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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2020

Kolonialwaren Trilogie Teil 1

Die Frauen vom Nikolaifleet – Der Traum von Übersee (Die Kolonialwaren-Saga 1)
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Hamburg 1899: Leonore liebt es im Kolonialwarenladen des Vaters zu stehen und dort die Kunden zu bedienen. Ihr äußerst strenger Vater sieht dies aber gar nicht gern. Nach seinem Willen soll sie Mathias, ...

Hamburg 1899: Leonore liebt es im Kolonialwarenladen des Vaters zu stehen und dort die Kunden zu bedienen. Ihr äußerst strenger Vater sieht dies aber gar nicht gern. Nach seinem Willen soll sie Mathias, den Sohn des Bäckers heiraten, ihm den Haushalt führen und mit ihm Kinder bekommen. Den Laden soll Sohn Carl übernehmen! Der aber träumt von einem Leben in Amerika.
Als Leonore den Künstler Julius kennenlernt, verliebt sie sich fast sofort in ihn.
Mit Hilfe ihrer neuen Freundin Sophie lehnt sie sich erstmals gegen den Vater auf und kämpft um ihre Liebe.
Aber auch Julius' wohlhabende Familie ist von der unstandesgemäßen Verbindung des Sohnes zur Tochter eines einfachen Krämers nicht begeistert...

Es handelt sich bei "Der Traum von Übersee" um den ersten Teil einer Triologie, in deren Mittelpunkt die zuerst unglaublich schüchterne Leonore steht.
Nachdem sie ihre Mutter früh verloren hat, ist sie den strengen Regeln des Vaters unterworfen und wehrt sich quasi nie, auch wenn vieles - aus heutiger Sicht - unfassbar ungerecht erscheint.
Gemäß dem damaligen, patriarchalischen Weltbild hat eine Tochter gegenüber dem Vater stets brav zu nicken, immer "folgsam" zu sein und darf niemals Widerworte geben!
Erst als Leonore Julius begegnet, scheint sie wie aus einer Trance zu erwachen.
Leonore wird immer selbstbewusster und als Leser(in) hat man das Gefühl, man sieht ihr zu, wie sie erwachsen wird und sich gleichzeitig emanzipiert!
Durch unglückselige Umstände verlässt Carl das Elternhaus und für Leonore ergibt sich die Chance, dass all ihre Träume wahr werden könnten: Einen Mann zu heiraten, den sie liebt und den Laden des Vaters zu übernehmen.
Aber ganz so einfach ist es im Leben nie...

Leonore ist eine junge Frau, die einem sofort sympathisch ist. Man möchte sie gern aus ihrer Unsicherheit locken und Mut zusprechen.
Das gelingt ihrer mütterlichen Freundin Sophie und so schafft Leonore es sogar, sich gegenüber der hochnäsigen Familie von Julius zu behaupten!
Den Weg von der etwas naiven Tochter zur selbstbewussten Ehefrau, Mutter und Geschäftsführerin fand ich etwas sehr schnell vollzogen - aber es hat Spaß gemacht Leonore auf ihrem Weg zu begleiten!
Ich bin gespannt, wie es im zweiten Teil "Der ferne Glanz", 20 Jahre später mit Tochter Ada weitergeht...

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Ein neuer Anfang

Weihnachten in der kleinen Bücherei
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Annikas Stimmung ist Ende November gar nicht vorweihnachtlich, hat ihr doch Ehemann Heiko eröffnet, sich in eine Kollegin verliebt zu haben und ausziehen zu wollen.
Das tut er auch direkt am nächsten Tag ...

Annikas Stimmung ist Ende November gar nicht vorweihnachtlich, hat ihr doch Ehemann Heiko eröffnet, sich in eine Kollegin verliebt zu haben und ausziehen zu wollen.
Das tut er auch direkt am nächsten Tag - und zwar ohne sich von seiner Tochter Annika zu verabschieden, die aus allen Wolken fällt, entsetzt, traurig und enttäuscht ist!
Mutter und Tochter finden, gegen diesen Tiefschlag hilft erstmal ein Weihnachtsoverkill mit Mega-Deko noch vor dem ersten Advent und ausgiebigen Backaktionen!
In einem alten Backbuch von Großtante Martha finden sie ein altes Foto von ihr und einem attraktiven jungen Mann.
Wer ist er, dass er noch 60 Jahre nach Aufnahme des Bildes, die Augen der alten Dame zum leuchten bringt?
Weihnachten ist Liebe - und deshalb beschließen Corinna und Annika, zusammen mit Corinnas Schwester Tabea und deren Freund Raphael, den unbekannten Gustav zu finden und für ihn und Martha an Weihnachten ein Treffen zu arangieren.
Aber auch wenn die vier mit der Hilfe des attraktiven Apothekers Lorenz Gustav und dessen Tochter Leni aufspüren können, scheint das Schicksal jedesmal etwas dagegen zu haben, wenn ein Treffen geplant ist. Zum Glück ahnt Martha von all den Dramen nichts....

Die Geschichte dreht sich zu einem eher kleineren Teil um Corinna und Annika und ihren Weg in ein Leben ohne Ehemann und Vater.
Kleiner Kritikpunkt: Annnika kam mir zeitweilig nicht wie dreizehn vor, sondern eher als wäre sie erst sieben oder acht Jahre alt. Naja....
Schwerpunkt ist aber die (recht kurze, weil schnell erfolgreiche) Suche nach Gustav und vor allem um die Planung eines Treffens von Gustav und Martha.
Die "Hindernisse" hatten schon etwas von Slapstick, aber es war zum Glück nicht "drüber".
Das es mit Lorenz auch einen "Neuen" für Corinna gibt, war für eine (vor)weihnachtliche Geschichte abzusehen.
Es ging mir aber etwas zu schnell von "mit Heiko eigentlich glücklich in der Ehe" zu "Lorenz gehört ja schon zur Familie".
Auch braucht es viel Wohlwollen hinzunehmen, dass Annika sich vom Vater so schnell distanziert, weil er eine Neue hat, der Kerl an Mamas Seite aber okay ist. Ja, Heiko ist ein unsensibler Volldepp, da winkt man das durch
Das Weihnachtsfest im großen Kreis fand ich dann aber wieder sehr schön und gar nicht kitschig.
Fazit für mich: Eine zuckersüße, absehbare Weihnachtsgeschichte mit kleinen Schwächen und ein paar verzeihlichen Klischees.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Mission erfüllt!

Mission: Weisse Weihnachten
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Maria, Hans, Inge, Frida und Luky sind die "Sonnenuntergäng" von Tisch 11 im Züricher Seniorenheim "Abendrot".
Als Maria von ihrem Arzt erfährt, dass sie nicht mehr lange leben wird, träumt sie in Fridas ...

Maria, Hans, Inge, Frida und Luky sind die "Sonnenuntergäng" von Tisch 11 im Züricher Seniorenheim "Abendrot".
Als Maria von ihrem Arzt erfährt, dass sie nicht mehr lange leben wird, träumt sie in Fridas Gegenwart von früheren verschneiten Weihnachten in den Bergen.
Das die Freunde Maria diesen letzten Wunsch nicht erfüllen können, liegt nur am fehlenden Geld.
Der ehemalige Lehrer Hans hat aber einen Plan: Sie rauben in Küsnacht einfach einen Juwelier aus!
Aber Theorie und Praxis klaffen weit auseinander, denn einfach ist hier gar nichts.
Der Überfall endet chaotisch, ein Video davon geht auf YouTube durch die Decke!
Da aber die fünf Freunde jetzt von der Polizei gesucht werden, haben sie quasi nichts mehr zu verlieren!
Beim Versuch die "Beute" zu verticken legen sie sich mit einem Drogendealer an und der düpierte und mittlerweile völlig außer Rand und Band geratene Wachmann des Juweliers will seine Rache für die Schmach, die ja jeder im Netz sehen kann!
Aber die fünf Senioren entdecken gemeinsam auf dieser turbulenten Reise ein ganz neues Lebensgefühl und sind einfach nicht mehr zu stoppen!

Was soll ich sagen: Ich habe mich unfassbar schnell in diese wunderbaren Menschen verliebt.
In die direkte, burschikose Frida, auf die man in jedem Notfall zählen kann.
In den stets korrekten Hans, dessen Päne gerade durch die kleinen Schwächen perfekt sind.
In die "Diva" Inge, die für so manche Überraschung gut ist.
In den charmanten Luky, der mit seiner Narkolepsie für Lacher und Spannung sorgt. Und natürlich in die liebenswerte Maria, die man einfach nur in die Arme nehmen möchte.
Einen Lebensabend, wie ihn der Autor im Seniorenheim Abendrot beschreibt, finde ich nicht wirklich erstrebenswert. Aber Menschen, zuerst fremd, die an einen solch trostlosen Ort zu echten Freunden werden, wärmen einem das Herz und machen Hoffnung.
Diese Fünf auf ihrem ganz speziellen Roadtrip zu begleiten, hat unglaublich Spaß gemacht und ich wünsche mir sehr, dass die geplante Verfilmung doch noch zustande kommt!
Am Ende war es mit Marias unabwendbarem Tod kurz etwas traurig.
Aber das Telefonat des Kommissars, kurz bevor er Richtung Chalet geht, hat Kopfkino vom allerfeinsten ausgelöst.
"Letzte Wünsche sind heilig"!
Ich kann mir die vier Musketiere auf einem Schiff in Richtung Karibik sehr gut vorstellen....

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Kaffeebaron(ess)

Die Kaffeedynastie - Tage des Aufbruchs
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Als der "Kaffeebaron" Günther Ahrensberg nach einem Schlaganfall erstmal bei Ahrensberg Kaffee ausfällt, müssen die Kinder Alexander und Corinne die Leitung der Firma übernehmen.
Und nach dem Willen der ...

Als der "Kaffeebaron" Günther Ahrensberg nach einem Schlaganfall erstmal bei Ahrensberg Kaffee ausfällt, müssen die Kinder Alexander und Corinne die Leitung der Firma übernehmen.
Und nach dem Willen der Mutter gemeinsam und gleichberechtigt!
Aber die beiden haben ganz unterschiedliche Vorstellungen wie die Zukunft der Firma zu gestalten ist.
Alexander ist sehr konservativ, es geht ihm nur um Zahlen und Profit.
Corinne aber legt deutlich mehr Wert auf Nachhaltigkeit und fairen Handel.
Und auf eine Erweiterung der Produktpalette, um mit kleinen Röstereien zusammenzuarbeiten - was Alexander aber ablehnt!
Als Corinne das Tagebuch ihres geliebten Großvaters findet, dem Gründer von Ahrensberg Kaffee, reift in ihr der Entschluss beruflich neue Wege zu gehen.
Unterstützt wird sie dabei von Noah Engel, der eine kleine Rösterei betreibt.
Eberhard Ahrensberg ist ein "Feingeist", der unter seinem Vater, einem überzeugten Nazi, schwer zu leiden hat.
Kurz bevor Eberhard an die Front muss, versucht er noch seine Freundin Isabella Pelzmann, deren Familie die jüdische Familie Rosenbaum versteckt, vor den Schergen des Vaters zu warnen.
Als er nach Kriegsende aus der Gefangenschaft zurückkehrt, sind Isabella, ihre Familie und die Rosenbaums verschwundenen, abtransportiert, tot. Kam seine Warnung zu spät? Was war geschehen?

Als große Kaffee-Liebhaberin hat mich das Buch sofort angesprochen.
Die Geschichte hat mir sehr gefallen, denn gerade mit Corinne konnte ich mich direkt identifizieren.
Ihre Entscheidung die große Firma der Familie zu verlassen, um mit einer eigenen kleinen Rösterei auf den Spuren des Großvaters ihre Liebe zu Kaffee zu leben, fand ich mutig und bewundernswert.
Der Weg zur Selbstständigkeit lief mir hier, im Vergleich zur Realität, etwas zu glatt, aber was soll's
Und mit Noah Engel taucht nicht nur ein Helfer in beruflichen Belangen auf, er ist auch ein Kandidat für ein Liebes-Happy-End...
Die Geschichte um Eberhard fand ich als Rahmenhandlung sehr ansprechend, die finale Auflösung um das Schicksal der Familien Pelzmann und Rosenbaum tragisch, traurig, am Ende dann versöhnlich.
Ich bin gespannt, wie es in "Jahre des Neubeginns" weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Bienen im Alten Land

Ein Winter im Alten Land
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Die Ärztin Bea arbeitet in Hamburg in der Onkologie und versucht niemanden an sich heranzulassen. Als eine ältere Leukämie-Patientin einfach aus der Klinik verschwindet und nur ein Tagebuch zurücklässt, ...

Die Ärztin Bea arbeitet in Hamburg in der Onkologie und versucht niemanden an sich heranzulassen. Als eine ältere Leukämie-Patientin einfach aus der Klinik verschwindet und nur ein Tagebuch zurücklässt, versucht sie deren Neffen Tom zu kontaktieren.
Dieser hat die Imkerei der Tante übernommen, kümmert sich aber mehr schlecht als recht um die Bienenvölker.
Noch nicht lange von ihrem Ehemann getrennt, und mit eher nur sporadischem Kontakt zur eigenen Familie, merkt Bea, dass sie tatsächlich einsam ist.
Bea und Tom, zuerst eine Art Zweckgemeinschaft, beginnen sich gemeinsam um die Bienen zu kümmern.
So ermöglichen ihr das Interesse und die Arbeit in der Imkerei auch wieder einen neuen Blick auf ihr eigenes Leben.
Aber auch Tom, der bisher eher ziellos durchs die Welt getanzt ist, beginnt seinen bisherigen Weg zu überdenken.
Aber haben der chaotische Träumer und die strukturierte Naturwissenschaftlerin auch privat eine gemeinsame Zukunft?

Die Geschichte um Bea, Tom und Tante Grete ist sehr realitätsnah geschrieben und verzichtet, trotz "romantischem" Cover, auf jeglichen Kitsch.
Die jeweiligen persönlichen Päckchen, welche die Protagonisten mit sich tragen, machen sie gleichermaßen sympathisch wie "echt".
Ein großer Teil der Handlung dreht sich um Bienen und die Imkerei. Dabei lernt man ganz nebenbei viel Neues und Interessantes ohne belehrend zu sein.
Mir war jedenfalls nicht klar, wie viel Arbeit in einem Glas Honig steckt!
Die Annäherung der Schwestern Bea und Alix gefiel mir übrigens sehr!
Die Zwischeneinschübe mit den Tagebucheinträgen bringt Grete den Leser(inne)n näher. Ich mochte sie unglaublich gern!
Das Ende ist zum Glück kein rosarotes Happy-End, sondern ein Mix aus positiv-realistisch und hoffnungsfroh.
Und für eine winterlich-weihnachtliche Geschichte dann auch mit genügend Romantik.
Es handelt sich hier um die lose Fortsetzung des Buches "Sommer im Alten Land", in dem es um Beas Schwester Alix ging. Diese kommt hier zwar auch vor, aber man kann beide Bücher sehr gut allein lesen.
Da es vier Schwestern gibt, wäre eine Jahreszeiten-Reihe sehr schön

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