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Veröffentlicht am 20.10.2017

Ein Kinderbuchschatz

Alle sind willkommen!
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Wenn ich ein Erlebnis aus meiner Kindheit beschreiben müsste, das mich besonders geprägt hat, dann fallen mir spontan die Ereignisse um den 09.11.1989 ein. Dieser Tag hat mein ganzes Leben verändert und ...

Wenn ich ein Erlebnis aus meiner Kindheit beschreiben müsste, das mich besonders geprägt hat, dann fallen mir spontan die Ereignisse um den 09.11.1989 ein. Dieser Tag hat mein ganzes Leben verändert und ich wüsste nicht, was aus mir und meiner Familie geworden wäre, wenn an diesem Tag nicht die Grenzen zum Westen geöffnet worden wären und das Ende der DDR eingeläutet hätte. Nie werde ich vergessen, wie ich mit meiner Familie und meiner besten Freundin über die Grenze Richtung Hamburg gefahren bin. Jede Minute und jeder Moment hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt, weil ich völlig überwältigt und überfordert von dem Empfang hinter den Zäunen war. Ich sehe sie noch heute in meinem inneren Auge vor mir, die Menschen, die dort in der Kälte jubelten und uns so herzlich in Empfang nahmen. Etwas später stand ich in einer glitzernden und blinkenden Stadt und kam mir so klein vor. Trotzdem war ich von diesem Anblick völlig überwältigt und träumte von meiner Zukunft und einem Land, in dem alles möglich war.

An diesen Moment wurde ich vor Kurzem beim Vorlesen des Kinderbuches „Alle sind willkommen!“ von Patricia Hegarty und Greg Abbott erinnert, denn dieser Moment aus meiner Kindheit ähnelt der Situation einer kleinen Maus. Diese kleine Maus steht mutterseelenallein auf einer Lichtung in einem großen Wald und träumt von ihrer Zukunft in einem warmen Zuhause. Lange bleibt sie jedoch nicht allein, denn es gesellt sich ein trauriger Frosch zu ihr, der seinen heimischen Teich ausgetrocknet zurückgelassen hat. Genau, wie die kleine Maus von einem schönen Heim träumt. Kurzerhand beschließen beide sich zusammen ein Zuhause zu bauen.

Blättert man weiter durch diese Geschichte, erlebt man einige Situationen, die sich gut ins Hier und Jetzt übertragen lassen. Der Unterschied ist eben nur, dass in diesem Buch die Tiere vertrieben, gejagt oder einfach von niemandem gemocht werden, weil sie anders sind. Auf jeder Doppelseite finden sie in diesem wunderbaren Bilderbuch zusammen, um sich ein neues Zuhause aufzubauen - ohne Angst und Vorurteile, weil sie alle ein ähnliches Schicksal teilen und kein Dach über dem Kopf haben.

Die Gesamtgestaltung dieses Kinderbuches ist überaus gelungen. Nachdem man die wunderschönen Illustrationen auf dem Cover betrachtet hat, nimmt man es in die Hand, muss man erst einmal über den Einband streicheln, weil es so eine besondere Oberfläche hat. In der Mitte des Covers gibt es eine Ausstanzung, die den Titel mit dem Inhalt verbindet. Schlägt man das Buch auf, erwarten den Leser viele großartige Illustrationen von Greg Abbott, dessen Stil jeder Figur eine herzliche und sehr lebendige Seele und jeder Szene eine ganz besondere Atmosphäre verleiht. Auf den verschieden gestalteten Doppelseiten geht es mal ruhiger oder etwas lebendiger zu. Sehr gelungen finde ich, dass einige Seiten verschieden in ihrer Größe sind und somit die Handlung eine erstaunliche Dynamik verschafft. Der Text mit einem wiederholenden Charakter besteht überwiegend aus Dialogen, die in Reimen vorgetragen werden und eine ganz eigene Poesie mitklingen lassen.

„Alle sind willkommen, ganz egal, ob groß, ob klein, ganz egal, woher sie kommen, sollen bei uns zu Hause sein.“


Mit solchen Botschaften kann man meiner Meinung nach gar nicht früh genug anfangen. Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass ich meinem Sohn bestimmte Werte vermittele, die mir wichtig sind. Aus diesem Grund greife ich gerne zu Bilderbüchern wie „Alle sind willkommen!“, weil es eine sehr gute Möglichkeit bietet, schon kleinen Kindern zu zeigen, was wichtig ist im Leben: Freundschaft, Zusammenhalt, Freiheit, Toleranz und ein wärmendes Zuhause.

„Alle sind willkommen!“ von Patricia Hegarty und Greg Abbott ist ein Kinderbuchschatz mit wundervollen Figuren, kunstvollen Illustrationen und zeitlosen Botschaften.

www.kathrineverdeen.blogspot.de

Veröffentlicht am 12.10.2017

Eine humorvolle und lebendige Geschichte

Der verrückte Erfinderschuppen
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Aus meiner Kindheit sind mir viele schöne Erinnerungen geblieben. Vor allem von den Momenten, wo ich mich so richtig ausleben durfte und draußen in der Natur nach aufregenden Abenteuern gesucht habe. Am ...

Aus meiner Kindheit sind mir viele schöne Erinnerungen geblieben. Vor allem von den Momenten, wo ich mich so richtig ausleben durfte und draußen in der Natur nach aufregenden Abenteuern gesucht habe. Am besten konnte ich das bei meiner Oma, die ich an fast jedem freien Tag besucht habe. Denn ich hatte nicht nur die weltbeste und liebste Oma, die es je gegeben hat, sondern auch eine Oma, deren Haus von viel Natur und unzähligen Möglichkeiten umgeben war. Vor einigen Wochen wurde ich dank meiner Lektüre
„Der verrückte Erfinderschuppen: Der Limonaden-Sprudler“ von Lena Hach und Daniela Kulot an diese wunderschönen und unvergesslichen Momente erinnert. Die Geschichte dieses Kinderbuches handelt von drei kreativen und mutigen Freunden, die sich zusammentun, um spannende Dinge zu erfinden.

Mit den drei äußerst kreativen und sehr verschiedenen Freunden wird es in dieser Geschichte nie langweilig: Fred, der Erzähler und die Seele dieses Buches, Walter, der immer eine kluge Idee parat hat und Tilda, ein toughes Mädchen, das die Gruppe zusammenhält. Meistens treffen sich die drei im Garten von Tildas Oma. Da gibt es einen alten Schuppen - der kurzerhand zum „Erfinderschuppen“ deklariert wird - und leckere Kekse von Tildas Oma. Und es könnte wirklich wunderbar sein, wenn es nicht die neugierigen und zänkischen Nachbarn – alias der Dicke und der Dünne – gäbe.

In „Der verrückte Erfinderschuppen: Der Limonaden-Sprudler“ erleben wir Leser, wie man einen superleckeren und ungesunden - alle superleckeren Sachen sind ungesund - Limonaden-Sprudler entwickelt und was dabei alles schief gehen kann. Zum Nachahmen eignen sich diese Erfindungen jedoch nicht, denn da kann es durchaus passieren, dass man Wände neu streichen oder dass man sehr viel Flüssigkeit trinken muss, um die bunte Haut loszuwerden, die man dank des Sprudlers bekommen hat. Achtung! Auch die Haustiere sollte man während des Lesens in Sicherheit bringen. Denn das mit der Farbe funktioniert nicht nur bei Menschen …

Das Kinderbuch ist mit seinen 160 Seiten, 34 unterhaltsamen und dynamischen Kapiteln und der großen Schrift der Zielgruppe ab 8 Jahren angepasst und wird durch lebendig wirkende Illustrationen von Daniela Kulot, die in schwarz-weiß gehalten sind, ergänzt. In einem sehr lockeren und manchmal leicht rotzigen Stil, der durchaus zu den munteren Charakteren und der lebendigen Handlung passt, lässt Lena Hach ihre literarische Figur Fred über die Ereignisse rund um dem Erfinderschuppen berichten. Dabei gibt es viele urkomische Situationen, die nicht nur bei der Zielgruppe für einige Lacher sorgen. Ich habe dieses Buch sehr beschwingt in einem Rutsch gelesen und fühlte mich gut unterhalten. Schön fand ich, dass neben den sehr humorvollen Szenen einige Sequenzen mit etwas tiefgründigeren Themen in dieser Geschichte enthalten sind.

In einer Situation hätte ich mir gerade wegen des Alters der Zielgruppe eine etwas klarere Botschaft gewünscht. Und zwar kommt es zu einer unliebsamen und übergriffigen Begegnung mit dem Dicken und dem Dünnen, wo diese die Kinder attackieren. Auch wenn sich Fred, Max und Tilda gut wehren können und es für die Nachbarn alles andere als lustig endet, hätte ich mir gewünscht, dass sie sich einem Erwachsenen mitteilen. Aber das ist der einzige Kritikpunkt, den ich habe.

„Der verrückte Erfinderschuppen: Der Limonaden-Sprudler“ von Lena Hach und Daniela Kulot ist ein humorvolles und sehr lebendiges Jugendbuch und der erste Band einer vielversprechenden Reihe für junge Leser. Zeitgleich ist mit diesem ersten Buch auch der Folgeband „Der Looping-Dreher“ erschienen.

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Veröffentlicht am 27.09.2017

Eine tiefgründige Handlung mit wichtigen Botschaften

Zweet
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Manchmal gibt es Bücher, die trotz ihres Umfangs und ihrer zahlreichen Kapitel so nichtssagend und unbedeutend sind. Und dann gibt es Bücher, die mit nur wenigen Seiten so vieles erzählen und ihre Leser ...

Manchmal gibt es Bücher, die trotz ihres Umfangs und ihrer zahlreichen Kapitel so nichtssagend und unbedeutend sind. Und dann gibt es Bücher, die mit nur wenigen Seiten so vieles erzählen und ihre Leser auf eindringliche Weise bewegen. Wie „Zweet“, dem neuen Jugendbuch von Marit Kaldhol, das ich vor Kurzem für mich entdecken durfte. In dieser Geschichte geht es um sehr gewichtige Themen, die eigentlich immer aktuell sein dürften: Kaldhol berichtet auf beeindruckende Weise von Mobbing, Liebe und dem Anderssein.

Als ich den ersten von insgesamt drei Teilen von „Zweet“ las, lernte ich Lill-Miriam kennen, die sich nach einem Giftgas-Alarm in ihrer Schule versteckt hält. Es ist aus ihrer Sicht ein selbst gewähltes Gefängnis, in dem sie sich vor Terroristen schützt, die ihre Schule mit Giftgas angegriffen und ihre Mitschüler in Bussen verschleppt haben. Um ihre Angst doch noch gefunden zu werden und dasselbe Schicksal wie ihre Mitschüler zu teilen, abzumildern, lässt sie ihre Gedanken in ihre Lieblingswelt – die Welt der Insekten – abschweifen.
Liest man die ersten Passagen bemerkt man rasch, dass Lill-Miriam einen sehr eigenen Erzählstil hat – oft wirkt sie etwas fahrig und schweift immer vom eigentlichen Thema ab. Trotzdem wird man als Leser sehr neugierig und möchte wissen, ob man mit seinen Vermutungen bezüglich Lill-Miriam richtig liegt. Denn sie wirkt anders, eben besonders.

Nachdem man im ersten Teil etwas über die Geschehnisse in der Schule und viele Informationen zu Insekten erhalten hat, bringt Marit Kaldhol eine weitere sehr interessante literarische Figur in die Handlung. Susan berichtet aus ihrer Sichtweise über die Ereignisse nach dem Giftgas-Alarm und darüber, wie sie zu Lill-Miriam steht. Denn es gab einen Vorfall, den sie nicht nur miterleben musste. Susan war auch aktiv daran beteiligt, was sie bis heute bereut. Für mich persönlich war diese Sichtweise und die Erklärungen zu einer erschreckenden Tat sehr interessant. Schon oft hatte ich mich gefragt, was einen Menschen dazu bewegt, jemand anderen etwas anzutun.

Im dritten Teil von „Zweet“ lernt man Ruben kennen, einen Jungen, der oft wegen seiner Herkunft ausgegrenzt wird. Dank seiner offenen und träumerischen Art versinkt man vollends in dieser so besonderen Geschichte. Und auch er hat eine ganz eigene Sichtweise auf die geschehenen Dinge und einen sehr ausdruckstarken Erzählstil. In Rubens Passagen erfährt man Details einer sanften ersten Liebe und erhält viele Antworten auf die Fragen, die während der vergangenen Kapitel aufgekommen sind. Auch auf die Frage, warum Lill-Miriam sich nicht aus ihrem Versteck traut …

„Zweet“ von Marit Kaldhol ist ein wunderbares Jugendbuch, das mich sehr überraschen konnte. Die Handlung wächst mit jeder gelesenen Seite zu etwas Großem und Gewichtigen heran. Als Leser mag man anfangs etwas verwundert über Lill-Miriams Art zu erzählen sein, entdeckt aber sehr schnell, was sich dahinter verbirgt. Jeder Teil der Handlung ist eine eigene kleine Geschichte und doch sind alle auf eine besondere Weise miteinander verwoben.

"Zweet" vereint viele besondere Dinge: eine tiefgründige Handlung mit gewichtigen und aktuellen Themen und sehr interessanten literarischen Figuren, die mit ihrer ganz eigenen Geschichte wichtige Botschaften vermitteln. Für mich ist dieses Buch ein kleines Wunderwerk, weil es trotz seiner wenigen Seiten und der kurzen und so abwechslungsreichen Kapitel so groß erscheint.

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Veröffentlicht am 11.09.2017

Absolut empfehlenswert!

Was hörst du hier? - Fahrzeuge
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Mein Sohn ist ein absoluter Fahrzeugfan. Jede Baustelle ist ein wunderbarer Schauplatz, den man nur mit Müh und Not verlassen kann – es gibt einfach zu viel zu sehen. Aber auch jeder anderer fahrbare Untersatz ...

Mein Sohn ist ein absoluter Fahrzeugfan. Jede Baustelle ist ein wunderbarer Schauplatz, den man nur mit Müh und Not verlassen kann – es gibt einfach zu viel zu sehen. Aber auch jeder anderer fahrbare Untersatz ist sehr interessant für meinen Nachwuchs. Da man aber bei uns auf dem Land nie alle entdecken kann, muss ich in die entfernte Stadt fahren oder mir etwas anderes einfallen lassen, um die Neugier meines Sohnes zu befriedigen. Zu unserem Glück fand ich ein Bilderbuch für kleine Entdecker, das sich mit dem Lieblingsthema Fahrzeugen beschäftigt. Seitdem ist „Was hörst du hier? - Fahrzeuge“ bei uns im Dauergebrauch.

In diesem wunderbaren Bilderbuch kann man nicht nur 35 unterschiedliche Fahrzeuge bestaunen, man lernt auch die dazugehörigen Geräusche kennen und sie zuzuordnen. Ob in der Luft, im Wasser oder auf dem Land - auf 7 Doppelseiten werden bestimmte Themen wie der Straßenverkehr, Fahrzeuge, die den Alltag und die Arbeit erleichtern oder Einsatz- und Baustellenfahrzeuge vorgestellt. Ganz wichtig für uns sind natürlich die Fahrzeuge, die man auf einem Bauernhof entdecken kann. Sehr gelungen fand ich auch das Thema „Früher und heute“, denn viele altertümliche Fortbewegungsmöglichkeiten kann man heute nicht mehr bestaunen.

Die themenbezogenen Doppelseiten mit den hochwertigen Fotografien sind noch einmal untereilt. Auf der rechten Seite befinden sich die Fahrzeuge und ihre realistischen Sounds, die sich kinderleicht per Knopfdruck auslösen lassen. Zuvor muss man jedoch einen farblich hervorstechenden Knopf drücken, der die jeweilige Seite mit den natürlichen Geräuschen aktiviert. Jede Seite wird zusätzlich mit dezenten Illustrationen abgerundet.
Auf der linken Seite sind einige Fahrzeuge in Aktion abgebildet und man darf viele interessante Szenen betrachten, welche mit zusätzlichen Informationen in Textform ergänzt und abgerundet werden.

Mit „Was hörst du hier? - Fahrzeuge“ haben wir nicht nur ein schönes und sehr interessantes Buch über das Lieblingsthema meines Sohnes gefunden. Dieses - trotz seiner dünnen Seiten - sehr robuste Soundbuch ist auch bestens geeignet, um meinem Nachwuchs an den Straßenverkehr und dessen Regeln auf spielerische Weise heranzuführen.

„Was hörst du hier? - Fahrzeuge“ ist ein sehr empfehlenswertes Sachbuch, das hier im Dauereinsatz ist und sich vielen Härtetests durch die Hand meines Sohnes unterziehen musste. Dieses Bilderbuch für kleine Entdecker ab 2 Jahren ist eine absolut gelungene Mischung aus interessanten Themen mit kindgerecht verpacktem Sachwissen, hochwertigen Fotografien und realistischen Sounds. Und dank des scheinbar unermüdbaren Materials ein perfekter Wegbegleiter.

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Veröffentlicht am 01.09.2017

Konnte mich nicht komplett überzeugen

Schicksalsbringer (Band 1) - Ich bin deine Bestimmung
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Wenn man sich so in der Buchblogger-Gemeinde umschaut, bekommt man das Gefühl, dass sich viele auch ganz gut kennen. Wenn dann jemand aus dieser Gemeinschaft selbst ein Buch schreibt, ist das schon eine ...

Wenn man sich so in der Buchblogger-Gemeinde umschaut, bekommt man das Gefühl, dass sich viele auch ganz gut kennen. Wenn dann jemand aus dieser Gemeinschaft selbst ein Buch schreibt, ist das schon eine spannende Sache. Und wenn man diesen Buchmenschen und seinen (ihren) Blog über Jahre begleitet hat, ist es sogar noch viel spannender. Man möchte sich selbst eine Meinung bilden und das Buch lesen. Aus diesem Grund wollte ich auch „Schicksalsbringer – Ich bin deine Bestimmung“ lesen, denn die Autorin Stefanie Hasse kenne ich, seitdem ich selbst zur Buchbloggerin wurde.

Das recht verspielte und wunderschön schimmernde Cover von Stefanie Hasses neuem Buch suggerierte mir im Vorfeld, dass ich der Zielgruppe längst entwachsen bin. Trotzdem war ich sehr neugierig, mit welchem Thema sich die Autorin beschäftigt hat und ob sie mich damit packen kann.

Die ersten Passagen begannen sehr vielversprechend mit einem Rückblick in die Vergangenheit der literarischen Hauptfigur Kiera. Diese bekommt als Kind bei einem Besuch auf einem Jahrmarkt eine geheimnisvolle Münze von einem mysteriösen Mann geschenkt. Doch die Münze gerät schnell in Vergessenheit und erst nach vielen Jahren findet Kiera diese beim Aufräumen wieder und verletzt sich an ihr. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Kiera spürt deutlich, dass diese Verletzung einen befremdlichen Prozess in ihrem Inneren vorantreibt, der ihr Angst macht. Plötzlich kann sie das Schicksal von anderen Menschen beeinflussen. Jedoch hat diese ihr verliehene Gabe auch eine Schattenseite.

So weit, so interessant. Die ersten Kapitel waren dank des einfach gehaltenen Schreibstils schnell gelesen und ich erfuhr einiges über Kieras Leben und was sie aktuell beschäftigt. Ich lernte ihre Familie, die leider etwas zerrüttet ist, und ihren besten Freund Cody kennen und konnte mir ein gutes Bild über die Person Kiera machen. Unterschwellig knistert die Spannung in den ersten Kapiteln, denn man fragt sich als Leser schon, was es mit dieser mysteriösen Münze auf sich hat. Stefanie Hasse klärt ihre Leser aber erst im Laufe der Handlung auf, um die Spannung aufrechtzuerhalten.
Dann kam, was in Büchern dieses Genre anscheinend kommen muss: Auftritt Bad Boy und das ungewollte Dahinschmelzen der weiblichen Hauptfigur. Der geheimnisvolle Phönix ist neu an Kieras Schule und sorgt mit seinem guten Aussehen und mit seinem ungehobelten Verhalten für Aufsehen. Es folgen viele Szenen und Sequenzen, die etwas oberflächlich mit dem Liebeshin und her gestaltet sind, die Spannung rausnehmen und mich an einen Teenagerstreifen aus Hollywood erinnerten. Stefanie Hasse wählte für diese Passagen einen sehr sprunghaften Stil, der mich zum Teil irritierte, weil ich Kieras Ortswechsel nicht nachvollziehen konnte. Auch vermisste ich einen roten Faden, der mich durch die Handlung führt. Dadurch geriet die interessante Grundidee etwas in den Hintergrund.
Sehr erfrischend habe ich die Passagen eines unbekannten und nicht gerade freundlichen Erzählers empfunden, der sich immer wieder in die Handlung einmischt. Diese sind überaus gelungen und machen neugierig, weil man nicht weiß, um wen es sich handelt.
Am Ende baut die Autorin die Handlung wieder etwas spannender und komplexer auf und verdeutlicht, dass ein Folgeband auf uns Leser wartet.

Ich muss zugeben, dass es mir sehr schwerfällt, diese Rezension zu schreiben. Ich habe großen Respekt vor allen Autoren, die uns mit ihren Werken begeistern möchten. Jedoch glaube ich auch, dass sie an ehrlichen Kritiken interessiert sind. „Schicksalsbringer – Ich bin deine Bestimmung“ von Stefanie Hasse wird bei seiner jungen Zielgruppe sicher gut ankommen. Für meinen Geschmack wurden die Handlung zu unstrukturiert und die literarischen Figuren und die Liebesgeschichte zu trivial und oberflächlich gestaltet. Ich konnte nicht mit ihnen mitfiebern und erkannte keinerlei Intentionen für ihr Tun. Die interessante Grundidee hat mir jedoch sehr gefallen und ich bin gespannt, ob Stefanie Hasse ihr Potenzial im Folgeband nutzt. Ich bin fest davon überzeugt, dass da noch mehr in ihr schlummert.

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