, das wird ein bißchen wie Cluedo. Eine cosy Mystery mit einem Toten im Hotel, und jetzt wird versucht den Tätern auf die Spur zu kommen. Und unsere Protagonistin Stella versteckt ein wichtiges Beweismittel und hilft wahrscheinlich auch ein bißchen bei der Detektivarbeit.

Doch da lag ich gewaltig falsch, denn Stella ist mittendrin im Geschehen und wird vom Professor und seinen Schurken gejagt und mit Hilfe von Magie immer wieder aufgespürt. Anscheinend ist das kleine Fläschchen, das sie versprochen hat für den Toten aufzubewahren, sehr wertvoll. Das war ganz schön spannend für so ein Kinderbuch ab 10 Jahren!

Den Vergleich mit Lemony Snicket finde ich sehr treffend. Auch wenn es inhaltlich keine Gemeinsamkeiten gibt, so ist die generelle Stimmung doch dieselbe (und wohl auch die Zeit, in der die Geschichte spielt, so vor ca. 100-150 Jahren). Stella hat hier unter ihren 3 absolut grässlichen und herzlosen Tanten zu leiden. Und trifft im Theater auf ein Sammelsurium an bunten Gestalten. (Schade, dass da sowohl Stella als auch wir als Leser nur so wenige Auftritte verfolgen konnten).

Schöne Illustrationen (meist mehrere pro Kapitel) runden das tolle Kinderbuch perfekt ab. Ich freue mich schon auf den 2. Teil, wo wir dann hoffentlich auch erfahren, wer denn 'L' ist.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Wohlfühl-Liebesroman an der Ostsee

Eine Tüte buntes Glück
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Ein Wohlfühl-Liebesroman über verpasste Chancen und neues altes Glück. Leider verrät die Kurzbeschreibung schon ganz schön viel, aber das erneute Funken hätte man sich wohl auch so denken können. Es ist ...

Ein Wohlfühl-Liebesroman über verpasste Chancen und neues altes Glück. Leider verrät die Kurzbeschreibung schon ganz schön viel, aber das erneute Funken hätte man sich wohl auch so denken können. Es ist vor allem auch realistisch geschrieben und nicht über-dramatisch wie in den meisten solcher Liebesgeschichten, wo man nach der Aufdeckung eines Geheimnisses (zB die sogenannte 'Sexhöhle'; oder auch dem Windpark) wütend auseinander geht ohne den anderen erklären zu lassen.

Die Autorinnen haben vor allem Dänemark sehr gut beschrieben. Obwohl ich noch nie da war, konnte ich mir den Ort, die Natur und auch die Menschen sehr gut vorstellen. Die Sprache ist mir ja völlig fremd, und ich fand da kaum Gemeinsamkeiten mit deutsch, obwohl das bei Nachbarn ja oft ineinander läuft. Vielleicht gäbe es die noch mehr mit Plattdeutsch, aber auch das kann ich nicht.

Das Buch weckt auf jeden Fall den Wunsch nach einem Urlaub in Dänemark! Ein gemütliches Ferienhaus am Strand, das wär jetzt was. Die Schilderung der umgebauten Scheune hat mich auch begeistert, ich konnte mir das mit all den alten Deko-Stücken richtig gut vorstellen. In so einen Laden wäre ich als Touristin sicher auch spaziert.
Für Bonbons bin ich ja auch immer zu haben. Aber ich bin aber mehr so von der Sahne-Karemell-Fraktion. Da hätte ich mir ein paar Rezepte gewünscht... Die, die Rikke hier herstellt, scheinen eher von der scharfen Sorte zu sein. Scheinen aber ihren Freunden, und hoffentlich auch Kunden, zu schmecken.

Als Titel hätte "Ein Glas buntes Glück" oder "Ein buntes Glas voll Glück" besser gepasst, denn ihre Bonbons bewahrt Rikke ausschließlich in Gläsern auf. Ich bin mir auch fast sicher, dass diese Vorschläge beim Brainstorming vom Verlag dabei gewesen sind, aber er lässt sich wohl nicht ganz so flüssig aussprechen wie "Eine Tüte buntes Glück". Das Cover jedenfalls ist dann wieder absolut passend!

Veröffentlicht am 24.09.2018

Teamgeist nicht nur als Klischee sondern realistisch vermittelt

Arlo Finch (1). Im Tal des Feuers
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Ich bin kein wirklicher Leser von Fantasy-Büchern, und habe daher auch gezögert, ob ich dieses Buch mit meinem Sohn lesen soll, vor allem da er erst 8 Jahre alt ist und die Hauptperson in diesem Buch schon ...

Ich bin kein wirklicher Leser von Fantasy-Büchern, und habe daher auch gezögert, ob ich dieses Buch mit meinem Sohn lesen soll, vor allem da er erst 8 Jahre alt ist und die Hauptperson in diesem Buch schon 12. Aber er wollte so gern, und ich hab mich von ihm und den tollen Reviews für die englische Ausgabe überreden lassen.

Und es nicht bereut, denn die Geschichte hat mich wirklich begeistert! Der Fantasy-Aspekt um die Wesen aus der Welt hinter den Long Woods war zwar der Dreh- und Angelpunkt des Buches, und taucht kontinuierlich auf, aber trotzdem schilderte der überwiegende Teil das 'normale' Leben von Arlo Finch. Oder zumindest so normal wie es sein kann, wenn der Vater sich vor der Regierung in China versteckt und man nun mit Mutter und Schwester beim kauzigen Onkel in einem Bergdorf unterkommen muss, wo es noch nichtmal Internetempfang im Haus gibt. Dafür gibt es tolle Freunde und die örtliche Ranger-Truppe, der sich Arlo begeistert anschließt.

Für mich war das mal ein ganz neues aber auch spannendes Thema, das ich aus eigener Erfahrung gar nicht kenne und selbst aus Filmen kenne ich Pfadfinder nur ein bißchen. Am stärksten in Erinnerung blieb mir da der kleine Junge aus dem Disney-Hit "Oben", oder ein paar Folgen der "Paw Patrol", die meine Kinder begeistert schauen.
Ranger sind wohl eine spezielle Art von Pfadfindern, die es in bergigen Gegenden gibt. Die aber genauso gewisse Fertigkeiten zum 'Überleben in der Wildnis' erlangen müssen und nach abgeschlossener Prüfung ein Abzeichen bekommen. Doch sie lernen vor allem Teamgeist dort, und das war in diesem Buch nicht nur so ein Klischee und idealisiert dargestellt, sondern richtig differenziert und realistisch ausgearbeitet. Dass man sich in einem Team nämlich durchaus mal uneins sein kann, sei es eine Abstimmung zum Neubau eines Schlittens oder sei es welche Richtung im Wald die Truppe beim Wettkampf einschlagen soll. Es gibt auch Streits, oder Ängste, aber am Ende halten sie zusammen, was sich als sehr wichtig erweisen soll. Diese Darstellung des Zusammenhalts hat mir sehr gut gefallen.

Ebenso gut fand ich den Aufbau des Spannungsbogens. Es gibt schon im ersten Kapitel einen Ausblick auf die mystische Welt, als Arlo zum ersten Mal Cooper begegnet. Das steigert sich kontinuierlich, es tauchen immer mal wieder Gestalten auf, die die Sache spannend machen - bis es zum Finale kommt.
Ich konnte das Buch dann auch gar nicht mehr aus der Hand legen, und habe nach den ersten Kapiteln zusammen mit meinem Sohn den Rest dann in einem Rutsch alleine weitergelesen.
Ich war anfangs ja unsicher, ob das überhaupt schon was für ihn wäre, oder er lieber noch 2 Jahre warten soll. Ich glaube aber schon, dass er es jetzt schon lesen kann. Es wird zwar auch mal dramatisch, aber nicht mehr als bei Harry Potter in den ersten beiden Büchern. Und vor allem ist der Schreibstil sehr angenehm und gut verständlich.

Zudem gibt es immer mal wieder ein paar Illustrationen, die die wichtigsten Dinge/Gestalten veranschaulichen. Und trotzdem sie nur schwarz/weiß sind, kann man das Feuer im "Tal des Feuers" regelrecht spüren, das ist richtig gut gezeichnet worden! Das Cover ist übrigens einsame Klasse (und viel besser als das vom englischen Original). Man kriegt ein Bild von den 3 Haupt-Charakteren; und der Titel, die Schnipslichter (oder sind es gar Wische?) und auch das blonde Geistermädchen sind erhaben und zu erfühlen. Fühlt sich toll an, das Buch in der Hand zu haben.

Am Ende gibt es einen kleinen Ausblick auf den 2. Teil, der fix auf unserer Leseliste steht!

Veröffentlicht am 22.09.2018

Tante Fia wächst das Chaos übern Kopf

Die drei Magier - Geheimnis im Geisterwald
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Die Wünsche meines Sohnes wurden erhört, gleich im 2. Teil spielt der kleine Bruder Linus eine sehr viel größere Rolle! Vielleicht ist das auch ein Mitgrund, wieso er diesmal glatte 5 Sterne vergibt.

Auch ...

Die Wünsche meines Sohnes wurden erhört, gleich im 2. Teil spielt der kleine Bruder Linus eine sehr viel größere Rolle! Vielleicht ist das auch ein Mitgrund, wieso er diesmal glatte 5 Sterne vergibt.

Auch mir hat der 2. Teil noch besser gefallen als der erste. Vor allem auch deshalb, weil hier die 3 Magier richtig was zu tun bekommen um ein Waldmonster zu fangen. Und wenn sie denken die Mission ist erfüllt, geht es doch noch weiter. Am Ende fand ich als Erwachsene den Zusammenhalt der Geister sehr sehr schön. Ich kann zwar nicht behaupten, dass sich Kinder sofort immer 100% auch so verhalten wenn sie derlei lesen, aber Schaden kann es auch nicht. Und wenn sie nur oft genug davon hören oder lesen fäbrt das sicher auch auf ihre eigenes Verhalten ab.

Die Zeichnungen sind wieder mal reichlich und vor allem sehr niedlich. Absolut passend für die Zielgruppe, genauso wie der Sprachstil. Klare verständliche Sprache, hier und da auch mal kleinere Zickereien. Also auch mal was zum Schmunzeln. Und die Kapitellänge ist ebenfalls optimal!