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Veröffentlicht am 10.03.2019

Mehr Tiefgang als erwartet

Mühle mit Meerblick
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Caroline, von allen nur Line genannt, ist im Waisenhaus und bei verschiedenen Pflegefamilien groß geworden. Einziger Anhaltspunkt bei der Suche nach ihrer Mutter ist ein Foto mit einer Mühle. Als sie diese ...

Caroline, von allen nur Line genannt, ist im Waisenhaus und bei verschiedenen Pflegefamilien groß geworden. Einziger Anhaltspunkt bei der Suche nach ihrer Mutter ist ein Foto mit einer Mühle. Als sie diese zufällig in einer Dokumentation sieht, reist sie von Kopenhagen ins ihr unbekannte Strynø.   
Line findet innerhalb kurzer Zeit ihre Wurzeln, Freunde und beim wortkargen Adam die Liebe. 
Aber ein Punkt in ihrem Leben steht den beiden zuerst anscheinend im Weg, gibt es doch etwas in Lines Leben, über das sie nicht reden kann und will.
Und so wie sie sich Adam gegenüber langsam öffnet, offenbart auch er Line seine eigene tragische Vergangenheit.
Und als sich für Line zum ersten Mal in ihrem Leben eine große Chance auftut, muss sie sich entscheiden wir ihr Leben weitergehen soll.

Titel und Cover lassen auf eine leichte, sommerliche Liebesgeschichte in Dänemark schließen.
Aber die Geschichte beinhaltet so viel mehr!
Was als Suche nach ihrer Familie beginnt, entwickelt sich zu einer Suche nach sich selbst.
Line hat kaum Selbstbewusstsein. Zum einen hat sie nie lange ein wirkliches Zuhause und damit Rückhalt erleben dürfen. Zum anderen hat sie wegen einer Lese-/Schreibschwäche, trotz ihrer mittlerweile 28 Jahre, keine Ausbildung gemacht, nie einen richtigen Beruf erlernt.
Doch auf Strynø scheint sich niemand für Ihr "Handicap" zu interessieren und so blüht Line immer mehr auf.
Die Liebe zum 16 Jahre älteren Adam, die neuen Freunde und ihre gefundene Vergangenheit machen aus ihr einen neuen Menschen.
Adam, der sich vor den Menschen nach Strynø zurück gezogen hat, kann sich nur langsam öffnen. Zu sehr wurde er in der Vergangenheit verletzt. Eine neue Zukunft, eine neue Liebe, mit der deutlich jüngeren Line kann er sich lange nicht vorstellen.
Als sich gerade alles zum Guten entwickelt erhält Line die Möglichkeit für eine berufliche Neuorientierung und gleichzeitig, sich eine Traum zu erfüllen. Dafür müsste sie Strynø aber verlassen....

Die Geschichte rund um Line und Adam ist nicht nur einfach eine Liebesgeschichte. Es geht auch um Hoffnung, Mut, Vertrauen und Freundschaft.
Line, die von der Mutter verlassen worden, und dann in verschiedenen Pflegefamilien herumgereicht wurde, muss lernen sich und anderen zu vertrauen. Sie ist jedoch unglaublich liebenswert, ihre offene und direkte Art macht sie für jeden sympathisch. 
Adam geht es eigentlich ähnlich. Auch er fühlt sich zurückgewiesen und ungewollt, sodass er sich von den Menschen in seiner Umgebung entfernt.
Für beide ist es ungewohnt Nähe zuzulassen, zu groß die Angst wieder einmal verletzt zu werden.
Die aufkeimenden Gefühle der beiden füreinander werden sehr realistisch beschrieben. Miteinander, nebeneinander lernen sie gemeinsam offen für Neues zu sein. Line und Adam finden aber nicht nur Freunde, sondern auch gleichzeitig einen Platz in Strynø und im Leben.
Mir haben die Menschen auf dieser kleinen Insel unglaublich gut gefallen. Diese Ansammlung von freundlichen, teils skurrilen Menschen, sind in ihrer Gesamtheit einfach zauberhaft und hat mich an die TV-Serie "Ausgerechnet Alaska" erinnert.
Die sehr bildhaften Beschreibungen von Strynø runden die Geschichte ab.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Gut Greifenau - Abschluß der Trilogie

Gut Greifenau - Morgenröte
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GUT GREIFENAU - MORGENRÖTE ist der dritte Teil einer historischen Trilogie. Sie kombiniert reale, spannende Geschehnisse innerhalb Europas mit einer fesselnden Familiensaga. 
Automatisch begibt man sich ...

GUT GREIFENAU - MORGENRÖTE ist der dritte Teil einer historischen Trilogie. Sie kombiniert reale, spannende Geschehnisse innerhalb Europas mit einer fesselnden Familiensaga. 
Automatisch begibt man sich bei der Lektüre auf eine faszinierende Reise durch Zeit und Raum! 

Innerhalb der kompletten Geschichte stehen sowohl die Grafenfamilie, als auch die Dienerschaft des gräflichen Gutes im Mittelpunkt der Handlung.
Die Erzählweise ist sehr "nah". Soll bedeuten, man ist jederzeit direkt an der Seite des gerade agierenden Protagonisten.
So erlebt man die unterschiedlichen Situationen und die Probleme der Menschen in dieser chaotischen Zeit hautnah mit.
Auch werden die verschiedenen Sichtweisen auf das Geschehen im Land sehr deutlich und klar beschrieben.
Sehr spannend waren für mich außerdem ein paar Vorgänge im Zusammenhang mit der russischen Revolution, die mir komplett neu waren!
Mir persönlich hat auch sehr gut gefallen wie die historischen Fakten, quasi wie nebenbei, in die Handlung eingeflossen sind. Oder soll ich sagen, wie die Handlung sich den historischen Fakten gemäß verändert, angepasst hat? Jedenfalls war der Umbruch der Zeit, das Aufbrechen alter Gefüge, ein wesentlicher Bestandteil des Geschehens.
Auch hat mich fasziniert wie die Autorin ihre Protagonisten an den sich veränderten Lebensumständen hat wachsen - oder auch hat zerbrechen lassen!

Obwohl sehr viele Personen die Geschichte tragen, ist sie keinerzeit überladen oder gar verwirrend.
Eher haben die nebeneinander erzählten, sich oft verzahnenden Erzählstränge, die Handlung noch vielfältiger, noch interessanter gemacht.

Ich denke jeder hat seine Lieblingsfiguren innerhalb der Geschichte - die Auswahl ist groß:
Die liebenswerte, langsam erwachsen werdende Komtess, der uneheliche Sohn des Grafen, die sozialistische Dorflehrerin, das schüchterne Hausmädchen,.... 
Und natürlich gibt es die "love to hate" Antagonisten:
Die arrogante, herzlose Gräfin, der dubiose Pastor, der gar nicht prinzliche Prinz....

Auch wenn die Geschichte zum Abschluss der Trilogie ein schönes und stimmiges Ende hatte, fiel es mir doch schwer Gut Greifenau zu verlassen.
Zu gern würde ich weiter miterleben, ob sich die angedeuteten Pläne, Träume und Hoffnungen verwirklichen.
Was aus ihnen allen wird, in der neuen Republik Deutschland....


**Da dieser dritte Teil direkt an den Vorgänger anschließt, sollten die drei Bände unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden!** 

Veröffentlicht am 10.03.2019

Unter dem Limonenhimmel

Unter dem Limonenhimmel
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Schon das Cover von "Unter dem Limonenhimmel" verspricht eine sommerleichte Urlausgeschichte aus dem herrlichen Italien! 
Es handelt sich hierbei um die Fortsetzung von "Ein Sommer wie Limoneneis", aber ...

Schon das Cover von "Unter dem Limonenhimmel" verspricht eine sommerleichte Urlausgeschichte aus dem herrlichen Italien! 
Es handelt sich hierbei um die Fortsetzung von "Ein Sommer wie Limoneneis", aber man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen!
Der Schreibstil ist wunderbar leicht und flüssig und man kann direkt in die Geschichte eintauchen.
Wieder geht es um Marco und seine große Liebe Lisabetta. Haben Sie sich endlich nach vielen Jahren gefunden, tauchen jetzt ganz neue Probleme auf. Aber ihre große Liebe wird sie sicher auch diesmal stark machen!
Ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte ist hier außerdem Pippo, der Freund von Marco und Lisabetta aus Kindertagen. 
Seine Geschichte ist mehr als nur eine kleine Nebenhandlung. Generell tragen viele verschiedene Protagonisten die Handlung und machen diese literarische Reise zu einer kleinen, feinen Sehnsuchtsgeschichte!
Die Beschreibung der Landschaft, von Amalfi oder Positano war sehr atmosphärisch. Lag es nur daran, dass ich vor 3 Monaten selbst in Amalfi war oder können auch andere beim lesen fast den Geruch der Zitronen wahrnehmen? 
Ich habe jedenfalls den zauberhaften Ort Amalfi mit seiner beeindruckenden Kathedrale vor mir gesehen und wäre am liebsten sofort die Stufen in einem Atemzug nach oben gelaufen. Dann hat man nämlich einen Wunsch frei.
Meiner wäre es im Moment, noch einmal nach Amalfi zu reisen, über den Pfad der Götter zu wandern, und nach Pippo und seinem Eiswagen Ausschau zu halten.....

In Erinnerung an meinen Amalfi-Aufenthalt gibt's den 4. ⭐

Veröffentlicht am 13.02.2019

Buch zur Serie

Broadchurch - Der Mörder unter uns
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Es handelt sich hier um einen klassischen "Wer war es" - Krimi um ein Verbrechen in dem kleinen fiktiven Ort Broadchurch in Südengland.
Jeder kennt jeden, man grüßt die Nachbarn freundlich, man trifft ...

Es handelt sich hier um einen klassischen "Wer war es" - Krimi um ein Verbrechen in dem kleinen fiktiven Ort Broadchurch in Südengland.
Jeder kennt jeden, man grüßt die Nachbarn freundlich, man trifft sich zum Tee oder zum gemeinsamen grillen. Die Kinder gehen gemeinsam zur Schule oder zum Sport. Kleinstadtidyll, Spießbürgertum?
Das ändert sich als der 11jährige Danny tot am Strand gefunden wird und es schnell klar ist, der Täter kannte sich in Broadchurch aus, er ist einer von ihnen.
Die örtliche Polizistin, DS Ellie Miller, ist schnell überfordert, zu eng ist sie mit der Familie von Danny befreundet 
Dazu kommt, dass sie bei einer Beförderung übergangen wurde und einen ortsfremden Schotten als neuen leitenden Ermittler, DI Alec Hardy, vor die Nase gesetzt bekommt.
Und diese beiden können nicht so wirklich gut miteinander!
Die Bewohner von Broadchurch werden nervös, die Kinder dürfen kaum noch ohne Aufsicht aus dem Haus, jeder ist schließlich verdächtig.
Nach und nach kommen kleinere und größere Geheimnisse ans Tageslicht.
Es kommt im Dorf irgendwann zu einem Selbstmord, doch schnell ist klar, der Täter läuft noch immer frei herum.
Der Leser ist immer auf dem Stand der Ermittler und tappt bis zum Ende völlig im Dunkeln.
Es gibt zwar mehrere Verdächtige, wacklige oder gar keine Alibis, aber niemals ein echtes Motiv.
Für mich gab es im Prinzip nur eine einzige Person, die sich wirklich verdächtig verhielt, weswegen ich ihn eigentlich direkt ausgeschlossen habe. Wäre doch zu einfach gewesen...
Die Auflösung ist mehr als überraschend!
Der Schreibstil ist gut, die Personen und ihre unterschiedlichen Empfindungen und Probleme sind sehr gut beschrieben.
Nur auf die Kinder (Dannys Schwester Chloe, sein Freund Tom) wird für mich leider nicht genügend eingegangen.
Es gibt eine TV-Mini-Serie zu diesem Buch.
Das Buch wurde aber erst nach der Ausstrahlung geschrieben und angeblich wussten selbst die Darsteller bis kurz vor Drehschluss nicht, wer der Mörder ist.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Spanien 1940

Winter in Madrid
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Spanien 1940 -  Die Zeit rund um den spanischen Bürgerkrieg ist in Deutschland nicht so präsent, liegt der Fokus in Schule und Gesellschaft, in Bezug auf diese dunkle Zeit, doch auf Deutschland und dem ...

Spanien 1940 -  Die Zeit rund um den spanischen Bürgerkrieg ist in Deutschland nicht so präsent, liegt der Fokus in Schule und Gesellschaft, in Bezug auf diese dunkle Zeit, doch auf Deutschland und dem Nationalsozialismus.   
Mit "Winter in Madrid" gelingt es dem Autor jedoch eine Geschichte lebendig werden zu lassen, die ganz Europa nachhaltig geprägt hat. 
Vieles was hier innerhalb dieser Handlung rund um Politik, Spionage, Loyalität und Freundschaft erzählt wird, war mir teilweise völlig neu!
Es hat einen Moment gedauert um in die Geschichte zu finden, es wurde dann aber immer spannender und war dann ein echter Pageturner.
Die Erzählweise war sehr bildhaft und hat bei mir ein Kopfkino vom Allerfeinsten entstehen lassen.
Der Handlungsbogen wurde durch verschiedene Rückblenden immer wieder erweitert und vertieft - war aber nie verwirrend.
Sämtliche Personen sind sehr gut beschrieben und es ist oft nicht klar, wer ist Freund, wer Feind? Im Umfeld von Spionage und Verrat können weder die Protagonisten, noch die Leser irgendjemandem vertrauen!
Beim finalen Showdown kam es dann auch noch zu mehr als einer Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Das Ende war dann erschreckend realistisch!
Der Epilog war ein klein wenig versöhnlich, das offene Ende lässt Raum für Spekulationen...

Kann bitte jemand Steven Spielberg das Buch in die Hand drücken?