Reiß dich doch einmal zusammen!
Was du nicht siehstBuchtitel: Was du nicht siehst
Autor/in: Franziska Elea
Verlag: EMF Verlag
ISBN: 9783745910421
Ausgabe: Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 17.01.2023
Inhalt:
"„Ich sterbe und keiner sieht es.“ Solange sie ...
Buchtitel: Was du nicht siehst
Autor/in: Franziska Elea
Verlag: EMF Verlag
ISBN: 9783745910421
Ausgabe: Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 17.01.2023
Inhalt:
"„Ich sterbe und keiner sieht es.“ Solange sie sich zurückerinnern kann, lebt Franzi mit Angststörungen, später kam die Diagnose Borderline dazu. Wovor sie sich nicht fürchtet, ist, sich verletzlich zu zeigen. In ihrem Buch erzählt sie nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern bricht auch mit dem Stigma psychischer Krankheiten und legt schockierende Missstände in unserem psychiatrischen System offen.
Wer den Instagram-Account von Franziska Elea besucht, sieht Bilder einer schönen jungen Frau: Sie trägt hübsche Kleider, führt eine glückliche Beziehung, zeigt sich verträumt in Blumenfeldern oder lachend am Urlaubsstrand – und über 200.000 Leute schauen ihr dabei zu. Doch kaum jemand weiß, was sich hinter der nur scheinbar perfekten Fassade verbirgt:
Eine Kindheit und Jugend, die von emotionaler Vernachlässigung geprägt war, mehrere stationäre Therapie-Aufenthalte, der Wunsch, einem perspektivlosen Umfeld zu entfliehen, in dem Franzi immer die Aussätzige war. In ihrem Buch gibt sie Einblicke in die Ursachen ihrer Krankheitsgeschichte, schildert ihre Erfahrungen in der Psychiatrie, die lange Suche nach wirklicher Hilfe und schließlich ihren Weg zur erfolgreichen Influencerin. Aufklärung im Bezug auf die komplexe Persönlichkeitsstörung Borderline liegt ihr ebenso am Herzen wie ein Appell an alle Leser*innen: Über psychische Erkrankungen zu sprechen darf kein Tabu mehr sein und sich therapeutische Unterstützung zu suchen ist keine Schande.
Ein Buch für alle, die ihren Platz in der Welt suchen, durchs System gefallen sind, nie aufgegeben haben oder gerne davon lesen."
Meinung:
Vorneweg muss ich hier sagen, dass ich mir dieses Buch selbst gekauft habe. Ich verfolge die Autorin schon seit einer Weile auf Social Media und fand sie bisher immer absolut sympathisch, da sie nicht immer nur die perfekten Seiten zeigt. Außerdem hatte sie bereits unter anderem auf Instagram über psychische Erkrankungen aufmerksam gemacht. Als sie nun ihre eigene psychische Reise in einem Buch zusammen gefasst hat, musste ich mir eben jenes Buch unbedingt holen, vor allem weil ich durch unterschiedlichste Gründe bereits einige Berührungspunkte mit dem Thema "Psychische Erkrankungen" hatte.
Zuerst einmal kann ich schon einmal sagen, dass ich das Cover unfassbar ansprechend finde. Es spiegelt tatsächlich die Borderline Persönlichkeitsstörung sehr gut wieder. Auch der Titel ist absolut gut gewählt - schließlich leben wir immer noch in einer Gesellschaft, in der Erkrankungen, die nicht gesehen werden, nicht ernst genommen werden. Der Klappentext hat mich auch direkt angesprochen, weswegen ich mich nach dem Erhalt des Buches direkt daran gemacht habe, dieses zu lesen.
Kommen wir aber nun auch einmal zum Inhalt. Dieser hat mich sowohl schockiert, mir Tränen in die Augen getrieben und zeitgleich habe ich sehr viel davon gelernt. Ich habe mich so gefühlt, als hätte mich Franziska Elea auf ihrer Reise mitgenommen. Man fühlt sich regelrecht so, als würde sie einen direkt in ihrer Gedankenwelt mitnehmen, was ja auch genau das war. Sie hat sich bei dem Werk absolut nackt vor dem Leser gemacht und das hat vor allem mir sehr gefallen. Natürlich ist BPS ein nicht sehr schönes Thema im Allgemeinen. Genauso wie es auch beklemmend ist zu sehen, dass jemand so viel Leid ertragen muss, bis er/sie endlich da angelangt, dass das Leben überhaupt wieder lebenswert erscheint. Gerade die Erfahrungen der Autorin in der Jugendpsychiatrie hat mich besonders mitgenommen. Kein Kind/Jugendlicher sollte je solche Erfahrungen machen müssen. Natürlich könnte man hier jetzt auch darüber diskutieren, ob es gut ist, nur über negative Seiten einer solchen Einrichtung zu berichten, schließlich könnte es künftige Patienten abschrecken, überhaupt eine solche Therapie anzutreten. Doch würde ich persönlich hier behaupten, dass es hierbei ja auch unter anderem darum geht, dass sich möglicherweise auch Leute, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, nicht allein und verstanden fühlen. Außerdem gibt es leider genügend von eben jenen Leuten, welche ähnliche oder gar gleiche Erfahrungen gemacht haben. Solche Menschen trauen sich oftmals auch nicht einmal darüber zu reden und so werden auch eben jene Menschen angesprochen. Denn auch so etwas ist wichtig. Außerdem gehört es ja auch zur Geschichte der Autorin, welche vor allem auch immer wieder erwähnt, dass sie ja mittlerweile bei einer Therapeutin angekommen ist, welche ihr tatsächlich helfen kann. Sie sagt selbst immer wieder, sucht euch Hilfe, wenn ihr sie braucht, und, dass es auch gute Therapien und Therapeuten/Therapeutinnen gibt. Denn so schrecklich ihre frühen Erfahrungen mit Therapie waren, so sehr habe ich mich mit ihr gefreut, als sie endlich bei der richtigen Therapeutin angekommen ist und langsam aber sicher wieder Kontrolle über ihr Leben erlangt hat. Zusätzlich erwähnt die Autorin immer wieder, dass BPS sehr individuell ist und alle Menschen eine andere Ausprägung des Krankheitsbildes haben, was ich ebenfalls als besonders wichtig erachtet habe.
Den Schreibstil fand ich persönlich sehr angenehm. Die Art und Weise, wie Franziska Elea einen mitgenommen hat, hat mir teilweise ziemliche Gänsehaut beschert, weil man sich ihr emotional so nahe gefühlt hat. Außerdem ist die Kapitelauswahl, meiner Meinung nach, überaus gelungen. Durch die teils kurzen, aber intensiven, Episoden aus ihrem Leben bekommt man einen sehr guten Einblick in ihre Reise bis jetzt. Was ich hierbei auch noch einmal hervorheben muss ist die Tatsache, dass es bei sehr "expliziten" Kapiteln auch Triggerwarnungen gab. Diese finde ich recht gut. Sie sind nicht zu groß, damit man nicht das Gefühl hat direkt von einem fetten "Triggerwahnung" erschlagen zu werden. Sie sind recht dezent und trotzdem nicht zu überlesen.
Fazit:
Allgemein kann ich also sagen, dass mir persönlich das Buch sehr zugesagt hat. Ich habe sehr viel aus ihren Erfahrungsberichten gelernt, dementsprechend bereue ich es keine Sekunde dieses Werk gekauft zu haben. Zwar ist es definitiv nichts für schwache Nerven und wenn sich leicht triggern lässt, trotzdem ist "Was du nicht siehst" ein absolute Bereicherung des gesamten Bücheruniversums. Es hat mir nur noch mehr gezeigt, weswegen ich die Autorin bereits zuvor schon sympathisch fand. An der Stelle kann ich nur eine absolute Leseempfehlung für Leute, die Interesse an einem Erfahrungsbericht einer betroffenen Borderlinerin haben, geben! Außerdem geht an der Stelle auch noch einmal ein fettes Lob an die Autorin!