Bei einem Polizeitraining für Leichenspürhunde entdeckt einer von diesen eine Leiche, vergraben unter einem Baum und das schon seit längerer Zeit. Kommissar Dühnfort wird zu den Ermittlungen hinzugezogen und die Suche nach der Identität der halb verwesten Leiche beginnt. Neben der Leiche entdeckt Dühnfort einen Figur eines Affen, der sich den Unterleib hält - ein Symbol, das bedeutet, dass man nichts böses tun soll. Ein Hinweis? Doch worauf? Die Spuren führen Dühnfort zu einer seit längerer Zeit vermissten, jungen Frau und noch weiteren Geheimnissen. Doch nicht nur während der Ermittlungen wird Dühnfort vor Problemen gestellt, auch im Privatleben gibt es so einiges, womit der Kommissar zu kämpfen hat.
Meine Meinung:
Ich habe bereits einige von Inge Löhnigs Krimis gelesen und ich muss sagen, dass die Autorin immer wieder aufs Neue beweist, was für ein Händchen sie dafür hat, schon von der ersten Seite an für Spannung zu sorgen. Auch mit ihrem neuen Buch - Sieh nichts böses - konnte sie mich wieder vom ersten Moment an, an ihre Geschichte fesseln. Der Schreibstil ist einfach nur extrem mitreißend und flüssig und dank einer klaren Sprache wird das Buch zu einem Pageturner. Aber auch durch die vielen Bände fühlte ich mich gleich vom ersten Moment an mit Dühnfort wohl, er ist ja doch schon ein guter Bekannter geworden und ich mag ihn und seine Art sehr.
Die Spannung ist, wie man es gewohnt ist, gleich vom ersten Moment an wieder hoch. Mit vielen Perspektivenwechseln und somit auch unerwarteten Wendungen gelingt es der Autorin immer wieder, den Verdacht in andere Richtungen zu lenken und jedes Mal, wenn man glaubt, man weiß, wer hier der Täter ist, lenkt sie den Verdacht wieder auf eine andere Person. So verfliegen auch hier wieder die Seiten auf der Suche nach dem Mörder und der Raum für eigene Spekulationen ist vorhanden.
Wie auch in den Vorgängern erfährt man hier vieles über das private Leben des Kommissars Dühnfort und seiner Frau Gina. Dieses Mal stehen die Beiden vor einer unglaublich schweren Entscheidung und aus persönlichen Gründen habe ich da sehr viel Mitgefühl für aufbringen können. So fühlte ich mich auch dieses Mal einmal mehr und intensiver mit den Protagonisten verbunden und habe immer wieder sehr für sie gehofft.
Wie immer setzt sie hier den personellen Erzähler ein, der den Leser bei den Geschehnissen zuschauen lässt und durch den man immer wieder Einblicke hinter die Kulissen bekommt. Doch auch wenn man durchaus mehr weiß, als die Ermittler, kommt man als Leser trotzdem nicht dahinter, wer der Täter ist.
Die Charaktere der Geschichte sind wieder absolut mitreißend und teilweise war ich wirklich entsetzt, was sich so alles hinter den Kulissen bei so manch einer "vornehmen" Familie abspielte. Mit nur wenigen Worten schafft Löhnig es, meine Gefühle durcheinander zu bringen, so war ich manches Mal geschockt, wie wenig Gefühl hier manch eine Person aufbrachte, konnte mitleiden und mit bangen. Vor allem mit Dünhoff und seiner Frau Gina, deren Erlebnisse mich sehr berührten. Kommissar Dühnfort ist und bleibt einer meiner liebsten Ermittler, denn er ist einfach ein herrlich unkomplizierter Charakter, der völlig normal ist und nicht die gängigen Klischees eines Ermittlers trägt. Ich mag ihn einfach so, wie er ist und freue mich immer wieder, wenn ich ein neues Buch mit ihm als Ermittler in der Hand halten darf.
Mein Fazit:
Wieder einmal ein spannender Krimi, den man kaum aus der Hand legen möchte und der für gute Unterhaltung sorgt. Wieder einmal zeigt Löhnig ihren Lesern, dass man doch nur selten hinter die Menschen, die man sieht, blicken kann und vieles nur schöner Schein ist. Ein Buch über Neid und Hass, aber auch über Gewalt gegenüber Menschen, die man eigentlich beschützen sollte. Rasant, undurchschaubar und spannend, meine Leseempfehlung für diesen Krimi.