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Veröffentlicht am 15.03.2019

Vielversprechender Auftakt

Die Frauen der Villa Fiore 1
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Nachdem Constanze Wilken in der Vergangenheit ihre Leser literarisch nach Wales gelockt hat, ist dies nun der Auftakt einer neuen Reihe, die in der wunderbaren Toskana angesiedelt ist.
Im Mittelpunkt steht ...

Nachdem Constanze Wilken in der Vergangenheit ihre Leser literarisch nach Wales gelockt hat, ist dies nun der Auftakt einer neuen Reihe, die in der wunderbaren Toskana angesiedelt ist.
Im Mittelpunkt steht die Familie Massinelli, Inhaber des Weingutes Villa Fiore.
Giulia, die älteste der drei Töchter Massinelli kehrt nach längerem Aufenthalt in New York zurück nach Italien. Beruflich und privat hat sie einige Tiefschläge einstecken müssen. Jetzt will sie zuerst wieder zu sich selbst finden, bevor sie den Kampf um ihren guten Ruf aufnehmen kann!
Das Verhältnis zum Vater Lorenzo ist und war sehr angespannt, kann und will dieser nicht verstehen, warum Giulia seine Leidenschaft für den Wein nicht teilt und lieber im Finanzsektor Karriere machen will!
Das Weingut stellt gerade mit Paul, einem Flying Winemaker aus Kalifornien, auf biologischen Anbau um, als sich mysteriöse Unfälle ereignen, die auf Sabotage schließen lassen.
Wer gönnt der Familie Massinelli keinen Erfolg? Konkurrenz, Mitarbeiter oder womöglich jemand aus der eigenen Familie?

"Die Frauen der Villa Fiore" heißt auch "Giulias Geschichte", was darauf hindeuten, dass es in weiteren Folgen vielleicht um die anderen Frauen der Familie gehen wird:
Manuela, Giulias Mutter, die sich als Deutsche ihren Platz innerhalb der italienischen Familia sicherlich nicht leicht erobert hat.
Ganz bestimmt nicht bei einer Schwiegermutter wie der konservativen und sturen Matriarchin Teresa, die ihre eigene Geheimnisse hütet.
Oder die jüngeren Schwestern Milena und Bianca, die man ebenfalls ein wenig kennenlernt - und deren angedeutete Lebensgeschichte noch viel interessantes verspricht!

Im Mittelpunkt steht, neben der Suche nach einem möglichen Saboteur, immer wieder der Wein, Anbau, Herstellung, und und und....
Das Wissen, das einem so ganz nebenbei vermittelt wird, ist auch für Laien sehr interessant und man erfährt viel Neues!

Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, denn zwischen Giulia und Paul knistert es schon bald. Aber beide müssen mit ihrer jeweiligen Situation erst klar kommen, denn Paul zieht es bald aus familiären Gründen zurück ins kalifornische Napa Valley zum Weingut seines geliebten Großvaters, der ihn dringend braucht.
Und Giulia entdeckt so nach und nach ihre Liebe und Verbundenheit mit ihrer Heimat und dem Wein....

Die Beschreibungen der Protagonisten sind sehr gut gelungen. So unterschiedlich sie alle auch sind, kann man sich sehr gut in jeden hineinversetzen.
Dazu beigetragen hat auch das Kopfkino mit den Bildern der Toskana, der Landschaft und der Weinberge, welches die Autorin vor einem ablaufen lässt.
Italien, Sehnsuchtsland vieler Deutscher, wird hier gleichermaßen intensiv wie liebevoll beschrieben - man möchte direkt den nächsten Urlaub buchen und dorthin reisen.

Auf jeden Fall empfehle ich zur Lektüre ein gutes Glas Wein!

Ich freue mich schon auf die weiteren Teile dieser tollen Reihe, lassen doch ein paar offene Punkte viel Spielraum für neue wunderschöne Lesestunden!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Mehr Tiefgang als erwartet

Mühle mit Meerblick
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Caroline, von allen nur Line genannt, ist im Waisenhaus und bei verschiedenen Pflegefamilien groß geworden. Einziger Anhaltspunkt bei der Suche nach ihrer Mutter ist ein Foto mit einer Mühle. Als sie diese ...

Caroline, von allen nur Line genannt, ist im Waisenhaus und bei verschiedenen Pflegefamilien groß geworden. Einziger Anhaltspunkt bei der Suche nach ihrer Mutter ist ein Foto mit einer Mühle. Als sie diese zufällig in einer Dokumentation sieht, reist sie von Kopenhagen ins ihr unbekannte Strynø.   
Line findet innerhalb kurzer Zeit ihre Wurzeln, Freunde und beim wortkargen Adam die Liebe. 
Aber ein Punkt in ihrem Leben steht den beiden zuerst anscheinend im Weg, gibt es doch etwas in Lines Leben, über das sie nicht reden kann und will.
Und so wie sie sich Adam gegenüber langsam öffnet, offenbart auch er Line seine eigene tragische Vergangenheit.
Und als sich für Line zum ersten Mal in ihrem Leben eine große Chance auftut, muss sie sich entscheiden wir ihr Leben weitergehen soll.

Titel und Cover lassen auf eine leichte, sommerliche Liebesgeschichte in Dänemark schließen.
Aber die Geschichte beinhaltet so viel mehr!
Was als Suche nach ihrer Familie beginnt, entwickelt sich zu einer Suche nach sich selbst.
Line hat kaum Selbstbewusstsein. Zum einen hat sie nie lange ein wirkliches Zuhause und damit Rückhalt erleben dürfen. Zum anderen hat sie wegen einer Lese-/Schreibschwäche, trotz ihrer mittlerweile 28 Jahre, keine Ausbildung gemacht, nie einen richtigen Beruf erlernt.
Doch auf Strynø scheint sich niemand für Ihr "Handicap" zu interessieren und so blüht Line immer mehr auf.
Die Liebe zum 16 Jahre älteren Adam, die neuen Freunde und ihre gefundene Vergangenheit machen aus ihr einen neuen Menschen.
Adam, der sich vor den Menschen nach Strynø zurück gezogen hat, kann sich nur langsam öffnen. Zu sehr wurde er in der Vergangenheit verletzt. Eine neue Zukunft, eine neue Liebe, mit der deutlich jüngeren Line kann er sich lange nicht vorstellen.
Als sich gerade alles zum Guten entwickelt erhält Line die Möglichkeit für eine berufliche Neuorientierung und gleichzeitig, sich eine Traum zu erfüllen. Dafür müsste sie Strynø aber verlassen....

Die Geschichte rund um Line und Adam ist nicht nur einfach eine Liebesgeschichte. Es geht auch um Hoffnung, Mut, Vertrauen und Freundschaft.
Line, die von der Mutter verlassen worden, und dann in verschiedenen Pflegefamilien herumgereicht wurde, muss lernen sich und anderen zu vertrauen. Sie ist jedoch unglaublich liebenswert, ihre offene und direkte Art macht sie für jeden sympathisch. 
Adam geht es eigentlich ähnlich. Auch er fühlt sich zurückgewiesen und ungewollt, sodass er sich von den Menschen in seiner Umgebung entfernt.
Für beide ist es ungewohnt Nähe zuzulassen, zu groß die Angst wieder einmal verletzt zu werden.
Die aufkeimenden Gefühle der beiden füreinander werden sehr realistisch beschrieben. Miteinander, nebeneinander lernen sie gemeinsam offen für Neues zu sein. Line und Adam finden aber nicht nur Freunde, sondern auch gleichzeitig einen Platz in Strynø und im Leben.
Mir haben die Menschen auf dieser kleinen Insel unglaublich gut gefallen. Diese Ansammlung von freundlichen, teils skurrilen Menschen, sind in ihrer Gesamtheit einfach zauberhaft und hat mich an die TV-Serie "Ausgerechnet Alaska" erinnert.
Die sehr bildhaften Beschreibungen von Strynø runden die Geschichte ab.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Das kleine Café am Meer

Das kleine Café am Meer
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Nachdem Hannah ihren Job in der Modebranche verloren hat - und dann auch noch ihr Freund per E-Mail Schluss macht, kommt die Einladung der mallorquinischen Lucia, ihrer Freundin aus Kindertagen, genau ...

Nachdem Hannah ihren Job in der Modebranche verloren hat - und dann auch noch ihr Freund per E-Mail Schluss macht, kommt die Einladung der mallorquinischen Lucia, ihrer Freundin aus Kindertagen, genau zur richtigen Zeit. 
Auf Mallorca will Hannah etwas Abstand gewinnen, über ihr Leben und ihre Zukunft nachdenken. Hier bei Luisa und deren Familie hat sie früher immer mit ihren bereits verstorbenen Eltern Urlaub gemacht und sich sehr wohl gefühlt.
Finanzieren will sie ihren Aufenthalt mit einem Aushilfsjob in der Pension von Sam, einem Freund von Lucia.
Der erste Kontakt zwischen Hannah und Sam ist holprig. Aber beide sind wechselseitig voneinander fasziniert. Auch wenn sich recht schnell Gefühle zwischen den beiden entwickeln, scheinen sie nicht recht zueinander zu finden.
Aber nicht nur Hannah ist sich in Sachen Liebe oder Beruf nicht sicher.
Ihre Freundin Greta, die beruflich gerade eine großen Fehler begangen hat und ihr nachgereicht ist, braucht Rat in Liebesdingen.
Und selbst die sonst so selbstbewusste Lucia steckt nach einem vermeintlich kleinen Tête-à-Tête in Schwierigkeinen. Wie werden die drei neuen Freundinnen sich entscheiden?   

Cover und Titel sahen für mich nach einer netten kleinen Liebesgeschichte aus. Dazu ein wenig Urlaubsfotosfeeling....
Leider muss ich aber sagen, dass ich die komplette Geschichte recht langweilig und beliebig fand.
Keiner der Protagonisten hat mich wirklich angesprochen.
Im Prinzip ist nicht wirklich etwas interessantes passiert, man hätte die komplette Handlung auch in weit weniger Seiten unterbringen können.
Verschiedene angerissene Themen hätten das Potenzial gehabt etwas Tiefgang in die Geschichte zu bringen (die Mutter der Ex, der deutlich jüngere Lover, der Diebstahl, die Zukunft des Cafés...), dies wurde verschenkt.
Ich habe das Buch ist recht kurzer Zeit gelesen, werde es aber wahrscheinlich auch genauso schnell wieder vergessen haben... 

Veröffentlicht am 10.03.2019

Wunderbares, ewiges Wien

Die Fliedertochter
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In "Die Fliedertochter" reist die junge Paulina im Jahr 2018 für ihre "Wahloma" Antonia von Potsdam nach Wien. Toni, wie alle sie nennen, hat eine mysteriöse Hinterlassenschaft erhalten, fühlt sich aber ...

In "Die Fliedertochter" reist die junge Paulina im Jahr 2018 für ihre "Wahloma" Antonia von Potsdam nach Wien. Toni, wie alle sie nennen, hat eine mysteriöse Hinterlassenschaft erhalten, fühlt sich aber selbst nicht fit genug für die Reise. 
Bei der "Erbschaft" handelt es sich um das altes Tagebuch einer gewissen Luzie Kühn. Um herauszufinden um was es sich hier überhaupt handelt, beginnt Paulina zu lesen - und wird immer tiefer hineingezogen in das Leben dieser jungen, aufstrebenden Schauspielerin.....

1936: Luzie, deren Eltern bereits verstorben sind, lebt bei ihren jüdischen Großeltern. Sie hat erste Erfolge am Theater, beschließt aber nach Wien zur Schwester ihres Vaters zu ziehen. Sie will unbedingt vermeiden, dass die Großeltern ins Blickfeld der erstarkenden Nationalsozialisten rücken. 
Bei Tante Marie wird sie als die lange vermisste Tochter vorgestellt und zu ihrer aller Sicherheit auch adoptiert. 
Lange währt die Ruhe jedoch nicht. Das judenfeindliche Verhalten der Bevölkerung nimmt auch in Wien immer mehr zu und als Hitler den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich verkündet beginnt ein Grauen, welches sich keiner auch nur annähernd vorstellen konnte.

Teresa Simon beschreibt in ihrem Roman die Geschichte einer jungen Frau, die in den dunkelsten Stunden Europas nicht nur um ihr eigenes Leben bangen muss.
Die Beschreibungen Wiens dieser Zeit sind nicht immer leicht zu lesen. Hat sich Österreich jahrzehntelang als erstes Opfer von Nazi-Deutschland verkauft, und sich erst sehr spät mit der eigenen braunen Vergangenheit auseinandergesetzt, werden hier nun unsägliche historische Fakten eingearbeitet, die einem mehr als einmal den Atem stocken lassen.
Was die selbsternannten Herrenmenschen ihren unliebsamen Mitmenschen angetan haben, ist mit Worten kaum zu beschreiben.
Beim Thema Euthanasie und Zwangssterilisation kann einem richtig übel werden.
Durch den extrem fesselnden Schreibstil ist man gefühlt selbst in diesem dunklen Wien und erlebt die Schrecken fast hautnah mit!

Genau wie Paulina, haben auch mich Luzies Tagebucheinträge sofort in Bann gezogen.
Die immer mehr auftretende Gewalt wird unglaublich bildhaft geschildert. Die Gefühle von Luzie und die Angst um ihre Lieben, auch wegen der gefälschten Identität, sind fast greifbar beschrieben.
Aber nicht alles ist grausam. Luzie erlebt die Liebe, findet Freunde.
Sehr lange ist nicht klar, wie ist es Luzie ergangen? Was ist aus ihr geworden? 
Und natürlich: Was für eine Verbindung gibt es zwischen Luzie und Antonia?
So sehr wie ich bei Luzie mit ihr gelebt, geliebt und gelitten habe, konnte ich bei Paulinas Erzählstrang dann etwas durchatmen.
Ist deren Geschichte, die tatsächlich sogar mit der von Luzie verflochten ist, zwar interessant, hat sie mich dennoch nicht so gefesselt, wie die von Luzie.
Allerdings kann man dies auch nicht erwarten, denn der historische Teil dieses Buches ist von unglaublicher Wucht! Mehr als einmal musste ich tief durchatmen.

Ich liebe die Stadt Wien sehr. Das hat sich nach der Lektüre nicht geändert.
Aber ich werde jetzt den einen oder anderen Ort mit anderen Augen sehen, neu erfahren.
Ob ich die jubelnden Menschen vor meinem geistigen Auge sehen werde, wenn ich nächstes Mal am Heldenplatz stehe?
Auf jeden Fall werde ich ins Café Demel gehen, eine Melange trinken und an all jene denken, die dies nicht mehr konnten.
Es gibt immer ein Stück Himmel um den Kopf zu heben....!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Unter dem Limonenhimmel

Unter dem Limonenhimmel
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Schon das Cover von "Unter dem Limonenhimmel" verspricht eine sommerleichte Urlausgeschichte aus dem herrlichen Italien! 
Es handelt sich hierbei um die Fortsetzung von "Ein Sommer wie Limoneneis", aber ...

Schon das Cover von "Unter dem Limonenhimmel" verspricht eine sommerleichte Urlausgeschichte aus dem herrlichen Italien! 
Es handelt sich hierbei um die Fortsetzung von "Ein Sommer wie Limoneneis", aber man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen!
Der Schreibstil ist wunderbar leicht und flüssig und man kann direkt in die Geschichte eintauchen.
Wieder geht es um Marco und seine große Liebe Lisabetta. Haben Sie sich endlich nach vielen Jahren gefunden, tauchen jetzt ganz neue Probleme auf. Aber ihre große Liebe wird sie sicher auch diesmal stark machen!
Ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte ist hier außerdem Pippo, der Freund von Marco und Lisabetta aus Kindertagen. 
Seine Geschichte ist mehr als nur eine kleine Nebenhandlung. Generell tragen viele verschiedene Protagonisten die Handlung und machen diese literarische Reise zu einer kleinen, feinen Sehnsuchtsgeschichte!
Die Beschreibung der Landschaft, von Amalfi oder Positano war sehr atmosphärisch. Lag es nur daran, dass ich vor 3 Monaten selbst in Amalfi war oder können auch andere beim lesen fast den Geruch der Zitronen wahrnehmen? 
Ich habe jedenfalls den zauberhaften Ort Amalfi mit seiner beeindruckenden Kathedrale vor mir gesehen und wäre am liebsten sofort die Stufen in einem Atemzug nach oben gelaufen. Dann hat man nämlich einen Wunsch frei.
Meiner wäre es im Moment, noch einmal nach Amalfi zu reisen, über den Pfad der Götter zu wandern, und nach Pippo und seinem Eiswagen Ausschau zu halten.....

In Erinnerung an meinen Amalfi-Aufenthalt gibt's den 4. ⭐