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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2022

Tolle Familiengeschichte mit Einblicken in den Bergbau

Die Sehnsucht nach Licht
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Luisa ist die jüngste der Bergmänner-Familie Steiner aus dem Erzgebirge. Eigentlich alle ihre Vorfahren waren Bergmänner oder Bergfrauen. Die Familie hat viel durchgemacht. Viele Unglücke erschütterten ...

Luisa ist die jüngste der Bergmänner-Familie Steiner aus dem Erzgebirge. Eigentlich alle ihre Vorfahren waren Bergmänner oder Bergfrauen. Die Familie hat viel durchgemacht. Viele Unglücke erschütterten den kleinen Ort Oberschlema im Erzgebirge. Auch Luisas Großonkel wird seit den fünfziger Jahren vermisst, da er spurlos verschwand. War es ein Bergbauunglück?

Der Roman wird kapitelweise abwechselnd aus Luisas Sicht, der Gegenwart 2019, und der Vergangenheit erzählt. In den Vergangenheits-Episoden wird die Familiengeschichte von den Steiners erzählt. Schon Luisas Urgroßvater ging Untertage. Es wird erzählt, wie die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war, während des Kriegs und wie es zur Gründung der DDR war. Während der DDR-Zeit florierte das Urangeschäft. Doch Ende der Achtziger scheint auch das ein Ende zu haben. Dieser Roman ist eine spannende, interessante und auch emotionale Familiengeschichte. Nebenbei lernt man noch Einiges über den Bergbau. Die Arbeit und auch die Schäden, die die Arbeiter davontrugen. Im Bergbau muss man sich auf seine Kumpel verlassen können. Das wird in diesem Buch sehr schön dargestellt: alle halten zusammen und sind eine Einheit, egal was passiert. Der rote Faden der Geschichte ist das Verschwinden von Rudolf Steiner Anfang der fünfziger Jahre. Super ist auch der Stammbaum ganz vorne im Buch! Hier habe ich einige Male nachgeschlagen. Eine Jahreszahl scheint aber nicht zu stimmen

Der Schreibstil von Kati Naumann gefällt mir sehr gut. Schon die beiden anderen Bücher mochte ich sehr! Schön fand ich, dass in diesem Roman sogar kurz der vorherigen mit den im Erzgebirge hergestellten Spielzeugen – einem ziehbaren Dackel – erwähnt wurde. Die Geschichte ist spannend und interessant geschrieben. Das sich mit den Kapiteln die Perspektiven wechseln und man immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt, finde ich sehr gut, so bleibt es immer schön spannend. Zudem lernt man so die gesamte Familie aus der Ich-Perspektive kennen und teilweise auch lieben. Stellenweise hätte es noch etwas tiefer in die Geschichte, die Informationen und die Gefühle gehen können. Dennoch habe ich dieses Buch sehr gern gelesen und kann es jedem nur empfehlen! Ich vergebe sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 22.10.2022

Sehr toller, fesselnder Roman

Als die Welt zerbrach
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Bei diesem Buch handelt es sich um die Fortsetzung von Der Junge im gestreiften Pyjama. Dieses Mal ist Gretel, die Schwester des Protagonisten, die Protagonistin. Der Leser begleitet sie in der Gegenwart ...

Bei diesem Buch handelt es sich um die Fortsetzung von Der Junge im gestreiften Pyjama. Dieses Mal ist Gretel, die Schwester des Protagonisten, die Protagonistin. Der Leser begleitet sie in der Gegenwart und durch drei Etappen in ihrer Jugend. Gretel ist mit ihrer Mutter kurz nach dem zweiten Weltkrieg aus Polen nach Frankreich geflüchtet. Von dort ging es für Gretel allein nach Australien und dann nach England. Wo sie in London endlich ein neues Leben beginnen konnte und den Rest ihres Lebens auch verbleibt. Dennoch lässt sie ihre Vergangenheit und die Tätigkeit ihres Vaters nie wieder los und verfolgt sie auch mit fast hundert Jahren immer noch.

Der Roman ist unheimlich spannend geschrieben. Und der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Eigentlich wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Roman ist in drei Teile geteilt. Der erste spielt in Frankreich Ende der 40er und in der Londoner Gegenwart, der zweite in Australien in den 50ern und der Gegenwart in London und der Dritte dann in London in der Vergangenheit und Gegenwart. Und das immer abwechselnd pro Kapitel. Das war sehr gut, weil teilweise – vor allem gegen Ende hin – die Themen gut zusammengepasst haben und so in der Vergangenheit gerade Situationen aufgeklärt wurden, die in der Gegenwart nicht oder noch nicht ausgesprochen werden. Meistens gefällt mir bei solchen Romanen entweder die Vergangenheit oder die Gegenwart besser. Hier kann ich mich nicht entscheiden, beide Geschichten waren sehr spannend und interessant. Beeindruckend ist auch welch eine Schuld Gretel auf sich nimmt, dabei war sie noch ein Kind und hätte nichts verhindern können. Außer vielleicht den Tod ihres Bruders. Mir hat dieser Roman sehr, sehr gut gefallen und ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ich vergebe sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Spannend bis zur letzten Seite

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Fake oder Fakt? Das fragen sich in diesem Thriller so Einige. Allen voran der Leser. Patrick Dostert wird beschuldigt eine Frau entführt zu haben und ein übler Stalker zu sein. Doch er streitet alles ab ...

Fake oder Fakt? Das fragen sich in diesem Thriller so Einige. Allen voran der Leser. Patrick Dostert wird beschuldigt eine Frau entführt zu haben und ein übler Stalker zu sein. Doch er streitet alles ab und sieht sich in einem Alptraum gefangen. Es gibt sehr eindeutige Beweise, dass er die junge Frau misshandelt und entführt hat. Darum wird er auch verhaftet. Wie soll er nur beweisen, dass er es nicht war?

Meine Güte war das spannend! Endlich mal wieder ein Strobel, wie ich ihn mag. Man verdächtigt jeden und wirklich jeden und wird dann doch komplett überrascht! Und das auf den letzten paar Seiten. Dieser Thriller ist wirklich wie ein Thriller sein soll. Man beginnt zu lesen und ist gleich gefesselt. Und kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Hätte ich genügend Zeit gehabt, hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Das Buch ist aus Patricks Sicht geschrieben. In den kurzen Zwischenkapiteln, die er im Gefängnis sitzend erzählt, erklärt er, dass es seine Geschichte selbst aufschreibt und der besseren Lesbarkeit halber von sich in der dritten Person schreibt. Das ist ein wirklich guter Schachzug von Arno Strobel, wie man am Ende feststellt. Patrick Dostert als Charakter kann einem wirklich leidtun. Wie muss man sich fühlen, wenn einem scheinbar jemand einen sehr makabren Streich spielt. Mit der Konsequenz ins Gefängnis zu kommen, für etwas das man nicht getan hat. Ihm wird schnell klar, wie schnell sich seine Freunde von einem distanzieren können und nicht mehr in den Menschen vertrauen, den sie kannten oder glaubten zu kennen.
Dieser Thriller zeigt wunderbar auf, dass man nicht alles glauben sollte, was man liest und sieht. Auch wenn es aussieht wie eine Banane und schmeckt wie eine Banane, heißt es noch lange nicht, dass es wirklich eine Banane ist!

Schon lang hat mich kein Buch mehr so gefesselt wie Fake! Ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft noch weitere so spannende Thriller von Arno Strobel lesen dürfen. Ich vergebe sehr gern volle fünf von fünf Sterne und spreche eine ganz klare Leseempfehlung aus!

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Toller Roman, schöne Unterhaltung

Wo Himmel und Meer sich berühren
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Edith ist nach ihrer Flucht aus den Ostgebieten auf Rügen gelandet. Dort hat sie sich mit ihrer Schwester Esther verabredet. Denn auf der Flucht haben sich die beiden Schwestern aus den Augen verloren. ...

Edith ist nach ihrer Flucht aus den Ostgebieten auf Rügen gelandet. Dort hat sie sich mit ihrer Schwester Esther verabredet. Denn auf der Flucht haben sich die beiden Schwestern aus den Augen verloren. Edith ist bei Alma und ihrer Mutter auf dem Hof gelandet, wo bereits einige andere Flüchtlinge untergekommen sind. Werden die beiden Schwestern sich wieder finden?

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Es ist ein Roman über Flucht, Ankommen und Freundschaft. Zunächst sind sich Edith und Alma sehr fremd, doch schnell finden die beiden einen gemeinsamen Draht. Die Charaktere waren mir sehr sympathisch. Es waren durch die anderen Flüchtlinge auch verschiedene Charaktertypen vorhanden. Die meisten blieben allerdings recht im Hintergrund. Meistens ging es nur um Edith und Alma. Zwischen der aktuellen Handlung, begleitet der Leser Edith auf ihrer Flucht und nach und nach deckt sich auf, was den beiden Schwestern zugestoßen ist.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Seiten fliegen nur so vor sich hin. Die Geschichte wird abwechselnd aus Ediths und Almas Perspektive erzählt. Schön ist es, zu lesen, welche Gedanken sich die beiden machen. Und dass sie nicht so im Vorurteilsdenken verhaftet sind, wie die älteren Protagonisten. Etwas schade fand ich, dass die Geschichte nicht so arg in die Tiefe geht – was in der Kürze des Buches auch nicht möglich war. Dennoch hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und es wurde alles erklärt.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich kann einen klare Leseempfehlung aussprechen. Ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 06.08.2022

Toller, emotionaler Roman

Findelmädchen
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Helga und Jürgen haben den Krieg in Köln überlebt. Sie lebten noch in der ersten Nachkriegszeit als Trümmerkinder in Ruinen. Ihr Glück war es, dass sie von einem liebenden Ehepaar aufgenommen wurde und ...

Helga und Jürgen haben den Krieg in Köln überlebt. Sie lebten noch in der ersten Nachkriegszeit als Trümmerkinder in Ruinen. Ihr Glück war es, dass sie von einem liebenden Ehepaar aufgenommen wurde und nun zehn Jahre in Frankreich lebten. Dann meldet sich Helgas und Jürgens Vater bei ihnen. Ist nun alles wieder wie früher? Oder hat sich ihr Vater zu einem anderen Menschen gewandelt.

Der Krieg ist vorbei, doch die Menschen haben sich nicht wirklich geändert. Das Gedankengut der vergangenen Zeit ist immer noch da. In diesem Roman werden sehr viele Konfliktthemen behandelt. Näher möchte ich auf diese aber nicht eingehen, weil das in meinen Augen zu sehr spoilert. Es ist wirklich schön, dass Helga und Jürgen die ganze Zeit zusammen waren. Sie erlebten traumatische Geschehnisse. Konnten sich in Frankreich erholen und kommen nun zusammen zurück zu ihrem Vater. Da die beiden zahn Jahre auf sich allein gestellt waren und stets zusammen waren, sind sie eine Einheit. So fällt es ihnen auch leichter, mit den neuen Begebenheiten klarzukommen. Nach zehn Jahren krieg und Gefangenschaft hat sich ihr Vater natürlich verändert. Und vor allem ist es für die beiden ein nahezu fremder Mann. In Fanny findet Helga eine wunderbare Freundin, die aber auch sehr viel Schreckliches erlebt hat. Helga wächst in diesem Roman und wird eine junge taffe Frau.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Er ist wunderbar geschrieben und sehr emotional. Die Charaktere und Geschichten sind realistisch und authentisch. Ich fand es spannend zu lesen, wie es allen ergeht. Ich kann dieses Buch jedem nur wärmstens ans Herz legen und vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.

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