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Veröffentlicht am 17.06.2023

Die spürst du nicht

Die spürst du nicht
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Ich fühlte mich erschlagen, als ich nach den letzten gelesenen Seiten das Buch „Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer zuklappte. Erschlagen von einer dramatischen Handlung und einem Thema, das oftmals ...

Ich fühlte mich erschlagen, als ich nach den letzten gelesenen Seiten das Buch „Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer zuklappte. Erschlagen von einer dramatischen Handlung und einem Thema, das oftmals unschöne Seiten einer Gesellschaft zum Vorschein bringt. Nun grüble ich seit ein paar Tagen darüber, wie ich diesen Roman bewerten soll. Denn einerseits hat mich der Stil des Autors wieder sehr gepackt, anderseits waren die literarischen Figuren mir einfach zu viel. Doch erst einmal von vorne.
Die spürst du nicht

In Daniel Glattauers neuem Roman begleiten wir Leser zwei Familien auf einer Reise, die ihr gesamtes Leben auf tragische Weise ändern wird. Denn der exklusive Toscana-Urlaub verläuft etwas anders, als ihn sich die Binders und die Strobl-Marineks vorgestellt haben. Dabei hatten sie doch gegen die Langeweile von Tochter Sophie Luise vorsorglich eine Schulfreundin – ein Flüchtlingskind aus Somalia – eingeladen, sie zu begleiten. Zu Beginn stimmte man sich noch mit Prosecco und Antipasti auf die Ferien ein, ohne zu ahnen, dass diese Auszeit in einer Katastrophe enden wird.

„Die spürst du nicht“ ist kein gefälliger Roman, mit dem man es sich an einem lauschigen Plätzchen gemütlich machen und entspannen kann. Vielmehr gleicht dieser Roman einem Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft. Und genau dieser Aspekt hat es mir persönlich sehr schwer gemacht, dieses Buch zu lesen. Ich konnte es gelinde gesagt sehr schlecht ertragen über reißerische und profitable Berichterstattung der Medien, unerträglichen Alltagsrassismus, Egoismus und nicht zuletzt über die Charaktereigenschaften der literarischen Hauptfiguren zu lesen. Es gab in der gesamten Handlung nicht einen Menschen, der mir etwas Erholung gespendet hat.

Daniel Glattauer hat seine Handlung nicht fließend gestaltet. Vielmehr ist sie sehr fragmentiert und unruhig. Es gibt zahlreiche Schauplätze und so wenig Ordnung. So viele Charaktere, mit denen ich nicht sympathisieren konnte und eine Stimmung, die sehr bedrückend ist. Dennoch möchte ich betonen, dass der Autor sein Handwerk versteht. Das zeigt sich in seinen präzisen Beschreibungen, seinen überraschenden Stilmitteln und in starken Dialogen.

„Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer ist ein Buch, das mich sehr zwiegespalten zurückgelassen und beschäftigt hat. Es gab so viele Momente, wo ich es kaum ertragen habe weiterzulesen. Nicht zuletzt, weil Daniel Glattauer unsere Gesellschaft vortrefflich spiegelt und laut ausspricht, was andere totschweigen.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Tiere: 50 Geschichten über Mammut, Panda, Elefant und co

Tiere: 50 Geschichten über Mammut, Panda, Elefant und Co.
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Manchmal sitze ich stundenlang in meinem Garten und genieße mein kleines Idyll. Dann schaue ich nicht nur gerne meinen Pflanzen beim Wachsen und erblühen zu, sondern erfreue mich auch an der Artenvielfalt. ...

Manchmal sitze ich stundenlang in meinem Garten und genieße mein kleines Idyll. Dann schaue ich nicht nur gerne meinen Pflanzen beim Wachsen und erblühen zu, sondern erfreue mich auch an der Artenvielfalt. Oft entdecke ich Tiere, die mir vorher noch nie zu Gesicht gekommen sind und suche dann nach Informationen über diese für mich neu entdeckte Art und nach ihren Lebensgewohnheiten. Häufig finde ich dann Hinweise darauf, dass es sich bei einigen Exemplaren um bedrohte Tierarten handelt. Zum einen bin ich froh, dass sie scheinbar gerne in meinem Garten leben. Es stimmt mich aber auch traurig, weil ich befürchte, dass mein Sohn im Laufe seines Lebens vielleicht nicht so ein Glück hat, solch eine Artenvielfalt kennenzulernen. Nicht zuletzt, weil unsere Umwelt zunehmend zerstört wird und zahlreiche Tiere bereits ausgestorben sind. Oft stellt sich mir die Frage, was jeder einzelne von uns dazu beitragen kann, um nicht nur bedrohte Tierarten zu schützen.
Nur, was man kennt, kann man auch schützen.

Meiner Meinung nach ist dies die Grundvoraussetzung, damit wir die Prozesse rund um das Artensterben beeinflussen können. Mit „Tiere: 50 Geschichten über Mammut, Panda, Elefant und Co“ habe ich eine wunderbare Möglichkeit in Buchform gefunden, um dieses Thema auch mit meinem Sohn zu besprechen. In diesem Sachbuch für Kinder stehen 50 Tiere im Fokus und man erfährt in ihren Geschichten, warum sie ausgestorben, gefährdet oder gar gerettete wurden.
Von der Steinzeit bis in die Gegenwart

Nach einer kleinen Einleitung von Jason Bittel, begeben wir Leser uns auf eine kleine Zeitreise und erfahren, dass es auch schon vor vielen Millionen von Jahren Massenaussterben in einem beeindruckendem Umfang gab. Blättert man weiter, so erfährt man vieles über die Ursachen, aber auch wie man die Natur zukünftig schützen kann. Und das ist oft leichter, als man denkt. Diesen kindgerecht verpackten Themen schließen sich 50 interessante Erzählungen über eindrucksvolle Tiere an.
Gerettet, gefährdet, ausgestorben

Übergeordnet sind die Geschichten verschiedener Spezies danach klassifiziert, ob das Tier ausgestorben oder gefährdet ist, ob es wiederentdeckt wurde oder der Bestand sich dank unterschiedlicher Schutzprojekte wieder erholt hat. In diesen kurzen Erzählungen werden große und kleine Leser direkt vom Autor angesprochen und durch konkretes Fragen miteinbezogen. Neben den stimmungsvollen Berichten über die Tiere, gibt es zusätzliche Informationen, die in kleinen und großen Textfeldern abgebildet sind.

Nicht nur der Autor Jason Bittel versteht es, die Leser in seinen Bann zu ziehen. Auch der Illustrator Jonathan Woodward versteht sein Handwerk. Seine außergewöhnlichen und atmosphärischen Illustrationen zieren jede Seite dieses Buches und laden jeden Betrachter dazu ein, ein wenig länger zu verweilen.

„Tiere: 50 Geschichten über Mammut, Panda, Elefant und Co“ ist ein ganz besonderes Sachbuch für die ganze Familie und sollte in keinem Bücherregal fehlen.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Keineswegs nur mittelgut!

Die Schule der mittelguten Zauberer – Wirbel um den Neuen
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Mit Kinderbüchern ist das immer so eine Sache. Besonders, wenn man sie als Erwachsene liest. Denn es gibt nur wenige Kinderbücher, die mich – längst der Zielgruppe entwachsen – wirklich begeistern können. ...

Mit Kinderbüchern ist das immer so eine Sache. Besonders, wenn man sie als Erwachsene liest. Denn es gibt nur wenige Kinderbücher, die mich – längst der Zielgruppe entwachsen – wirklich begeistern können. Doch dann gibt es hin und wieder die besonderen Geschichten, die nicht nur meinen 8-jährigen Sohn, sondern auch mich begeistern. Wie die Geschichte „Die Schule der mittelguten Zauberer – Wirbel um den Neuen“ von Rieke Patwardhan. Aber was macht dieses Buch so besonders? Das liegt vor allem an dem einnehmenden Schreibstil der Autorin und der literarischen Hauptfigur Niko.

Die Schule der mittelguten Zauberer – Wirbel um den Neuen

Der 11-jährige Niko ist Mittelpunkt der Handlung. Wobei Mittel es treffend bezeichnet. Denn Niko ist in allen Belangen mittelgut. Sowohl in der Schule, als auch im Privaten. Doch eine Sache unterscheidet ihn deutlich von anderen und macht ihn zu einem ganz besonderen Menschen. Er ahnt es zu Beginn der Handlung noch nicht. Nur, dass sich in seiner Wahrnehmung etwas geändert hat. Und was es mit dieser mittelguten Veränderung auf sich hat und mit welchen zauberhaften Folgen es einhergeht, erfahren wir Leser in den insgesamt 14 spannenden Kapiteln.

Zauberei zwischen Lakritzregen und kariertem Spiegelei

Der Titel der Geschichte lässt bereits erahnen, dass diese Geschichte etwas mit Zauberei zu tun hat. Und wer jetzt denkt, dass es sich um eine Geschichte handelt, die man schon 399 Mal gelesen hat, der irrt sich. Denn die Schule, die Niko im Verlauf der Handlung besucht, ist in jeder Hinsicht schon sehr besonders. Die Autorin hat ihre literarischen Figuren so auffallend und facettenreich gezeichnet, und die Ideen für den Aufbau ihrer humorvollen Geschichte sind ausgefallen und vielfältig. Implementiert hat Rieke Patwardhan gewichtige Themen wie die Bedeutung von Freundschaft, den Schwierigkeiten des Heranwachsens und, dass es völlig okay ist, unperfekt zu sein.

Ein zusätzliches Schmankerl in diesem Kinderbuch sind die fabelhaften und humorvollen Illustrationen von Daniel Steudtner. Diese befinden sich auf zahlreichen Seiten und fügen sich perfekt in die Handlung ein.

„Die Schule der mittelguten Zauberer – Wirbel um den Neuen“ von Rieke Patwardhan ist ein großartiges Kinderbuch, das ich nicht nur den Lesern ab 9 Jahren empfehlen kann, sondern auch darüber hinaus. Der etwas gemeine Cliffhanger am Ende der Geschichte, lässt darauf schließen, dass es weitere Bände geben wird.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Crazy Family

Crazy Family (Band 1) - Die Hackebarts räumen ab!
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Familie kann man sich nicht aussuchen. Auch wenn man sie irgendwie lieb hat, sind sie einem doch manchmal ein wenig zu viel – da macht meine Familie keine Ausnahme. Das schlimmste für mich als Kind waren ...

Familie kann man sich nicht aussuchen. Auch wenn man sie irgendwie lieb hat, sind sie einem doch manchmal ein wenig zu viel – da macht meine Familie keine Ausnahme. Das schlimmste für mich als Kind waren die Feste, zu denen die gesamte Familie kam. Und egal wie verrückt mir der eine oder andere Familienzweig vorkam – retrospektiv betrachtet sind mir gerade diese Zusammenkünfte besonders im Gedächtnis geblieben. Wahrscheinlich hat jede Familie etwas Verrücktes an sich. Genau, wie die Hackebarts aus dem Kinderbuch „Crazy Family: Die Hackebarts räumen ab!“ von Markus Orths.
Crazy Family

Herzlich willkommen bei den Hackebarts! Mit dieser Familie wird es nicht langweilig: Hausmann Walter behält stets den Überblick über die insgesamt vier Kinder, während Mutter Adrijana das Geld mit LKW fahren und als Pianistin verdient. Als ein Museumsbesuch die Hackebarts buchstäblich an den Rand des Ruins treibt – der achtjährige Mönkemeyer wollte sich künstlerisch einbringen, und hat ein berühmtes Gemälde um seine kreativen Einfälle »ergänzt«–, müssen sie sich etwas einfallen lassen, um schnellstmöglich an Geld zu kommen. Die hochbegabte, sechsjährige Tochter Lulu meldet die Familie kurzerhand bei „Wer wird Millionär?“ an. Und tatsächlich werden sie für eine Sondersendung dieser Show gebucht. Doch weiß Günther Jauch eigentlich, mit wem er es hier wirklich zu tun hat?

Die Mitglieder der Familie Hackebart sind alles andere als gewöhnlich. Um nicht zu sagen, dezent verrückt. Zum einen könnte man aufgrund der Auswahl an ungewöhnlichen Kindernamen darauf schließen. Aber auch die verschiedenen Familienmitglieder haben die ein oder andere Verrücktheit mit im Gepäck. Insbesondere der rebellische Großvater. Wenn man die gesamte Familie jedoch etwas genauer betrachtet, so stellt man fest, dass sie eigentlich doch gar nicht so verrückt sind, wie man auf den ersten Seiten meint. Hin und wieder fallen einem beim Lesen ein paar Parallelen zu verwandten Personen ein.
Die Hackebarts räumen ab

Besonders unterhaltsam waren die Passagen, die den Verlauf der Sendung „Wer wird Millionär?“ mit den Hackebarts als Quizteilnehmer. Denn hier gab es so viele unterhaltsame und vor allem humorvolle Episoden. Und Showmaster Günther Jauch wurde hier sehr passend gezeichnet. Man hatte ihn als Leser buchstäblich vor seinen Augen.

Das unterhaltsame Kinderbuch „Crazy Family: Die Hackebarts räumen ab!“ von Markus Orths ist vor allem für jüngere Leser oder zum Vorlesen geeignet. Der Text ist mit kurzen und leicht verständlichen Sätzen und mitreißenden und humorvollen Dialogen und einer abwechslungsreichen Handlung bestückt.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Das Mammut-Buch Mathematik

Das Mammut-Buch Mathematik
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Seit mein Sohn die Schule besucht, wird mir schmerzlich bewusst, wie lange meine eigene Schulzeit her ist. Nicht nur, weil ich selbst über die Aufgabenstellungen seiner Hausaufgaben grübele. Sondern auch, ...

Seit mein Sohn die Schule besucht, wird mir schmerzlich bewusst, wie lange meine eigene Schulzeit her ist. Nicht nur, weil ich selbst über die Aufgabenstellungen seiner Hausaufgaben grübele. Sondern auch, weil es mir selbst so schwer fällt bestimmte Dinge so zu erklären, dass er sie auch versteht. Denn genau darin liegt die Schwierigkeit – ich bringe nicht die notwendige Geduld mit und es fehlt an bestimmten Tricks, die sein Interesse an die ihm gestellten Aufgaben zu wecken. Und wie so oft bin ich glücklich, dass es Unterstützung in Buchform gibt. Wenn die Mutter es nicht erklären kann, dann müssen halt die Mammuts ran!
Das Mammut-Buch

Für die Matheaufgaben habe ich schon ein passendes Buch gefunden. David Macaulay hat „Das Mammut-Buch Mathematik“ verfasst, in dem er humorvoll mathematisches Wissen spielerisch vermittelt. Spielerisch, weil in vergnügten Illustrationen Mammuts und andere possierliche Tierchen die Grundlagen der Mathematik vermitteln.

Bereits das vergnügliche Cover macht Lust auf mehr. Und schlägt man das Buch erst einmal auf, wird einem der Einstieg in die komplexeren Themen sehr leicht gemacht. Denn die Mammuts stellen in insgesamt 7 Kapiteln einiges auf die Beine, um uns Lesern das Rechnen beizubringen. Mit vollem Körpereinsatz werden Äpfel gezählt oder Kuchenpartys veranstaltet, um Bruchrechnungen zu lernen. Selbst was scheinbar unbegreiflich ist, wird durch die Kombination aus comicartigen, lustigen Illustrationen und lockeren Wortspielen zugänglich und greifbarer gemacht.

„Das Mammut-Buch Mathematik“ von David Macaulay ist eine wunderbare Möglichkeit, komplexe Themen der Mathematik auf spielerische Weise zu vermitteln. Empfehlen würde ich dieses Sachbuch Kindern ab 10 Jahren. Und Erwachsenen, deren Schulzeit schon etwas her ist, damit sie mit ihren Kindern Schritt halten können.

Es gibt zwei weitere Mammut-Bücher von David Macaulay. In diesen Kinderbüchern erklärt er (bzw. die Mammuts), die Welt der Technik und der Naturwissenschaften.

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