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Veröffentlicht am 11.07.2024

Starke Frauen an der Nordsee

Das Echo der Gezeiten
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Das Cover ließ mich sofort an längst vergangene Tage denken. Es spiegelt die zwei Zeitebenen der Geschichte wider. In der oberen Hälfte steht eine Frau in einem retro Badeanzug samt Sauerstoffflasche auf ...

Das Cover ließ mich sofort an längst vergangene Tage denken. Es spiegelt die zwei Zeitebenen der Geschichte wider. In der oberen Hälfte steht eine Frau in einem retro Badeanzug samt Sauerstoffflasche auf einer bewachsenen Düne. In der zweiten Hälfte, die scheinbar spiegelverkehrt ist, treibt ein Segelschiff in den Wellen, dessen Segel nahezu lose im Wind wehen. Zusammen ergeben diese beiden Bilder einen guten Blick auf die spannende Geschichte.

Das Echo der Gezeiten von Rebekka Frank erschien bei Krüger im Fischer Verlag. Die Geschichte spielt in St. Peter- Ording, im Geburtsort meines Vaters. Über den Titel und den Spielort wurde ich auf das Buch aufmerksam und musste es direkt lesen. Wie oben schon erwähnt spielt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Zum Einen um das Jahr 1960 und zum Anderen im Jahre 1633. Wer sich mit der Geschichte der nordfriesischen Inseln auskennt, der kann ungefähr zu beiden Zeiten schwere Sturmfluten benennen. So ist im Jahre 1634 eine große Sturmflut übers Land gezogen, die die heutige Insel- und Halligwelt geprägt hat. In wiefern die „grote Mandränke“ im Roman eine Rolle spielt musst du selbst erfahren. Ebenfalls liegt die Sturmflut von 1962 am Rande des Geschehens, zu der ich in diesem Jahr einen weiteren spannenden Roman gelesen habe (Als der Sturm kam von Anja Marschall).

Mein Vater wurde 1947 direkt in Ording hinterm Deich geboren und ist dort aufgewachsen. Er hätte das Buch von Rebekka Frank genauso verschlungen wie ich und vermutlich mir sehr viel aus der Zeit erzählt. Am Ende des Buches gibt die Autorin eine sehr schöne Einschätzung zum Inhalt und weißt darauf hin, dass ihre Figuren fiktive Charaktere sind. Wobei die Erzählung so authentisch ins nordfriesische Geschehen geschrieben ist, dass ich mir sogar den Beginen Konvent auf Strand vorstellen konnte. Ich habe die Sprünge in der Zeit sehr genossen und bin fasziniert den Protagonistinnen in ihren jeweiligen Lebensumständen gefolgt.

Zum Einen ist das Tilla Puls, die unbedingt tauchen lernen möchte, um dem ominösen Wrack, von dem ihre Vorfahren erzählen näher auf den Grund zu gehen. Dafür schreibt sie sich in Hamburg für das Archäologie Studium ein und trifft dort auf eine Macht aus Männern, die noch nicht bereit für Frauen an der Universität sind. Zum Anderen ist da Nes Dorn, die mit ihrer Mutter flieht und auf Strand in einem Konvent landet. Mit ihren roten Haaren und dem alchimistischen Wissen ihrer Vorfahren ist sie als Hexe verschrien.

Beide Frauen tragen die Last ihrer Zeit auf ihren Schulten und wollen ausbrechen aus den für sie vorbestimmten Wegen. Der Autorin gelingt es sehr gut, hier entsprechend starke Frauen zu beschreiben und die ihren eigenen Weg gehen wollen. Durch die Sprünge zwischen den zwei Erzählebenen baut sich die Spannung kontinuierlich auf. Um so tiefer sich Tilla ins Studium begibt und versucht dem Wrack auf den Grund zu gehen, um so näher kommen wir Nes und dem dunklen Schatten, der über der Insel Strand liegt.

Ich habe mich in beiden Ebenen von Anfang an wohl gefühlt und bin gedanklich mit den zwei Frauen durch dick und dünn gegangen. Ich selbst wurde auf der Halbinsel Eiderstedt geboren und kenne somit die Gegend. Als Kind habe ich immer mal wieder etwas von der mystischen Glocke gehört, die weit im Meer zu hören ist. Was es damit auf sich hat, kannst du am besten selbst erleben. Bei dem Wrack musste ich an eine Reihe von Hölzern denken, die vor gut zwanzig Jahren auf mal in Westerhever am Strand sichtbar wurden. Mein Vater kam von einer Fahrradtour wieder und berichtete, dass der Sand langsam aber sicher wohl letzte Reste von einem Holzschiff freilegen würde. Auf den Fotos konnte man die Größe des Bootes erahnen.

Mit diesem Hintergrund habe ich mich noch mehr in die Geschichte vertieft und konnte gar nicht genug davon bekommen. Und irgendwie habe ich mich mit Nes Dorn sofort verbunden gefühlt, auch wenn sie in einer ganz anderen Zeitebene zu Hause war. Aber irgendwie verbinden rote Haare nach wie vor. Ich muss beim Lesen immer wieder schmunzeln, wenn die Protagonistinnen rote Haare haben. Außerdem war ich von der Alchemie fasziniert. Als pharmazeutisch technische Assistentin ist mir das nicht wirklich unbekannt und so habe ich mich an meine Ausbildung erinnert, in der unsere Gesetzeskunde Lehrerin uns erzählt hat, was man mit der Alchemie unserer Vorfahren lieber nicht machen sollte.

Hast du nun Lust bekommen auf einen Ausflug an die Nordsee, besser gesagt in die norfriesische Inselwelt? Dann schnappe dir: Das Echo der Gezeiten von Rebekka Frank und freue dich auf zwei spannende Abenteuer, die sehr schön mit einander verwoben sind. Erlebe Tilla in den 50er und 60er Jahren und begleite sie bei ihren ersten Tauchgängen in der Nordsee. Darüberhinaus kannst du Nes auf ihrem steinigen Weg begleiten, der sie zu einer starken jungen Frau werden lässt. Freue dich auf zwei spannende Zeitebenen, die sich mit jedem Wechsel weiter aufeinander zu bewegen und überlege beim Lesen selbst, wie es wohl zu einander passen könnte. Ich habe den Roman einfach nur verschlungen und auch wenn er absolut fiktiv ist, kommt er sehr authentisch daher. Ich konnte die Personen und Begebenheiten förmlich vor mir sehen und hätte zu gerne mit meinem Vater über das Buch gesprochen. In diesem Sinne gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung und falls du lieber Geschichten vorgelesen bekommst, es ist auch als Hörbuch im Handel erhältlich.

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Eine ganz besondere Stimmung mit leisen Tönen

Das Licht in den Birken
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Das Cover zeigt eine Heidelandschaft mit Bodennebel. Relativ mittig ist eine runde belaubte Baumkrone zu sehen, in dessen Nähe man ein kleines Häuschen sieht. Die Färbung des Himmels deutet auf die ersten ...

Das Cover zeigt eine Heidelandschaft mit Bodennebel. Relativ mittig ist eine runde belaubte Baumkrone zu sehen, in dessen Nähe man ein kleines Häuschen sieht. Die Färbung des Himmels deutet auf die ersten Stunden des Tages vorm Sonnenaufgang hin und sorgt für eine ganz besonders idyllische Stimmung. Bei dem Cover erwarte ich ein Buch mit landschaftlichen Beschreibungen und besonderen Themen.

Das Licht in den Birken von Romy Fölck erschien im Argon Verlag. Das Hörbuch wurde von Tessa Mittelstaedt eingelesen, die mit ihrer Stimme genau den richtigen Ton für die Stimmung der Geschichte trifft. Wie auf dem Cover zu erkennen, spielt der Roman in der Lüneburger Heide auf dem Gnadenhof von Benno. Hier treffen Thea und Juli auf den Besitzer des Hofes. Den drei gemeinsam ist auf die eine oder andere Art der Wunsch nach einem Neuanfang. Für Thea ist es die Rückkehr in ihre Heimat, für Juli ist es die Wanderung in Gedanken an ihren verstorbenen Großvater und für Benno ist es die Rettung seines Hofes. Wie die drei aufeinandertreffen und was sie noch miteinander verbindet erfährst du beim Hören bzw. Lesen des Buches.

Die Geschichte wird durchweg in der dritten Person erzählt. Dabei ist der Erzähler einen großen Teil der Geschichte bei Thea und ihrem Umzug von Portugal nach Norddeutschland. Doch auch Benno und Juli übernehmen einen Part der Geschichte und geben so einen Einblick in ihre Beweggründe. So darf ich erfahren, was sie aus der Vergangenheit immer noch bedrückt und was sie in der Gegenwart zueinander finden lässt.

Die besondere Stimmung auf dem Lebenshof von Benno wird durch die Sprechweise von Tessa Mittelstaedt gekonnt eingefangen. Ich habe das Hörbuch während meiner Spaziergänge im Wald gehört und so mischte sich zu der Stimme der Sprecherin auch immer ein wenig Vogelgezwitscher, was sich für mich in Summe zu einer guten Unterhaltung zusammenfügte. So habe ich die Beschreibungen der Natur noch besser in mich aufnehmen können, weil meine Umgebung zwar nicht die gehörte Weite der Lüneburger Heide widerspiegelte, aber dennoch meine Antenne auf Natur Pur stellten.

Sehr gelungen fand ich die Initiative von Juli für den Gnadenhof, obwohl es doch eigentlich gar nicht ihre Familie und erst recht nicht ihr Zuhause war. Mit ihren Idee machte sie das ganze Lebensecht und so hab ich direkt Lust bekommen, dem Aufruf zu folgen und eine Runde auf dem Lebenshof mit anzupacken. Allerdings hörten sich die Tiere noch gar nicht so alt an, wie ich sie mir auf einem Gnadenhof bisher immer vorgestellt hatte. Aber dennoch verströmte es eine wunderbare Atmosphäre, die mich für drei Tage in ihren Bann zog.

Hast du Lust auf eine ruhige und besonnene Geschichte, bei der es unter anderem auch um das Wohl der Tiere geht? Dann bist du hier genau richtig. Wandere mit Juli durch die Lüneburger Heide und freue dich über das miteinander der drei Protagonisten. Reise mit Thea und ihren beiden Ziegen mit dem Auto von Portugal auf Bennos Gnadenhof und schmunzle vor dich hin, wenn Benno morgens die Ziegen in seinem Kräutergarten entdeckt. Verschließe dabei aber nicht deine Augen vor den Sorgen, die Benno Tag für Tag rumtreiben, sondern achte auf die vielen kleinen Details, die die Geschichte zu etwas besonderem machen. Freue dich auf ein paar schöne Lesestunden und genieße die ganz besondere Stimmung, die die Sprecherin gekonnt vermittelt. Von mir gibt es eine ganz klare Lese- bzw. Hörempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Eine fesselnde Geschichte bis zur letzten Seite

Dream of Orchids
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Blau gehört zu meinen liebsten Farben und so stach mir das Cover von „Dream of Orchids“ sofort ins Auge. Der blaue Hintergrund hat etwas von einem Sternenhimmel, mit kleinen Wölkchen. Der Rand wird geziert ...

Blau gehört zu meinen liebsten Farben und so stach mir das Cover von „Dream of Orchids“ sofort ins Auge. Der blaue Hintergrund hat etwas von einem Sternenhimmel, mit kleinen Wölkchen. Der Rand wird geziert von Orchideen, die durch ihre gelben Linien förmliche das ganze Cover zum Leuchten bringen. Für mich ein passendes Bild zum Titel.

Dream of Orchids von Jes Schön wurde im Selfpublishing veröffentlicht. Die Geschichte handelt von Jen, einer dreißigjährigen Barkeeperin auf dem Hamburger Kiez und ihrem Chef Jack, der hauptberuflich als Personenschützer arbeitet. Beide Figuren habe ich bereits in dem Prequel zur Geschichte: Dream of Orchids – Herzmomente kennenlernen dürfen. Um die Geschichte vollumfänglich zu verstehen, ist das Vorwissen nicht erforderlich. Aber ich finde, dass ich einfach eine bessere Beziehung durch das erste Buch zu den beiden Figuren aufbauen konnte und damit noch viel tiefer drin steckte in dem Verzwickten Beziehungsgeflecht.

„Ihr Vertrauen ist pulverisiert und es braucht Zeit, um auf dem Staub ein neues Fundament zu errichten.“
Das ist mein Lieblingssatz der Geschichte, weil er einfach ein geniales Bild in meinem Kopfkino entstehen lässt und so viel mehr aussagt, als dass die Person am Boden liegt und sich nun wieder neu finden muss. Ich habe beim Lesen einfach immer wieder die Sprache genossen und wandelte mit Jen durch ihr ganz eigenes Hamburg, dass sie in ihrem Leben noch nicht wirklich verlassen hatte. Sehr emotional waren nicht nur ihre kurzen Blicke in die Vergangenheit, sondern auch ihr soziales Engagement. Das machte sie mir gleich noch um einiges sympathischer. Jack zeigte ebenso seine guten Seiten, auch wenn er nicht wirklich ein gutes Gefühl für den richtigen Zeitpunkt hatte. Aber durch seine Erzählperspektive bekomme ich einen guten Blick darauf und kann dementsprechend seinen Handlungen folgen.

Ich habe es genossen, den beiden Ich- Erzählern durch die Geschichte zu folgen und so nach und nach das ganze Ausmaß der Zerstörung, wenn wir bei obigen Zitat bleiben wollen zu erfassen. Ich hatte zwei Tage voller Spannung und Hoffen auf ein Happy End. Ob es dieses für Jen und Jack gab verrate ich dir nicht. Schließlich sind wir auf dem Kiez, dort kann alles passieren.

Hast du Lust auf einen Ausflug auf die Reeperbahn? Dann schnappe dir „Dream of Orchids“ von Jes Schön und betrete die Bar von Jack auf dem Kiez. Lasse dir von Jen ein Getränk deiner Wahl einschenken und lausche den beiden Protagonisten, während sie dir ihre Geschichte erzählen. Bleibe hin und wieder sprachlos zurück und versuche nicht die ganze Zeit den beiden in den Arsch zu treten, damit sie richtig mit einandere kommunizieren. Freue dich außerdem auf einen mehr als spannenden Ausflug über den Teich nach Kanada und verfolge gespannt, was dort passiert. Es wird dich einfach ans Buch fesseln und lässt dich bis zur letzten Zeile nicht wieder los. Von mir gibt es jetzt eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die spannende Liebesromane lieben.

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Bezaubernde und emotionale Geschichte

Genau jetzt mit dir
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Genau jetzt mit dir von Tine Nell erschien im Fischer Verlag. Es ist der erste Band der Northern Kiss Dilogie, dessen zweiter Teil: Genau jetzt bei dir Ende November diesen Jahres erscheint und direkt ...

Genau jetzt mit dir von Tine Nell erschien im Fischer Verlag. Es ist der erste Band der Northern Kiss Dilogie, dessen zweiter Teil: Genau jetzt bei dir Ende November diesen Jahres erscheint und direkt auf meiner Wunschliste gelandet ist. Die Geschichte handelt von der jungen Hebamme Alma, die von Frankfurt nach Nora, der alten Holzstadt in Schweden zieht. Dort trifft die den Naturburschen Liam, der durch seine humorvolle und charmante Art ihr direkt ins Auge sticht. Doch kann Alma in dem idyllischen Ort, ihre Erlebnisse aus Frankfurt vergessen und in ihrem Herzen platz machen für die Liebe?

Die Geschichte wird von der Protagonistin Alma erzählt. Dabei darfst du ihren Schilderungen aus der Ich- Perspektive folgen. In Liebesromanen liebe ich diese Erzählperspektive, da ich so ganz tief in die Gefühle der Erzähler eintauchen kann. Und damit spart Alma bei ihrer Geschichte nicht. Außerdem darf ich ein wenig über ihren Beruf als Hebamme und die Unterschiede von Deutschland zu Schweden erfahren. Sehr amüsant fand ich ihre Beschreibung von den Insassen in ihrem Auto auf dem Weg von Frankfurt nach Nora. Beim Lesen brauchte ich am Anfang einen Moment Nora als einen Ort zu erkennen und nicht an eine Person zu denken. Im ersten Moment hatte ich immer die Tochter meiner Kollegin vor Augen, bis ich die Holzstadt Nora in Schweden in meinem Kopf verankert hatte. Die Stadt gibt es übrigens wirklich und wenn man danach im Internet sucht, findet man sofort die typisch schwedischen Holzhäuser von denen im Roman berichtet wird.

Durch die gewählte Erzählperspektive erfahre ich von Liam immer nur soviel, wie er gegenüber von Alma zu erzählen bereit ist. So bleibe ich ähnlich wie die Protagonistin immer ein wenig im dunkeln über seine tatsächliche Gefühlslage und muss mit ihr zusammen seine Gestik und Mimik deuten. Doch zu meinem Glück ist Liam sehr viel offener und lässt seine Mitmenschen an seinem Leben teilhaben. Bei Alma kann ich nur Stück für Stück ins Innere schauen. Immer nur so viel, wie sie bereit ist preiszugeben. So lassen mich die Andeutungen ganz schnell weiterlesen, da ich unbedingt wissen möchte, was scheinbar zu der Flucht nach Schweden geführt hat. Dieses Geheimnis wahrt sie bis zum Ende, was die Spannung entsprechend hoch halten lässt.

Neben Alma und Liam, dürfen wir auch deren vorhandene Familienmitglieder kennenlernen. Tante Edda habe ich sofort ins Herz geschlossen, als sie Alma und ihren Hausstand mit offenen Armen empfängt. Elsa und Fynn, die zu Liams Familie gehören stehen dem in nichts nach. Fynn muss man mit seiner Art einfach lieben. Er sorgt in jeder Lebenslage für den besonderen Moment. Mit seinen fünf Jahren darf er einfach Sachen in den Raum werfen, die ein Erwachsener so niemals von sich geben würde. So waren die Szenen mit dem Jungen fast immer sehr unterhaltsam und sorgten für ein Lächeln in meinem Gesicht.

Doch neben den fröhlichen Momenten mit Fynn gibt es auch einige nachdenkliche und sogar traurige Erlebnisse, die nicht für jeden so einfach zu ertragen sind. So findest du am Ende des Buches eine Triggerwarnung. Ich denke, dass du bei dem Beruf von Alma dir das ein oder andere in der Warnung zusammen reimen kannst. Ich möchte sie deshalb an dieser Stelle nicht im Detail wiedergeben.

Ganz oben habe ich erwähnt, dass ich hier ein ganz klares Coveropfer geworden bin. Das möchte ich noch kurz etwas ausführen, denn für mich sind die Cover das Kaufargument schlechthin. Nur wenn das Cover mich anspricht, hat der Klappentext eine Chance gelesen zu werden. Bei diesem Buch gestehe ich, habe ich den erst gelesen, als das wunderschöne Taschenbuch bei mir ankam. Und ich wurde in keinster weise enttäuscht. Ich vertraue da inzwischen ganz meiner Intuition. Wenn mich ein Cover nicht anspricht, dann hat mich bisher fast noch nie die Geschichte gefesselt. Andersherum, bin ich aber noch nie enttäuscht worden, wenn mich ein Cover magisch angezogen hat, wie dieses hier.

In diesem Sinne, fühlst du dich von dem Cover magisch angezogen? Hinter den Polarlichtern findest du eine bezaubernde und emotionale Geschichte. Reise mit Alma nach Schweden und erfahre etwas über die Tätigkeit einer Hebamme. Erlebe die Fürsorge eines liebevollen Bruders für seine alleinerziehende Schwester und freue dich über den erfrischenden Kindermund von Fynn.

Tauche ein in ein Leben voller Höhen und Tiefen und genieße die ruhigen und nachdenklichen Momente. Lasse dich ein auf das besondere Flair und genieße die himmlische Ruhe fernab von Großstädten. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die die Idylle von Schweden lieben und immer wieder gerne in romantische Geschichten abtauchen. Ich habe das Buch in wenigen Tagen verschlungen und warte jetzt Sehnsüchtig auf den 27. November, wenn der zweite Band der Dilogie erscheint. Ich habe dessen Klappentext noch nicht gelesen, aber ich kann mir die Protagonisten schon denken, die ich unbedingt näher kennenlernen möchte. Wenn es die zwei sind, die ich denke wird es ein unterhaltsamer Schlagabtausch.

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Besondere Geschichte mit authentischen Figuren

Windstärke 17
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Das Cover hat mich sofort magisch angezogen. Ich kann gar nicht genau sagen, ob es einfach der Titel: Windstärke 17 war oder doch das malerische Bild. Zu sehen ist ein Strandabschnitt, und wenn man genauer ...

Das Cover hat mich sofort magisch angezogen. Ich kann gar nicht genau sagen, ob es einfach der Titel: Windstärke 17 war oder doch das malerische Bild. Zu sehen ist ein Strandabschnitt, und wenn man genauer hinsieht, kann man zwei Personen mit einem langen Schattenwurf bzw. mit Spuren im Sand erkennen. Die Wellen schlagen mit weißer Gischt an den Strand. Seitlich ist etwas unförmiges dunkles zu sehen. Es könnte auf Windhosen passend zum Titel hindeuten, aber egal was es ist, in Summe ist es ein wunderschönes Cover.

Windstärke 17 von Caroline Wahl erschien im Dumont Buchverlag. Das Hörbuch wurde von Maximiliane Häcke eingelesen. Es ist das zweite Buch der Autorin, die mit 22 Bahnen im vergangenen Jahr einen fulminanten Debütroman heraus gebracht hat. Die beiden Bücher haben zwei Schwestern als Protagonisten. Während ich in „22 Bahnen“ Tilda kennenlernen durfte mache ich nun einen gedanklichen Zeitsprung und darf ihre kleine Schwester Ida in einem ähnlichen Alter kennenlernen. Beide Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden. Wobei es in der Erzählung immer mal wieder kurze Verweise auf Begebenheiten aus dem ersten Roman gibt. Für das Verständnis werden diese aber ausreichend geklärt, so dass man getrost auch „Windstärke 17“ als erstes Buch von Caroline Wahl lesen kann.

Im vorliegendem Hörbuch ist Ida die Protagonisten, sie fungiert als Ich-Erzählerin. Damit bin ich als Hörer ganz dicht an der Geschichte dran und kann mich gar nicht von ihrer Gefühlswelt lösen. Durch die Sprecherin Maximiliane Häcke bekommt Ida eine ganz eigene Stimme, die dafür sorgte, dass ich gar nicht aufhören konnte. Und so habe ich das Hörbuch in zwei Etappen über zwei Tage gehört.

Mich hat Idas Geschichte vom ersten Moment an gepackt. Mit großen Erwartungen bin ich in die Geschichte gestartet, denn das erste Buch von Caroline Wahl hatte mich so sehr geflasht, dass es schon Anfang des Jahres auf meiner Top Ten für 2023 gelandet war. Ich will dich jetzt gar nicht lange auf die Folter spannen, auch Windstärke 17 wird sich wohl in meiner Top Ten für 2024 einen Platz suchen. Wobei meine Top Ten dieses Jahr durchaus mehr Bücher enthalten könnte, da so viele großartige Bücher in diesem Jahr einen Weg zu mir finden.

Aber nun zurück zum Buch und noch ein wenig zur Geschichte. Ida ist Anfang zwanzig und plötzlich ganz und gar auf sich gestellt. Ihre Mutter ist kürzlich verstorben und nun steht sie da, mit einem alten Koffer und weiß nicht so recht ob sie in der Wohnung bleiben möchte. Kurz entschlossen setzt sie sich in einen Zug, der sie schlussendlich nach Rügen bringt. Das Ziel ist willkürlich gewählt und so kommt sie ganz ohne Plan auf der Insel an. Dort trifft sie auf den Kneipenbesitzer Knut und seine Frau Marianne, die ihrem Leben scheinbar eine neue Wendung geben. Wäre da nicht noch Leif, der ihr Herz höher schlagen lässt.

Wie oben erwähnt, war mir Ida nicht unbekannt und so habe ich mich gefreut sie wieder zu treffen. Einen Moment musste ich bei dem enormen Zeitsprung von 22 Bahnen zu Windstärke 17 schlucken, doch irgendwie war es auch total schön. Denn so durfte ich ja auch Tilda mit dem gleichen Zeitsprung erneut begegnen in kürzester Zeit. Schon cool innerhalb eines Jahres um ca. zehn Jahre zu altern. Für mich ist das vollkommen okay, schließlich handelt eine Geschichte ja auch nicht nur von dem Zeitraum, in dem ich ein Buch lesen kann, sondern berichtet zum Teil über einen oder sogar mehrere Jahre. So fand ich es einfach schön Ida als Erwachsene zu begegnen.

Von Beginn an habe ich mich wieder über den Satzbau gefreut. Ich hab mich quasi wie zu Hause gefühlt und fand es einfach schön den Zeilen zu lauschen. Die kurzen Dialoge von Ida mit ihren Mitmenschen haben mich ganz und gar abgeholt. Ich mag kurze und prägnante Sätze. Man muss ja nicht immer um den heißen Brei herum reden. Und diesmal gab es eine weibliche Bezugsperson, die ich ins Herz schließen konnte. Folgende zwei Anmerkungen von Ida über Marianne lassen dich vermutlich zu dem gleichen Schluss kommen.

„Marianne stellt nur Fragen, die ich beantworten kann.“ und „Marianne stellt gute Fragen.“
An dieser Stelle musste ich etwas schmunzeln und habe laut vor mich hin „Ja“ gesagt. Denn Ida hatte mit ihrer Feststellung so recht. Ich selbst kam zu derselben Erkenntnis. Während des Hörens habe ich die ganze Zeit überlegt, wie wohl der Titel des Buches zustande kam, denn beim ersten Buch kam die Erklärung sehr schnell. Auch wenn ich hier etwas warten musste, lieferte mir Ida die Erläuterung dazu. Eine google Suche hätte mir vermutlich vorher die Erkenntnis geliefert, doch wollte ich der Geschichte nichts vorweg nehmen. Anschließend habe ich dann kurz im Internet recherchiert, was es mit Windstärke 17 auf sich hat. Ich selbst kann mich gut an Orkanböen am Meer erinnern und wie die Wellen bei uns an den Deich schlugen. Alles andere an Windhosen und Co kenne ich nur aus Erzählungen bzw. durch die Nachwirkungen, die an Land nach einem Wirbelsturm zurückbleiben.

Hast du Lust auf die Geschichte von einer verwaisten Studentin auf der Suche nach dem eigenen Sinn des Lebens? Dann wirst du hier eine mutige Protagonistin finden, die nach dem Auffinden der toten Mutter versucht alle Brücken hinter sich abzureißen. Dabei lassen sich bei Ida durchaus autistische Züge erkennen, die sie mir noch viel liebenswerter machten. Witzig fand ich die Routine beim Frühstück mit den Aufbackbrötchen. Ich selbst sehe mich da auch, immer die gleiche Anzahl an Brötchen warm zu machen, jeden beliegen Tag. Für mich war es eine wunderbare Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Mit Freude habe ich der Stimme von Maximiliane Häcke gelauscht und die ganze Zeit gehofft, dass Ida ihr Glück findet und auch in ihrem Studium weiter kommt. Wie es tatsächlich endet und was sie auf dem Weg dorthin erlebt musst du selbst herausfinden. Ich kann dir nur verraten, dass für mich das zweite Buch dem Debütroman in nichts nach steht und ich das Buch sehr sehr gerne weiter empfehle.

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