Hamburg 1912
Die Villa am ElbstrandAls Hamburg-Fan hat der Titel des Buches sofort mein Interesse geweckt.
In "Die Villa am Elbstrand" steht die junge Sophie Brix im Mittelpunkt.
Aus einfachen Verhältnissen stammend verschlägt es sie 1912 ...
Als Hamburg-Fan hat der Titel des Buches sofort mein Interesse geweckt.
In "Die Villa am Elbstrand" steht die junge Sophie Brix im Mittelpunkt.
Aus einfachen Verhältnissen stammend verschlägt es sie 1912 in die Villa der reichen Reeders-Familie Nieland.
An der Seite ihrer neuen Freundin Anna Nieland erlebt sie Beginn und Verlauf des ersten Weltkrieges.
Nach anfänglicher Begeisterung des Volkes, und der Überzeugung diesen Krieg rasch siegreich zu beenden, wandelt sich die Situation allmählich der harten und ernüchternden Realität.
Aber nicht nur die Sorgen und Nöte rund um die Reederei, die Familie Nieland und die "bessere Gesellschaft" sind hier im Fokus. Auch das "Gesinde" und die Menschen auf den Straßen Hamburgs spüren die Veränderung mehr als deutlich und im Verlauf der Kriegsjahre machen u.a. Hunger und Mangel an fast allem das Leben immer schwerer. Die immer größer werdende Unzufriedenheit mit Kaiser und Politik lässt revolutionäre Bewegungen erstarken.
Dazu wird der brutale Alltag auf den Kriegsschiffen und der nackte Kampf ums Überleben sehr anschaulich beschrieben. Dabei geht es meist um Sophies geliebten Bruder Willy!
Als Sophie, ebenfalls kriegsmüde, nicht weiter tatenlos zusehen will geht sie als Krankenschwester auf ein Lazarettschiff. Sie engagiert sich tatsächlich irgendwann dann auch politisch und wird immer selbstbewusster.
Die Beschreibungen der Protagonisten und der Lebensumstände waren sehr realitätsnah.
Auch persönliche Verluste werden nicht ausgespart.
Die historischen Begebenheiten waren sehr gut recherchiert und sind hier bildhaft dargestellt.
100 Jahre nach Kriegsende eine Lektüre, die in manchen Punkten erschreckend aktuell ist!