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Veröffentlicht am 25.06.2017

Durchgehend spannend

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Bei ihrer Prüfung spürt die künftige Leichenspürhündin Ronja tatsächlich eine Leiche auf, die etwa zwei Jahre unentdeckt im Wald vergraben lag. Mit diesem Fall wird der Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort ...

Bei ihrer Prüfung spürt die künftige Leichenspürhündin Ronja tatsächlich eine Leiche auf, die etwa zwei Jahre unentdeckt im Wald vergraben lag. Mit diesem Fall wird der Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort unmittelbar nach seiner Rückkehr aus den Flitterwochen konfrontiert. Da die junge Frau nicht vermisst gemeldet wurde, ist es zunächst nicht ganz leicht ihre Identität zu klären. Doch Dühnfort stellt sich mit seinem Team der Herausforderung und nach einem Aufruf in den Medien kommt langsam Fahrt in die Ermittlungen....

"Sieh nichts Böses" ist bereits der achte Fall der Krimireihe um den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort. Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind, können die Bände unabhängig voneinander gelesen werden. Zum besseren Verständnis der privaten und beruflichen Nebenhandlungen, und der Weiterentwicklung der Charaktere, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der vorgesehenen Reihenfolge. Den aktuellen Ermittlungen kann man allerdings mühelos ohne diese Vorkenntnisse folgen. 

Der Einstieg in die Ermittlungen gelingt mühelos. Denn Inge Löhnig versteht es hervorragend, das Interesse an diesem Fall von Anfang an zu wecken. Man möchte unbedingt erfahren, was es mit dem geheimnisvollen Mordfall auf sich hat und warum die junge Frau nicht vermisst wurde. Der Krimi besteht aus verschiedenen Erzählsträngen, die zunächst kaum Gemeinsamkeiten zu haben scheinen. Man stellt deshalb beim Lesen eigene Ermittlungen an und versucht Verbindungen zu knüpfen. Die Autorin legt dabei Spuren aus, denen man nur allzu bereitwillig folgt. Allerdings muss man feststellen, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und die eigenen Ermittlungen deshalb über den Haufen werfen und neu ansetzen. Dadurch bleibt der Krimi durchgehend spannend und kaum vorhersehbar. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, sodass man regelrecht durch die Seiten fliegt und sich ganz auf das spannende Geschehen einlassen kann.

Das Privatleben des Kommissars und seiner Ehefrau Gina nehmen auch in diesem Band einigen Raum ein. Dieser Teil drängt sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern sorgt dafür, dass die Charaktere noch sympathischer und lebendiger wirken. Die eigentliche Ermittlungsarbeit kommt deshalb nicht zu kurz.

Ich habe bisher alle Bände dieser Reihe gelesen und auch dieser Fall konnte mich durch spannende Ermittlungsarbeit, interessante Nebenhandlungen und facettenreiche Charaktere wieder voll und ganz begeistern. Ich vergebe deshalb alle fünf Bewertungssternchen und freue mich bereits jetzt auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 18.06.2017

Gefühlvolle Erzählung, die mitten ins Herz trifft

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
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Die kleine Phoebe ist verzweifelt, denn ihre große Schwester April ist nicht mehr da. Sie ist in einer Klinik und soll dort ihre Magersucht überwinden. Phoebe schreibt ihr Briefe, auf die sie nie eine ...

Die kleine Phoebe ist verzweifelt, denn ihre große Schwester April ist nicht mehr da. Sie ist in einer Klinik und soll dort ihre Magersucht überwinden. Phoebe schreibt ihr Briefe, auf die sie nie eine Antwort bekommt. Dennoch kann Phoebe einfach nicht aufhören an ihre Schwester zu denken und ihr in den Briefen zu zeigen, wie sehr sie sie vermisst. Phoebe versteht nicht, was mit April los ist und die Eltern sind mit der Situation vollkommen überfordert. Deshalb gibt Phoebe auch nicht auf, sondern versucht ihre Schwester mit ihren Briefen zu erreichen......

Dieser Jugendroman ist in Briefform geschrieben. Zunächst liest man die Briefe, die die jüngere Schwester Phoebe an ihre große Schwester April schreibt. Da April nicht antwortet, hat man  das Gefühl, das Tagebuch von Phoebe zu lesen. Die kleine Schwester schreibt über alles, was ihr auf dem Herzen liegt und findet dabei stets wunderbare Worte, die mitten ins Herz treffen und zum Nachdenken anregen. Denn, obwohl Phoebe erst im Grundschulalter ist, hat sie eine einzigartige Sicht auf die Dinge und begreift, was wirklich wichtig ist.

Im zweiten Teil des Buchs liest man die Briefe von April. Sie liest die Briefe von Phoebe mit Begeisterung und freut sich stets darüber. Sie antwortet auch, doch die Eltern erlauben nicht, dass sie ihre Briefe auch an Phoebe schickt. Man bekommt beim Lesen einen guten Einblick in Aprils Gedanken, ihren Umgang mit der Magersucht und der Stille,die sie in sich trägt und die nur Phoebe durchbrechen kann. April wirkt sehr sympathisch und man leidet beim Lesen förmlich mit ihr mit.

Beide Seiten schreiben wunderbare Briefe, die einen mitten ins Herz treffen. Man fliegt förmlich über die Seiten und genießt die Worte der beiden. Der Schreibstil ist leicht und sehr gefühlvoll, sodass man ganz in das Schicksal der beiden Mädchen eintauchen kann. Ganz nebenbei lernt man auch etwas über die Magersucht, sie sie sich langsam anschleicht und sich dann nur schwer, wenn überhaupt, vertreiben lässt.

Ich habe das Lesen dieses Jugendromans sehr genossen und konnte mich kaum vom Gelesenen lösen. Beide Schwestern sind mir ans Herz gewachsen, sodass ich gerne mit ihnen gelacht, gelitten und mitgefiebert habe. Das Buch hat mich tief berührt und zum Nachdenken angeregt. Deshalb vergebe ich auch alle fünf Bewertungssterne und eine begeisterte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.06.2017

Beeindruckende Erzählung

Flug der Träume
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Im Mai 1937 gehen 97 Menschen an Bord des luxuriösen Luftschiffs "Hindenburg" und ahnen nicht, dass dieser Flug in einer Katastrophe enden wird. Doch zunächst verbringen sie drei Tage in der komfortablen ...

Im Mai 1937 gehen 97 Menschen an Bord des luxuriösen Luftschiffs "Hindenburg" und ahnen nicht, dass dieser Flug in einer Katastrophe enden wird. Doch zunächst verbringen sie drei Tage in der komfortablen Umgebung und können den einmaligen Ausblick, den der Flug von Frankfurt nach Lakehurst bietet, genießen. Das Schicksal ganz unterschiedlicher Menschen verknüpft sich miteinander...

In diesem Roman vermischt die Autorin geschickt Fakten und Fiktion miteinander. Denn bei den Protagonisten handelt es sich um Passagiere und Crewmitglieder, die diesen Flug damals tatsächlich angetreten und die Katastrophe miterlebt haben. Ariel Lawhon erzählt eine Geschichte, wie sie sich damals tatsächlich zugetragen haben könnte. Man merkt, dass sie sich vorm Schreiben genau über das Luftschiff, seine Passagiere und die Besatzung informiert hat.

Vom ersten Moment an, hat man das Gefühl, selbst mit an Bord zu sein. Die Protagonisten wirken so lebendig, dass man sie spontan vor Augen hat. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Man beobachtet Passagiere und Crewmitglieder und bekommt so einen guten Eindruck vom Leben der Passagiere, als auch von der Arbeit hinter den Kulissen. Die Autorin lässt viele Details in die Handlung einfließen, sodass man ganz nebenbei auch noch etwas über die Luftschifffahrt lernt.

Die verschiedenen Handlungsstränge sind durchweg interessant, sodass man sich zurücklehnen und die Geschichte genießen kann. Man taucht in die damalige Zeit ein und beobachtet gespannt, wie die unterschiedlichen Schicksale sich miteinander verknüpfen und unaufhaltsam auf die Katastrophe zusteuern. Die Charaktere wirken dabei so lebendig, dass man mühelos mit ihnen mitfiebert.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr, sehr gut unterhalten, denn ich konnte vom ersten Moment an in die Vergangenheit eintauchen und die Geschichte auf mich wirken lassen. Ich habe gestaunt, gebangt und gehofft, obwohl ich ja wusste, wie der Flug enden wird. Ariel Lawhons Geschichte hat mich von der ersten Seite an beeindruckt und in ihren Bann gezogen. Sie wird mir deshalb lange im Gedächtnis bleiben. Deshalb vergebe ich auch begeisterte fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.05.2017

Wunderbare, gefühlvolle Erzählung

So groß wie deine Träume
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Mattie ist an ALS erkrankt. Lange Zeit hat sie versucht, sich gegen die Krankheit zu wehren. Doch nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Krankheit sie dazu zwingt, aus ihrem geliebten Haus auszuziehen. ...

Mattie ist an ALS erkrankt. Lange Zeit hat sie versucht, sich gegen die Krankheit zu wehren. Doch nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Krankheit sie dazu zwingt, aus ihrem geliebten Haus auszuziehen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Don, der sie innig liebt und seit Jahrzehnten an ihrer Seite steht, geht sie diesen schweren Schritt. Beim Umzug finden Helfer Matties alte Truhe, die mit Erinnerungsstücken aus ihrem Leben gefüllt ist. Gemeinsam mit der Pflegerin Rose macht Mattie sich auf eine Reise in die Vergangenheit und teilt ihre Erinnerungen....

Der Einstieg in Viola Shipmans Roman gelingt mühelos. Denn sie versteht es hervorragend, ihre Charaktere so sympathisch und lebendig zu schildern, dass man sie sofort ins Herz schließt. Man lehnt sich entspannt zurück und beginnt die wunderbare und emotionale Geschichte, die sich zwischen den Buchdeckeln befindet, von der ersten Seite an zu genießen.

Der Schreibstil lässt sich sehr locker und angenehm lesen. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und damit ganz in die Handlung eintauchen. Die Charaktere wirken sehr authentisch, sodass man sich gerne auf sie einlässt und beobachtet, wie Mattie und Don mit der ausweglosen Situation umgehen und wie es ihnen trotzdem gelingt, die Hoffnung nicht aufzugeben. Man beobachtet das Geschehen in der Gegenwart und bekommt durch die Erinnerungsstücke, die ihre Geschichten zu erzählen haben, einen guten Einblick in Matties und Dons Vergangenheit. Die Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, ist gefühlvoll und regt zum Nachdenken an. Man fühlt sich beim Lesen einfach wohl und kann die Erzählung ganz auf sich wirken lassen.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten. Bereits nach kurzer Zeit war ich so gefangen, dass ich das Buch nur ungern aus der Hand legen mochte. Matties Schicksal hat mich tief berührt und zum Nachdenken angeregt. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Bewertungssternchen und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.05.2017

Eine Familiengeschichte, die begeistert und zum Nachdenken anregt

Das Haus der schönen Dinge
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Der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl eröffnet 1897 mit seiner Frau Thea in München ein großes Kaufhaus. Die beiden erfüllen sich damit einen großen Traum. Ihr Ziel ist es, ganz besondere Dinge vorrätig ...

Der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl eröffnet 1897 mit seiner Frau Thea in München ein großes Kaufhaus. Die beiden erfüllen sich damit einen großen Traum. Ihr Ziel ist es, ganz besondere Dinge vorrätig zu haben und damit die Leute zum Staunen zu bringen. Jeder Kunde, egal ob arm oder reich, soll sich hier geschätzt fühlen. Besonders Thea hat immer neue Ideen, sodass das Kaufhaus schon bald zu den führendsten Adressen Münchens gehört und sich ständig weiterentwickelt. Das Glück scheint also mit der Kaufmannsfamilie zu sein. Doch leider müssen die Hischvogls feststellen, wie zerbrechlich es ist, als die Nazis die Macht ergreifen....

Der Roman um die fiktive Münchner Kaufmannsfamilie begeistert von der ersten Seite an. Denn Heidi Rehn versteht es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Man hat schon beinahe das Gefühl, selbst im Kaufhaus zu sein und all die wunderbaren Dinge zu bestaunen. Die Charaktere wirken ebenfalls sehr sympathisch, sodass man sich gut mit ihnen identifizieren und mit ihnen mitfiebern kann. Das Schicksal hält einiges für die Familie bereit, sodass die Erzählung nie langweilig oder gar vorhersehbar wirkt.

Heidi Rehn webt geschichtliche Hintergründe gekonnt in die Handlung ein. Dadurch hat man  das Gefühl, dass diese fiktive Geschichte sich tatsächlich so zugetragen haben könnte. Man taucht förmlich in die Vergangenheit ein und mag sich kaum vom Gelesenen lösen. Obwohl das Buch recht umfangreich ist, liest es sich quasi von selbst. Denn der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr, sehr gut unterhalten. Die Geschichte der Hirschvogls hat mich vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen, da Heidi Rehn sie lebendig und geradezu packend erzählt. Ich konnte mich kaum von der Geschichte lösen, die, außer zu unterhalten, zum Nachdenken anregt. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Leseskala auch alle fünf Bewertungssternchen.