Ein Buchladen am Savignyplatz
Die Frauen vom SavignyplatzBerlin in den 1920er Jahren: Die Eltern der jungen Vicky haben sich ihren zukünftigen Schwiegersohn schon ausgesucht: Den Tuchfabrikanten Jakob Ebert.
Doch die selbstbewusste Tochter verliebt sich in Willy, ...
Berlin in den 1920er Jahren: Die Eltern der jungen Vicky haben sich ihren zukünftigen Schwiegersohn schon ausgesucht: Den Tuchfabrikanten Jakob Ebert.
Doch die selbstbewusste Tochter verliebt sich in Willy, einen armen Studenten auf Fronturlaub. Sie wird von ihm schwanger und die beiden heiraten.
Die Eltern von Vicky machen dem jungen Paar das Leben schwer, aber die beiden scheinen glücklich zu sein.
Als Vicky jedoch zum 5. Mal schwanger wird, eröffnet Willy ihr, dass er sich scheiden lassen will.
Nun ist der Moment gekommen, sich ihren größten Traum zu erfüllen: Sie möchte ihren eigenen Buchladen!
Hilfe erhält sie dabei aber nicht nur von ihrem zukünftigen Ex-Mann, dem sie freundschaftlich verbunden bleibt. Auch der von den Eltern wieder ins Gespräch gebrachte Jakob Ebert scheint noch immer interessiert und ist für Vicky da.
Zusammen mit ihrer Jugendfreundin Lisbeth eröffnet sie dann auch tatsächlich einen Buchladen nur für Frauen!
Aber in der Gesellschaft, das von den immer mehr erstarkenden Nationalsozialisten geprägt wird, ist das Frauenbild ein anderes.
"Kinder, Küche, Kirche" will Vicky aber nicht für sich! Und trotz Gegenwind versucht sie ihre Pläne zu realisieren.
Hier steht tatsächlich keine Liebesgeschichte im Vordergrund, sondern der Alltag einer Frau in der damaligen Zeit.
Die Hintergründe zur Handlung sind extrem gut recherchiert und man kann sich jederzeit perfekt in die Situation hineinversetzen.
Das bezieht sich sowohl auf den ganz normalen Berliner Alltag, als auch auf die historischen Belange und die gesellschaftspolitischen Gepflogenheiten.
Der Schreibstil ist flüssig und man kann sich gut in die unterschiedlichen Personen hineinfühlen.
Die Protagonisten sind realistisch und gut beschrieben. Auch die "Nebenfiguren" sind wichtiger Teil der Handlung.
Ich mochte Vickys junge Vermieterin Mitzi mit ihr frechen Art sehr gern und ihren Bruder Bambi habe ich sofort ins Herz geschlossen!
"Die Frauen am Savignyplatz" ist nicht so, wie ich es aufgrund des Klappentextes erwartet hatte.
Nicht die Emanzipierung einer (einzelnen) geschiedenen Frau stand im Fokus, sondern eher der Kampf um Selbstbestimmung gegen gängige Konventionen im allgemeinen.
Aber das hat mein Lesevergnügen nicht geschmälert.