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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2020

Federleichte Wohlfühllektüre

Rendezvous in zehn Jahren
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Die eine große Geschichte ist es nicht, das muss ich leider einräumen. Aber vieles, was ein gutes Buch braucht, ist da: es versprühte gute Laune, brachte mich zum Schmunzeln, trieb aber auch ein paar Tränen ...

Die eine große Geschichte ist es nicht, das muss ich leider einräumen. Aber vieles, was ein gutes Buch braucht, ist da: es versprühte gute Laune, brachte mich zum Schmunzeln, trieb aber auch ein paar Tränen in meine Augen, war an den richtigen Stellen spannend, nahm mich mit an die Sehnsuchtsorte Meer und Berge und lässt mich nun beseelt und zufrieden zurück. Ich habe den Roman in einem Stück durchgelesen und empfehle es denen weiter, die ein paar kurzweilige Lesestunden für zwischendurch suchen.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

lustig, traurig und gut beobachtet

Fleishman steckt in Schwierigkeiten
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Ich dachte, ich könnte diesen Roman mal eben schnell zwischendurch lesen, was schief ging, denn auf diesen Roman musste ich mich erstmal einlassen. Auf den ersten 50-80 Seiten war ich verwirrt über die ...

Ich dachte, ich könnte diesen Roman mal eben schnell zwischendurch lesen, was schief ging, denn auf diesen Roman musste ich mich erstmal einlassen. Auf den ersten 50-80 Seiten war ich verwirrt über die Struktur des Buches (die Ich-Erzählerin ist nicht der Hauptprotagonist) und leicht geschockt von der Schreibweise und dem vielen Sex. Ist das wirklich so in der (jüdischen) Oberschicht in New York? Geht es wirklich nur um Geld, Ansehen und Sex?

Die beiden Hauptpersonen sind Toby und Rachel, jeder ist mit Komplexen behaftet (er kleinwüchsig, sie ihrer ungeliebten Kindheit wegen) und lebt trotz dass sie eine Familie sind, irgendwie in seiner eigenen Welt. Während für Rachel nur eines zählt, nämlich dazuzugehören und sie deshalb Tag und Nacht arbeitet und ihr Lebens und das der Kinder mit Terminen vollstopft, lebt Toby seinen Traum, ein anerkannter Arzt zu sein, verbringt viel Zeit mit den Kindern und liebt lange Spaziergänge. Schonungslos und detailreich wird vom Kennenlernen der Beiden über den schwierigen Alltag mit 2 Kindern bis zur Trennung und darüber hinaus berichtet. Dabei ist Toby irgendwie der Gute, der sich aufopfernd um seine Kinder kümmert, dem das Heilen seiner Patienten wichtiger ist als eine besser vergütete Vorstandsposition und der der finanzielle Verlierer der Scheidung sein wird. Denn Rachel verdient ein Vielfaches seines Gehaltes, sie zahlt den Unterhalt der Kinder und sie ist es auch, die das Haus in den Hamptons, die tolle Wohnung und das Auto behalten wird. Liebe wird zu Verachtung. Dieses Buch ist ein außergewöhnlicher Roman vom Ende einer Ehe mit all der Unsicherheit, der Bitterkeit, der Wut und Frustration. Beide Partner kommen zu Wort und am Ende bleibt, dass das Leben gut und schlecht gleichzeitig sein kann.

Einen Punkt Abzug gibt es, weil die Geschichte irgendwie überschrieben ist: Von allen Seiten hagelt es ständig Hintergrundgeschichten, Nebenschauplätze, Überlegungen... manchmal hätte ich sie am liebsten übersprungen um an der Hauptstory dranzubleiben.

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Veröffentlicht am 24.08.2018

Von einer Frau, die die eigenen Träume aufgibt, um für Andere dazusein

Beim Ruf der Eule
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Zusammenfassung:
Maeve Maloney ist eine robuste alte Lady, die eine kleine, von den Eltern geerbte, Pension am Meer führt. Sie hat sich auf die Beherbergung von Menschen mit Behinderungen spezialisiert. ...

Zusammenfassung:
Maeve Maloney ist eine robuste alte Lady, die eine kleine, von den Eltern geerbte, Pension am Meer führt. Sie hat sich auf die Beherbergung von Menschen mit Behinderungen spezialisiert. Eines Tages steht Vincent Roper vor der Tür, ihre Jugendliebe und der einzige Mensch, der noch von ihrer Zwillingsschwester Edie weiß. Sie versucht Vincent wieder loszuwerden, zu schmerzvoll sind die Erinnerungen und Schuldgefühle.
In einem Nebenstrang geht es im Steph und Len, 2 Menschen mit Down-Syndrom, die Maeve in der Pension helfen und sich ineinander verliebt haben.

Meine Meinung:
Mich konnte das Buch leider nicht begeistern. Es beginnt mit dem anstrengenden Schreibstil. Es gibt viele Zeitsprünge, manchmal in einer Zeile. Erschwert wird das noch durch den Umstand, dass der Zeitstrang, der in den 1950iger Jahren spielt, im Präsenz und der Zeitstrang der in der Gegenwart spielt, im Präteritum geschrieben ist. Das hat meinen Lesefluss sehr behindert. Ich habe das Buch immer wieder weggelegt und musste mich selbst motivieren, es zu Ende zu lesen.

Die Geschichte zieht sich zäh dahin, es passiert kaum etwas. Man tappt die ganze Zeit im Dunkeln, was nun damals mit Edie geschehen ist, warum Maeve ihren Verlobten Frank nicht geheiratet hat und welche Rolle Vincent spielt, der doch immer für Maeve da ist und sich so herausragend gut kümmert.
Die Figuren konnten mir nicht ans Herz wachsen. Maeve ist und bleibt eigenwillig und nicht besonders liebenswürdig obwohl sie ein wirklich guter Mensch ist.

Interessant dagegen sind die Passagen über Menschen mit Down-Syndrom. Hier spürt man das Wissen der Autorin.
Am besten hat mir das Schlusswort der Autorin gefallen, dass mir wohl am längsten in Erinnerung bleiben wird.

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Veröffentlicht am 16.08.2018

Ein Stoffling!

Das rote Kleid
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Ich konnte anfangs nichts mit der Idee von Kleidungsstücken, die eine Seele haben und sprechen können, anfangen. Welch abstruser Gedanke! Sowas kann doch nicht gut werden! Nachdem ich im Buchladen dann ...

Ich konnte anfangs nichts mit der Idee von Kleidungsstücken, die eine Seele haben und sprechen können, anfangen. Welch abstruser Gedanke! Sowas kann doch nicht gut werden! Nachdem ich im Buchladen dann doch nicht an dem wunderscönen Cover vorbeigehen konnte (auch das Hörbuch ist nämlich wirklich nett aufgemacht), sage ich nun: Doch, kann es!
Guido Maria Kretschmer liest die Anascha so wunderbar einfühlsam, dass es eine Wonne ist, zuzuhören, ich habe jede einzelne Minute genossen. Für die Stimmen der anderen Kleidungsstücke hat er die wunderbaren Thalbach Frauen ins Team geholt, eine großartige Entscheidung, niemand hätte das besser lesen können!
Anascha ist ein rotes Seidenkleid, noch ganz neu, sie weiß nichts über die Welt. Im Laufe des Buches wird sie Freunde finden, mit deren Hilfe so manche Herausforderung meistern und am Ende ihr Zuhause finden. Natürlich kommen auch Menschen im Buch vor, es gibt eine Liebesgeschichte und einen richtigen Machtkampf.
Während man der Geschichte folgt, spürt man die große Liebe des Autors zur Kleidung. Die Schreibweise ist ganz leicht und poetisch, dabei trotzdem spannend und irre witzig. Am Ende bleiben Gedanken darüber, wie man mit seiner eigenen Kleidung umgeht.

Was mir am Besten gefallen hat: die wunderbaren Zitate!
Da sagt Guido Maria Kretschmer z.B. so Sachen wie: "Aufmerksamkeit und Pflege geben uns Energie." oder "Die Alten wissen um die Kraft der Erfahrungen. Das verbindet uns mit den Menschen nur leider haben die es im Vergleich zu uns vergessen." Das sind alles Aussagen, die mich zum Nachdenken darüber anregen, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen.
Eine Sache hat mir nicht so gut gefallen. Im letzten Kapitel wird berichtet, was aus den einzelnen Kleidungsstücken geworden ist. Das hätte ich nicht unbedingt gebraucht.

Für mich ist es ein rundum gelungenes Buch, das ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 02.08.2018

„Der Mensch sieht nur, was er erwartet“

Der Sommer der Pinguine
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Das kleine Büchlein erzählt die Geschichte der Annetta Robington, die in einer Buchhandlung der britischen Hauptstadt erfährt, dass Pinguine mitten unter uns Menschen leben. Der Buchhändler selbst ist ...

Das kleine Büchlein erzählt die Geschichte der Annetta Robington, die in einer Buchhandlung der britischen Hauptstadt erfährt, dass Pinguine mitten unter uns Menschen leben. Der Buchhändler selbst ist ein Spheniscidae, er bittet Mrs Robington, die Erkenntnis für sich zu behalten. Nach Überwindung des 1. Schreckens beobachtet die Hauptprotagonistin ihre Mitmenschen genauer und erkennt noch mehrere Pinguine. Sie schließt die Wesen in ihr Herz und es fällt ihr fällt im Laufe des Buches auch zu, sich tatsächlich für das Geheimnis der liebenswerten Tiere einzusetzen.

Das charmante Buch bringt uns die Pinguine näher und stellt die These auf, dass der Mensch viele seiner Errungenschaften (seien es Entdeckungen von Kontinenten oder Erfindungen) nur von den Spheniscidaen abgeschaut hat oder zumindest später dran war als sie. Wobei der Pinguin durchaus als Parabel dienen kann.

Sehr aufgewertet wird das Buch durch die tollen Illustrationen.

Mein Lohn als Leser ist es unter anderem auch, mich mit den schwer ertragbaren ethnischen Wahrheiten, wie wir als Mensch mit den Tieren umgehen, auseinanderzusetzen. Diese Passagen bringt Thomas Montasser so humorvoll an den Leser, dass das Buch nichts von seiner Liebenswürdigkeit verliert. Die Geschichte ist fantasievoll, sehr unterhaltsam und sprachlich ein Genuss.