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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2020

Großartiges Buch

Eddie muss weg
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Britta und Stan - ein Paar, dass es geschafft hat. Nicht. Sie arbeitet meist als Sprecherin, da sie als Schauspielerin nur selten eine Rolle bekommt. Er ist momentan Nachhilfelehrer, nachdem er mehrmals ...

Britta und Stan - ein Paar, dass es geschafft hat. Nicht. Sie arbeitet meist als Sprecherin, da sie als Schauspielerin nur selten eine Rolle bekommt. Er ist momentan Nachhilfelehrer, nachdem er mehrmals das Medizinstudium abgebrochen hat. Und doch sind die beiden eigentlich zufrieden mit ihrem Leben, haben sie doch sich selbst. Sie kennen sich in- und auswendig und haben trotzdem beide Geheimnisse voreinander. Bei einem spontanen Wochenendtrip nach Brügge kommen diese nach und nach ans Licht.
So viel zur Ausgangssituation, mehr möchte ich auch wirklich nicht verraten. Denn der Roman hält eine Menge unvorhergesehene Wendungen für die beiden bereit, die ich auf keinen Fall vorwegnehmen möchte. Relativ lange tappt man hier im Dunkeln und merkt den einzelnen Kapiteln, welche abwechselnd aus Brittas und Stans Sicht geschrieben werden, zwar an dass hier einiges verheimlicht wird, aber was genau das ist erfährt man erst nach und nach. Der Weg dorthin ist gepflastert mit vielen unglaublich lustigen, aufregenden, dramatischen, aber auch berührenden und emotionalen Momenten. Beim Lesen schwankt man oft zwischen lautem Lachen und einem fiesen Kloß im Hals, so gekonnt wird hier mit Komödie und Tragödie Pingpong gespielt - ein Buch, dass man nicht unbedingt in öffentlichen Verkehrsmitteln lesen muss, wenn man nicht schräg angeschaut werden will...
Katinka Buddenkotte ist es hier gelungen, ein Buch über eine Beziehung, die Liebe und das Loslassen eben dieser zu schreiben, wobei es niemals kitschig wird. Aufwühlend und berührend, zum Schreien komisch und zum heulen traurig. Dabei immer so bissig und sarkastisch, dass es stets meilenweit entfernt vom seichten Liebesgeplänkel vieler Beziehungsromane bleibt.
Jetzt muss ich ganz dringend alles von Katinka Buddenkotte lesen. Ja, ALLES! Großartige Autorin!

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Wunderschöne Geschichte

Alfie und der Clownfisch
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Wer kennt es nicht, man hat ein ganz komisches Gefühl im Bauch und möchte sich am liebsten vor aller Welt verstecken: Schüchternheit - nicht nur für Kinder oft ein bekanntes Gefühl. Und auch der kleine ...

Wer kennt es nicht, man hat ein ganz komisches Gefühl im Bauch und möchte sich am liebsten vor aller Welt verstecken: Schüchternheit - nicht nur für Kinder oft ein bekanntes Gefühl. Und auch der kleine Alfie bekommt es in diesem wunderschönen Bilderbuch zu spüren.
Die Geschichte wird anhand von unglaublich liebevollen Zeichnungen im immer wiederkehrenden Farbschema, welches immer zurückhaltend und nie zu grell wirkt, erzählt. Diese Farbgestaltung wirkt sehr beruhigend und lässt so der Geschichte Raum.
Besonders gut gefallen hat mir die Reaktion von Alfies Eltern auf dessen Schüchternheit. Sie lassen ihm Zeit und drängen nicht darauf, dass er diese überwinden muss. Denn auch dieses Gefühl darf man einfach mal zulassen und ihm nachspüren, ein schüchternes Kind ist ebenso wertvoll wie ein mutiges. Und manchmal kommt der Mut mit der Zeit von ganz allein und ganz ohne Druck.
Eine wirklich schöne Message von traumhaften Illustrationen untermalt.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Plädoyer für mehr Solidarität unter Frauen

Männer sind auch nur Menschen
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Mir fällt es nicht ganz leicht, dieses Buch zu bewerten, da ich ausgehend von Titel und Klappentext etwas anderes erwartet hatte. Man bekommt den Eindruck vermittelt, es handle sich um ein Buch, das Ratschläge ...

Mir fällt es nicht ganz leicht, dieses Buch zu bewerten, da ich ausgehend von Titel und Klappentext etwas anderes erwartet hatte. Man bekommt den Eindruck vermittelt, es handle sich um ein Buch, das Ratschläge und schlagfertige Antworten für den oft schwierigen Umgang mit typischen Macho-Männern bietet. Tatsächlich ist es aber vielmehr eine Sammlung von Anekdoten, anhand derer eher der Umgang von Frauen untereinander beleuchtet wird.
Die Autorin schreibt locker drauflos und schweift oft ab, was sehr amüsant zu lesen ist; man könnte meinen, man hört gerade einer Freundin zu. Allerdings ist das ganze dadurch auch sehr unstrukturiert und es ist nicht ganz leicht, auch viel von dem Gelesenen mitzunehmen. Die Ratschläge bleiben leider oft ziemlich schwammig, ich hätte mir ab und an ein kurzes Fazit gewünscht. Auch, dass viele Probleme hier sehr auf die Geschlechterrollen zurückgeführt werden, halte ich manchmal für zu eindimensional gedacht.
Alles in allem wirklich eine amüsante, kurzweilige Lektüre, bei der mir leider der Tiefgang fehlt.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Poetisch und mysteriös

Die Rhythmen der Unfähigkeit
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Wer sich nicht von dem schlichten Cover abhalten lässt, findet hier ein Buch, welches auf ganz wunderbare Art anders ist. Sicher nicht für jeden geeignet, aber wer sich gerne in atmosphärisch dichten Sprachbildern ...

Wer sich nicht von dem schlichten Cover abhalten lässt, findet hier ein Buch, welches auf ganz wunderbare Art anders ist. Sicher nicht für jeden geeignet, aber wer sich gerne in atmosphärisch dichten Sprachbildern verliert, sollte einen Blick wagen.
Mit viel Interpretationsspielraum wird hier die Geschichte des Wassermanns erzählt. Anfangs fiel es mir nicht ganz leicht, in dessen Welt anzukommen; so musste ich erst meinen Kopf ausschalten und versuchen, nicht alles logisch zu erfassen. Eher das Gelesene auf der Gefühlsebene wirken zu lassen.
Fragen, wie "Wer ist dieser Wassermann?" "Wann ist er?" "Wo ist er?" oder auch "Was sucht er" verloren immer mehr an Bedeutung. Dafür bekam ich immer mehr das Gefühl, in diesem Buch wie in einem prächtigen Garten spazieren zu gehen. Immer mehr wurde mein Herz angesprochen, fühlte ich die Geschichte mehr als sie zu verstehen. Und war damit vollauf zufrieden. Fast hatte ich das Gefühl, ein sehr langes Gedicht zu lesen.
Ein Buch für Menschen, die sich gerne Zeit lassen beim Lesen um die Sprache voll auszukosten zu können.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Enorm verstörend

Verity
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Um das neue Buch von Coleen Hoover zu bewerten ist es sinnvoll, es nicht mit den anderen Büchern der Autorin zu vergleichen. Diese gehen nämlich in eine komplett andere Richtung. Mit "Verity" hat sich ...

Um das neue Buch von Coleen Hoover zu bewerten ist es sinnvoll, es nicht mit den anderen Büchern der Autorin zu vergleichen. Diese gehen nämlich in eine komplett andere Richtung. Mit "Verity" hat sich die Autorin quasi nochmal ganz neu erfunden. Wenn man das im Hinterkopf behält und unvoreingenommen an die Geschichte herangeht, bekommt man einen psychologischen Thriller geboten, der nicht nur von vorne bis hinten enorm gut durchdacht ist, sondern auch mit einigen fiesen Schockmomenten aufwarten kann.
Im Mittelpunkt der Story steht Lowen, eine junge Nachwuchsautorin, der ein Angebot gemacht wird, welches sie nicht ablehnen kann. Sie soll eine berühmte Thriller-Reihe weiter schreiben, deren eigentliche Autorin Verity verunfallt und nun ans Bett gefesselt ist. Also zieht Lowen zu Recherchezwecken kurzfristig in das Heim der Autorin und ihrer Familie ein. Dort kommen sie und Veritys Ehemann Jeremy sich näher und obendrein findet sie ein Manuskript für Veritys Autobiographie, welches tiefe seelische Abgründe offenbart.
So viel zur Rahmenhandlung. Geschrieben ist das Buch in einem lockeren und bildlichen Stil, der sich sehr schnell lesen und einen tief in die Geschehnisse eintauchen lässt. Die Spannung, welche von Anfang an enorm ist, tut ihr übriges und so konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Überrascht hat mich, wie gruselig es stellenweise wurde, irgendwann habe ich nur noch paranoid darauf gewartet, was als nächstes schreckliches enthüllt wird oder was wohl bestimmt bald furchtbares passieren würde. Das Ende hat dem ganzen dann auch nochmal die Krone aufsetzen können, mir blieb wirklich kurz die Luft weg. Das war nochmal ein fieser, unerwarteter Schlag in die Magengrube.
Einen Punkt muss ich dennoch abziehen, da ich bis zum Ende leider keinen der Charaktere wirklich mochte oder auch nur verstanden habe. Selbst die schüchterne, eigentlich liebenswerte Lowen handelt im Verlauf der Geschichte immer weniger nachvollziehbar. Allerdings ist es eventuell sogar besser, sich in einer derart düsteren Geschichte nicht zu sehr mit den Handel den Personen identifizieren zu können, das würde einen sonst nur noch mehr mitnehmen. Darum ist dieser Kritikpunkt auch ein eher nebensächlicher und tut der Geschichte keinen großen Abbruch.
Wer einen rasanten und wirklich düsteren Pageturner sucht, wird hier fündig. Eventuell wird man nach der Lektüre ein wenig verstört sein, darauf sollte man sich gefasst machen :)

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