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Veröffentlicht am 05.11.2023

It's Britney B*itch

The Woman in Me
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Als ich die ersten Seiten dieser Biografie gelesen habe, war ich ganz aufgeregt. Weil ich Britneys Leben und ihre Karriere (zumindest zu Beginn) so spannend finde. Das jetzt zu sagen, nachdem ich das Buch ...

Als ich die ersten Seiten dieser Biografie gelesen habe, war ich ganz aufgeregt. Weil ich Britneys Leben und ihre Karriere (zumindest zu Beginn) so spannend finde. Das jetzt zu sagen, nachdem ich das Buch beendet habe und weiß, was Britney alles durchlebt hat, fühlt sich seltsam an.

Der Beginn dieser Biografie liest sich wie eine monotone Nacherzählung der Ereignisse. Wir erfahren, dass Britneys Vater Alkoholiker ist, dass sie Angst vor ihm hatte, dass die Beziehung zu ihrer Mutter schon früh eher wechselhaft war. Aber nichts geht besonders tief. Auch die Erzählungen über den Beginn Britneys Karriere, über das so viel umstrittene Musikvideo, in dem eine fünfzehnjährige Britney sehr freizügig tanzt. Aber nichts wird eingeordnet. Zu keiner Zeit dringt irgendwie durch, ob Britney diesen Teil ihrer Karriere bereut, ob sie es heute anders machen würde. es ist eine schlichte und wertfreie Nacherzählung.

CONTENT NOTE: ABTREIBUNG
Was ich sehr schade fand, weil ich eben genau das Gegenteil erwartet habe. Selbst als es um Justin Timberlake geht, bleiben Britneys Worte harmlos. Da ist nur Liebe für diesen Mann, der sie dazu gebracht hat, das gemeinsame Kind abzutreiben. Und der seine Verbindung zu Britney, auch nach der Trennung, immer zum Vorteil für seine eigene Karriere genutzt hat. Genauso wie Britney späterer Ehemann und der Vater ihrer Kinder.

ES WIRD KLARER
Erst als die Geburt der Kinder und der anschließende Sorgerechtsstreit erwähnt wird, findet Britney in ihrer Biografie eine klare Stimme dafür, was ihr widerfahren ist. Es geht zu großen Teilen um mentale Gesundheit. Es geht darum, dass es ihr psychisch nicht so schlecht ging, dass man sie einweisen und unter Vormundschaft hätte stellen müssen. Aber es geht darum, dass sie sich selbst mehr Zeit hätte geben müssen, das Beziehungsende mit Justin zu verarbeiten. Oder dass sie Unterstützung gebraucht hätte, als sie eine Wochenbettdepression hatte, während sie sich alleine um ihre Kinder kümmern musste.

MENTALE GESUNDHEIT
Es geht in diesem Buch um mentale Gesundheit. Und wie psychische Probleme fehlgedeutet werden können. Was Britney widerfahren ist, hat mich sehr bewegt. Zu wissen, dass sie 13 Jahre unter Vormundschaft stand, ist das eine. Zu lesen, wie es ihr wirklich dabei ging, dass der Mann, vor dem sie als Kind Angst hatte, über alle Aspekte ihres Lebens bestimmt, ist etwas anderes. Und dass das nicht nur ein literarisches Werk ist, sondern so tatsächlich in der Realität stattgefunden hat, und womöglich in anderen Fällen noch stattfindet, ist extrem erschreckend. Vor allem, wenn die Personen, die Britney helfen sollten (nämlich ihre Familie), dies nicht tun, sondern aus ihrem Leid Profit schlagen mit eigenen Büchern, eigenen Karrieren.

FAZIT
Britneys Biografie ist kein literarisches Meisterwerk und das Korrektorat hat an einigen Stellen ganz schön geschlampt. Trotzdem ist diese Biografie absolut lesenswert. Manchmal ein bisschen wirr, oft aber sehr klar, beschreibt Britney, wie es für sie war, unter Vormundschaft zu stehen und diesem Gefängnis nach dreizehn Jahren endlich zu entfliehen. Ihre Geschichte ist bedrückend und inspirierend zugleich.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Sims-Romanze

Today I’ll Talk to Him (1)
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In dem Buch geht es um Layla, die mit ihren Streams zu Sims 4 erfolgreich werden möchte. Sie stellt sich der Challenge “Today I’ll talk to him”, um ihrem Schwarm näherzukommen und das ins Sims nachzuspielen. ...

In dem Buch geht es um Layla, die mit ihren Streams zu Sims 4 erfolgreich werden möchte. Sie stellt sich der Challenge “Today I’ll talk to him”, um ihrem Schwarm näherzukommen und das ins Sims nachzuspielen. Doch irgendwann weicht die Realität vom Plan ab.

MEINE MEINUNG
Dieses Buch ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass es auch mal in die Hose gehen kann, wenn man allem den Stempel “New Adult” verpasst, auch wenn es gar nicht in dieses Genre gehört. Denn bei “Today I’ll talk to him” habe ich eine etwas ältere Liebesgeschichte erwartet. Tatsächlich liest sich das Buch größtenteils wie ein Jugendbuch. Was ich auch vollkommen okay und zur Thematik passend gefunden hätte. Aber so hatte ich Erwartungen an das Buch, die es nicht erfüllen kann.

SIMS-LIEBE
Natürlich habe ich das Buch aber vor allem wegen der Sims-Thematik gelesen. Laylas Ziel, vom Sims-Streamen leben zu können, fand ich auch super spannend. Auch ihre Challenge, sich ihrem Schwarm anzunähern und dies in Sims für ihre Zuschauer nachzustellen, hat mir gut gefallen. Ich habe nur gedacht, dass sich das Lesen nostalgischer anfühlen würde. Ich bin Sims-Fan seit der ersten Stunde und habe wirklich gedacht, dass ich genau dieses Feeling im Buch spüren würde. Ich denke, dass es nicht so war, liegt zum Teil auch daran, dass die Zielgruppe des Buches wohl ein bisschen jünger ist als ich. Trotzdem fand ich die Kapitelüberschriften in Form von Sims-Cheats und die Anspielungen während der Handlung toll.

LANGATMIG
Die Streams hätten meiner Meinung nach aber ein bisschen aufregender dargestellt werden können. Dadurch, dass ich als Leserin bei den Geschehnissen mit Asher, Laylas Schwarm, und mit Henry, der Laylas Gefühlen für Asher dazwischenfunkt, quasi live dabei war, haben sich die Streams etwas langatmig gelesen. Denen hätte etwas Schwung sicher gut getan.

Insgesamt bin ich anfangs ein bisschen schleppend vorangekommen. Was vermutlich auch wieder daran liegt, dass ich am Anfang nicht wirklich einschätzen konnte, ob ich das Buch als Jugendbuch oder als New Adult einordnen sollte. Ich habe das gedanklich irgendwie nicht so richtig gebacken bekommen.

SEX SELLS
Auf mich wirkte das Buch ein bisschen wie ein Jugendbuch, das auf erwachsen tun möchte. Das fällt vor allem bei der Sexszene stark auf. Die war mir persönlich in diesem Buch einfach zu viel und fühlte sich sehr unpassend an. Nicht nur, weil die Protagonistin eigentlich sehr unsicher und schüchtern ist und auf einmal die Femme fatale auspackt. Sondern auch, weil es sich eben in großen Teilen wie ein Jugendbuch liest. Und nur weil eine heiße Sexszene vorkommt, kann man nicht direkt den New Adult Stempel draufpacken.

FAZIT
Auch wenn meine Rezension ziemlich kritisch klingt, ist “Today I’ll talk to him” eine nette Lektüre für zwischendurch. Es war einfach sehr anders zu dem, was ich erwartet habe. Und es ist einfach nicht diese besondere, nostalgische Sims-Lektüre, die ich mir erhofft habe. Vor ein paar Jahren hätte mir das Buch sicher sehr gut gefallen. Jetzt fühle ich mich dem einfach ein bisschen entwachsen. Aber eines möchte ich noch loswerden: Henry? Chefkisses!

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Die Macht Ihres Unterbewusstseins

Die Macht Ihres Unterbewusstseins
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Vorweg möchte ich sagen, dass dies nicht mein erster Ratgeber in diese Richtung ist. Ich habe schon “Miracle Morning” von Hal Elrod gelesen, das ein bisschen wie eine Offenbarung für mich war. Dass Affirmationen ...

Vorweg möchte ich sagen, dass dies nicht mein erster Ratgeber in diese Richtung ist. Ich habe schon “Miracle Morning” von Hal Elrod gelesen, das ein bisschen wie eine Offenbarung für mich war. Dass Affirmationen und somit das Unterbewusstsein das Leben verändern können, ist für mich also nichts neues. Ich habe das selbst erlebt, als ich den Miracle Morning eine Weile durchgezogen habe (Morgens eine Stunde mit sich selbst beschäftigen, in dem man schreibt, liest, Ziele visualisiert, sich Affirmationen vorsagt und Sport treibt). Ich bin also grundlegend offen für diese Art der Spiritualität, da ich die Wirkung der Gedanken wie gesagt selbst erlebt habe.

Aber “Die Macht Ihres Unterbewusstseins” treibt das ganze für mich persönlich auf die Spitze. Ich habe das Buch als extrem spirituell und religiös wahrgenommen. Das ging für mich stark über eine Grenze hinaus. Ich kenne Affirmationen in Form von “Morgen früh stehe ich um 5 Uhr mit meinem Wecker auf, ich werde mich energiegeladen fühlen und nicht auf Schlummern klicken. Ich werde sofort aufstehen und gut gelaunt in den Tag starten”. Joseph Murphy allerdings gestaltet seine Affirmationen in Form von Gebeten. Für mich als nicht gläubiger Mensch war das wirklich sehr befremdlich. Ich persönlich mag es auch lieber, mir mit den Affirmationen selbst die Stärke, meine Ziele zu erfüllen, vorzusagen. Und nicht Gott für diese Stärke zu danken.

OVER THE TOP
Zudem waren seine Beispiele für die Macht des eigenen Unterbewusstseins sehr extrem. So gab es zum Beispiel einen Mann, der sich immer wieder in Gedanken rief, dass er seinen Arm dafür geben würde, wenn seine Tochter endlich gesund würde. Bei einem Autounfall verlor der Mann seinen rechten Arm und seine Tochter wurde tatsächlich gesund.

Ob diese Geschichte wirklich wahr ist, sei mal dahingestellt. Solch extreme Beispiele bringen mir Affirmationen und das Manifestieren nicht näher, weil ich sie nicht ernst nehmen kann. Das ist so extrem spirituell und esoterisch, dass es sich nicht in mein Weltbild fügt. Dass das Unterbewusstsein Dinge beeinflussen kann, ist klar. Aber für mich eher im Sinne von: Ich nehme Dinge positiver wahr und führe mir meine Ziele mit Affirmationen und dem Manifestieren ständig vor Augen.

Und wenn du dir selbst immer wieder deine Lebensziele vorsagst und die Erfüllung dieser Ziele vorstellst, dann arbeitest du natürlich automatisch mehr daran. Und diese Art der Affirmation habe ich im Zuge des Miracle Morning festgestellt. Und natürlich können sich diese Dinge absolut magisch anfühlen und man denkt dann auch mal: Wow, das Universum schickt mir Zeichen.

Neidvollen Gedanken nachzuhängen hat verheerende Wirkungen. Sie setzen sich auf diese Weise selbst ins Unrecht […]

Seite 150

NICHT ALLES IST SCHLECHT
Einige Denkanstöße in diesem Buch fand ich aber ganz gut. Beispielsweise, dass man sich in seinen Gedanken nicht an die Vorstellung klammern soll, wie ein Wunsch erfüllt wird. Man soll sich vorstellen, dass er bereits erfüllt ist. Damit konzentrierst du dich nicht auf die Arbeit, sondern die Freude, wenn du es geschafft hast. Außerdem finde ich auch den Ansatz sehr schön, Wünschen mit Dankbarkeit zu begegnen.

Sehr angesprochen hat mich auch die Passage, dass man nicht geringschätzig denken sollte. Weder von sich selbst, anderen oder Dingen. So sollte man zum Beispiel das Wort “stinkreich” vermeiden, weil es negativ konnotiert ist und dem Unterbewusstsein somit eine negative Einstellung zum Geld suggeriert. Passend hierzu folgendes Zitat:

Das Unterbewusstsein hält Ihnen alles vom Leib, was Sie mit Überzeugung ablehnen.

Seite 158

FAZIT
“Die Macht Ihres Unterbewusstseins” ist in der Ursprungsfassung schon etliche Jahrzehnte alt. Auch die Neufassung kann den Eindruck von veralteten Herangehensweisen und Ansätzen leider nicht schmälern. Insgesamt war mir dieses Buch einfach zu religiös und übertrieben spirituell. Auch wenn ich ein paar Denkanstöße mitnehmen konnte, kann ich das Buch nicht unbedingt empfehlen. Ich glaube, da gibt es einige bessere Bücher zu den Themen Unterbewusstsein, Affirmation und Manifestieren.

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Divine Rivals - englische Ausgabe gelesen

Divine Rivals
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“Divine Rivals” spielt in einer Fantasywelt, die unserer nicht unähnlich ist. Roman und Iris arbeiten bei der Zeitschrift Gazette und kämpfen gegeneinander um eine Beförderung. Dafür tippen sie sich auf ...

“Divine Rivals” spielt in einer Fantasywelt, die unserer nicht unähnlich ist. Roman und Iris arbeiten bei der Zeitschrift Gazette und kämpfen gegeneinander um eine Beförderung. Dafür tippen sie sich auf ihren Schreibmaschinen die Finger wund. Die Rivalität der beiden steht im Fokus. Und diese ganz besondere Welt. Denn magische Elemente sind hier nicht auf den ersten Blick offensichtlich, sondern zeigen sich erst nach und nach.

Zwar geht es in diesem Buch um einen Krieg zweier Gottheiten, doch wird zunächst hauptsächlich von den Anhängern der Gottheiten berichtet, die gegeneinander kämpfen. Fantasiegestalten kommen erst später dazu. Die kleine Alltagsmagie, die uns zunächst begegnet, ist Iris Kleiderschrank, der ihre Briefe an den sich im Krieg befindlichen Bruder verschwinden lässt und, ohne dass sie es weiß, zu Roman schickt. Dieser erkennt sofort, dass die Briefe von Iris sind, reagiert aber zunächst nicht drauf. Erst später antwortet er ihr, gibt sich aber nicht zu erkennen.

ENEMIES TO LOVERS
Ein Trope, das im Zusammenhang mit diesem Buch oft fällt, ist Enemies to lovers. Und ich finde es hier wahnsinnig gut umgesetzt. Denn Iris und Roman sind Rivalen um den Posten als angestellter Journalist. Vor allem für sie bedeutet diese Beförderung alles. Nicht nur, dass sie davon träumt, Journalistin zu sein, sondern auch weil sie dann endlich die Rechnungen bezahlen kann. Wozu Ihre Mutter nicht mehr imstande ist, seit der Bruder, Forest, in den Krieg gezogen ist, und sie alkoholabhängig ist.

GEMÜTLICHE ATMOSPHÄRE
Was ich an diesem Buch so besonders fand, ist, wie ruhig es erzählt wird. Trotz der ernsten Themen wie Krieg, Verlust, Alkoholsucht, trotz der blutigen Szenen die später im Buch kommen, ist die Atmosphäre total gemütlich. Durch die kleinen Fantasyelemente ist die Stimmung im Buch so zauberhaft und macht die Ernste der Themen sehr viel erträglicher. Es ist schwer zu beschreiben. Das Buch ist so ruhig, das Erzähltempo langsam und trotzdem hing ich an den Seiten. Zunächst hat mich die zaghafte Annäherung der Enemies zu den Lovers begeistert, danach überschlugen sich die Ereignisse im Krieg und den zwischenmenschlichen Beziehungen. Und trotzdem war das Lesen so gemütlich und erholsam.

FAZIT
“Divine Rivals” hat mich emotional nicht so sehr mitgerissen. Vor allem gegen Ende war ich nicht so richtig involviert in die Liebesgeschichte zwischen Iris und Roman. Auch bezüglich des Spannungsbogens ist das Buch nichts neues. Trotzdem fand ich diese Leseerfahrung einmalig und möchte unbedingt mehr von der Autorin lesen. Dieses Buch lebt nicht von Spannung oder überbordend emotionaler Liebesgeschichte, sondern von einer Welt, die durch Kleinigkeiten so magisch wird, und von einer Atmosphäre die unvergleichlich ist. Ich kann das Buch definitiv allen Fantasy-Fans empfehlen, die für den Herbst eine gemütliche Lektüre suchen.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

This is our time

This is Our Time
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Dieses Buch klingt so harmlos. Praktikantin wird zum Serienstar und darf vor der Kamera den heißesten Schauspieler dieser Generation küssen. Aber es steckt so viel mehr dahinter. Denn die Schattenseiten ...

Dieses Buch klingt so harmlos. Praktikantin wird zum Serienstar und darf vor der Kamera den heißesten Schauspieler dieser Generation küssen. Aber es steckt so viel mehr dahinter. Denn die Schattenseiten von Hollywood sind spürbar, auch wenn sie nicht direkt thematisiert werden.

ZU ALT FÜR DAS BUCH?
Das erste Kapitel von “This is our Time” hat mich sofort mitgerissen. Der Schreibstil ist nicht unbedingt etwas besonderes, wie ich finde, aber lässt sich wirklich gut lesen, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Das erste Kapitel, in dem Fernes Familie vorkommt, hat mich dann etwas stocken lassen. Das Buch gehört dem New Adult-Genre an, zu dessen Zielgruppe ich mich definitiv noch zähle. Die Hauptcharaktere sind um die 20, was für dieses Genre und die Zielgruppe auch ganz normal ist. Trotzdem kamen sie mir irgendwie jünger vor. Gerade die Szenen mit Fernes Familie hätten auch super gut in einem Jugendbuch vorkommen können, Ferne wirkte nicht immer wie die Studentin, die sie ist. Bei Rio war es ähnlich, wobei er manchmal auch deutlich, deutlich älter wirkte, was vermutlich auch mit seiner Vergangenheit zu tun hat.

Aber insgesamt habe ich persönlich mich ein bisschen zu alt für das Buch gefühlt. Verstärkt wurde dies noch von Dialogen, in denen “haha” vorkam. Ein Charakter sagt zum Beispiel mal “Haha, als ob” und das kommt mir so extrem umgangssprachlich und jugendlich vor, dass ich mich beim Lesen richtig alt gefühlt habe. Vielleicht kommt es mir auch nur so extrem vor, weil ich das nicht erwartet habe. Aber ich habe mir beim Lesen wirklich gedacht: Dieses Buch ist für jüngere Leser*innen gedacht und nicht für mich. Was total okay ist. Ich finde es einfach nur sehr schade für mich persönlich, weil ich mich dadurch auch einfach nicht so gut in die Charaktere hineinversetzen konnte.

FERNE RESNIK
Abgesehen davon, dass Ferne teilweise etwas jünger auf mich wirkte als sie ist, mochte ich sie aber sehr gerne. Ich mag es, wie selbstzufrieden sie ist. Sie bekommt sowohl von Rio, als auch von Lidia, einer weiteren Schauspielerin am Set, ständig abfällige Kommentare über ihre “Girl next door”-Ausstrahlung und ihre normale Figur um die Ohren geknallt. Aber sie lässt sich davon nicht beeindrucken. Sie hat deswegen nicht Selbstzweifel oder denkt, dass sie abnehmen muss, um eine Topmodel-Figur wie Lidia zu haben. Das fand ich wirklich schön, es war sehr wholesome über so eine Protagonistin zu lesen, weil es einem auch selbst das Gefühl gibt, dass es okay ist, wie man ist. Daher großes Kompliment für Fernes Darstellung. Die ein Girl next door ist und damit auch vollkommen zufrieden ist.


RIO MCQUOID
Was Rio angeht, wird das ganze schon schwieriger. Er ist ein riesiges Arschloch und natürlich ist das gewollt so. Seine Vergangenheit wird ein bisschen beleuchtet, sodass seine Handlungsweisen auch nachvollziehbar sind. Und er soll ja auch noch eine Entwicklung durchmachen. Trotzdem ist er ein erwachsener Mann und ich habe mir ganz oft gedacht, dass er sich mal zusammenreißen soll. Klar, kann dich die Vergangenheit verkorksen und dann fehlen dir vielleicht auch gewisse Sozialkompetenzen und vielleicht ist die ablehnende Haltung auch irgendwie eine Schutzmauer. Aber wenn du dich aufführst, wie ein Arsch, dann ist das deine eigene Entscheidung. Und irgendwie bin ich es so leid, dass sowas immer auf die “schwere Kindheit” geschoben wird. Und das ist wirklich eine rein subjektive Meinung. Denn wie gesagt: Rios Charakter und die Entwicklung sind total plausibel dargestellt und kommen nicht von irgendwo her. Sie waren nur einfach nicht mein Fall. Weshalb die Liebesgeschichte für mich dann auch leider nicht so wirkungsvoll war.

Denn ganz ehrlich? Ich persönlich kann absolut nicht nachvollziehen, wie man sich in eine Person verlieben kann, die kurz zuvor noch richtig gemein zu mir war. Und nicht mal hintenrum gemein, sondern total offensichtlich und bloßstellend gemein. Ich als Person würde über sowas nicht hinwegkommen. Auch hier möchte ich wieder sagen: Alles absolut plausibel dargestellt, die Annäherung und das Gefühle entwickeln geht dann zwar doch ziemlich schnell, aber trotzdem sehr nachvollziehbar. Nur für mich persönlich wäre Rio nach seinem Verhalten ein absolutes No Go, weshalb ich Fernes sich entwickelnde Gefühle selbst nicht fühlen konnte. So gar nicht. Leider. Gedanken wie “Ich spüre, wie mein verfluchter Schwanz in meiner Hose durchdreht” (S. 324) machen Rio für mich leider auch nicht sympathischer – abgesehen davon, dass diese Art von Spice nicht mein Fall ist.

Ferne reagiert oft sehr erwachsen und reflektiert. Wie gesagt, das fand ich super. Trotzdem hätte ich sie gerne geschüttelt, damit sie sich Rios toxischen Mist gar nicht erst gibt.

FAZIT
“This is our Time” fasziniert mich ein bisschen. Weil ich es spannend finde, dass ich gut durchdachte, vielschichtige Charaktere schätzen kann und gleichzeitig aber sagen kann, dass sie absolut nicht mein Fall sind. Und es gibt durchaus miese Charaktere, deren Geschichte ich dennoch genießen kann. Aber bei “This is our Time” war das leider nicht der Fall. Das Voranschreiten der Dreharbeiten habe ich gerne verfolgt, aber die Liebesgeschichte zwischen Ferne und Rio war schon beinahe schmerzhaft mit zu erleben, weil Rio so ein Mistkerl ist. Dieses toxische Arschloch-Verhalten ist für mich persönlich nicht zu entschuldigen und dadurch kann ich eine Liebesgeschichte mit so einem Kerl auch einfach nicht fühlen.

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