Cover-Bild Der Sandmaler
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 21.08.2017
  • ISBN: 9783552058545
Henning Mankell

Der Sandmaler

Roman
Verena Reichel (Übersetzer)

Stefan und Elisabeth treffen sich auf dem Flug nach Afrika kurz nach dem Abitur wieder. Gegen Ende der Schulzeit hatten sie eine flüchtige Beziehung. Während Stefan das Strandleben genießt, will Elisabeth das fremde Land in Afrika verstehen. Sie freundet sich mit einem Lehrer an, der ihr die historischen Hintergründe erklärt, und der einheimische Guide Ndou führt sie durch die ärmsten Viertel. Elisabeth lernt, die Welt und ihr eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen. Bereits in Mankells erstem Afrika-Roman sind seine späteren großen Themen versammelt: die Schönheit der Natur, die Überlebenskunst der Einheimischen, die Gedankenlosigkeit der weißen Touristen und die Nachwirkungen des Kolonialismus.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2019

Ausbeutung vs. Kultur

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Elisabeth und Stefan, die im letzten Schuljahr eine flüchtige Affäre hatten, steigen nach ihrem Abitur in den gleichen Flieger nach Afrika. Sie wohnt in einem einfachen Hotel, er residiert im Luxus-Hotel. ...

Elisabeth und Stefan, die im letzten Schuljahr eine flüchtige Affäre hatten, steigen nach ihrem Abitur in den gleichen Flieger nach Afrika. Sie wohnt in einem einfachen Hotel, er residiert im Luxus-Hotel. Auch ihr Interesse an Afrika könnte nicht unterschiedlicher sein. Stefan nimmt sich ohne nachzudenken alles was man mit Geld kaufen kann, Alkohol, angenehmes Strandleben und Frauen. Dabei wirkt er arrogant und undankbar. Über das Land selbst, die Lebensumstände und die Kultur Afrikas will er nicht wirklich etwas wissen. Für Elisabeth hingegen ist der Luxus-Genuss weniger wichtig, zwar auch, aber nicht nur, weil sie es sich nicht leisten kann. Sie möchte die Schönheit des Landes in sich aufsaugen. Obwohli sie etwas schüchtern ist, gelingt es ihr mit Hilfe von verschiedenen Bekanntschaften einen Einblick in das Leben, in die Kultur Afrikas, aber auch in das Elend, dem die Afrikaner ausgesetzt sind. Und warum: weil die westliche Welt Afrika ausbeutet, sich nimmt, was sie braucht, und die Menschen mit dem, was bleibt, zurück lässt.
Die gesammelten Eindrücke werden zum Ende hin sehr schön vom Sandmaler zusammengefasst, Mitnehmen heißt Zerstören.

Mankell verwendet hier einen sehr kurzweiligen Schreibstil, der einen das Buch etwas zu schnell verschlingen lässt. Dabei gibt er einen Einblick in wenige aber markante Verhaltensweisen der Europäer, aber auch der Afrikaner, die einen nachdenklich werden lassen.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Abfalleimer der westlichen Welt

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die ist mein erster Mankell, ich kenne sonst nur seine Krimi /Triller Reihe und die begeistert mich eigentlich nicht so. Aber schon die Leseprobe zu diesem Buch ließ mich nicht los.

Zwei junge Menschen ...

die ist mein erster Mankell, ich kenne sonst nur seine Krimi /Triller Reihe und die begeistert mich eigentlich nicht so. Aber schon die Leseprobe zu diesem Buch ließ mich nicht los.

Zwei junge Menschen begeben sich auf die Reise nach Afrika. Elisabeth Tochter aus einfachen Vehältnissen möchte das Land von seiner Wurzel auf kennen lernen und lernt auch sich besser kennen auf dieser Reise. Stefan ein reiches Söhnchen auf der suche nach billigem Abenteuer, Sex und Alkohol begleitet sie auf dieser Reise durch einen Zufall. Unterschiedlicher könnten die ehemaligen Schulkameraden nicht sein. Während Elisabeth mir auf Anhieb durch ihre Neugierde und Unvoreingenommenheit mir sofort sympatisch war , konnte ich bis zum Schluss nicht mit Stefan und seiner oberflächlichen teils sehr überheblichen Art warm werden.

Beide treffen auf ein rauhes nicht geschöntes von Touristen geplagtes Stück Afrika und lernen es auf unterschiedlichste Weise kennen.

Mir gefiel der Erzählstil sehr gut und ich habe das sehr dünne Buch in zwei Stunden verschlungen. Schonungslos ehrlich schildert Mankel wie mir scheint seine Erlebnisse von 1971 wieder in diesem Roman. Er zeigt uns einmal mehr die Armut auf, präsent mehr denn je und aktuell auch durch die zum Teil von den westlichen Ländern verursachte Hungersnot.

Das Buch macht Lust auf eine Reise in dieses Land, regt zum Nachdenken über unser aller Handeln an.

Sollte meiner Meinung nach Schulliteratur werden.

Absolute Lesempfehlung.

Veröffentlicht am 20.05.2018

die andere Seite Mankells

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Ein  ganz anderer Mankell, ein Mankell, der mit diesem Roman in meinen Augen alles richtig macht. 

Inhalt:. 
Elisabeth ist eine junge kluge und aufgeschlossene Frau, als sie sich auf den Flug nach Afrika ...

Ein  ganz anderer Mankell, ein Mankell, der mit diesem Roman in meinen Augen alles richtig macht. 

Inhalt:. 
Elisabeth ist eine junge kluge und aufgeschlossene Frau, als sie sich auf den Flug nach Afrika begibt, ahnt sie nicht, wem sie in dem Flugzeug zu ihrem Traumziel begegnen wird. Stefan, mit dem sie in der Zeit ihres Abiturs eine kleine Liebelei hatte, als sich die beiden auf den weg nach Afrika begeben, gemeinsam das Land erkunden, werden aber auch ihre Unterschiede verdeutlicht. Während Elisabeth sich wirklich in das Land und seine Menschen hineinversetzen will, in all seiner Pracht und Armut verstehen lernen möchte. Ruht sich Stefan auf seiner guten Herkunft aus Hand kümmert sich einzig und allein um die schönen, oberflächlichen Dinge. 

Meinung : 
Dies ist ein wirklich sehr überzeugender Roman über Afrika und all seine Gepflogenheiten, über die Menschen, aber auch über die Sicht von europäischen Menschen, die sich auf den weg in dieses Land begeben. 
Mich konnte dieser Roman zum einen sehr gefangen nehmen, weil es Einblicke in das Land gewährt, welche spannend und realitätsnah wirken, aber auch weil es einem in vielen Punkten die Augen öffnet. 
Dennoch funktioniert dieser Roman auch auf der normalen Ebene, eines Unterhaltungsromans. 
mehr als  gelungen 

Veröffentlicht am 04.03.2018

Einmal nach Afrika und zurück...

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Mir hat das Buch extrem gut gefallen. Viel besser als ich dachte, hatte ich doch immer im Hinterkopf, dass es sich hierbei um ein sehr frühes Werk von Henning Mankell handelt.

Eigentlich ist es eher ein ...

Mir hat das Buch extrem gut gefallen. Viel besser als ich dachte, hatte ich doch immer im Hinterkopf, dass es sich hierbei um ein sehr frühes Werk von Henning Mankell handelt.

Eigentlich ist es eher ein neutraler Reisebericht, als eine spannende Story, doch gerade das hat mir so gut an dem Buch gefallen. Es werden einige Perspektiven auf das afrikanische Land südlich der Sahara aufgemacht, die eine mehr, die andere weniger. So steht das touristische Vergnügen neben furchtbarer Armut und Elend. Dieser Kontrast, ohne wertende Kommentare, hat mir einige Male den Atem stocken lassen. In jedem Fall bleibt viel Platz, sich selber Gedanken zu machen. Die leichte, geradlinige Sprache trägt dazu bei, dass man selber im Kopf viel ergänzt und die Gedanken schweifen lässt. Wenn ein Buch so etwas schafft, ist es für mich ein gutes Buch.

Man merkt, dass hinter der Handlung eine echte Reise nach Afrika steht, denn die Beobachtungen der Charaktere wirken sehr authentisch. Als Leser fühlt man sich, als bereise man das Land selber.

Ein wirklich toller Roman, der unaufgeregt daherkommt, leicht zu lesen ist und neue Perspektiven eröffnet, die auch nicht immer moralisch korrekt sind, aber eben berücksichtigt werden und so dem Leser ein eigenes Urteil überlassen wird.

Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 21.10.2017

Eine beeindruckende Reise nach Afrika

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Zum Glück ist es mir das Buch "Der Sandmaler" von Henning Mankell durch Zufall in die Hände gefallen, es wäre ansonsten schade um diese grandiose Geschichte gewesen, die für mich sehr beeindruckend war. ...

Zum Glück ist es mir das Buch "Der Sandmaler" von Henning Mankell durch Zufall in die Hände gefallen, es wäre ansonsten schade um diese grandiose Geschichte gewesen, die für mich sehr beeindruckend war. Das Cover passt sehr gut zum Titel bzw. Thema. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Geschichte, die im Jahr 1971 spielt, ist in sehr einfacher und gefühlvoller Sprache verfasst und hat meinen Horizont, was Afrika und Geschichte betrifft, erweitert. Den Zeitsprung in die Vergangenheit merkt man an kleinen Dingen, z.B. dass im Flugzeug geraucht werden darf oder die Protagonistin einen herkömmlichen Fotoapparat verwendet. Grundsätzlich wirkt die Geschichte jedoch keinesfalls veraltet.

Elisabeth, die aus einfachen Verhältnissen stammt, war für mich von Anfang an eine tolle Protagonistin. Im Gegensatz zu Stefan, Sohn reicher Eltern, der in mir keine Sympathie wecken konnte. Die Beiden haben Abitur gemacht, hatten eine flüchtige Beziehung und reisen beide zufällig im gleichen Flugzeug für zwei Wochen nach Afrika. Elisabeth möchte das Land verstehen, ebenso wie Sven, ein Lehrer, mit dem sie neben Stefan viel Zeit verbringt und der ihr historische Hintergründe näher bringt. Auch mit einem armen afrikanischen Jungen, Ndou, verbringt sie eine für sie sehr aufschlussreiche Zeit. Stefan dagegen ist rein auf Strandleben, Alkohol und Frauen aus.

Der Autor hat in der nur 156 Seiten langen Geschichte, die in meinen Augen noch viel mehr ausgeschmückt hätten werden dürfen, sehr viele gute Themen untergebracht. Er zeigt dem Leser die Schönheit des Landes, bringt ihm das Leben der Einheimischen, ihre Armut, Lebenskunst und ihre Bräuche näher, zeigt, wie weiße Touristen und der Kapitalismus sich an der Armut des Landes bedienen und welche Auswirkungen und Nachwirkungen der Kolonialismus für das Land hat. Dass dieses Land in gewisser Weise von den reichen Industriestaaten als Müllhalde benutzt wird und wie die Armen die Touristen sehen, als wären deren Heimatländer das Paradies auf Erden, wie perfekt und problemlos alles fort sei und die Menschen glauben dies nachahmen zu müssen, damit es ihnen gut geht und damit ihre Eigenart ablegen und sich in die Abhängigkeit von europäischen und amerikanischen Unternehmen treiben.

Elisabeth und Stefan machen einige beeindruckende Erfahrungen, sei es der Besuch eines großen Marktes, eines Fußballspieles in der Nationalarena des Landes, eines Friedhofes, in dem die Kolonialherren begraben liegen und eines Lepradorfes. Aber nur Elisabeth lernt aus diesen Erfahrungen, kommt ins Überlegen über ihr Leben und dem in Afrika, verändert sich und hat schließlich auch noch die Möglichkeit, Ndous Familie und die Bitte dessen Vater an sie, sowie deren Lebensumstände in einer Wellblechhütte in einem der ärmsten Viertel kennen zu lernen und erhält als Geschenk des Sandmalers neben einem Frauengesicht, das die Form Afrikas hat, auch ein Porträt von ihr in den Sand gemalt, ein Geschenk, das sie nicht mitnehmen kann, wie die Touristen es mit allem anderen machen. Diese Begegnung weckt in ihr neue Lebenslust und Freude darauf, ihre weitere Lebensplanung, die ihr bisher nicht klar war, in Angriff zu nehmen.

Ein Buch, das dem Leser so vieles an Informationen und Gefühlen gibt und dazu anregt, das eigene Leben zu überdenken. Ich vergebe hierfür sehr gerne fünf glänzende Sterne!