Was für ein fesselndes Buch, wahrlich ein Lesehighlight
Schon lange wollte ich dieses Buch lesen und jetzt war es soweit. Was für eine berührende Geschichte. Sie wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Im heute lernen wir den Fernsehmoderator Tom kennen, der Karrierist ...
Schon lange wollte ich dieses Buch lesen und jetzt war es soweit. Was für eine berührende Geschichte. Sie wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Im heute lernen wir den Fernsehmoderator Tom kennen, der Karrierist und Frauengeschichten hat, sich aber nun um seine 80jährige Mutter Greta kümmern muss, da diese Gedächtnisaussetzer hat, dieses aber selbst nicht wahrnimmt und dann die Diagnose „Demenz“ erhält. Bei Aufräumarbeiten in Greta’s Wohnung kommt er einem Familiengeheimnis auf die Spur. Wer ist Marie, das kleine schwarze Mädchen auf einer Fotografie und wer ist Bob? Er taucht ein in die Familiengeschichte und diese wird in Rückblicken aus Gretas Kindheit im Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit im besetzten Deutschland erzählt. Hier lernt Greta Bob kennen und lieben, einen schwarzen GI aus den USA. Das war aber damals völlig undenkbar. Sowohl in den USA wie auch in Deutschland.
Bislang hatte ich von den „Brown Babies“, den Kindern von deutschen Frauen und amerikanischen schwarzen Soldaten, in Deutschland’s Nachkriegsgeschichte nichts gewusst. Das Thema wurde von Susanne Abel in diesem historischen Roman sehr authentisch und emotional aufbereitet und mit einem flüssigen Schreibstil präsentiert, zudem in eine wunderschöne und berührende Liebesgeschichte verpackt. Wie mussten sich solche Paare in der damaligen Zeit gefühlt haben, in der eine solche Liebe gegen die damaligen gesellschaftlichen Konventionen verstieß und überall auf Widerstand stieß. Ich konnte gar nicht mehr aufhören das Buch zu lesen. Die Demenz von Greta hat mich stark aufgewühlt. Die Probleme der Beteiligten damit wurden auf eine ebenfalls sehr berührende Art dargestellt, jedoch ohne dass dieses die Geschichte zu sehr belastete. Neben Greta als Hauptprotagonistin hat mir auch Tom als Person gefallen. Auch wenn er zunächst als Egoist rüber kam und es mir immer wieder mit seinen vielen One-Night-Stands und Trinkgelagen unangenehm wurde, hat er nach und nach sein Leben hinterfragt. Das war ebenfalls in einer sehr authentischen Weise beschrieben. Insgesamt hat mir das Buch wirklich sehr gefallen. Es war ein Lesehighlight für mich und ich werde auch den Nachfolgeband lesen. Ich kann es daher wärmstens empfehlen.