Ein fesselnder Thriller
Das Cover reiht sich optisch perfekt in die Björk und Brand Reihe ein. Mir gefällt es richtig gut und mit entsprechender Vorfreude beginne ich mit dem Lesen. Obwohl in relativ kurzer Zeit an verschiedensten ...
Das Cover reiht sich optisch perfekt in die Björk und Brand Reihe ein. Mir gefällt es richtig gut und mit entsprechender Vorfreude beginne ich mit dem Lesen. Obwohl in relativ kurzer Zeit an verschiedensten Schauplätzen eine Menge passiert, komme ich gut in das Buch rein. Dabei begleite ich unterschiedliche Personen, wodurch sich die Perspektive im Takt der Kapitel ändert. Erleichtert wird diese hohe Zahl an Perspektivwechsel dadurch, dass fast ausschließlich der personale Erzähler zu Wort kommt. Lediglich eine Ich-Perspektive findet sich in „Die Spur – Er wird dich finden“. Das ist geschickt von Herrn Beck gelöst, denn dieser Bruch innerhalb der Perspektive unterstreicht die Erzählebenen. Die Ermittlungen rund um die Taten sowie die Begleitung einiger Opfer geschehen in der Gegenwart. Andere Erzählungen von Ereignissen spielen in der Vergangenheit. Hierbei gelingt es Herrn Beck aber vorzüglich darzustellen, in welcher Zeitebene ich mich befinde. Erleichtert wird dies, da die Kapitel mit Orts- und Personenangaben versehen sind und übergreifend nach Ermittlungstagen zusammengefasst werden. So verliere ich nicht die Orientierung.
Der Aufbau der Rahmenhandlung ist klar, aber die unterschiedlichen Handlungsstränge sind so verschachtelt aufgebaut, dass sich erst zum Ende ein Gesamtbild abzeichnet. Das lädt mich dazu ein, eifrig zu spekulieren, mitzuraten und mögliche Verbindungen zu entdecken. Allerdings bin ich nicht sonderlich erfolgreich darin, denn bei vielem lag ich grandios daneben, bei anderem beinahe richtig. In Wirklichkeit habe ich die Zusammenhänge erst in dem Moment erkannt, als Jan Beck das auch so beabsichtigt hat.
Durch die kurzen Kapitel und die raschen Wechsel der Erzählperspektiven gelingt es Jan Beck „Die Spur – Er wird dich finden“ mit einem hohen Erzähltempo zu versehen. Zudem sorgen die außergewöhnlichen Schauplätze, die quer verstreute Orte innerhalb Europas sind, für eine spannungsvolle Dynamik. Die Mischung aus privaten und beruflichen Sequenzen der beiden Hauptermittler Björk und Brand sowie die Beleuchtung der Umstände der anderen Charaktere ist gut austariert. So wird der Thriller trotz seiner Komplexität zu einer flotten und actionreichen Unterhaltung.
Ich mag es, dass die beiden Ermittler Björk und Brand sich weiterentwickelt haben. Die Zusammenarbeit miteinander würde ich höflich als speziell beschreiben. Sie ergänzen sich perfekt und die Dynamik zwischen ihnen hat einen hohen Wiedererkennungswert. Besonders gut finde ich es, dass sie beide nicht perfekt sind, aber auch keine Lasten mit sich rumschleppen, wie es gern anderen Ermittlerduos aufgebürdet wird. So wirken Björk und Brand authentisch.
Eine Besonderheit in „Die Spur – Er wird dich finden“ ist, dass die Morde sich gar nicht so sehr in den Vordergrund drängen. Ja, sie werden teilweise beschrieben und das ist nichts für sehr zarte Gemüter. Aber der Fokus ruht eher auf der Vergangenheit und beleuchtet Ereignisse, die Auswirkungen bis in die Gegenwart haben. Dieses Wissen erleichtert es jedoch nicht, das Motiv hinter den Morden zu entdecken, was wiederum die Spannung erhöht.
Fazit:
„Die Spur – Er wird dich finden“ bringt alles mit, was ein fesselnder Thriller benötigt. Authentische Charaktere, ein besonderes Ermittlerduo, außergewöhnliche Settings und Mordmethoden, sowie einen temporeichen und komplexen Handlungsaufbau. Packende Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite.