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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2018

Düsteres Fantasy-Spektakel

Emily Bones
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Die 13jährige Emily muss mit Erschrecken feststellen, dass sie gestorben ist und nun im Refugium der Untoten - auf dem Friedhof Père Lachaise - ihr restliches Dasein fristet. Als sie dann allerdings herausfindet, ...

Die 13jährige Emily muss mit Erschrecken feststellen, dass sie gestorben ist und nun im Refugium der Untoten - auf dem Friedhof Père Lachaise - ihr restliches Dasein fristet. Als sie dann allerdings herausfindet, dass sie ermordet worden ist, will sie sich in ihrer Wut ihr Leben zurück holen. Doch ihr Mörder ist einer der mächtigsten Krieger der Totenwelt...

Ich hatte nicht erwartet, dass dieses Buch so mystisch und düster ist, voller erbitterter Kämpfe zwischen Geistern, Vampiren und dunklen Kriegern. Gerade wegen der Altersangabe von 10-12 Jahren hatte ich eher etwas im Stil von 'Coco' vermutet. Aber hinter "Emily Bones" verbirgt sich ein wahres Fantasy-Spektakel. Normalerweise lese ich kein Fantasy (außer Harry Potter und Stephen King, wenn man letzteren denn überhaupt dazuzählen möchte), aber ich bin froh dass ich jetzt doch eher zufällig über Emily Bones gestolpert bin. Den ich wurde schon sehr von ihr in den Bann gezogen und habe das Buch verschlungen. Es wurde aber auch schon ab mindestens der Hälfte des Buches so richtig spannend, es gab kaum noch Momente wo auch der Leser mal Luft holen und sich entspannen konnte weil schon wieder das nächste Übel im Schatten lauerte.

Die vielen Kampfszenen wurden sprachlich sehr gut beschrieben, so dass ich sie mir auch vor meinem inneren Auge vorstellen konnte. Generell hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen.

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Achtung SPOILER: Am Ende hätte ich mich anders entschieden, und war schon etwas wehmütig und traurig für Sophie. Aber zumindest hat Emily ihren Frieden damit gefunden, und es birgt so natürlich auch viel mehr Potential für eine Fortsetzung!
SPOILER ENDE
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Der Alterangabe würde ich jedoch absolut nicht zustimmen. Ich würde meinen Jungs das Buch nicht vor 13 geben wollen, da es doch ziemlich düster ist und ständig jemandem grausam der Garaus gemacht werden soll. Zudem gibt es zahlreiche melancholische Momente, die mich als Leser sogar traurig machten, wenn Emily voller Wehmut an ihre kleine Schwester Sophie denkt, die sie nun zurück gelassen hat, oder auch an ihren geliebten Vater, der bereits ein paar Jahre vor ihr gestorben ist.

Veröffentlicht am 20.09.2018

Mehr Handlung wäre wünschenswert

Show Me How - Wenn wir uns lieben
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Das Buch hat zahlreiche Komponenten der typischen New Adult Romane: eine gewisse Freundesclique - darin ein Pärchen, dass sich schon lange kennt, aber gegenseitige Abneigung verspürt. Umso mehr, da sie ...

Das Buch hat zahlreiche Komponenten der typischen New Adult Romane: eine gewisse Freundesclique - darin ein Pärchen, dass sich schon lange kennt, aber gegenseitige Abneigung verspürt. Umso mehr, da sie sich körperlich eigentlich doch sehr attraktiv finden. Zudem wird die Geschichte dann sowohl aus ihrer als auch aus seiner Perspektive erzählt.
Mich langweilen solche Romane schnell, wenn immer wieder über dieselben Gefühle geschwafelt wird und man sich 350 Seiten lang nur im Kreis dreht. Das war hier erfreulicherweise nicht der Fall (obwohl auch in diesem Buch, dessen Haupthandlung sich über knapp 2 Monate erstreckt, wirklich kaum was passiert und alles nur in Dialogen 'erzählt' wird), zumindest war ich nirgends wirklich genervt von unnützem Blabla.

Ein bißchen gestört hat mich der Hang zum überdramatisieren, vor allem von Charlie. Wie sie fast eine Panikattacke hat, als Keith sie und Deacon beim knutschen erwischt. Ja, ich hab die Gründe dafür schon verstanden, trotzdem war es ein bißchen over the top. Ebenso wie später noch an anderer Stelle.

Zumindest gefiel mir der Schreibstil von Molly McAdams ganz gut, und auch der Charakterwandel von Deacon ist einigermaßen glaubhaft rübergekommen. Doch sie hätte gerne noch mehr Handlung einbauen können, statt fast ausschließlich Gespräche von Charlie und Deacon mit einem ihrer Freunde oder miteinander.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Spuk an der Schule

Tiergeister AG – Achtung, gruselig! (Tiergeister AG 1)
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Am Anfang bekamen meine Kinder und ich erst einen kleinen Schreck. Da stirbt doch tatsächlich ein Hund! Aber zum Glück bleibt gar keine Zeit zum traurig sein, denn auf Arik warten sofort viele Abenteuer ...

Am Anfang bekamen meine Kinder und ich erst einen kleinen Schreck. Da stirbt doch tatsächlich ein Hund! Aber zum Glück bleibt gar keine Zeit zum traurig sein, denn auf Arik warten sofort viele Abenteuer mit seinen neuen Gepenster-Freunden auf Sankt Ethelburg. Das wurde also sehr gut umschifft.

Auch die Story war sehr schön. Es geht um den Erhalt der Tiere in der Schule, aber auch um Freundschaften die zerbrechen wenn man älter und "cooler" wird - und wie man sich dann trotzdem wieder anfreunden kann. Es geht um Zusammenhalt, sowohl der Kinder an der Schule als auch der Haustiere untereinander. Es gibt Spannung, und zahlreiche farbige Illustrationen!

Das angegebene Lesealter von 8-10 Jahren finde ich etwas zu hoch gegriffen. Ich würde es von 6-9 Jahren ansetzen. Für 10jährige ist die Spannung im Buch dann doch deutlich zu wenig.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Tolles Jugend-Buch über Freundschaft, Geheimnisse und ein bißchen Magie

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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Ich bin sehr begeistert von diesem Auftakt einer neuen Jugendbuch-Reihe über ein Schüler-Internat auf Rädern. Super Idee! Obwohl vieles an und in diesem Buch magisch ist, werden die Passagiere keineswegs ...

Ich bin sehr begeistert von diesem Auftakt einer neuen Jugendbuch-Reihe über ein Schüler-Internat auf Rädern. Super Idee! Obwohl vieles an und in diesem Buch magisch ist, werden die Passagiere keineswegs zu Zauberern ausgebildet. Stattdessen sind diese Schüler jene Menschen, die Potential haben später einmal die Welt zu verändern - sei es als Erfinder, Künstler, Politiker, Forscher... Sie müssen nur an sich selbst glauben.

Das tut Flinn eigentlich nicht, an sich selbst glauben. Sie sieht für sich selbst nur eine düstere, einsame Zukunft in Weidenborstel. Und trotzdem ist sie in diesem Zug, und macht sich auf die Suche nach ihrem Halbbruder Jonte, der vor 2 Jahren plötzlich spurlos verschwunden ist. Allerdings gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass Jonte in diesem Zug war. Nur - was ist dann mit ihm geschehen?

Das will Flinn herausfinden, und weiht auch bald ihre neuen Freunde in ihre Suche ein. Warum sie allerdings nicht einfach den Direktor, der auf mich äußerst nett und vertrauenserweckend wirkt, oder ältere Schüler fragt, habe ich nicht so ganz verstanden. Offensichtlich hat sie Angst vor irgendwas, aber es wird nie so genau erklärt warum sie dieses Mißtrauen hat.

Dafür bekam ich Antworten auf andere Fragen, die ich eingangs hatte. Zum Beispiel wieso sich die Kinder und Lehrer alle untereinander verstehen können, wo sie doch aus verschiedenen Ländern kommen. Dafür gibt es dann später eine Erklärung, und so blieben für mich keine offensichtlichen Logiklöcher ungeklärt.

Die Illustration auf dem Buchcover ist klasse, und man bekommt dadurch ein Bild von den Hauptcharakteren. Schön wäre es natürlich gewesen, wenn auch innerhalb der Geschichte ab und an ein Bild vorgekommen wäre. Ich weiß, dieses Buch richtet sich eher an Teens als an Kinder, aber auch die freuen sich darüber. Gerade die Einrichtung des altertümlichen Zuges, die so schön beschrieben wird, hätte man mit einem Bild sehr gut visualisieren können.

Hier und da sind auch mal Parallelen zu anderen Jugendbüchern da, zB erinnerte mich Curly an Hagrid aus Harry Potter. Aber eine gewisse Figurenkonstellation gibt es wohl auf allen Internaten. Und mir kam "Der Welten-Express" an keiner Stelle wie eine Kopie von einem anderen Buch vor.
Aufgefallen ist mir, dass die Autorin wohl begeisterte "Sex and the City"-Seherin gewesen sein muss, kam ich doch nicht umhin zu bemerken, dass sie das Wort "umhin" ziemlich häufig verwendet hat. Und für mich ist das untrennbar mit Carrie Bradshaw verbunden, die "umhin" in fast jede ihrer Kolumnen einbaute, die das Ende jeder Folge bildeten. Im Grunde habe ich das Wort wahrscheinlich ausschließlich dort gehört - bisher jedenfalls.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Heißer Hase Bea

Wie heiß ist das denn?
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Mein erstes Buch von Ellen Berg, dass recht flott daher kommt. An einigen Stellen etwas zu flott, wenn in Stakkato-Stil ein Spruch auf den nächsten folgt. Viele davon sind durchaus witzig, aber es hätte, ...

Mein erstes Buch von Ellen Berg, dass recht flott daher kommt. An einigen Stellen etwas zu flott, wenn in Stakkato-Stil ein Spruch auf den nächsten folgt. Viele davon sind durchaus witzig, aber es hätte, besonders am Anfang, etwas dosierter eingesetzt werden können. Reden eigentlich mittlerweile die Teenies und jungen Twens wirklich so merkwürdig wie Mona teilweise? Ich kann da wohl auch keine qualifizierte Auskunft mehr geben, aber es kam mir manchmal etwas zu gewollt jugendlich vor - oder wie sich etwas ältere Semester eben die Jugendsprache vorstellen. Aber das Wort "tinderjährig" fand ich einsame Klasse! Diese Kreation kommt bestimmt in ein paar Jahren in den Duden! (falls dann jmd diese App überhaupt noch kennt...)

Schön fand ich ja den Beruf von Bea, und die Beschreibungen ihrer Umgestaltungen. War für mich auf jeden Fall eine nette Abwechslung zu sonstigen Frauenromanen.

ACHTUNG: Spoiler
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Die Auflösung der 'Scharade' ist mir aber ein bißchen zu schräg gewesen. Die Tochter will ihrer Mutter einen Typen schmackhaft machen, indem sie vorgibt selbst ganz verliebt in ihn zu sein? Hat diese Technik tatsächlich schon mal irgendwo auf der Welt funktioniert? Und Oma muss auch gleich noch mitmachen, alles klar!
Und bis auf die Tatsache, dass Bea auf seine Gedichte anspringt, sehe ich keinen weiteren Grund wieso Julian so rettungslos in sie verliebt sein sollte, sie kennen sich doch kaum! Genauso übertrieben fand ich aber auch die Figur des Theo und welch innige Freundschaft ihn mit Bea nach nur ein paar Tagen verband, wie er es später in der Mail so schön ausführte.
Etwas übertrieben hat es die Autorin leider auch mit ihren vielen Anspielungen auf die sexuelle Ausrichtung von Theo. Auch hier hätte eine niedrigere Dosierung ausgereicht, denn schon allein an dieser Häufung der Bermerkungen wusste man als LeserIn relativ früh, dass sich Bea mit ihrer Einschätzung täuscht.
Spoiler Ende
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Dennoch war es ein unterhaltsamer Roman, den ich mit sehr guten 3 Sternen bewerte. Und ich würde auch einen andere Romane der Autorin lesen wollen. Ich könnte ja fast wetten dass es von Tante Ruth oder jemand anderes von den ital. Freunden bereits einen gibt.

PS: Ich finde die Illustrationen am Cover von Ellen Berg (und auch Tessa Hennig) ja sehr lieb. Allerdings hatte sich in meinem Kopf dadurch auch die längste Zeit genau so ein Bild von Bea in meinem Kopf festgesetzt, und nicht von einer flotten noch-nicht-mal Mittvierzigerin.