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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2018

Spritziger Roman für gute Unterhaltung

Mitte 40, fertig, los
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Rike ist der Meinung, dass ihr Leben gut läuft – vielleicht sogar perfekt. Doch dann erfährt sie, dass ihr Mann sie betrügt und zu allem Übel auch noch die Firma in den Sand gesetzt hat und sie somit pleite ...

Rike ist der Meinung, dass ihr Leben gut läuft – vielleicht sogar perfekt. Doch dann erfährt sie, dass ihr Mann sie betrügt und zu allem Übel auch noch die Firma in den Sand gesetzt hat und sie somit pleite sind! Deshalb muss Rike nun wohl zurück in ihr Heimatdorf, und zurück in ihr altes Kinderzimmer. Aber nur vorübergehend, ganz sicher! Oder doch nicht?

Der Schreibstil ist spritzig und lustig, aber auch bissig. Die Dialoge sind toll und bringen noch mehr Schwung in die Handlung. Die Autorin schreibt neben Romanen auch Drehbücher und das merkt man hier sehr deutlich. Auch, die Verbindung von lustigen und ernsteren Passagen ist Franka Bloom sehr gut gelungen.
Ulrike „Rike“ Herrlich ist 44 Jahre alt, hat ein Innenarchitektur-Studium absolviert, war aber immer nur Hausfrau. Nun steht sie mittellos, nur mit zwei Koffern, vor den Scherben ihres Lebens. Sie geht zurück in ihr Kinderzimmer, doch dort wartet ihre verzweifelte Mutter auf sie. Denn erst vor ein paar Tagen ist ihr Mann gestorben. Schnell merkt man, dass sie sich unwohl fühlt und nicht mehr in dieses Dorf gehört. Doch, wie zu erwarten ändert sich dies recht schnell. Und Rike, und somit auch der Leser, findet sich zwischen vielen lieben Menschen wieder. Jeder Charakter scheint sehr gut ausgearbeitet zu sein. Jeder hat sein eigenes Gesicht und ist auf seine Art und Weise liebenswert und auch gebrandmarkt. Rike war mir mit ihrer etwas chaotischen Art sehr sympathisch und ist mir richtig ans Herz gewachsen! Schön fand ich auch, dass ein Charakter während des Romans sogar eine große und unerwartete Entwicklung durchmacht!
Das Ganze wirkt sehr authentisch. Auch das Leben in einem Dorf ist wirklich klasse dargestellt. Jeder achtet auf jeden und weiß alles. Aber jeder hilft auch jedem! Das wird in einer Sache gegen Ende des Buches sehr deutlich.
Schön finde ich, dass Rike selbst im Mittelpunkt der Geschichte steht. Und es um sie und ihre Gefühle geht. Nicht, um ihr gescheiterte Ehe oder sonst was.

Mir war dieser Roman ein Lesevergnügen und ich wurde wunderbar unterhalten. Eine klare Leseempfehlung für alle, die mal ein paar Stunden dem Alltag entfliehen wollen. Ich vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Klasse Jubiläumsband

Kluftinger
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An Allerheiligen steht Kluftinger plötzlich vor seinem eigenen Grab! Was hat das zu bedeuten? Handelt es sich um einen schlechten Scherz oder eine ernstzunehmende Bedrohung? Bevor Kluftinger sich groß ...

An Allerheiligen steht Kluftinger plötzlich vor seinem eigenen Grab! Was hat das zu bedeuten? Handelt es sich um einen schlechten Scherz oder eine ernstzunehmende Bedrohung? Bevor Kluftinger sich groß darüber Gedanken machen kann erscheint in der örtlichen Presse seine Todesanzeige. Es sieht immer mehr nach Bedrohung aus. Hat ein Verbrecher noch eine Rechnung mit Klufti offen?

Dies war mein zweiter Kluftinger und ich bin total begeistert. Die Seiten fliegen nur so an einem vorbei. Es ist ein wahres Lesevergnügen! Immer ein wenig Grundspannung, wie es sich für einen Lokalkrimi gehört und auf allen paar Seiten einen guten Lacher. Kluftinger ist eben ein Original! Seine Flüche – herrlich!
Auch wenn das Buch von zwei Autoren geschrieben wurde, finde ich die Geschichte sehr schlüssig und stimmig.
Einen wirklichen Fall gab es in diesem Band nicht. Kluftinger wird bedroht und Ziel ist es, herauszufinden von wem. Dafür nimmt uns Kluftinger mit in seine Vergangenheit. Die Vergangenheit wird dem Leser durch Rückblenden erläutert. Mir haben diese Episoden sehr gut gefallen. Man lernt den jungen Kluftinger kennen, wie er mit 17 mit seiner Clique unterwegs war und wie seine Anfänge bei der Polizei waren. In jungen Jahren war er definitiv noch nicht das Ebenbild seines Vaters.

Dank des Grabkreuzes und der Todesanzeige lernen wir auch endlich Kluftingers Vornamen kennen und lesen ihn ab da auf allen paar Seiten. Aber gut, nun hat das große Butzele endlich seinen Namen! Aber was ist nur mit dem kleinen Butzele, Kluftingers Enkel? Es hat keinen Namen und vor allem: kein Geschlecht. Mal schauen, ob dies wieder zehn Bände dauert bis wir hier mehr erfahren.

Mir hat dieser Jubiläumsband sehr gut gefallen. Ich habe nichts auszusetzen (naja, vielleicht der kleine Cliffhanger am Ende) und vergebe deshalb tatsächlich volle fünf von fünf Sternen. Auch wenn ich vor dem Lesen nie damit mit gerechnet hätte.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Für immer Schwestern – komme was wolle

Schwestern für einen Sommer
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Cassie und Julie sind Halbschwestern, sie haben sich 15 Jahre nicht gesehen. Nun sitzen sie gemeinsam beim Notar und hören den letzten Willen ihrer Großmutter. Die beiden sollen einen Sommer gemeinsam ...

Cassie und Julie sind Halbschwestern, sie haben sich 15 Jahre nicht gesehen. Nun sitzen sie gemeinsam beim Notar und hören den letzten Willen ihrer Großmutter. Die beiden sollen einen Sommer gemeinsam in Großmutters altem Haus am Strand verbringen – so wie sie es als Kinder auch immer getan haben. Wenn sie dies durchhalten, gehört ihnen das Haus, ansonsten geht alles an eine wohltätige Organisation. Wie sollen Cassie und Julie nur einen Sommer lang zusammen wohnen, da sie sich doch vor 15 Jahren, nach dem Tod von Cassies Mutter, so entzweit haben?

Dieser Roman wird immer abwechselnd aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zum einem aus Cassies Sicht und zum anderen aus Julies Sicht. So hat der Leser die Möglichkeit beide Charaktere sehr gut kennenzulernen. Beide erinnern sich immer wieder an die Vergangenheit und lassen diese Revue passieren. Die Charaktere, vor allem Cassie und Julie, sind sehr gut ausgearbeitet. Cassie ist die toughe, erfolgreiche Frau, die sich nie binden wollte, nun aber doch ihr Herz verloren hat – ausgerechnet an einen verheirateten Mann. Julie hingeben hat sich früh nach einer Familie gesehnt und deshalb schnell geheiratet. Doch leider ist sie nur der Schatten ihres Mannes – wie sie es sogar selbst ausdrückt. Sie wirkt wie ein Accessoire und man möchte ihr endlich aus dieser Lage heraushelfen und fleht sie an, ihren Mann zu verlassen. Doch im Laufe der Geschichte zeigen beide Schwestern auch andere Seiten an sich. Negativ anmerken muss ich, dass mir beide Charaktere irgendwann sehr Ich-bezogen vorkamen. Jede suhlte sich in ihrer schlechten/schlimmen Kindheit. So wirklich wollten sie ihr Leben nicht in die Hand nehmen. Auch den Zwiespalt mit ihrer Schwester nicht. Gegen Ende legte sich das dann aber endlich.

Das Buch fängt direkt mitten in der Handlung an und geht zunächst auch rasant weiter. Doch in der Mitte des Buches zog sich die Handlung etwas. Meiner Meinung nach hätten dem Buch 100 Seiten weniger nicht geschadet. Gefallen hat mir, dass auf den Leser viele Überraschungen warten. Und es somit nicht langweilig wird. Das Ende war mir etwas zu dramatisch. Das war dann der Kontrast zum Mittelteil. Alles in allem muss man sagen: Großmutter Nana hat sich vor ihrem Tod wirklich Gedanken gemacht, wie dieser Sommer aussehen soll!
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist locker und leicht zu lesen, so dass die Seiten nur so an einem vorbeiflogen. Für einen Debütroman sehr gut!

Mir hat dieser Roman gut gefallen. Die Idee war super, die Umsetzung etwas holprig. Wie schon gesagt, war es mir im Mittelteil zu zäh. Und die Charaktere nervten teilweise mit ihren Wiederholungen. Im Großen und Ganzen hat das Lesen aber Spaß gemacht! Leider enthielt diese eBook-Version sehr viele Fehler – hauptsächlich inhaltlich. Das hat doch sehr gestört, da es sich um eine gekaufte Version und nicht um ein Leseexemplar handelte. Aufgrund dieser Punkte vergebe ich drei von fünf Sternen.  

Veröffentlicht am 04.05.2018

Schöner, sommerlicher Roman

Zwischen dir und mir das Meer
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Auf Amrum lebt Lena ein beschauliches Leben. Eines Tages trifft sie vor dem Haus auf einen fremden Mann – Matteo. Er behauptet er möchte Eier kaufen, doch irgendwas beunruhigt Lena an ihm. Daraufhin sucht ...

Auf Amrum lebt Lena ein beschauliches Leben. Eines Tages trifft sie vor dem Haus auf einen fremden Mann – Matteo. Er behauptet er möchte Eier kaufen, doch irgendwas beunruhigt Lena an ihm. Daraufhin sucht sie ihn in seinem Hotel. Doch dort trifft sie ihn nicht mehr an. Er ist überraschend abgereist. Dafür findet sie in seinem Zimmer Bilder ihrer verstorbenen Mutter. Lena will Gewissheit und macht sich auf den Weg nach Italien, um Matteo zur Rede zu stellen.

Erzählt wird die Handlung auf zwei Zeitebenen. Zum einem kommt Lenas verstorbene Mutter, Mariella, zu Wort. Der Leser erlebt dadurch Italien, die Amalfiküste, der 70er Jahre. Zum anderen erfährt der Leser die Gegenwart aus Lenas Sicht. Mariella wuchs allein mit ihrem Vater auf, der in der Zitronenwirtschaft tätig ist. Mariella lernen wir als aufgeschlossene und muntere Person kennen. Von Lena lernen wir, dass Mariella auf Amrum ganz anders war. Sie war eher verschlossen und sprach immer von „der Kälte“. Was passierte in Italien, dass Mariella sich auf nach Deutschland machte und mit ihrer Vergangenheit abschloss? Lena hingegen ist eine junge Frau, die das Vertrauen in die Menschen verloren hat und mittlerweile eher zurückgezogen lebt. Man hofft mit ihr mit, dass sie in Italien Antworten bekommt.
Der Schreibstil von Katharina Herzog ist super. Ich habe letzten Sommer schon ihren anderen Roman „Immer wieder im Sommer“ verschlungen. Außerdem habe ich schon ein paar ihrer Romane gelesen, die sie als Katrin Koppold schreibt. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Es ist die perfekte Mischung aus Ernsthaftigkeit, Trauer/Sehnsucht und Humor. Auf der einen Seite wird man zum Nachdenken gebracht, auf der anderen muss man einfach mal laut loslachen. Diese Kombination gefällt mir sehr gut! Das Buch liest sich sehr schnell weg. Man möchte es auch nicht aus der Hand legen, da man immer wissen möchte, wie es weitergeht. Die Abwechslung zwischen den Zeitebenen ist Katharina Herzog wunderbar gelungen. Immer genau an der spannendsten Stelle wurde gewechselt. Oder der Zeitwechsel diente dazu, eine Handlung aus der Gegenwart oder Vergangenheit zu verdeutlichen. Außerdem schafft Katharina Herzog es das sogenannte „Kino im Kopf“ entstehen zu lassen. Während dem Lesen befindet man sich selbst im sonnigen Italien, umgeben von Zitronen!
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und wirken zum einen sympathisch und zum anderen authentisch. Jeder hat seine Eigenarten und sein Päckchen zu traten. Zusammen ergänzen sie sich wunderbar. Schön finde ich auch, dass sie sich im Laufe der Geschichte entwickeln. Vor allem Lena kommt aus ihrem Schneckenhaus oder ihrem schützenden Kokon raus!

Mir hat dieser zitronige Sommerroman sehr gut gefallen. Ich wurde für ein paar schöne Lesestunden mit nach Italien genommen und habe es genossen. Ich vergebe volle fünf von fünf Sternen. Und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 02.05.2018

Wunderschöner, verschachtelter Familienroman

Die Oleanderfrauen
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Jule Weisbach betreibt ein kleines Café in Hamburg Ottensen. Nebenbei bietet sie den Service „ich schreibe dir ein Leben“ an. So wird auch Johanna Martens eine Kundin von Jule. Johanna hat auf dem Dachboden ...

Jule Weisbach betreibt ein kleines Café in Hamburg Ottensen. Nebenbei bietet sie den Service „ich schreibe dir ein Leben“ an. So wird auch Johanna Martens eine Kundin von Jule. Johanna hat auf dem Dachboden ihrer verstorbenen Mutter das Tagebuch von Sophie Terhoven gefunden. Sophie war die Tochter eines Hamburger Kaffeebarons. In ihrem Tagebuch berichtet sie über die Zeit während dem zweiten Weltkrieg. Von ihrer ersten Liebe und ihrer kleinen Tochter. Doch wie kommt dieses Tagebuch auf den Dachboden von Johannas Mutter?

Die ersten 150 bis 200 Seiten brauchte ich, um in die Geschichte hineinzufinden. Doch dann war ich gefesselt und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Beim Lesen vermutet man immer wieder, wie es weitergeht, oder wie alles zusammenhängen könnte. Und immer wieder wird man überrascht. Schön fand ich auch, dass man die meiste Zeit nur über Sophies Tagebucheinträge erfahren hat, was passiert ist. Am Ende wird die Handlung verkürzt, indem Jule von ihren Recherchen erzählt. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart war zeitlich gut geplant. Der Hauptteil des Romans spielt in der Vergangenheit, was mir sehr gefällt. Gefallen hat mir auch, dass Teresa Simon eine wunderbare Balance schafft, zwischen der erfundenen Geschichte und dem Einbringen von Fakten.
Der Schreibstil von Teresa Simon ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Er ist sehr einfühlsam und fesselnd. Außerdem ist er sehr beschreibend und bildlich. Ich finde Teresa Simon ist es so sehr gut gelungen den Leser ins Hamburg der 30er- und 40er-Jahre mitzunehmen. Die Charaktere sind gut beschrieben und wirken authentisch. Jule, Johanna und Sophie habe ich in mein Herz geschlossen.

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es allerdings doch. Und zwar die Schriftart für die Tagebucheinträge. Anfangs viel es mir sehr schwer diese Schrift zu lesen. Vor allem weil sie so blass ist. So konnte ich mich in Johanna und Jule hineinversetzen, die die schwierige Handschrift von Sophie ebenfalls bemängeln.

Mir hat dieser Roman ausgesprochen gut gefallen und ich habe inhaltlich nichts an ihm auszusetzen. Gerne hätte ich noch weitergelesen. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus und vergebe volle fünf von fünf Sterne.