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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2017

Wieder mal unterhaltend, allerdings etwas zäh

Schwindelfrei ist nur der Tod
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Am 4. August 1971 ereignete sich in München ein Banküberfall. Dabei wurden Geiseln genommen und es gab Tote. Vierundvierzig Jahre später stürzt ein Heißluftballon über dem Kurort ab. Währenddessen stattet ...

Am 4. August 1971 ereignete sich in München ein Banküberfall. Dabei wurden Geiseln genommen und es gab Tote. Vierundvierzig Jahre später stürzt ein Heißluftballon über dem Kurort ab. Währenddessen stattet Hubertus Jennerwein auch noch einem Gefängnisinsassen Besuche ab. Und holt ihn nach seiner Entlassung höchstpersönlich ab. Gibt es etwa einen Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen?

Hubertus Jennerwein bekommt einen neuen Fall. Doch dieses Mal ist er durch eine familiäre Angelegenheit abgelenkt – seinen Vater. Der Krimi besteht aus vielen Handlungssträngen, die stellenweise auch innerhalb eines Kapitels vermischt wurden. Dies war dann etwas verwirrend, bis man gemerkt hat, dass die Perspektive gewechselt hat. Es hat auch sehr lange gebraucht, bis die einzelnen Handlungsstränge zusammengelaufen sind – wenn überhaupt. Teilweise war es mir schon hart an der Grenze zu „unnötigen Gerede“. Aber die letzten hundert Seiten haben es dann doch weder rausgerissen. Und ich war sehr zufrieden mit diesem Alpenkrimi. Der Schreibstil von Jörg Maurer gefällt mir. Er ist locker und verständlich und auch humorvoll. Auch wenn es nicht zur Riesenspannung kommt, wie in manch einem anderen Krimi, dennoch ist immer eine Grundspannung da. Außerdem ist der Unterhaltungswert sehr hoch. Vor allem das Bestatterehepaar a. D. Grasegger mit ihren Mafiakontakten ist sehr lustig. Mir gefällt an dieser Reihe, dass sie Charaktere sehr authentisch sind und sympathisch rüberkommen. Jeder hat seine Eigenarten, das mag ich sehr. Es verleiht den Personen Leben.
Leider werden nicht alle Handlungsstränge aufgelöst, aber dennoch hat mir dieser Alpenkrimi gut gefallen und ich vergebe drei von fünf Sternen – als Fan der Reihe.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Empfehlenswert

Der Sandmaler
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Elisabeth und Stefan haben gerade die Schule beendet und reisen nun zusammen nach Afrika. Eigentlich wollte Elisabeth diese Reise alleine machen um herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. ...

Elisabeth und Stefan haben gerade die Schule beendet und reisen nun zusammen nach Afrika. Eigentlich wollte Elisabeth diese Reise alleine machen um herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Doch dann trifft sie zufällig ihren Schulkameraden Stefan am Flughafen. Er hat dieselbe Reise vor. In diesem Roman erzählt Henning Mankell nun was Elisabeth und Stefan in Afrika, Anfang der 70er Jahre, erleben.

Ich kannte bisher Henning Mankell nur als Krimiautor. Allerdings habe ich noch keinen Krimi von ihm gelesen. Nun bin ich auf diesen Roman gestoßen. Ich habe ihn gelesen und bin begeistert. Dieser Roman spielt im Afrika der frühen 70er Jahre. Allerdings könnte es genauso gut in einer anderen Zeit spielen, zum Beispiel heute. Denn der Roman ist sehr zeitlos geschrieben. Henning Mankell hat selbst Anfang der 70er Jahre eine Reise nach Afrika unternommen. Auf dieser Reise basiert dieser Roman.
Der Leser begleitet die jungen Schweden Elisabeth und Stefan bei ihrer ersten Begegnung mit Afrika. Elisabeth ist sehr neugierig auf das ihr unbekannte Land und saugt alle Eindrücke in sich auf. Man merkt, dass sie den Menschen und dem Land mit Respekt gegenübersteht. In Sven, einem anderen Urlauber, lernt sie einen gebildeten Europäer kennen, der ihr auch die Schattenseiten Afrikas erläutert. Stefan hingegen ist eher der Prolet. Er lässt den höhergestellten Europäer raushängen und hält sich für etwas Besseres. Er sieht die Afrikaner als niedere Menschen an. An einer Stelle bezeichnet er sie als Paviane. Er wirft mit seinem Geld um sich und nutzt die Afrikaner aus.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er war anschaulich und direkt. Zwischen den Zeilen liegt in diesem Buch sehr viel Wahrheit. Es ist ein Bericht über den Zustand Afrikas, der in dieser Geschichte, der beiden jungen Schweden, verpackt ist. Deshalb stehen auch nicht die Charaktere Elisabeth und Stefan im Vordergrund. Sie dienen sozusagen nur als Mittel zum Zweck.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.

Sehr gefallen hat mir die folgende Stelle (S. 92), denn sie enthält sehr viel Wahrheit: „Elisabeth bekam den Eindruck, dass alles, was die Menschen hier besaßen, Reste und Abfälle aus jener Welt waren, in der sie selbst lebte. Als würde dieses Land von den reichen Industriestaaten als Müllhalde benutzt.“.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Interessant und empfehlenswert

Rumänien - der unbekannte Nachbar
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Rumänien. Die meisten denken da an Dracula, der in Transsilvanien wohnt. Doch Rumänien hat weit mehr zu bieten als diesen brutalen Fürsten Vlad Tepes. Rumänien fasziniert mit seiner vielgesichtigen Landschaft. ...

Rumänien. Die meisten denken da an Dracula, der in Transsilvanien wohnt. Doch Rumänien hat weit mehr zu bieten als diesen brutalen Fürsten Vlad Tepes. Rumänien fasziniert mit seiner vielgesichtigen Landschaft. Unendliche grüne Wiesen. Schneebedeckte Berge. Das Meer mit dem Donaudelta. Außerdem einige Großstädte in denen viel los ist. Was viele nicht wissen, in Rumänien lebten einst um die eine Millionen Deutsche. Heute sind es nur noch 36.000 (2011). Wer sich hierfür interessiert ist bei diesem Buch genau richtig. Manfred Kravatzky erzählt und erläutert die Geschichte Rumänien auf sehr interessante und auch unterhaltende Weise. Zu keiner Zeit war der Text trocken. Immer wieder gab es zwischendurch einen Witz um die Fakten aufzulockern. Oft kam es auch zu überspitzen Formulierungen.
Vor allem für Menschen ohne Vorkenntnisse über Rumänien ist dieses Buch empfehlenswert. Es beginnt mit der Gründung der historischen Provinzen Rumäniens und endet im heute. Weiter wird auf die unterschiedliche Bevölkerung eingegangen und die Gründe, wieso diese Vielfalt heute nicht mehr existiert. Das letzte Kapitel widmet sich einigen Persönlichkeiten aus Rumänien, die über die Landesgrenzen hinweg bekannt sind.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Für mich war Rumänien kein Neuland, allerdings habe ich doch noch einiges dazu gelernt. Dieses Buch eignet sich auch sehr gut dafür, um noch einmal kurz etwas nachzuschlagen! Eine klare Leseempfehlung um unseren noch recht unbekannten Nachbarn besser kennen zu lernen. Ich vergebe volle fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Anders als erwartet, dennoch schön

Eine allgemeine Theorie des Vergessens
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Die Portugiesin Ludovica „Ludo“ zieht zu Ihrer Schwester nach Angola. Doch da bricht nun, 1975, die Revolution aus und Ludos Schwester verlässt mit ihrem Mann das Land. In der darauffolgenden Nacht wird ...

Die Portugiesin Ludovica „Ludo“ zieht zu Ihrer Schwester nach Angola. Doch da bricht nun, 1975, die Revolution aus und Ludos Schwester verlässt mit ihrem Mann das Land. In der darauffolgenden Nacht wird Ludo überfallen. Sie erschießt den Eindringling und begräbt ihn auf der Dachterrasse. Anschließend verlässt Ludo die Wohnung nicht mehr – für 30 Jahre.

Ich hatte etwas anderes erwartet. Ich dachte es geht um Ludo, die sich selbst einsperrt und der Leser kann miterleben, wie sie die 30 Jahre „Gefangenschaft“ verbringt. Doch (leider) geht es zum Großteil auch um andere Menschen. Ihre Geschichten werden ebenfalls erzählt und am Ende verbindet sich einiges. Diese Geschichten waren auch recht nett. Allerdings hatte ich Probleme mit den Namen. Irgendwie konnte ich mir nie merken, wer wer ist. Und was er nun gemacht hat. Meist konnte man auch erst nach einigen Zeilen eines neuen Kapitels merken, mit wem man es zu tun hat. Leider fand ich die Charaktere nicht sonderlich ausgearbeitet. Eigentlich hat man mehr über ihr Handeln, als über ihr Gefühle, Gedanken und ihren Charakter erfahren. Wirklich hineinversetzen konnte ich mich in keinen der Charaktere, somit konnte auch keine Sympathie entstehen.
Über Angola und seine Revolution habe ich noch nie etwas gehört. Somit war das für mich völliges Neuland. Leider werden hier keine/kaum Hintergrundinformationen vermittelt und so habe ich immer noch keine Ahnung von der Revolution in Angola. Das fand ich etwas schade. Das Wissen muss ich mir nun wohl selbst zusammenrecherchieren.
Der Schreibstil war angenehm und das Lesen viel mir leicht. Der Autor kommt auf den Punkt und schweift nicht ab. Allerdings war stellenweise die wörtliche Rede nicht durch Anführungszeichen und Personenbenennungen markiert, wodurch diese etwas unterging.

Dieser Roman ist von einem leichten afrikanischen Zauber umgeben, auch wenn ich nicht festmachen kann, woran das liegt. Mir hat dieses Buch gefallen, allerdings konnte es mich nicht vom Hocker reißen. Mir hat es etwas an Hintergrundwissen gefehlt und die einzelnen Handlungen waren mir zu verwirrend und verworren, dennoch war es am Ende eine runde Geschichte, so dass ich drei von fünf Sternen vergebe.

Veröffentlicht am 06.09.2017

Netter Roman, aber nicht mehr

Liebe aus Nordnordost
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Nachdem Karl Kleve senior gestorben ist, kommt nun auch sein Sohn Karl wieder in die alte Heimat nach Sonneby. Dort lebt auch noch sein jüngerer Bruder Jens. Dieser hat mittlerweile eine Frau und einen ...

Nachdem Karl Kleve senior gestorben ist, kommt nun auch sein Sohn Karl wieder in die alte Heimat nach Sonneby. Dort lebt auch noch sein jüngerer Bruder Jens. Dieser hat mittlerweile eine Frau und einen kleinen Sohn. Und arbeitet im familieneigenen Musiksalon. Doch der Laden läuft nicht mehr gut. Laut Testament müssen Karl und Jens den Laden nun noch ein Jahr gemeinsam führen. Ansonsten bekommt der ortansässige Posaunenchor den Laden, sowie Grund und Boden. Um wieder Schwung in den Laden zu bekommen. Planen die Brüder ein Konzert zu veranstalten. Allerdings nicht eins gemeinsam, sondern jeder seines. Klassik gegen Hard-Rock. Wer wohl seinen Willen durchsetzen wird?

Dieser Roman beschreibt den Kampf zwischen zwei Brüdern, die am Ende doch dasselbe erreichen wollen: die Rettung des familieneigenen Ladens. Erzählt wird diese Geschichte eher träge. Etwas Spannung kommt auf, da sich Karl in Jens‘ Frau verliebt und vor allem durch ein kleines Familiengeheimnis, welches nach und nach gelüftet wird. Die Geschichte an sich war mäßig lustig und unterhaltend. Vor allem war sie sehr vorhersehbar. Dennoch war es eine nette Lektüre. Die Charaktere sind ausgearbeitet, aber wirklich hineinversetzten konnte ich mich in keinen. Sie waren alle recht sympathisch. Ohne größere Ecken und Kanten. Der Schreibstil ist einfach und leicht zu lesen. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, womit sich dieses Buch auch gut für zwischendurch, zum Beispiel beim Bahn fahren, eignet.
Da ich mich letztendlich von diesem Roman doch unterhalten gefühlt habe und mir vor allem das Ende gefallen hat bekommt es von mir noch drei von fünf Sternen. Allerdings hat mit „Liebe in schwarzbunt“ von Susanne Falk besser gefallen.