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Veröffentlicht am 26.02.2018

Beeindruckende Hintergrundkulisse

Tausend Teufel
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Im Winter 1947 herrscht klirrende Kälte in Dresden. Mittlerweile gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzerzone. Noch immer prägen zerbombte Häuser und Trümmerfelder das Stadtbild. Es gibt kaum Wohnraum ...

Im Winter 1947 herrscht klirrende Kälte in Dresden. Mittlerweile gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzerzone. Noch immer prägen zerbombte Häuser und Trümmerfelder das Stadtbild. Es gibt kaum Wohnraum und die Menschen leiden Hunger und werden von Krankheiten heimgesucht. Es brodelt unter den Bewohnern, denn sie sind unzufrieden. Viele haben Angst vor den Sowjets und stehen ihnen deshalb misstrauisch gegenüber. Oberkommissar Max Heller und sein Kollege Werner Oldenbusch gehören mittlerweile der neu gegründeten Volkspolizei an. Als die Leiche eines ermordeten sowjetischen Offiziers gefunden wird, werden die beiden mit den Ermittlungen betraut. Das Militär transportiert den Toten einfach ab, doch in der näheren Umgebung stößt Max Heller auf einen Rucksack, in dem sich der abgetrennte Kopf eines Mannes befindet. Max Heller beginnt gewissenhaft zu ermitteln, doch das ist gar nicht so einfach, da er von den Besatzern genau beobachtet und an der langen Leine gehalten wird......

"Tausend Teufel" ist nach "Der Angstmann" der zweite Fall für Max Heller. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können die Bände allerdings unabhängig voneinander gelesen werden. Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht erforderlich, um die aktuellen Ermittlungen zu verfolgen.

Der Einstieg in diesen historischen Kriminalroman gelingt mühelos. Denn der Autor versteht es hervorragend, die damalige Zeit zum Leben zu erwecken. Man kann die klirrende Kälte, die zum Zeitpunkt der Handlung herrscht, förmlich spüren. Die Dresdner Bevölkerung leidet Hunger, der Schwarzmarkt blüht, Krankheiten und mangelnder Wohnraum machen ihnen ebenfalls das Leben schwer. Und dann ist das noch das Misstrauen und die Angst, gegenüber den sowjetischen Besatzern. All das wird so glaubhaft und detailliert in die Handlung eingeflochten, dass die Hintergrundkulisse mühelos zum Leben erwacht.

Max Heller bleibt sich auch in diesem Band treu. Der sympathische Hautprotagonist setzt, trotz aller Widrigkeiten, alles daran, den Fall aufzuklären. Die Ermittlungen sind durchgehend interessant und man begibt sich gemeinsam mit Max Heller auf Spurensuche. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb bleiben Täter und Motiv lange im Dunkeln. Auch die Nebenhandlungen sind interessant und sorgen dafür, dass man einen guten Einblick in die damalige Zeit und die Nöte und Sorgen der Protagonisten bekommt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch und mag es kaum aus der Hand legen.

Ich habe mich beim Lesen dieses Kriminalromans ausgesprochen gut unterhalten. Denn die damalige Zeit erwachte für mich zum Leben, die Suche nach dem Täter war durchgehend interessant und die Auflösung nicht vorhersehbar. Die beeindruckende Hintergrundkulisse macht das Buch für mich zu einem besonderen Highlight und deshalb bekommt "Tausend Teufel" auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch alle fünf Sternchen.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Spannender Serienauftakt

Schlüssel 17
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Im Berliner Dom wird die grausam zugerichtete Leiche der Dompfarrerin gefunden. Sie hängt in der Kuppel und trägt einen Schlüssel um den Hals, in dem die Zahl 17 eingraviert ist. Tom Babylon vom LKA trifft ...

Im Berliner Dom wird die grausam zugerichtete Leiche der Dompfarrerin gefunden. Sie hängt in der Kuppel und trägt einen Schlüssel um den Hals, in dem die Zahl 17 eingraviert ist. Tom Babylon vom LKA trifft als einer der ersten Ermittler vor Ort ein. Er glaubt seinen Augen nicht zu trauen, als er den Schlüssel entdeckt. Denn mit so einem Schlüssel verschwand vor vielen Jahren seine kleine Schwester Viola und wurde nie mehr gesehen. Tom Babylon will diesen Fall um jeden Preis. Doch ein unliebsamer Kollege leitet die Ermittlungen und Tom bekommt die Psychologin Sita Johanns an die Seite gestellt, die ihn, und seine Ermittlungen, genau im Auge behalten soll. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse, denn der Täter schlägt erneut zu und es hat den Anschein, dass er auf einem Rachefeldzug ist.....

"Schlüssel 17" ist der Auftaktband zu einer neuen Reihe um den Ermittler Tom Babylon. Ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich, durch einen spannenden Prolog, sofort mitten im Geschehen. Das Interesse wird dadurch sofort geweckt, sodass man bereits früh in den Sog der Handlung gerät.

Erzählt wird in zwei Zeitebenen. Im Zentrum der Handlung stehen natürlich die aktuellen Ermittlungen in der Gegenwart. Doch es gibt auch immer wieder Rückblicke in Tom Babylons Vergangenheit, sodass sich diese beiden Handlungsstränge nach und nach miteinander verknüpfen. Beide Stränge sind durchgehend interessant. Dem Autor gelingt es hervorragend, immer nur ein wenig preis zu geben, sodass man fast bis zum Schluss im Dunkeln tappt und bei den eigenen Ermittlungen, die man beim Lesen anstellt, oft neu ansetzen und die erhaltenen Informationen nochmals sortieren muss. Wer hier zu den Guten oder den Bösen gehört, ist nämlich gar nicht so leicht zu durchschauen. Beim Lesen ist man deshalb hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll. Da man dem Ganzen aber auf den Grund gehen möchte, macht das den besonderen Reiz dieses Thrillers aus. Man klebt förmlich an den Seiten und mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Die Charaktere sind vielschichtig und interessant. Besonders Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns wirken sehr sympathisch. Man kann sich gut mit den beiden identifizieren und verfolgt deshalb gespannt die Jagd nach dem Killer. Der Schreibstil ist außerdem sehr flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und deshalb problemlos in das spannende Geschehen eintauchen. Hochspannung und Nervenkitzel sind bei diesem Thriller garantiert. Das Ende überzeugt mit einem rasanten Showdown und lässt auf ein baldiges Wiedersehen mit dem sympathischen Tom Babylon hoffen.

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Bei diesem Exemplar habe ich mich besonders gut und spannend unterhalten gefühlt. Denn, einmal angefangen, geriet ich förmlich in den Sog der Handlung und mochte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Spannung und Nervenkitzel waren für mich allgegenwärtig, sodass ich den Thriller beinahe in einem Rutsch durchgelesen habe. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb alle fünf Sternchen und eine ganz klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Empfehlenswert!

Befreiungsschlag
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Der 17-jährige Maik hängt am liebsten mit seiner Clique ab und wenn ihm einer dumm kommt, dann schlägt Maik zu. Doch damit muss jetzt Schluss sein, denn nach einer besonders aggressiven Prügelei landet ...

Der 17-jährige Maik hängt am liebsten mit seiner Clique ab und wenn ihm einer dumm kommt, dann schlägt Maik zu. Doch damit muss jetzt Schluss sein, denn nach einer besonders aggressiven Prügelei landet er vor Gericht. Die Jugendstrafe wird zwar zur Bewährung ausgesetzt, um die Auflagen zu erfüllen, muss Maik allerdings Sozialstunden und ein Antigewalt-Training absolvieren. Auf dieses Psychogeschwätz, dass ihn, seiner Meinung nach, eh nicht weiterbringen wird, hat er allerdings überhaupt keine Lust. Als ihm dann aber bewusst wird, dass er dann in den Knast muss, entscheidet sich Maik dafür, dass das AGT wohl doch die bessere Alternative ist. Ohne große Motivation rafft er sich schließlich dazu auf und geht davon aus, dass die Trainer sich bestimmt schon ihre Meinung über ihn gebildet haben und dass das zu erwartende Psychogeschwätz ihm gewaltig auf die Nerven gehen wird. Doch dann kommt alles ganz anders....

Uwe Zissener ist Dipl.-Sozialarbeiter, Erlebnispädagoge, Mediator und AGT-Trainer. Er arbeitet seit Jahren in der Gewaltprävention und als Antigewalt-Trainer. Stefan Gemmel ist einer der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautoren im deutschsprachigen Raum. Er hat Uwe Zissener und seine Kollegen ein Jahr lang, mit dem Einverständnis der Teilnehmer, beim AGT-Training begleitet. Aus diesen Erfahrungen, bei denen er die Höhen und Tiefen und die Erfolge und Rückschläge, hautnah miterleben konnte, ist dieser Roman entstanden.

Da man beim Lesen merkt, wie viel Herzblut und Realität in Maiks Geschichte steckt, ist man von ersten Moment an mitten im Geschehen und verfolgt gespannt, welche Erfahrungen Maik sammelt und wie es überhaupt dazu kam, dass er zum aggressiven Schläger wurde, der seine Probleme nur auf diese Art lösen konnte. Obwohl Maik wahrlich kein Unschuldslamm ist, gelingt es dem Autoren hervorragend, ihn so zu beschreiben, dass er nicht unsympathisch wirkt. Man blickt hinter Maiks Fassade und bekommt dabei lebendige Einblicke in seine Gedanken und Gefühle. Obwohl man selbst seine Probleme wohl anders lösen würde, wird nachvollziehbar vermittelt, wie es bei Maik dazu kommen konnte.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und gerät schon bald in den Sog der Ereignisse. Man fiebert mit Maik mit und leidet mit seiner Mutter, die es alles andere als leicht hat, mit. Die Protagonisten wirken so lebendig, dass man sich mit ihnen und all ihren Problemen identifizieren kann. Die Einblicke in das Antigewalt-Training und die Prozesse, die dadurch ausgelöst werden, sind so interessant, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen mag. Natürlich gibt es auch Rückschläge. Doch auch das wird realistisch vermittelt, sodass dieser Roman noch glaubhafter wirkt.

Ich habe dieses Buch geradezu verschlungen und mochte es nach kurzer Zeit kaum noch aus der Hand legen. Ich habe selbst Kinder im Teenager-Alter und deshalb vieles, was so in den Schulen "abgeht", wiedererkannt. Deshalb konnte ich Maiks Werdegang glaubhaft nachvollziehen und habe wütend über das, was Mobbing auslösen kann, nachgedacht. Dieses Buch halte ich für sehr wichtig und würde mir deshalb wünschen, dass es als Schullektüre in den Klassen gelesen wird. Denn auch die Lehrer könnten daraus einige Denkanstöße für sich mitnehmen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch deshalb auch alle fünf Bewertungssterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.01.2018

Berührt und regt zum Nachdenken an

Lied der Weite
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In der fiktiven Kleinstadt Holt, im US-Bundesstaat Colorado, lebt die 17-jährige Victoria. Als sie ungewollt schwanger wird, wirft ihre Mutter sie aus dem Haus. Ihre Lehrerin Maggie nimmt sie zunächst ...

In der fiktiven Kleinstadt Holt, im US-Bundesstaat Colorado, lebt die 17-jährige Victoria. Als sie ungewollt schwanger wird, wirft ihre Mutter sie aus dem Haus. Ihre Lehrerin Maggie nimmt sie zunächst selbst auf, sorgt dann aber dafür, dass sie bei zwei alten Viehzüchtern unterkommt. Der Lehrer Tom Guthrie hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, denn seine Frau leidet unter Depressionen und die Ehe steht kurz vorm Scheitern. Guthrie muss sich um seine beiden Söhne kümmern und bekommt außerdem noch Schwierigkeiten mit einem Schüler. Die Schicksalsfäden der Kleinstadtbewohner verweben sich langsam miteinander....

Nach und nach lernt man die unterschiedlichen Protagonisten der Geschichte und ihre Probleme kennen. Zunächst scheinen die Handlungsfäden lediglich parallel zu verlaufen und nichts miteinander zu tun zu haben. Doch im Verlauf der Handlung nähern sie sich einander an.

Dem Autor gelingt es hervorragend, die Bewohner der Kleinstadt zu beschreiben. Man hat sie lebhaft vor Augen und kann sich gut in die jeweiligen Situationen hineinversetzen. Dadurch hat man das Gefühl, ein Teil der Geschichte zu sein und alles genau zu beobachten. Der Schreibstil ist recht einfach, aber sehr angenehm lesbar. Jedes Wort ist so treffend gewählt, dass man ganz in die Geschichte eintauchen kann und das Buch bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen mag. Denn die zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich im Verlauf der Handlung entwickeln, gehen zu Herzen und regen zum Nachdenken an.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten und mochte ihn bereits früh nicht mehr aus der Hand legen. Denn die Bewohner und ihre Probleme sind mir schnell ans Herz gewachsen. Obwohl die Geschichte eher ruhig ist, habe ich jede Seite genossen und mochte mich zum Schluss nur ungern von den Kleinstadtbewohnern verabschieden. Von mir gibt es deshalb alle fünf Bewertungssterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Extrem spannender True-Crime-Thriller

Wolfswut
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Nach dem Tod ihres allseits beliebten Vaters, beginnt Lotte Soltau seinen Nachlass zu sichten. Dabei findet sie einen Schlüssel zu einer Lagerhalle. Lotte fährt hin, um sich einen Überblick zu verschaffen. ...

Nach dem Tod ihres allseits beliebten Vaters, beginnt Lotte Soltau seinen Nachlass zu sichten. Dabei findet sie einen Schlüssel zu einer Lagerhalle. Lotte fährt hin, um sich einen Überblick zu verschaffen. Als sie den Deckel eines dort gelagerten Fasses öffnet, traut sie ihren Augen kaum, denn es befinden sich Leichenteile darin. Vollkommen entsetzt ruft Lotte die Polizei, denn für diesen Albtraum muss es eine Erklärung geben. Kriminalhauptkommissarin Kira Hallstein und ihr Partner Max Lohmeyer vom LKA werden mit den Ermittlungen betraut. Sie entdecken in den vier weiteren Fässern ebenfalls Leichenteile. Es handelt sich um die Überreste von insgesamt fünf Frauen, die grausam gefoltert und zerstückelt wurden. Hat Soltau ein Doppelleben geführt?

Der Einstieg in diesen True-Crime-Thriller, der auf einer wahren Mordserie basiert, gelingt mühelos, denn der Autor versteht es von der ersten Seite an, Spannung zu erzeugen, die durchgehend gehalten werden kann. Das liegt sicher auch an seinem lebendigen Schreibstil, denn er beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so eindrucksvoll, dass man sie beim Lesen sofort vor Augen hat und ganz in die spannende Erzählung eintauchen kann. Allzu zartbesaitet sollte man allerdings nicht sein, da Andreas Gößling Einblicke in tiefste menschliche Abgründe gewährt. Abgestoßen und doch gleichermaßen fasziniert beobachtet man, zu welch entsetzlichen Taten dieser Killer fähig ist. Düstere Handlungsorte und dubiose Protagonisten sorgen außerdem für Gänsehautfeeling.

Das Ermittlerteam wirkt sehr sympathisch. Es arbeitet konzentriert und zielstrebig an der Lösung des Falls und geht dabei an seine Grenzen. Die Charaktere wirken außerdem sehr authentisch. Das liegt sicher auch daran, dass man oft an ihren Gedanken teilhaben darf und so ganz genau weiß, wer was von wem hält. Es gibt auch Einblicke in das Privatleben. Diese drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern sorgen dafür, dass die Ermittler noch lebendiger wirken.

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und bei diesem Exemplar habe ich mich extrem spannend unterhalten gefühlt. Ich konnte mir die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und habe dabei den ein oder anderen Gänsehautmoment erlebt. Die Handlung wirkte auf mich durchgehend spannend, sodass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen mochte und konnte am Ende noch mit einer Überraschung punkten. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt "Wolfwut" deshalb alle fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung für Thrillerfans, denen es nichts ausmacht, wenn das Blut schon fast aus den Seiten tropft.