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Veröffentlicht am 08.11.2017

Kleine Fluchten aus dem Alltag

Kleine Fluchten
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"Kleine Fluchten" ist ein liebevoll gestaltetes Büchlein, das neun Kurzgeschichten der Autorin Jojo Moyes enthält. Das vorwiegend pink gehaltene Cover ist ein echter Eyecatcher. Seiten aus hochwertigem ...

"Kleine Fluchten" ist ein liebevoll gestaltetes Büchlein, das neun Kurzgeschichten der Autorin Jojo Moyes enthält. Das vorwiegend pink gehaltene Cover ist ein echter Eyecatcher. Seiten aus hochwertigem Papier, liebevolle Illustrationen, die zum Inhalt der Erzählungen passen, und ein Lesebändchen, bieten die perfekten Rahmenbedingungen, um mit den Geschichten kurz dem Alltag zu entfliehen.

Die neun Kurzgeschichten verteilen sich auf 138 Seiten. In jeder Erzählung steht eine andere Frau im Mittelpunkt, die einen kurzen Einblick in ihre Wünsche oder Hoffnungen gewährt. Obwohl die Geschichten nur wenige Seiten umfassen, gelingt es der Autorin hervorragend, den Charakteren Tiefe zu verleihen. Man ist sofort mitten im Geschehen und verfolgt gebannt die jeweilige Handlung. Jojo Moyes erschafft dabei auf den wenigen Seiten eine warme Atmosphäre, sodass man die Geschichten genießen kann. Da sie sehr kurz sind, eignen sie sich perfekt, um sie als kleine Leseflucht aus dem Alltag zu nutzen und sich damit eine kurze Auszeit zu gönnen. Der Schreibstil ist außerdem sehr flüssig und angenehm lesbar, sodass man die Geschichten zwischendurch gut einschieben kann.

Ich habe bereits Bücher der Autorin gelesen und auch bei diesen Kurzgeschichten konnte mich der wunderbare Schreibstil wieder überzeugen. Ich war wirklich überrascht, dass sie es auf den wenigen Seiten schafft, den Charaktere Tiefe zu verleihen und sie lebendig wirken zu lassen. Obwohl die unterschiedlichen Geschichten mich größtenteils begeistern konnten, muss ich aber zugeben, dass auch welche dabei waren, die auf mich etwas zu vorhersehbar wirkten. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich alle direkt hintereinander gelesen habe. Es wäre wahrscheinlich vorteilhafter gewesen, mal eine Pause einzulegen, um die Geschichten dann besser genießen zu können. Da mich, wider Erwarten, nicht alle Erzählungen in ihren Bann ziehen konnten, schwanke ich bei der Vergabe meiner Bewertung auch zwischen drei und vier Sternchen. Insgesamt gesehen konnten mich Buchgestaltung, Illustrationen und Schreibstil aber doch davon überzeugen, großzügig aufzurunden und das Büchlein mit vier von fünf möglichen Sternchen zu bewerten.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Nette Unterhaltung für zwischendurch

Im Reich der Pubertiere
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Jan Weiler, Journalist, Buchautor und zweifacher Vater, veröffentlichte bereits im ersten Band "Das Pubertier" seine Beobachtungen und Erkenntnisse in der Pubertier-Forschung. In der hier vorliegenden ...

Jan Weiler, Journalist, Buchautor und zweifacher Vater, veröffentlichte bereits im ersten Band "Das Pubertier" seine Beobachtungen und Erkenntnisse in der Pubertier-Forschung. In der hier vorliegenden Fortsetzung hat es Jan Weiler nicht nur mit dem weiblichen Forschungsobjekt dieser Gattung zu tun, sondern auch mit dem männlichen Vertreter. Denn auch der Sohn ist mittlerweile zu einem Pubertier herangereift. Jan Weiler beobachtet und analysiert nun die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Pubertieren.

Auch in diesem Band gelingt es dem Autor hervorragend, seine Beobachtungen und Erforschungen des weiblichen und männlichen Pubertiers in einem lockeren und humorvollen Schreibstil zu vermitteln. Man kann sich beim Lesen entspannt zurücklehnen und die Einblicke in das Familienleben genießen. Wenn man selbst Vertretern dieser Gattung eine Heimat bietet, wird man vieles davon wiedererkennen und unwillkürlich schmunzeln.

Der Forschungsleiter stellt in dieser Fortsetzung prägnante Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Pubertieren fest. Während das weibliche Pubertier gerne meckert, stundenlang das Telefon blockiert und Shoppingtouren unternimmt, die jeden Geldbeutel sprengen, erzählt das männliche Pubertier gerne anzügliche Witze, schweigt sonst aber meistens und verbringt seine übrige Zeit mit Zocken und Müffeln. Der Lebensraum von männlichen und weiblichen Pubertieren unterscheidet sich allerdings kaum, denn beide fühlen sich in zugemüllten und schlecht belüfteten Räumen wohl.

Das Büchlein ist recht dünn und der Text mit passenden Illustrationen aufgelockert. Man kann die verschiedenen Episoden gut zwischendurch lesen und damit mal kurz dem eigenen Pubertier-Wahnsinn entfliehen. Dabei wird man feststellen, dass es in anderen Pubertier-Haushalten genauso läuft wie im eigenen. Diese Erkenntnis ist durchaus beruhigend.

Ich habe mich beim Lesen dieses Büchleins wieder gut unterhalten und musste einige Male schmunzeln. Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Erforschung des männlichen Pubertiers ein wenig zu kurz kam. Außerdem haben mir die Einblicke in das Forschungslabor des ersten Teils besser gefallen, denn diese Fortsetzung plätscherte für meinen Geschmack ein wenig zu sehr vor sich hin. Wie auch schon beim ersten Band, finde ich den Preis für die wenigen Seiten etwas zu hoch. Deshalb erhält auch diese Fortsetzung auf meiner persönlichen Bewertungsskala nur drei von fünf möglichen Sternchen.

Veröffentlicht am 29.10.2017

Nichts Neues, aber durchaus humorvoll erzählt

Das Pubertier
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Jan Weiler, Journalist, Buchautor und zweifacher Vater, schlüpft in diesem Büchlein in die Rolle eines Laborleiters und erforscht das rätselhafte "Pubertier". Dabei unternimmt er verschiedene Experimente ...

Jan Weiler, Journalist, Buchautor und zweifacher Vater, schlüpft in diesem Büchlein in die Rolle eines Laborleiters und erforscht das rätselhafte "Pubertier". Dabei unternimmt er verschiedene Experimente und berichtet von seinen Beobachtungen und den daraus resultierenden Erkenntnissen.

Jan Weiler erzählt in einem sehr lockeren Stil von seinen Erfahrungen mit der Spezies "Pubertier". Wenn man selbst so ein Exemplar unter seinem Dach leben hat, wird man vieles davon wiedererkennen und unwillkürlich schmunzeln. Denn es ist beruhigend zu lesen, dass das Pubertier sich auch in anderen Elternhäusern so verhält, wie man es vom eigenen Kind im entsprechenden Alter kennt. Unaufgeräumte Zimmer, in denen Klamotten, benutztes, monatelang verschollenes Geschirr, Besteck und Dinge, die man sonst noch so vermisst, die das Pubertier aber selbstverständlich NIE berührt oder gar in seinen Lebensraum verschleppt hat, scheinen also völlig normal zu sein und die artgerechte Umgebung für ein Pubertier zu bilden. Auch andere Wesenszüge, wie zum Beispiel die perfekte Beherrschung des Nichtstuns, Ausruhens oder Chillens, sollten Erwachsene nicht mit Faulheit verwechseln.

In diesem recht dünnen Büchlein wird man nichts Neues über den Umgang mit dem eigenen Pubertier finden. Fühlt sich jedoch darin bestätigt, dass man die Probleme mit anderen Eltern teilt. Auch wenn das Pubertier des Laborleiters Weiler, im  Vergleich zu anderen Vertretern der Gattung, noch recht harmlos wirkt. 

Die Episoden sind locker geschrieben und lassen sich deshalb gut zwischendurch lesen. Man erkennt sich selbst und das eigene Pubertier darin oft wieder. Leider ist das Büchlein, gemessen an dem recht stolzen Preis, doch ziemlich kurz und das trübt die Begeisterung etwas.

Ich habe mich beim Lesen jedenfalls gut unterhalten, da ich viele Situationen wiedererkannt habe und es ebenso wie der Autor halte, und dieser Phase recht gelassen und humorvoll begegne. Dennoch finde ich den relativ hohen Preis nicht gerechtfertigt, sodass ich das Büchlein mit drei von fünf Sternen bewerte. 

Veröffentlicht am 28.10.2017

Spannender Regionalkrimi

Spreewaldtod (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 2)
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Kommissarin Klaudia Wagner ist nach ihrem letzten Fall noch immer angeschlagen und hat mit einigen Problemen zu kämpfen. Als sie mit einer Kollegin das "Hechtfest" besucht, beobachtet sie eine Schlägerei ...

Kommissarin Klaudia Wagner ist nach ihrem letzten Fall noch immer angeschlagen und hat mit einigen Problemen zu kämpfen. Als sie mit einer Kollegin das "Hechtfest" besucht, beobachtet sie eine Schlägerei und greift beherzt ein. Am nächsten Tag wird ein Toter im Fließ gefunden. Da Klaudia an diesem Tag Bereitschaft hat, muss sie gemeinsam mit ihrem verhassten Kollegen Demel zum Fundort fahren. Dort erkennt Klaudia, dass es sich um einen der Schläger vom "Hechtfest" handelt. Der Tote stammt aus Rumänien und hat als Erntehelfer auf einem der großen Gurkenhöfe gearbeitet. Es hat den Anschein, dass die Tat einen ausländerfeindlichen Hintergrund haben könnte. Gemeinsam mit Demel ermittelt Klaudia in alle Richtungen. Schon bald gibt es eine weitere Tote....


"Spreewaldtod" ist nach "Spreewaldgrab" der zweite Fall für die Kommissarin Klaudia Wagner. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat. Um die privaten und beruflichen Hintergründe der Kommissarin besser zuordnen zu können, empfiehlt es sich allerdings, die vorgesehene Reihenfolge einzuhalten. Es gibt zwar einige Rückblicke in den ersten Fall, die dabei helfen, Klaudias psychische Probleme nachzuvollziehen, doch alle Ereignisse, die dazu, im beruflichen und auch im privaten Bereich, geführt haben,  können natürlich nicht in die aktuellen Ermittlungen einfließen. Da darauf aber oft Bezug genommen wird, ist es bei dieser Reihe wirklich besser, die Bände nacheinander zu lesen. 

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, denn Christiane Dieckerhoff gelingt es hervorragend, die Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man sie beim Lesen sofort vor Augen hat. Alles wirkt so authentisch, dass man schon manchmal meint, die Gluthitze, die zum Tatzeitpunkt im Spreewald herrscht, selber zu spüren und dabei gelegentlich den Essiggeruch auf den Gurkenhöfen wahrzunehmen. Der Schreistil ist flüssig und angenehm lesbar. Dadurch kann man sich ganz auf die spannende Handlung einlassen und den Ermittlungen folgen. 

Kommissarin Klaudia Wagner wirkt sehr sympathisch, obwohl sie mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Mit ihrem Kollegen Demel, der in diesem Teil der Serie ebenfalls kollegial und freundlich wirkt, hat sie allerdings Probleme. Da diese aus dem vorherigen Band herrühren, ist es nicht immer ganz leicht, Klaudias Gefühle in diesem Punkt nachzuvollziehen. Leser, die die Vorgeschichte der beiden kennen, werden es da deutlich einfacher haben. 

Der Fall selbst ist durchgehend interessant. Man folgt  gebannt den Ermittlungen, denn nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man die eigenen Schlüsse, die man beim Lesen gezogen hat, noch einmal überdenken und neu ansetzen muss. Dadurch wirkt die Handlung kaum vorhersehbar, denn das  Motiv und die Identität des Täters werden erst kurz vor dem Ende schlüssig enthüllt. 

Ich bin ja ein richtiger Krimiserien-Junkie und deshalb hat mir die Mischung aus Ermittlungsarbeit und privaten und beruflichen Nebenhandlungen sehr gut gefallen. Denn ich mag es einfach, wenn die Charaktere sich von Fall zu Fall weiterentwickeln und man außerdem auf alte Bekannte aus vorherigen Bänden trifft. Leider habe ich den ersten Band nicht gelesen, sodass mir in diesem Punkt einige Informationen fehlten. Da mich der aktuelle Fall allerdings begeistern konnte, und mich die Rückblicke in den Auftaktband sehr neugierig gemacht haben, werde ich das zeitnah nachholen. Klaudia Wagner ist mir sehr sympathisch und deshalb würde ich gerne mehr erfahren und meine Lücke in dieser Serie schließen. Das Ende dieses Falls lässt mich außerdem auf eine spannende Fortsetzung hoffen. Deshalb bekommt dieser Krimi auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch vier von fünf Bewertungssternchen. 

Veröffentlicht am 26.10.2017

Kurzweiliger Auswanderer-Schmöker

Das Glück am Ende des Ozeans
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1876 legt in Bremen ein Auswanderschiff ab und macht sich auf die weite Reise nach  Amerika. Annett, Susanne und Gottwitha sind aus unterschiedlichen Gründen auf diesem Schiff. Gottwitha, die der Glaubensgemeinschaft ...

1876 legt in Bremen ein Auswanderschiff ab und macht sich auf die weite Reise nach  Amerika. Annett, Susanne und Gottwitha sind aus unterschiedlichen Gründen auf diesem Schiff. Gottwitha, die der Glaubensgemeinschaft der Amischen angehört, soll dort einen ihr vollkommen unbekannten Glaubensbruder heiraten. Die schwangere Susanne begleitet ihren brutalen Ehemann, der darauf hofft, bei der Goldsuche unfassbar reich zu werden und Annett träumt davon, in Amerika zu studieren und alles über den Brückenbau zu lernen. Als Susanne auf dem Schiff in Not gerät, helfen ihr die beiden anderen Frauen und lassen sich zu einer spontanen, gemeinschaftlichen Tat hinreißen. Dieses Ereignis schweißt die Frauen zusammen und lässt sie zu Freundinnen werden.  Doch nach der Ankunft trennen sich ihre Wege und jede muss für sich allein um das Glück kämpfen, die eigenen Träume zu verwirklichen....

Die Auswanderer-Saga, in der die drei Hauptprotagonistinnen darum kämpfen, ihre Träume zu verwirklichen und sich in Amerika ein besseres Leben aufzubauen, wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Man schaut den drei Frauen dabei abwechselnd über die Schulter. In Annetts Handlungsstrang beobachtet man das Leben in New York und die Fortschritte, die der Bau der Brooklyn Bridge macht. Susanne versucht ihr Glück beim Goldrausch im Westen zu finden und Gottwitha in der fremden Amisch-Gemeinde Fuß zu fassen. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und deshalb problemlos in die fremde Welt eintauchen und die unterschiedlichen Schicksale auf sich wirken lassen. Die Charaktere wirken dabei sehr lebendig, sodass man spontane Sympathien, aber auch Abneigungen, fasst. Man fiebert mit den Protagonistinnen mit und beobachtet gespannt, welche Wendungen das Schicksal für sie vorgesehen hat. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch.
Obwohl die Handlung durchgehend interessant ist und man die Charaktere und Schauplätze beim Lesen regelrecht vor Augen hat, kommt es manchmal zu Szenen, die ziemlich vorhersehbar und klischeehaft wirken. Doch das ist bei diesem Genre ja nicht selten der Fall. Wenn man sich daran nicht stört, dann kann man mit diesem Roman wunderbar dem Alltag entfliehen und ein paar schöne Lesestunden verbringen.

Ich habe mich beim Lesen jedenfalls gut unterhalten und mich beim Lesen keinen Moment gelangweilt. Die Charaktere wirkten auf mich sehr interessant, sodass ich die unterschiedlichen Schicksale gerne verfolgt habe, auch wenn ich die ein oder andere überraschende Wendung schon geahnt hatte. Dennoch konnten mich die flüssigen und lebendigen Schilderungen in ihren Bann ziehen, sodass ich das Buch innerhalb kurzer Zeit verschlungen habe. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt diese Auswanderer-Saga deshalb, trotzt der Vorhersehbarkeit, vier von fünf Bewertungssternchen.