Kurios und irgendwie langatmig
Dein Schweigen, VaterMaria und Uli wissen nicht viel von ihrem Vater. Um nicht zu sagen, sie wissen nichts von ihm. Und das, obwohl sie mit ihm aufgewachsen sind. Paul Lustig kam mit dem Todesmarsch von Brünn nach dem Zweiten ...
Maria und Uli wissen nicht viel von ihrem Vater. Um nicht zu sagen, sie wissen nichts von ihm. Und das, obwohl sie mit ihm aufgewachsen sind. Paul Lustig kam mit dem Todesmarsch von Brünn nach dem Zweiten Weltkrieg in den Westen. Über seine Erlebnisse spricht er nie, auch sonst ist er eher wortkarg.
Ich war neugierig auf diesen Roman. Doch leider wurde ich sehr enttäuscht. Es passierte eigentlich die meiste Zeit über nichts. Der Leser begleitet Uli und Maria bei alltäglichen Tätigkeiten. Gegen Ende kommt ein bisschen Fahrt auf. Aber auch das blieb alles sehr oberflächlich. Ich finde es schön, dass die Geschwister mehr über ihren Vater erfahren wollen. Wie sie es angehen, ist allerdings sehr fragwürdig. Verwunderlich finde ich es nicht, dass Paul schweigt. Vermutlich will er einfach alles nur vergessen und nicht wieder aufgewühlt zu werden. Das Maria und Uli nie nachgefragt haben, ist einerseits verständlich, wenn jemand nicht erzählen will, will er eben nicht, da muss man auch nicht bohren.
Der Schreibstil war vor allem am Anfang sehr einfach, es klang als würde ein Kind sprechen. Vielleicht lag das auch daran, dass Paul damals noch ein Kind war. Danach wurde es etwas besser. Dennoch waren er immer sehr kurze und einfache Sätze.
Ich wurde mit dem Roman leider nicht warm. Mir fehlte die Tiefe und häufig auch richtiger Inhalt. Wenn Uli und Maria nur darüber reden, dass ihr Vater immer schweigt, bringt mich als Leser das nicht weiter. Deshalb vergebe ich nur zwei von fünf Sterne.