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Veröffentlicht am 13.02.2019

Willow Cottage

Neues Glück in Willow Cottage
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Beth kauft recht spontan bei einer Auktion ein altes Cottage - ohne es vorher gesehen zu haben.
Aus Gründen, die man erst später erfährt, will sie schnellstmöglich mit ihrem kleinen Sohn Leo möglichst ...

Beth kauft recht spontan bei einer Auktion ein altes Cottage - ohne es vorher gesehen zu haben.
Aus Gründen, die man erst später erfährt, will sie schnellstmöglich mit ihrem kleinen Sohn Leo möglichst weit weg aus London.
In dem kleinen Nest, irgendwo in den Cotswolds, trifft sie auf recht skurrile, aber auch unglaublich nette und liebenswerte Menschen.
Während sie nach und nach das kleine Cottage renoviert, kommt sie auch dem gutaussenden Jack näher. Aber er scheint ein Geheimnis zu haben. Vielleicht sogar eine dunkle Vergangenheit?
Parallel dazu lernt man Beths beste Freundin Carly und deren Freund Fergus kennen. Eigentlich sehr ineinander verliebt, habert es bei den beiden mit der Kommunikation - was aber nicht daran liegt, dass Fergus taub ist!
Aber Beth und Carly sind immer füreinander da. 

Titel und Cover lassen auf einen typischen Chick-Lit Roman schließen. Aber hier wird neben der obligatorischen Liebesgeschichte auch das Thema Missbrauch und Gewalt innerhalb einer Partnerschaft erzählt. Ganz langsam, quasi stückchenweise, erfährt man von der katastrophalen Beziehung zwischen Beth und ihrem Ex-Freund Nick.
Die psychischen Auswirkungen, die das Leben von Beth jetzt beeinflussen, sind hier sehr authentisch beschrieben. Die Unfähigkeit Nähe oder die Angst Gefühle zuzulassen, waren sehr glaubhaft dargestellt.
Aber nicht nur Beth spricht nicht über ihre Vergangenheit oder ihre Gefühle.
Carly kann nicht offen Fergus gegenüber ihre Wünsche nach Hochzeit und Familie formulieren, hat sie doch Angst ihn damit womöglich zu verlieren.
Und was aus seiner Vergangenheit verbirgt Jack, dass er nicht darüber reden kann oder will?
Selbst Beth' neue Freundin Petra schweigt, wenn es um den Vater ihres Sohnes Denis geht....
Erst nach verschiedenen Missverständnissen, sowie ein paar dramatischen Ereignissen, können Beth, Jack, Carly, Fergus und Petra zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Mir hat gefallen, dass ich jederzeit an der Seite von Beth oder Carly war. Ihre Geschichten waren manchmal unglaublich lustig, dann auch wieder traurig oder spannend, ja sogar dramatisch. Aber immer sehr sehr liebenswert! Jede für sich eine Freundin, wie jede Frau sie sich wünscht!
Ich habe mich in das kleine Örtchen mit seinen Bewohnern irgendwo im Nirgendwo total verliebt. Nicht nur das kleine Cottage habe ich bildlich vor mir gesehen. Auch den Dorfplatz, den Pub, Sally mit ihrem Trolly, Ernie unter dem Weidenbaum....

Eine wirklich schöne Geschichte, die mehr hält, als sie verspricht!

Veröffentlicht am 13.02.2019

Fesselnd!

Der Verrat
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Nane wird mit Mitte 40, nachdem sie eine 20jährige Haftstrafe verbüßt hatte, aus dem Gefängnis entlassen.
Nach und nach entfaltet sich die Geschichte rund um ein Verbrechen, welches so nie geplant war ...

Nane wird mit Mitte 40, nachdem sie eine 20jährige Haftstrafe verbüßt hatte, aus dem Gefängnis entlassen.
Nach und nach entfaltet sich die Geschichte rund um ein Verbrechen, welches so nie geplant war und das Leben von mehreren Menschen nachhaltig verändert hat.
Dazu gibt es immer wieder Rückblenden in das Leben und die Vergangenheit der unterschiedlichen Protagonisten, ohne jedoch verwirrend oder langatmig zu werden.
Im Gegenteil. Man lernt Nanes Hintergrund innerhalb ihrer Familie näher kennen, das problematische Verhältnis zu den Eltern, die Rivalität unter den Schwester, besonders zu Pia!
Die Konfliktsituationen "Eltern-Kinder" und auch "unter Geschwistern", trägt sich durch die gesamte Geschichte!
So steht auch die Familie rund um Thomas, dem Ehemann von Pia, im Fokus: Seine Schwester Margot mit Sohn Marius, sein Sohn Henning aus erster Ehe und dessen Tochter Sonja.
Sie müssen sich nach der Heirat von Thomas und Pia neu positionieren, innerhalb der Familie neu definieren.
Die unterschwelligen Animositäten treten jedoch erst richtig in den Vordergrund, als Nane auf Bewährung entlassen wird. Alte Konflikte brechen auf, es werden neue Allianzen gebildet!
Die Verflechtung der beiden Familien reicht weit zurück und wird sich auch niemals entwirren lassen.
Nane will, jetzt wieder in Freiheit, endlich genau wissen, was damals, vor 20 Jahren, wirklich geschah.
Hat sie tatsächlich diese große, sie unglaublich bedrückende Schuld auf sich geladen, wegen der ein Mensch uns Leben gekommen ist?
Warum kann sie sich an diesen letzten Anruf nicht mehr erinnern?
Wollte sie Thomas noch warnen oder hat sie ihn am Telefon nur beschimpft, wie er vor Gericht ausgesagt hat? Wer lügt, wer hat etwas zu verbergen?
Nane, der die Vergangenheit keine Ruhe lässt, stellt immer neue Fragen und dringt damit immer tiefer in die Vorkommnisse dieses einen tragischen Tages vor.
Nach und nach treten immer mehr Ungereimtheiten zutage und langsam wird klar, welch tragische Geschichte hinter dem "Mord" steckt!

Der Schreibstil von Ellen Sandberg ist phänomenal. Jeder einzelne Protagonist bekommt genügend Raum um eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, wird so wichtig für die Handlung.
Auch die Perspektivwechsel lassen einen immer tiefer in die Geschichte eintauchen, verleihen sie so der Handlung immer wieder neue Aspekte, neue Blickwinkel.
Ich persönlich fand besonders die Frauenfiguren und deren sehr unterschiedlichen Gedankengänge und Gefühle sehr bildhaft und authentisch beschrieben.
Auch hat sich von Kapitel zu Kapitel die Geschichte langsam immer deutlicher abgezeichnet - durch die verschiedenen Rückblenden bestens ergänzt!
Auch wenn sich irgendwann (nicht zu früh) abgezeichnet hatte was vor 20 Jahren geschehen war, konnte die Autorin recht spät trotzdem noch eine kleine überraschende Wendung einbauen.

"Der Verrat" ist ein sehr spannende Geschichte mit einem sehr realistischen Ende, welche ich sehr gern gelesen habe! 

Veröffentlicht am 13.02.2019

Zauberhaft

Das Café der kleinen Kostbarkeiten
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"Das Café der kleinen Kostbarkeiten" ist eine zauberhafte vorweihnachtliche Geschichte mit Protagonisten aus der Generation "BestAger".
Luise ist 65 und seit 5 Jahren Witwe, als sie beschließt über Weihnachten ...

"Das Café der kleinen Kostbarkeiten" ist eine zauberhafte vorweihnachtliche Geschichte mit Protagonisten aus der Generation "BestAger".
Luise ist 65 und seit 5 Jahren Witwe, als sie beschließt über Weihnachten nach Lübeck zu reisen.
Vor einigen Jahren hatte sie da mit ihrem Ehemann in der Vorweihnachtszeit einen wunderschönen Tag verbracht. Und seit damals gab es den Plan, einmal gemeinsam dort die Feiertage zu verbringen.
Aber immer kam etwas dazwischen und dann war es zu spät....
Und nun reist Luise also allein, mit einem Foto von Hubert, von Frankfurt nach Lübeck um diesen Wunsch doch noch wahr werden zu lassen.
Sie findet auch dieses gemütliche kleine Café wieder, wo sie mit ihrem geliebten Mann so gern gesessen und leckere Punschtörtchen gegessen hatte. Mit Ludwig, dem Besitzer, kommt sie schnell ins Gespräch und die beiden sind sich sofort sympathisch, haben sie doch eine gemeinsame Leidenschaft: Das Backen!
Luise und Ludwig sind verwitwet und allein - aber nicht einsam, denn sie haben beide eine Familie und Freunde.
Und in der vorweihnachtlichen Stimmung, rund um den wunderschönen Lübecker Weihnachtsmarkt, stellen sie fest, auch jenseits der 40 kann man sich vielleicht noch einmal verlieben....

Ich liebe Geschichten mit Menschen, die im Leben stehen, eine Vergangenheit haben.
Luise ist so unglaublich sympathisch und liebenswert, dass man sie sofort ins Herz schließt. Und mit Ludwig wird ihr ein passendes Pendant an die Seite gestellt!
Die Beschreibungen von Lübeck sind wirklich zauberhaft. Ich kenne die Stadt selbst nur von einem Kurzbesuch im Sommer, aber ich fühlte mich direkt wieder dorthin versetzt. Beim lesen entstehen die Bilder der weihnachtlich geschmückten Straßen, des beleuchteten Weihnachtsmarktes wie von allein.

Mir hat es besonders gefallen, wie Luise und Ludwig sich langsam annähern. Die aufkommenden Zweifel von Luise (wie werden Sohn und Schwiegertochter reagieren?) waren sehr realistisch und nachvollziehbar beschrieben.
Auch wenn das Happy-End abzusehen war (da es bei einer typischen Weihnachtsgeschichte einfach so sein muss!), war es zu keiner Zeit kitschig.
Mir hat das Buch Lust auf Lübeck, auf Weihnachten und auf leckere Plätzchen gemacht!

Veröffentlicht am 13.02.2019

Nicht meins....

Jahre aus Seide
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"Jahre aus Seide" ist der erste Teil einer Roman -Trilogie, welche auf wahren Begebenheiten beruht - basierend auf den Tagebüchern von Ruth Meyer.

Die Geschichte beginnt Anfang der 1930er Jahre in Krefeld.
Karl ...

"Jahre aus Seide" ist der erste Teil einer Roman -Trilogie, welche auf wahren Begebenheiten beruht - basierend auf den Tagebüchern von Ruth Meyer.

Die Geschichte beginnt Anfang der 1930er Jahre in Krefeld.
Karl Meyer ist Handelsvertreter für Schuhe und oft unterwegs. Aber sein florierendes Geschäft ermöglicht der Familie in gutes Einkommen und so wachsen Ruth und die jüngere Schwester Ilse in geregelten und behüteten Verhältnissen auf. Das Verhältnis innerhalb der Familie ist liebevoll, zu Freunden und Nachbarn freundlich und respektvoll.
Familie Meyer ist jüdisch, sie halten sich zwar an den Sabbat, aber praktizieren ansonsten ihren Glauben nur an großen Feiertagen, wie z.B. dem Lichterfest Chanukka,
Das Leben ändert sich jedoch rasch und nachhaltig als Adolf Hitler an die Macht kommt.
War bei Martha Meyer zuerst nur eine difuse Angst wegen der erstarkenden "Braunen" vorhanden, so muss ihr Mann Karl bald einsehen - Juden sind jetzt an vielen Stellen unerwünscht!
Noch fühlt Karl sich sicher, den obwohl Juden, sieht er sich und die Familie vorrangig als Deutsche!
Erste Gedanken an Auswanderung nach Palästina hat bisher nur Karls Schwager Berthold.
Aber auch die Familie von Kurt, Ruths erste große Liebe, plant eine Auswanderung, jedoch nach Amerika.
Nach der Reichsgromnacht ändert sich das Leben dann auch im beschaulichen Krefeld komplett!

Ich fand es spannend zu lesen wie die Veränderungen im Alltag der Familien die Gefühlslage auf verschiedenen Ebenen angreift.
Vom unbeschwerten Umgang mit den unterschiedlichen Religionen (Ruth hatte z.B. in der Vergangenheit mitgeholfen bei ihrer christlichen Freundin den Weihnachtsbaum zu schmücken) ist nicht mehr viel.
Auch die täglichen Anfeindungen und Ausgrenzungen tragen zur Unsicherheit bei. Die Meyers besinnen sich immer mehr auf ihre Religion, denn die Angst vor einer ungewissen Zukunft tritt immer mehr in den Fokus. Nicht alle wollen ihre deutsche Heimat verlassen, die Familie droht auseinanderzubrechen!

Ich lese gern Geschichten, die in der Zeit der beiden Weltkriege spielt.
Der Mut und die Kraft, die die Menschen aufbringen mussten, beeindruckt mich immer wieder.
Leider habe ich hier länger gebraucht um in die Handlung einzusteigen, denn gerade am Anfang hatte es doch einige Längen.
Die Fakten scheinen sehr gut recherchiert und gerade eher unbekanntere Tatsachen, wie z.B. die unterschiedlichen Schwierigkeiten beim Einreisen in die USA, sind hier beeindruckend realistisch und ernüchternd erzählt.

Als neugieriger Mensch habe ich im Internet nach Ruth Meyer gesucht.
Ihre Lebensgeschichte hat mich beeindruckt und sie verdient mein höchsten Respekt!

Für alle Fans der Ostpreußen-Saga mit Sicherheit ein Muss.
Aber für mich ist auch hier nach Teil 1 Ende. Irgendwie ist der Schreibstil der Autorin nicht meins. 

Veröffentlicht am 13.02.2019

Hamburg 1900 / 2017

Die Villa an der Elbe
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Im Jahr 1900 befinden sich die Hamburger Schwestern Helena und Anni mit ihrer Familie und den Dienstboten auf dem luxuriösen Kreuzfahrtschiff "Kaiser Wilhelm die Große". Hier soll, auf der Fahrt nach New ...

Im Jahr 1900 befinden sich die Hamburger Schwestern Helena und Anni mit ihrer Familie und den Dienstboten auf dem luxuriösen Kreuzfahrtschiff "Kaiser Wilhelm die Große". Hier soll, auf der Fahrt nach New York, offiziell die Verlobung von Helena mit dem Reeder-Sohn Gustav Clausen verkündet werden. 
Als in Hobogen ein Feuer ausbricht werden nicht nur große Teile der Hafenanlage zerstört, sondern auch mehrere Schiffe in Mitleidenschaft gezogen. Viele Menschen sterben, noch mehr werden vermisst. Darunter auch Helena und ihr Dienstmädchen Clara. Sie sind einfach verschwunden und die Familie reist, vom Tod der Mädchens überzeugt, zurück nach Hamburg. Die 12jährige Anni glaubt jedoch nicht daran. Sie ist überzeugt ihre Schwester im Hafen noch gesehen zu haben! 
Der Leser erfährt schon nach wenigen Seiten, Helena hat die Chance genutzt einer lieblosen Ehe mit einem schrecklichen Mann zu entkommen und ist in New York untergetaucht um ein neues Leben zu beginnen. 
Im Jahr 2017 wird parallel die Geschichte von Jonas Clausen in Hamburg und Amely Thompson in New York erzählt. 
Jonas stellt kurz nach dem Tod des Vaters fest, dass die Familienreederei kurz vor der Insolvenz steht. Da entdeckt er Unterlagen zu einem fast 100 Jahre alten Golddepot der Reederei in einer Bank in New York. Begünstigte war damals eine Clara Hauser, Dienstmädchen der Familie seiner Urgroßmutter Anni Clausen. 
Auch Amely erfährt von dem Gold. Genau wie Jonas braucht auch sie dringend Geld. Sie möchte sich gern selbstständig machen! 
Clara Hauser war ihr Urgroßmutter - aber genau wie Jonas muss auch sie eventuelle Ansprüche erst beweisen.... 

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Jonas und Amely, Anni und Helena (die sich nach dem Tod des Dienstmädchen Clara Hauser nennt) erzählt. 
Dies ist kein allzu großer Spoiler, denn der Identitätstausch findet nach wenigen Seiten statt  
Annis "Entdecken" von Helenas Foto in einer Zeitung ist jedoch erst recht spät, ja fast am Ende des Buches, Jahre nach dem Brand!
Die eigentlich Handlung ist das Leben der Hauptprotagonisten! 
Mir hat der Weg von Helena/Clara am besten gefallen. Wie sie, Tochter aus besserem Haus, plötzlich allein dasteht, das war spannend zu lesen. Zuerst ein luxuriöses Leben mit Dienstboten, muss sie jetzt selbst für Ihr Einkommen sorgen. Das könnte damals für alleinstehende Frauen auch die Straße oder ein Hurenhaus bedeuten...
Was mir etwas zu kurz kam, war ein eventueller Kampf um das Golddepot von Jonas und Amely.
Und die titelgebende Villa spielt keine tragende Rolle....
Ich habe mich aber beim lesen aber jederzeit gut unterhalten gefühlt! 

Den verheerenden Brand im Hafen von Hobogen hat es so tatsächlich gegeben. Er ist, wenn ich das richtig verstanden habe, bis heute die größte Brandkatastrophe in der Geschichte New Yorks.