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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2017

Unterhaltender Männerroman

Arschkarte
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Timo ist Anfang dreißig, Werbetexter und wurde von seiner Freundin Lena verlassen. Die lebt nun neben an bei Timos Nachbarn Frank. Leider sind die Wände sehr dünn und nun lauscht Timo schon über ein Jahr ...

Timo ist Anfang dreißig, Werbetexter und wurde von seiner Freundin Lena verlassen. Die lebt nun neben an bei Timos Nachbarn Frank. Leider sind die Wände sehr dünn und nun lauscht Timo schon über ein Jahr dem Lustspiel seines Nachbarn und seiner Ex. Getreu dem Motto: welcher du’s heute kannst besorgen, die vertröste nicht auf morgen stürzt sich Timo nun endlich ins Single-Leben und will die Sau rauslassen. Doch das scheint nicht so einfach zu sein. Und die Frauen von sich zu überzeugen erst recht nicht. Für den Leser beginnt eine turbulente Zeit mit Timo.

Auf sehr unterhaltende und witzige Art erzählt Heiko Thieß von Timo. Wer während dem Lesen lachen möchte ist bei diesem Buch sehr gut aufgehoben! Die dreihundert Seiten sind sehr schnell verschlungen. Timo hat das Talent die Fettnäpfchen nicht nur zu finden, sondern auch noch mit Anlauf reinzuspringen! Man leidet schon fast mit Timo mit und hofft, dass es auch mal gut wird für ihn. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der beim Lesen mal wieder richtig unterhalten werden will und weniger Wert auf Tiefgründigkeit legt. Für Fans von Matthias Sachau sicher kein Fehlgriff! Der Schreibstil ist sehr locker und geht gern auch mal unter die Gürtellinie. Gestört haben mich die teilweise zu langen Passagen aus der Agentur, wenn dieser übertriebene Englisch-Deutsche Singsang einsetzte. Ist das wirklich so in diesen Agenturen?? – erschreckend! Letztendlich bekommt dieses Buch von mir vier von fünf Sternen, da ich mich sehr unterhalten gefühlt habe!

Veröffentlicht am 04.03.2017

Schöner Roman, der berührt

Später hat längst begonnen
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Hamburg. Leonor Sperber zu Lindenfels erhält kurz vor ihrem 50. Geburtstag die Diagnose unheilbarer Lungenkrebs. Der Arzt gibt ihr noch drei Monate zu Leben. Da Leonor keine Familie mehr hat und ihre Freundin ...

Hamburg. Leonor Sperber zu Lindenfels erhält kurz vor ihrem 50. Geburtstag die Diagnose unheilbarer Lungenkrebs. Der Arzt gibt ihr noch drei Monate zu Leben. Da Leonor keine Familie mehr hat und ihre Freundin Ninette Nups, genannt Nuspi, nicht mit dem ganzen Papierkram allein lassen will, organsiert Leonor schon mal ihre Beerdigung. Als sie sich ihr frisch erstandenes Grab anschauen will, lernt sie Hedwig „Hedy“ Bentham kennen. Sie ist die Witwe des Herrn, der sein Grab neben Leonors hat. Die beiden Frauen kommen ins Gespräch und verbringen den ganzen Tag miteinander. Hedy hat in ihrem Leben nichts erlebt. Sie hat immer nur an der Seite ihres Mannes Viktor in deren Scherzartikelfabrik gearbeitet und nichts vom Leben gehabt, geschweige denn etwas von der Welt gesehen. Leonor ist das genaue Gegenteil. Sie hat in ihrem Leben wirklich gelebt! Und dieses Gelebt-haben-Gefühl will sie nun auch Hedy geben. Es beginnt eine aufregende Zeit und eine intensive Freundschaft!

In diesem Roman geht es um die beiden von Grund auf verschiedenen Frauen Leonor und Hedy. Leonor nimmt kein Blatt vor dem Mund und geht mit ihrem bevorstehenden Tod sehr pragmatisch um. Hedy kann dies nicht verstehen und jammert Leonor immer vor, dass sie – Hedy – nie etwas vom Leben hatte. Sie hat zwar Unmengen an Geld, aber keine Zeit gehabt dieses auf den Kopf zu schlagen. Trotz des Altersunterschiedes von 25 Jahren entsteht zwischen den beiden eine große Freundschaft. Und die beiden haben noch einmal richtig Spaß. Erzählt wird diese Geschichte aus Sicht von Leonor. Der Leser erfährt einiges über ihre Gedankengänge. Und wie es ihr mit der Diagnose Tod geht. Trotz des harten Themas ist der Roman unterhaltend, da Leonor ihren bevorstehenden Tod akzeptiert und es teilweise auch mit Humor nimmt. Dies wird beispielsweise durch die Aussage auf S. 340 deutlich: „Wir reden über das Thema wie über einen Kinobesuch.“ Sie versinkt nicht im Selbstmitleid – eher im Gegenteil. Teilweise waren mir zu viele Wiederholungen im Text und es fehlte mir etwas an mehr Aktivität, aber dennoch war es nicht zäh. Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Und man überlegt sich, was man denn selbst machen würde, wenn man die Diagnose bekommt, dass man nur noch drei Monate zu leben hat. Mir hat dieser Roman gut gefallen, da der Schreibstil sehr angenehm war und es nicht zu traurig war, sondern die beiden Hauptpersonen doch noch etwas die Sau rausgelassen haben. Sehr positiv bewerte ich, dass die Charaktere gut ausgearbeitet sind und man beim Lesen die Personen vor sich sieht. Von mir erhält dieser Roman vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Spannender Auftakt einer neuen Reihe

Im Kopf des Mörders - Tiefe Narbe
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Düsseldorf. Oberkommissar mit Profilerqualitäten Max Bischoff ist neu beim KK11. Sein Partner ist Hauptkommissar Horst Böhmer. Eines Tages kommt ein blutüberströmter Mann, ein bekannter Journalist, ins ...

Düsseldorf. Oberkommissar mit Profilerqualitäten Max Bischoff ist neu beim KK11. Sein Partner ist Hauptkommissar Horst Böhmer. Eines Tages kommt ein blutüberströmter Mann, ein bekannter Journalist, ins Präsidium. Es stellt sich heraus, dass er in einer ihm unbekannten Wohnung aufgewacht ist und überall Blut war. Dies macht den Journalisten verdächtig. Als sich dann auch noch herausstellt, dass das Blut zu einer Schauspielerin gehört, die seit zweieinhalb Jahren vermisst wird und mittlerweile als tot gilt, wird es spannend. Wie passt das zusammen? Der erste Fall für Bischoff und Böhmer beginnt.

Dieser Thriller von Arno Strobel ist im Gegensatz zu sonst kein eigenständiges Werk, sondern der Auftakt einer Trilogie. Die Hauptakteure dieser Reihe sind Oberkommissar Max Bischoff und Hauptkommissar Horst Böhmer. Sie verkörpern den jungen, frisch aus der Ausbildung kommenden Kommissar und den alteingesessenen Kommissar, der mit viel Erfahrung ausgestattet ist. Das wird auch dadurch verdeutlicht, dass der Jüngere beim Vornamen (Max) und der Ältere beim Nachnamen (Böhmer) genannt wird. Während der Ermittlungen geraten die beiden aufgrund ihrer unterschiedlichen Ansichten und Herangehensweisen des Öfteren aneinander. Dennoch haben die beiden ein freundschaftliches Verhältnis und arbeiten gut zusammen. Sympathieträger sind beide! Beide Kommissare werden sehr gut beschrieben und erhalten in diesem Thriller ein Gesicht. Gefallen hat mir, dass auch das Privatleben der Kommissare Thema ist. Denn so lernt man sie besser kennen und kann sie so auch besser einschätzen. Leider hatte ich in diesem Fall das Gefühl, dass die Kommissare im Vordergrund stehen und nicht das Verbrechen. Hoffentlich wird dies im zweiten Teil anders und das war nur zum „Kennenlernen”.
Der Schreibstil ist sehr rasant und die Handlung kommt nicht ins Stocken. So war auch bei diesem Strobel wieder die ganze Zeit Spannung vorhanden. Das Ende war wieder mal überraschend.
Der Auftakt dieser neuen Reihe erhält von mir vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 03.02.2017

Sind wir nicht alle schon gläserne Menschen?

Glashaus
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Deutschland ist in Gefahr. Der Hacker Godspeed treibt sein Unwesen und demonstriert seine Macht. Er hat sich schon in die Datenbanken großer Unternehmen gehackt und vortrauliche Informationen veröffentlicht. ...

Deutschland ist in Gefahr. Der Hacker Godspeed treibt sein Unwesen und demonstriert seine Macht. Er hat sich schon in die Datenbanken großer Unternehmen gehackt und vortrauliche Informationen veröffentlicht. Das Innenministerium gründet daher eine geheime Sondereinheit. Diese nennt sich „Glashaus“ und besteht aus IT-Spezialisten und Vertretern von Polizei und Staatsanwaltschaft. Ziel der SE Glashaus ist es Godspeed zu entlarven und zu stoppen, bevor er noch größeres Unheil anrichtet.

Dieser Thriller wirkt wie Science Fiction, ist aber dennoch sehr realistisch. Ich denke, solche Szenarien, wie sie in diesem Buch beschrieben sind, könnten auch in der Realität eintreten – vielleicht tun sie das ja auch schon?! Dieses Buch zeigt auf erschreckende Weise auf, was wir alles von uns preisgeben und wie viel andere über uns erfahren können, wenn sie sich in unsere Computer hacken oder auch einfach nur aufmerksam sind. Mittlerweile leben wir in einer Welt voller gläserner Menschen.
Durch kurze statt Schachtelsätzen ist dieser Thriller sehr dynamisch und rasant. Auch an Spannung fehlt es ihm nicht. Es findet ein reger Wechsel der Handlungsorte und -personen statt, so dass der Leser häufiger ausruft: „Halt nein, ich will erst wissen, wie es hier weiter geht.“ Auch das verleiht der gesamten Handlung Schwung. Es gefällt mir, dass die Charaktere im Laufe der Geschichte an Tiefe gewinnen und sie ein Gesicht bekommen. Der Leser kann sich in sie hineinfühlen und versteht ihre Handlungen. Die Hauptcharaktere sind mit Sicherheit die junge, aber toughe Staatsanwältin Julia Murnau und der Afghanistan-Veteran und ehemaliger LKA-ler Mark West. Dass der Leser auch über die Vergangenheit von West informiert wird fand ich sehr spannend und gut, da es der aktuellen Handlung Tiefe verleiht und einen zusätzlichen Handlungsstrang bildet.

Mir hat dieser Thriller gefallen, da er spannend, unterhaltend und gut recherchiert war. Deshalb erhält er von mir gute vier von fünf Sternen!

Veröffentlicht am 11.01.2017

Spannender Krimi

Zeig mir den Tod
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Günther Assmann ist Schauspieler am Theater und hat soeben die Rolle des Fausts ergattert. Als er am Mittag seine Kinder Marius und Rebecca „Becci“ abholen soll erfährt er, dass sie heute gar nicht in ...

Günther Assmann ist Schauspieler am Theater und hat soeben die Rolle des Fausts ergattert. Als er am Mittag seine Kinder Marius und Rebecca „Becci“ abholen soll erfährt er, dass sie heute gar nicht in der Schule waren, obwohl er sie morgens noch zur Bahn gebracht hat. Die Assmanns machen sich Sorgen, da Becci zuckerkrank ist und ihre Medikamente braucht. Ist es vielleicht Neid auf Assmanns Rolle? Und jemand will ihm schaden und entführt seine Kinder? Das tragische an dieser Sache ist, dass Lene und Günther Assmann vor 20 Jahren schon ihre älteste Tochter Annika verloren haben. Sie verschwand spurlos. Moritz Ehrlinspiel und Paul Freitag von der Kripo Freiburg beginnen zu ermitteln. Dann bekommt Assmann plötzlich eine SMS mit einem Rätsel, das er lösen muss, um seine Kinder zu retten.

Dieser Krimi wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Gefallen hat mir dabei, dass sich auch der Schreibstil geändert hat. Zum Beispiel erzählt Becci in kurzen, einfachen Sätzen und spricht, wie ein zehnjähriges Mädchen eben spricht.
Die Charaktere werden sehr gut beschrieben und erhalten ein Gesicht. Sie wirken sehr lebendig, da der Leser neben ihrem Aussehen und ihren Worten auch einiges über ihre Gestik und kleinere Bewegungen, zum Beispiel Kaffee einschenken, erfährt. Auch die Umgebung und die Schauplätze werden detailliert beschrieben. S. 20: „…verschneiten Hecken und schmiedeeisernen Gittern, hinter denen sich Türmchen und Erker […] abzeichneten.“ Der Hauptcharakter, Günther Assmann, war mir durch seine kalte, erfolgsorientierte und gegenüber seinen Kindern verschlossene Art eher unsympathisch. Dafür war die Figur des Ermittlers Moritz Ehrlinspiel um einiges sympathischer. Doch in diesem Krimi standen definitiv die betroffenen Charaktere im Vordergrund, nicht die Ermittler.
Spannung gab es in diesem Krimi von Anfang bis Ende. Zunächst macht man sich Sorgen um die beiden Kinder, dann will man etwas über die Vergangenheit und über Annika wissen. Und natürlich ist da die große Frage, wer hinter allem steckt. Dies blieb für mich bis zum Schluss unklar. Was ich bei Krimis liebe. Neben dem Krimi wird auch das Thema von Diabetes bei Kindern angesprochen. Wie in der Danksagung zu lesen, hat Petra Busch diesbezüglich gut recherchiert und konnte so Beccis Situation sehr verständlich darstellen. Und der Leser kann sich ein Bild machen, was es heißt als Kind Diabetes zu haben.
Alles im allem hat mir dieser Krimi gut gefallen und er erhält von mir vier von fünf Sternen.