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Veröffentlicht am 27.10.2022

KaDeWe - Erster Teil

KaDeWe. Haus der Träume
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Berlin, Anfang des 20 Jahrhunderts: Das Kaufhaus KaDeWe erstrahlt in Glanz und Luxus - eine Welt, die Judith Bergmann wohl vertraut ist. Die Tochter des KaDeWe-Justiziars soll Harry Jandorf heiraten, den ...

Berlin, Anfang des 20 Jahrhunderts: Das Kaufhaus KaDeWe erstrahlt in Glanz und Luxus - eine Welt, die Judith Bergmann wohl vertraut ist. Die Tochter des KaDeWe-Justiziars soll Harry Jandorf heiraten, den einzigen Sohn des Kaufhausgründers.
Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Rieke Krause ist von der Pracht des Kaufhauses schier überwältigt, als sie dort eine Stelle als Verkäuferin antritt.
Schon bald verlobt sie sich mit ihrem Kollegen Hermann.
Doch in den Wirren des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit werden nicht nur die Lebenspläne von Judith und Rieke gewaltig durcheinandergewirbelt.
Auch das KaDeWe und sein Besitzer Adolf Jandorf stehen vor großen Herausforderungen….

Aufgrund des Klappentextes bin ich irrigerweise von einer Handlung hauptsächlich in der goldenen Zeit der 1920er Jahre, so mit Glanz und Gloria ausgegangen.
Aber tatsächlich liegt der Fokus auf dem schwierigen Alltag der Menschen im kriegsgebeutelten Berlin.
Und das heißt zumeist Armut, Hunger, Gewalt und Tod.
Auch Judith Bergmann sieht dies täglich immer deutlicher, wenn sie im Scheunenviertel der armen Bevölkerung zu helfen versucht.
Sie ist eine moderne junge Frau, träumt von einem Studium, will nicht nur Hausfrau und Mutter sein.
Und Harry Jandorf will sie auch nicht heiraten.
Die Unterschiede im Leben von Arm und Reich sind eklatant.
Die Schilderungen aus der Welt der Arbeiterschicht sind gleichermaßen erschreckend, wie tragisch.
Der tägliche Kampf von Rieke und ihre Mutter Käthe, auch innerhalb der Familie, ist aus heutiger Zeit nicht mal ansatzweise vorstellbar.
Seit dem Beginn des Krieges sind die Inflation und auch der zunehmende Antisemitismus ein immer größeres Thema und der immer stärker werdende Nationalsozialismus zeigt seine hässliche Fratze.
Der jüdische KaDeWe-Gründer Adolf Jandorf versucht auf vielen Ebenen für seine Mitarbeiter zu sorgen, spendet großzügig an Bedürftige ohne Anerkennung zu erwarten.
Er muss ein bemerkenswerter Mensch gewesen sein!
Die einzelnen Abläufe im KaDeWe werden oft sehr detailliert und wie aus der Zeit gefallen beschrieben.
Generell sind viele historische Begebenheiten in die Handlung eingebunden - die Recherche dazu muss extrem aufwändig gewesen sein!
Der Anhang "Wahrheit und Fiktion" ist dazu sehr interessant zu lesen.
Ein Glossar rundet perfekt ab.

Ich habe mich, nachdem mich die Kaffeehaus-Trilogie der Autorin so begeistert hatte, sehr auf die neue Reihe gefreut.
Die Worte "Glanz und Luxus" und "Pracht des Kaufhauses" haben mich aber fälschlichweise in eine Richtung denken lassen, die dann nicht dem Fortgang der Handlung entspricht.
Das war aber ganz allein mein Fehler und schmälert nicht die Tatsache, dass hier wieder eine großartige Geschichte erzählt wird!
Die Haupt-Protagonist(inn)en sind gut und realistisch beschrieben und waren mir sehr sympathisch. Ich habe mit ihnen gebangt und stellenweise auch gelitten. Besonders Rieke mochte ich sehr!
Dem Ekel Eckstein hätte ich gern dahin getreten, wo es Männer besonders schmerzt.
Bewegt hat mich das Schicksal von Robert - die Berichte von der Front haben mich an das Kriegstagebuch meines Urgroßvaters erinnert. Auch er erlitt eine ähnliche Verletzung, ist diesen aber noch in Frankreich erlegen. Was ist ihm wohl erspart geblieben?
Leider gibt es für mich einen ganz persönlichen Kritikpunkt:
Es gab mir etwas zu viele Details in Sachen historischer Politik in der Handlung!
Und diese dann stellenweise auch seitenlang, sodass ich leider manche Abschnitte quergelesen habe.
Vieles davon ist aber wichtig um die allgemeine Lage im Land korrekt zu beleuchten und die Hintergründe vieler Auswirkungen zu verstehen.
Da ich sehr geschichtsafin bin, war mir dies aber alles bekannt und ich wollte lieber wissen, wie es mit Rieke, Johannes und den anderen in ihrem persönlichen Umfeld weitergeht.
Es handelt sich daher um jammern auf sehr hohem Niveau, denn ich habe mich ausgesprochen gut unterhalten gefühlt.
Die letzten Kapitel geben bereits Hinweise, wie es im zweiten Teil "KaDeWe - Haus der Wünsche" weitergehen könnte.
Wie wird es Rieke und Judith weiter ergehen? Oder dem schrecklichen Gunter Perl? Was wurde aus Sanne?

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Teil 15 der Reihe

Agatha Raisin und der tote Auftragskiller
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Für Agatha Raisin ist es an der Zeit, ihre Tätigkeit als Hobby-Detektivin zur Profession zu machen - sie eröffnet ihr eigenes Detektivbüro.
Der erste Fall ist eine vermisste Katze.
Immerhin ein Anfang, ...

Für Agatha Raisin ist es an der Zeit, ihre Tätigkeit als Hobby-Detektivin zur Profession zu machen - sie eröffnet ihr eigenes Detektivbüro.
Der erste Fall ist eine vermisste Katze.
Immerhin ein Anfang, aber mit viel Luft nach oben.
Als dann eine junge Frau, die eine Todesdrohung erhalten hat, beschützt werden soll, ist Agatha voll in ihrem Element.
Und tatsächlich kann sie ein Attentat verhindern!
Mit diesem Auftrag nehmen allerdings auch so einige Dinge ihren Lauf, die dafür sorgen, dass Agatha in mehr als nur ein Fadenkreuz gerät.

Auch Paul Chatterton ist wieder aus dem ehemaligen Cottage von James Lacey ausgezogen und mit der Witwe Emma Comfrey hat Agatha eine neue Nachbarin - die sich dann prompt als Mitarbeiterin in Aggis neuen Detektivbüro bewirbt.
Emma erledigt alle Aufträge von Agatha schnell und zuverlässig, was diese sich nach anfänglichem Neid doch eingestehen muss.
Es entsteht eine Konkurrenzkampf zwischen den Frauen - nicht nur auf beruflicher Ebene, denn Emma hat sich in Sir Charles verliebt, der bei Agatha vorbeikommt und dann auch noch mit ihr nach Paris fliegt.
Nachdem es wieder einmal mehrere Tote, Motive und Verdächtige gibt, eskaliert die Situation, denn nun will jemand Agatha töten.
Und auch Sir Charles droht Gefahr!
Agatha und Sir Charles ermitteln weiter und es tauchen nicht nur neue Hinweise und Spuren auf, auch weitere Anschläge auf Agatha sorgen für Spannung.
Fall 15 für Agatha Raisin, diesmal ohne sich mal wieder zu verlieben, dafür mit sehr viel Spannung bis zum Ende.
Sprecherin Julia Fischer liest erneut einen Cosy-Krimi aus den Cotswolds mit angenehmer Stimme.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Teil 14 der Reihe

Agatha Raisin und das Geisterhaus
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Als die Lokalzeitung über ein Geisterhaus im Nachbardorf berichtet, ist Agathas Neugier geweckt.
Während sie dort herumschnüffelt, stellt sich allerdings heraus, dass keineswegs ein Geist sein Unwesen ...

Als die Lokalzeitung über ein Geisterhaus im Nachbardorf berichtet, ist Agathas Neugier geweckt.
Während sie dort herumschnüffelt, stellt sich allerdings heraus, dass keineswegs ein Geist sein Unwesen treibt.
Stattdessen spielt jemand der alten und allseits unbeliebten Hausbesitzerin Mrs. Witherspoon Streiche.
Und dann ist die alte Dame plötzlich tot!
Das ist für Agatha natürlich ein noch größerer Ansporn: Schließlich macht es viel mehr Spaß, ein Verbrechen aufzuklären, als einen Geist zu jagen!

Nachdem John Armitage Carsley wieder verlassen hat, zieht erneut ein neuer Nachbar in das Cottage von James Lacey: Paul Chatterton
Und er ist es, der Agatha anstachelt den oder die Urheber des Spuks zu entlarven.
Als Mrs. Witherspoon zu Tode kommt, ergeben sich verschiedene Spuren - und es geschehen zwei weitere Morde!
Agatha und Paul ermitteln in ganz unterschiedliche Richtungen, es tauchen immer mehr Verdächtige und neue Motive auf.
Manche führen sogar weit zurück in die englische Geschichte!
Agatha hat mal wieder Tagträume bezüglich einer neuen großen Liebe, doch Paul ist verheiratet.
Und dann taucht Sir Charles wieder auf - frisch geschieden und bereit Agatha zur Seite zu stehen.
Wenn auch die Männer in Aggies Leben wechseln - Mrs. Bloxby und Bill Wong sind konstant an ihrer Seite.
Wieder liest Sprecherin Julia Fischer den neuen Fall mit ruhiger, sympathischer Stimme.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Paris

Die Lichter von Paris
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Nach außen scheint alles perfekt. Madeleine ist mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verheiratet, sie hat ein schönes Zuhause in Chicago und keine finanziellen Sorgen.
Dennoch ist sie nicht glücklich: ...

Nach außen scheint alles perfekt. Madeleine ist mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verheiratet, sie hat ein schönes Zuhause in Chicago und keine finanziellen Sorgen.
Dennoch ist sie nicht glücklich: Wie schon ihre Mutter und ihre Großmutter ist sie gefangen in einem Leben, das aus gesellschaftlichen Verpflichtungen besteht; die eigenen Träume sind auf der Strecke geblieben.
Als Madeleine eines Tages auf dem Dachboden ihres Elternhauses die Tagebücher ihrer Großmutter entdeckt, erfährt sie Unglaubliches: Die strenge, stets auf Etikette bedachte Großmutter Margie war einst eine lebenslustige junge Frau, die der Enge des Elternhauses nach Europa ins wilde Paris der 20er Jahre entfloh, um frei und unabhängig als Schriftstellerin zu leben.
Dort verliebte sie sich in einen charismatischen jungen Künstler und verbrachte einen glücklichen Sommer in der Pariser Boheme...

In "Die Lichter von Paris" wird parallel von Madeleine und ihrer Großmutter Margie erzählt.
Beide Geschichten werden abwechselnd erzählt und sie lesen sich sehr flüssig und angenehm.
Margie hatte ich sofort ins Herz geschlossen. Ich mochte sie sehr und habe mit ihr gelitten und war ob der Ungerechtigkeiten empört.
Die Zeit in Paris war für sie wie ein Aufblühen und der Start in ein völlig neues Leben.
Die Beschreibungen waren in einer Art, dass ich mir gewünscht habe, an ihrer Seite durch Paris zu streifen!
Mit Madeleine hatte ich, zumindest zuerst, meine Probleme.
Sie war so ohne jegliches Selbstwertgefühl und hat sich in einer Art von ihrem Ehemann behandeln lassen, dass es kaum Worte dafür gibt.
Bei ihr ging die persönliche Emanzipation, nicht wie bei Margie, eher holprig voran.
Beide Frauen der Geschichte hatten etwas gemeinsam: Sie wuchsen bei einer dominanten Mutter auf, die die jeweiligen Wünsche und Talente der Tochter unterdrückt hat.
Der große Unterschied jedoch war: Margie steht plötzlich allein in Paris und entdeckt mehr zufällig eine neue Welt, neue Möglichkeiten und ihre Freiheit.
Madeleine dagegen weiß eigentlich genau was an und in ihrem Leben nicht stimmt und tut sich schwer ihre eigenen Zweifel zu überwinden.
Aber beide entdecken irgendwann sich selbst - und das ist im Prinzip die Essenz der Geschichte: Bleib dir selber treu und lebe dein Leben nach den eigenen Vorstellungen und nicht nach den Erwartungen von anderen!
Es bleiben zum Schluss ein paar Fragen offen, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch.
Mir persönlich war nicht klar, ob Margie letztendlich glücklich geworden ist, denn die Tagebücher stoppen irgendwann...
Auch das "halboffene" Ende von Madeleine lässt viel Raum für persönliche Spekulationen.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Amrum

Zwischen dir und mir das Meer
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Lena führt ein zurückgezogenes Leben auf Amrum.
Vor fast 20 Jahren ist ihre Mutter, eine gebürtige Italienerin, morgens zum Schwimmen gegangen und nie zurückgekehrt.
Als Lena eines Tages auf dem Heimweg ...

Lena führt ein zurückgezogenes Leben auf Amrum.
Vor fast 20 Jahren ist ihre Mutter, eine gebürtige Italienerin, morgens zum Schwimmen gegangen und nie zurückgekehrt.
Als Lena eines Tages auf dem Heimweg den Italiener Matteo trifft, knistert es überraschend heftig zwischen den beiden. Aber am nächsten Morgen ist Matteo fort. Er hat eine Mappe zurückgelassen, in der Lena Fotos ihrer Mutter Mariella als junge Frau findet: so strahlend, wie Lena sie nie erlebt hat.
Zusammen mit ihrer Schwester Zoe reist Lena an die Amalfiküste, um etwas über die Vergangenheit ihrer Mutter zu erfahren - und um Matteo wiederzusehen...

Die Beschreibungen der Amalifiküste mit ihren schon nach Urlaubsträumen klingenden Orten (Salerno, Ravello, Scala, Positano....) lädt einen geradezu ein, diese wunderschöne Gegend zu besuchen.
Man riecht förmlich die Zitronen, hört das Meer rauschen!
Die Personen sind gut und bildhaft beschrieben. Lena war mir ab und an etwas zu steif, Zoe zu cool - und dadurch manchmal gedankenlos.
Leider muss ich sagen, die Geschichte hätte auch ohne Zoe funktioniert. Ich könnte mir vorstellen, dass es eine Folgeband mir ihr als Hauptperson geben wird!
Die Vergangenheit rund um Mariella und Francesca fand ich, gerade zum Ende hin, sehr spannend.
Gefallen hat mir das halboffene Ende, welches Raum für eigene Überlegungen lässt....

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