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Veröffentlicht am 17.09.2018

Ich suchte vergeblich nach Romeo und Julia

Hot English - verboten wild
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Ich habe anfangs nicht gewusst, dass das hier bereits der 2. Teil einer Buchreihe ist. Muss man aber auch gar nicht wissen, alles wesentliche wird hier erzählt.
Der 1. Teil hatte als Protagonistin eine ...

Ich habe anfangs nicht gewusst, dass das hier bereits der 2. Teil einer Buchreihe ist. Muss man aber auch gar nicht wissen, alles wesentliche wird hier erzählt.
Der 1. Teil hatte als Protagonistin eine Elizabeth Bennet, und sollte wohl eine Neuerzählung von "Stolz & Vorurteil sein". Hier heißt die weibliche Hauptperson Remington Montague. Na, bei wem klingelt es? Richtig, diesmal soll sich alles um Romeo & Julia drehen. Nette Idee, dachte ich. Aber dann sind alle Dinge, die irgendwie mit Romeo & Julia verbunden sind einfach nur dermaßen an den Haaren herbei gezogen, dass es eher lächerlich wirkt. Und dabei ist die Tatsache, dass es hier das Mädchen ist, das den Nachnamen Montague verpasst bekommen hat, und nicht der Junge, wirklich noch das geringste Übel.

Stellen wo ich heftig die Augenbrauchen hochgezogen habe:
ACHTUNG - kleine SPOILER:
- Es fängt an zu regnen, und um sie davor zu 'schützen', nimmt Dax Remi huckepack auf den Rücken und rennt so mit ihr über die Straße -> dadurch wird ER vielleicht weniger nass, auf alle Fälle sind sie so viel länger im Regen unterwegs als wenn sie beide einfach losgerannt wären.
- Sie haben vertraglich vereinbart, dass sie nur Freunde sind. Und trotzdem machen sie dann - ganz spontan - eine 'vorgetäuschte Hochzeit', angeblich um ihre Freunde zu veräppeln. Denen wird das später aber noch nicht mal erzählt. Das ist von vorne bis hinten unlogisch, und eines dieser Beispiele wie krampfhaft versucht wird eine Parallele zu Romeo & Julia zu schaffen.
- Sie schauen den Film "Romeo + Julia" von Baz Luhrmann und es wird vom Maskenball geschrieben -> es gibt keinen Maskenball in diesem Film, sie lernen sich bei einem Kostümball kennen! Leo trägt eine Ritterrüstung, Clare Danes ist ein weißer Engel mit Flügeln und ihr Verlobter ist ein Astronaut.
- Sie haben Sex im Freien, und weil er so schwach ist vor lauter Lust (ehrlich, das ist seine Begründung!) lehnt ER sich an einen Baumstamm, hebt sie hoch, sie stemmt ihre Füße am Baum ab, und trotz all dem ist es immer noch er, der den Rhytmus, die Intensität bestimmt. Ich hab das zu Hause nicht nachgestellt (kein Baum im Garten), aber ich stelle mir das echt äußerst unpraktisch vor. Und blödsinnig.

Was mich an den New Adult Romanen, die ich bisher gelesen habe (nicht sehr viele) generell nervt sind diese ausufernd theatralischen und sich ständig wiederholenden Selbstzweifel die die Protagonisten haben bzw. ihre Gründe wieso der andere genau die falsche Person ist und es unter gar keinen Umständen zu irgendeiner Art von Beziehung kommen darf. Das wäre in ihren Augen das Schlimmste was passieren könnte. Und dann bedarf es hier nur eine Berührung von Dax, und Remi hat ihr Gehirn und all ihre Bedenken sofort ausgeschaltet, sie ist sofort Wachs in seinen Händen und würde sich auch in aller Öffentlichkeit von ihm vernaschen lassen.
Und es ist auch immer die gleiche Konstellation! Als ob es da irgendwo eine Schreibvorlage gibt, die nur noch etwas ausgefüllt wird... Er ist ein Schürzenjäger, der alle Weiber haben könnte und auch hatte. Sie ist die einzige weit und breit, die keine Tussi ist, die auch was im Kopf hat, meist noch irgendein Problem/Schicksal in der Familie. Und sie ist auch die einzige, die für die er sein altes leichtes Leben sofort aufgeben würde. Warum dieser Sinneswandel ausgerechnet bei ihr passiert, was sie so außergewöhnlich & besonders macht, wird allerdings nie erklärt.

Das deutsche Cover finde ich besser als dieses Pornoheftbild auf der englischen Originalausgabe. Aber dieses Pärchen da drauf hat leider so gar nichts mit Dax und Remi zu tun (er sieht aus wie ein lieber süßer 17-Jähriger, sie passt von der äußeren Beschreibung überhaupt nicht), und schürt ganz andere Erwartungen an den Inhalt des Buches.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Ich hatte wohl mehr erwartet...

Die andere Verbindung
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Aufgrund der begeisterten Rezensionen bei A. wollte auch ich dieses Buch mal lesen. Ich selbst bin zwar äußerst selten bei YouTube unterwegs, und wenn dann schau ich nie ein Videos von diesen 'Jutubarn'. ...

Aufgrund der begeisterten Rezensionen bei A. wollte auch ich dieses Buch mal lesen. Ich selbst bin zwar äußerst selten bei YouTube unterwegs, und wenn dann schau ich nie ein Videos von diesen 'Jutubarn'. Aber es hörte sich wie ein extrem spannendes Sozial-Experiement an, wenn man einen Haufen Technik-Nerds in die Wildnis verfrachtet, wo plötzlich ganz andere Skills gefragt sind.

Leider konnte mich dieser Trip in Schwedens Wälder dann doch nicht ganz so begeistern wie zahlreiche andere Leser. Vielleicht weil ich andere Erwartungen hatte. Mehr 'Erfindergeist', wie sie sich was zu essen & trinken besorgen und einen Unterschlupf bauen. Vielleicht auch mehr Gruppendynamik (ja, die gab es zwar eh zu einem gewissen Grad, aber vielleicht dachte ich da mehr so an 'Herr der Fliegen'.)
Vielleicht tue ich dem Autor auch Unrecht, und er beschreibt es einfach so wie es in einer solchen Situation eben in den meisten Fällen sein könnte. Man sucht und sucht den ganzen Tag, und kommt am Ende des Tages deprimiert wieder weil man überhaupt gar nichts erreicht hat.
Nur, so wirklich spannend war das für mich nicht zu lesen, obwohl es ja aus mehreren Gründen so langsam lebensbedrohlich wurde für die Freunde. Das riss dann der 'Showdown' am Schluss leider auch nicht wieder raus.

Lobenswert zu erwähnen ist aber auf jeden Fall, dass sich der Autor für den Naturschutz engagiert und seine Tantiemen dem NABU spendet.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Wortwitz reichte nicht aus um mein Interesse zu halten

Kaimankacke
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Die Beschreibung hörte sich lustig an, der Vorgängerroman war anscheinend ein Kracher. Ich hatte also einige Erwartungen an das Buch, das ich im Bücherregal meines Urlaubshotels entdeckt habe. Doch diese ...

Die Beschreibung hörte sich lustig an, der Vorgängerroman war anscheinend ein Kracher. Ich hatte also einige Erwartungen an das Buch, das ich im Bücherregal meines Urlaubshotels entdeckt habe. Doch diese wurden nicht so ganz erfüllt.
Ja, es war reichlich Wortwitz dabei, aber die Geschichte entwickelte sich eher krampfhaft und die Beschreibung der Figuren, die Torsten auf seiner Reise ins Camp und dann dort vor Ort kennenlernt waren mir zu klischeehaft. Ich war einfach nicht wirklich interessiert wie es weitergeht (ein Blick in andere Rezensionen bestätigte dann meine Vermutungen - es wird sehr skurril weitergehen), und so legte ich dieses Buch nach 60 Seiten lieber zur Seite.

Veröffentlicht am 14.09.2018

3in1 - Roman, kleine Zauberschule, Activity-Buch

Die Magischen Sechs - Mr Vernons Zauberladen
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Ich war neugierig aber auch skeptisch als ich sah, dass der Schauspieler Neil Patrick Harris nun auch Bücher schreibt. Und dann sogar Kinderbücher! Über Zauberer! Noch überraschter war ich, dass ich in ...

Ich war neugierig aber auch skeptisch als ich sah, dass der Schauspieler Neil Patrick Harris nun auch Bücher schreibt. Und dann sogar Kinderbücher! Über Zauberer! Noch überraschter war ich, dass ich in der Autorenbeschrebung zum Buch las, das Harris selbst als Zauberer tätig ist, und sogar Präsident der Academy of Magical Arts war. Na da schau her, was der alles kann.

Ich weiß nicht, ob Neil Patrick Harris als Zauberer gut ist. Aber Kinderbücher schreiben, das kann er wirklich! Und zwar auf eine sehr erfrischende Weise. Ich fand es toll, wie der Autor am Anfang und am Ende (und manchmal auch ganz plötzlich zwischendurch) mit den Lesern redet, sie zum Lesen animiert - und am Schluss dann aber auch dazu auffordert, jetzt mal an die frische Luft zu gehen und zu spielen, bis sie dann bald den 2. Band lesen können.

Die Geschichte an sich ist ebenfalls sehr unterhaltsam, witzig (Fidibus!), auch lehrreich (nicht allen Kindern geht es so gut wie uns), und mit einem tollen spannenden Showdown versehen. Meinem Sohn hat das 2. Kapitel am besten gefallen, in dem in einer Rückblende erzählt wird wie Carter seine Eltern verlor und dann die nächsten Jahre mit seinem Onkel Sly verbrachte.

Zwischendrin werden mehrfach Zaubertricks zum nachmachen erklärt. Finde ich eine wundervolle Idee! Mein Sohn hat erst kürzlich zum Geburtstag einen Zauberkasten bekommen, und kann damit nun sein Repertoire aufpeppen. Auch kleine "Buchstaben"-Rätsel für die Kinder sind eingebaut. Es ist also ein sehr aktives Buch.

Die Illustrationen (mindestens 1 pro Kapitel) gefielen uns auch. Einziger kleiner Kritikpunkt ist an manchen Stellen die Wortwahl, die nicht immer ganz kindgerecht war. Wobei ich nicht weiß, ob das jetzt am Autor oder am Übersetzer lag. Aber mehrfach musste ich meinem Sohn einige Wörter erklären, weil sie entweder 'altertümliche' Dinge beschrieben die man heute nicht mehr kennt (es wird auch nie so ganz klar, in welcher Zeit das Buch eigentlich spielt - anfangs denkt man das alles spielt vor 100 Jahren; oder vielleicht doch in der heutigen Zeit??) oder einfach keine umgangssprachlichen Wörter, wie z.B. "das seichte Ende des Pools". Hätte man auch mit "flach" übersetzen können.

Dennoch haben sowohl ich als auch mein Sohn am Schluss die volle Punktzahl für dieses klasse gemachtes Buch vergeben. Den zweiten Teil werden wir uns ganz sicher auch kaufen!

Veröffentlicht am 14.09.2018

Sehr schönes Kinderbuch mit neuem Thema

Familie Sargnagel
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Die Familie Wolf-Sargnagel lebt unerkannt mitten unter "normalen" Menschen, haben ein paar spezifische Eigenheiten die ihrer Herkunft geschuldet sind (derer es aber sehr gerne noch ein paar mehr hätte ...

Die Familie Wolf-Sargnagel lebt unerkannt mitten unter "normalen" Menschen, haben ein paar spezifische Eigenheiten die ihrer Herkunft geschuldet sind (derer es aber sehr gerne noch ein paar mehr hätte geben können, das war mir insgesamt zu wenig!) aber fallen ansonsten nicht weiter auf. Bis nebenan eine Familie namens van Helsing einzieht, und anfängt neugierig in ihrem Haus herumzuschnüffeln.

Die Geschichte ist wirklich schön geschrieben, und auch der Schwierigkeitsgrad ist für das angegebene Lesealter (10-12 Jahre) perfekt. Zum Ende hin wird es auch nochmal richtig spannend, und es gibt eine große Überraschung. Das ganze ist auch sehr unterhaltsam, "lustigste Familie seit der Addams Family" - wie es in der Kurzbeschreibung heißt - könnte ich allerdings nicht unterschreiben. Es ist nicht so, dass hier ein Witz den anderen jagt oder die Familie so super witzig wäre. Hier und da kann man aber schon mal schmunzeln.

Jungs (und wahrscheinlich auch Mädels) mit 10 J. können vielleicht mit den Schwärmereien der Mädels für süße Jungs, die sich ja doch durch das ganze Buch zieht, noch überhaupt gar nichts anfangen - die finden das andere Geschlecht in dem Alter eher noch blöd und alles was mit Verliebtsein zusammengehört voll peinlich, daher würde ich vom Inhalt her beim Lesealter sogar eher die 12 Jahre anpeilen.
Die Dinge mit Vampiren, Werwolfen und den Monsterjägern ist aber auch 10jährigen Kindern schon geläufig. Und dank 'Hotel Transsylvania 3' haben sicher die meisten auch schon mal was von den van Helsings gehört. Ob alle auch das Video zu Michael Jacksons 'Thriller' kennen, wage ich zu bezweifeln. Aber das kann man sich ja schnell auch mal im Netz anschauen, und sich dann vorstellen wie Werner Wolf dazu tanzt.

Leider gab es im Buch keinerlei Illustrationen, bis auf die immer wiederkehrende Katze. Auch größere Kinder lieben Bilder in Büchern, um das gelesene sich nochmal besser vorstellen zu können. Und das Porträt der Familie auf dem Cover ist ja auch sehr gelungen, da hätten wir uns schon auf ein paar Bilder im Inneren gefreut.