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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2021

Alles auf Anfang

Julia Durant. Die junge Jägerin
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In diesem mittlerweile 21. Band lernen wir die junge Julia Durant kenn, die ihren ersten Fall bei der Mordkommission hat – noch in München. Auf Julia wartet eine Tote aus einem ihr von der Sitte bekannten ...

In diesem mittlerweile 21. Band lernen wir die junge Julia Durant kenn, die ihren ersten Fall bei der Mordkommission hat – noch in München. Auf Julia wartet eine Tote aus einem ihr von der Sitte bekannten Milieu. Doch es ist wohl nicht ganz so wie es scheint. Und die Münchner Prominenz ist auch noch mit von der Partie.

Die junge Julia Durant ist schon so schlagfertig, wie wir sie aus Frankfurt kennen. Noch ist sie mit ihrem Mann verheiratet, woran ich mich erst mal gewöhnen musste. In einer männerdominierten Umgebung muss sie sich durchbeißen. Wobei das auch in Frankfurt nicht so einfach ist. Auch dort sind es ja meist Kollegen. Die Idee, nun Julias ersten Fall zu schildern gefällt mir sehr gut. So lernt man sie als junge Frau kennen und bekommt ein paar Wissenslücken gestopft.

Im Großen und Ganzen hat mir dieser Fall allerdings nicht so gut gefallen. Irgendwie konnte er mich nicht richtig fesseln. Es waren auch recht viele Protagonisten, sodass es sehr viele Stricke und Richtungen waren, die man verbinden musste. Und wie es mir schien, am Ende auch nicht alle verbunden oder aufgelöst wurden. Gelangweilt habe ich mich nicht, aber so richtig spannend war es nicht. Miträtseln konnte ich zwar, aber auch hier war es nicht so wie früher. Was mir sehr gefallen hat, dass das Buch sprachlich auch an die 90er angelehnt war. Noch derb und ehrlich. Ich vergebe drei von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Berührend und sehr authentisch

Stay away from Gretchen
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Tom Monderath ist ein bekannter Nachrichtensprecher und lebt in Köln, genau wie seine Mutter Greta. Die beiden haben in normales Verhältnis, nicht sehr innig, aber Tom kümmert sich um Greta und hält stets ...

Tom Monderath ist ein bekannter Nachrichtensprecher und lebt in Köln, genau wie seine Mutter Greta. Die beiden haben in normales Verhältnis, nicht sehr innig, aber Tom kümmert sich um Greta und hält stets Kontakt – so fällt ihm auch auf, dass die alte Dame wohl nicht mehr ganz fit ist und gern mal etwas vergisst. Ist sie etwa dement? Plötzlich beginnt sie aus ihrer Kindheit und Jugend zu erzählen und Tom erfährt vieles, was er bisher nicht wusste. Mit jeder Erzählung tun sich neue Rätsel auf. Tom macht sich an das was er am liebsten macht: die Recherche.

Das Buch wird zum einen Teil aus Toms Sicht erzählt; diese Handlungen spielen in der Gegenwart und beschreiben, wie Tom der Vergangenheit seiner Mutter auf die Spur kommt. Der andere Teil der Geschichte wird von Greta erzählt und spielt in der Vergangenheit. Die Charaktere haben mir gut gefallen und waren schön ausgearbeitet, vor allem Greta. Zwischen der alten Greta und dem jungen Gretchen erkennt man leider kaum noch einen Zusammenhang. Das fröhliche, burschenhafte Mädchen gibt es nicht mehr. Nach dem man immer tiefer in Gretas Leben eintaucht, versteht man auch warum. Was mich an Tom etwas gestört hat war sein großes Ego – es stand ihm immer wieder im Weg. Aber immerhin scheint sein Charakter noch nicht in Stein gemeißelt zu sein. Auch die Nebenpersonen waren toll ausgearbeitet und zeigten unterschiedliche Charaktere der damaligen Zeit. Und dass sich eben nicht jeder ändert, auch wenn er für seine Gedanken und Taten bestraft wurde und büßen musste.

Dieser Roman schildert sehr authentisch und nachvollziehbar das Schicksal von afroamerikanischen US-Soldaten und deutschen Mädchen während der Besatzungszeit und zeigt auf, was passierte, wenn ein gemeinsames Kind entstand. Susanne Abel scheint sehr gut recherchiert zu haben und schildert die Zeit sehr realistisch. Durch diesen Roman wird man nicht einfach nur unterhalten, sondern lernt noch sehr viel dazu. Das Cover gefällt mir, es zeigt wunderbar auf, um was es geht: Die Liebe zwischen Gretchen und Bobby. Der Schreibstil hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Er war angenehm und sehr flüssig zu lesen. Ab der Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und musste einfach wissen, wie es ausgeht. Richtig spannend war es!

Mir hat dieser Roman richtig, richtig gut gefallen und ich werde mich sicherlich noch lang an ihn erinnern, deshalb vergebe ich sehr gern volle fünf von fünf Sterne und spreche eine absolute Leseempfehlung aus!

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Enttäuschend

Barbara stirbt nicht
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Walter Schmidt hat keine Ahnung vom Haushalt. Für alles ist seine Frau Barbara zuständig. Doch die steht eines morgens nicht mehr auf und so muss sich der rüstige Walter nun allein um den Haushalt kümmern.

Ich ...

Walter Schmidt hat keine Ahnung vom Haushalt. Für alles ist seine Frau Barbara zuständig. Doch die steht eines morgens nicht mehr auf und so muss sich der rüstige Walter nun allein um den Haushalt kümmern.

Ich bin sehr enttäuscht von diesem Roman. Es war zwar stellenweise witzig, aber unterm Strich war es sehr wirr. Was mich sehr gestört hat, ist dass viele Dinge nicht direkt angesprochen wurden und man sich als Leser, so selbst vieles denken musste. Das Ende fand ich schon etwas offen, denn die letzte Handlung von Walter habe ich nicht verstanden und ich bleibe, auch abgesehen davon, mit vielen unbeantworteten Fragen zurück. Viele Situationen waren auch so merkwürdig: Walter schaut sich eine Kochsendung an und seine ersten Versuche beim Nachmachen klingen, als würde alles schief gehen und er hält sich nicht an die Vorgaben, es schmeckt aber wunderbar? Neben der Handlung an sich fand ich auch Walter nicht so gelungen. Er war mir sehr unsympathisch. Eigentlich geschieht es ihm recht, dass Barbara ihm wegbricht und er nun allein dasteht, so unverschämt wie er immer ist. Ich fand ihn einen wirklichen Grantel. Was mich an ihm ganz besonders nervt: Nicht nur, dass er im Haushalt keine Ahnung hat, er scheint allgemein von Barbaras Leben keine Ahnung zu haben und nicht mal die gemeinsamen Freunde zu kennen. Wo lebt Walter sonst?? Barbara wirkt, wie sie aussieht: sehr blass. Das ist allerdings für ihre Situation beziehungsweise Position auch in Ordnung. Die Kinder waren mir etwas suspekt. Irgendwie wirkten sie verstört und sehr eigen. Und für ihr Alter zu heulerisch. Vielleicht hat es mit dem zu tun, was wir gegen Ende erfahren.

Ich habe mich von diesem Buch zwar stellenweise unterhalten gefühlt, allerdings habe ich mir für das Ende etwas anderes vorgestellt und dass es eine Auflösung gibt. Gab es nicht und es war zwischendurch zu wirr, deshalb vergebe ich leider nur zwei von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Toller Abschluss – schade, dass es vorbei ist

Die Wunderfrauen
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Willkommen in den 70ern. Bei Luise kriselt es: Nicht nur ihr Laden, sondern auch ihre Ehe steht vor dem Ende. Marie trauert immer noch um Martin, doch bei ihr hat sich einiges verändert. Helga ist auf ...

Willkommen in den 70ern. Bei Luise kriselt es: Nicht nur ihr Laden, sondern auch ihre Ehe steht vor dem Ende. Marie trauert immer noch um Martin, doch bei ihr hat sich einiges verändert. Helga ist auf der Erfolgsspur, doch ist diese bald zu Ende? Und Annabel? Bella geht wieder unter die Detektive und deckt erschreckende Dinge auf!

Auch diesen Band habe ich verschlungen und genossen. Obwohl die vier Hauptcharaktere sich eigentlich nicht mehr groß weiterentwickeln und nicht wirklich etwas Neues starten. Es ist mehr ein Weiterleben. Dennoch wurde ich unterhalten und habe die vier gern durch dieses Jahr begleitet. Die größte Charakteränderung durchläuft wohl Marie, obwohl sie in diesem Band etwas zu kurz kommt. Der Schreibstil von Stephanie Schuster ist wie bei den beiden Vorgängerbänden sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht der vier Frauen erzählt. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Einträge aus Luises Ladenkundebuch. Das Buch startet mit einem sehr spannenden Prolog, der nicht aufgelöst wird. Man zittert also die gesamte Zeit mit und wartet, dass die Handlung an dieser Stelle ankommt. Leider war mir die Fortsetzung dazu zu kurz und ging fast unter.

Mittlerweile habe ich Luise, Marie, Helga und Annabel ins Herz geschlossen. Es ist ein Genuss die vier zu begleiten und zu sehen, was für gute Freundinnen sie geworden sind. Vor allem sind es vier unabhängige Frauen, die alle ohne Mann zurechtkommen. Wie passend für die 70er.

Ich vergebe vier von fünf Sterne und finde es schade, dass es mit den Wunderfrauen nun zu Ende ist.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Tolle Idee, aber zu viele Details

Das letzte Bild
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Eines Morgens schaut Eva ihr Spiegelbild aus der Bildzeitung entgegen. Wie kann das sein? In Norwegen wurde 1970 eine weibliche Leiche gefunden, deren Gesicht nun rekonstruiert wurde und durch Untersuchungen ...

Eines Morgens schaut Eva ihr Spiegelbild aus der Bildzeitung entgegen. Wie kann das sein? In Norwegen wurde 1970 eine weibliche Leiche gefunden, deren Gesicht nun rekonstruiert wurde und durch Untersuchungen wurde festgestellt, dass sie vermutlich Deutsche war. Doch woher kommt diese Ähnlichkeit? Eva macht sich auf die Suche und gräbt dunkle Familiengeheimnisse aus.

Vor Jahren habe ich Jonuleits Roman „Herbstvergessene“ verschlungen. Leider kam dieser Roman – zumindest für mich – nicht an diesen heran. Bei „Herbstvergessene“ war ich von Anfang an gefesselt, in „Das letzte Bild“ dauerte es recht lang, bis mich die Geschichte packte. Der Schreibstil ist beschreibend und klar. Die Dialoge sind inhaltreich und gut gesetzt. Gefallen hat mir, dass wir zum einem mit Eva auf Ahnenforschung sind und zum anderen direkt bei Magarete dabei sind und sie durch ihr Leben begleiten. Leider konnte ich aber zu keinem der Charaktere eine Verbindung aufbauen und ich blieb der neutrale Betrachter und wurde nicht Teil der Geschichte.
Das Cover fiel mir gleich ins Auge, nachdem ich das Buch gelesen habe, finde ich es auch in der Hinsicht passend, dass darauf eine Frau zu sehen ist, die wohl in den 60er/70er Jahren gelebt hat. Da im Buch immer wieder das chinesische Aussehen vorkommt, finde ich die Person aber unpassend gewählt.
Toll finde ich, dass es die Isdal-Frau tatsächlich gegeben hat. Anja Jonuleit erzählt allerdings ihre eigene Geschichte zu dieser Frau und erfindet selbst die Handlung drumherum. Dennoch finden einige Wahrheiten ihren Platz in diesem Roman. Wie dem Nachwort zu entnehmen ist, hat Anja Jonuleit schon einige Punkte der Ermittlungsakte weggelassen, dennoch wirkt die Geschichte viel zu überladen und es ist sehr schwierig, alle Details zu behalten und in Verbindung zu setzen. Dadurch habe ich erst sehr spät so richtig in den Roman reingefunden. Viele Punkte wurden für mich auch nicht richtig aufgeklärt. Ich vergebe drei von fünf Sterne.

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