Profilbild von KimVi

KimVi

Lesejury Star
offline

KimVi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KimVi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2022

Deutlich spannender als der erste Teil

Die Vergessene
0

Andrea Oliver hat ihre Ausbildung zum US-Marshal erfolgreich abgeschlossen. Ihr erster Auftrag führt sie nach Longbill Beach, der ehemaligen Heimat ihres Vaters. Dort soll sie Richterin Vaughn beschützen, ...

Andrea Oliver hat ihre Ausbildung zum US-Marshal erfolgreich abgeschlossen. Ihr erster Auftrag führt sie nach Longbill Beach, der ehemaligen Heimat ihres Vaters. Dort soll sie Richterin Vaughn beschützen, die ernstzunehmende Drohungen erhalten hat. Neben dem aktuellen Einsatz, beginnt Andrea außerdem in der Vergangenheit zu graben. Denn vor vielen Jahren wurde Emily Vaughn, die damals schwangere Tochter der Richterin, brutal überfallen und wie Abfall im Müllcontainer entsorgt. Die Geschichte von Emily lässt Andrea nicht mehr los, da auch ihr Vater damals zu Emilys Freundeskreis zählte...

"Die Vergessene" ist nach "Ein Teil von ihr" der zweite Band um Andrea Oliver. Man kann dem aktuellen Geschehen aber trotzdem mühelos folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einfließen lässt. Um Andreas familiären Hintergrund besser zu verstehen und ihre Weiterentwicklung nachvollziehen zu können, ist es aber hilfreich, den ersten Band zu kennen. 

Die aktuelle Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. In der Vergangenheit steht Emily Vaughn im Zentrum der Ereignisse. Man beobachtet, was ihr zugestoßen ist, bevor es zu dem brutalen Überfall kam. Im aktuellen Zeitstrang beobachtet man Andrea Oliver dabei, wie sie ihren ersten Auftrag als US-Marshal bekommt und versucht, diesen zu erfüllen. Es liegt ihr besonders am Herzen, den damaligen Überfall aufzuklären. 

Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant, denn es gelingt der Autorin hervorragend, die jeweiligen Handlungsorte und die entsprechenden Charaktere, so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich dadurch ganz auf die Handlung einlassen kann. Andrea wirkt in diesem Teil deutlich sympathischer und erwachsener als im ersten Band. Man verfolgt gespannt ihre Ermittlungen und versucht, dem damaligen Täter selber auf die Spur zu kommen. Doch das ist gar nicht so einfach, da sich bald herauskristallisiert, dass jeder aus Emilys Freundeskreis, nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. Dadurch wird die Spannung nicht nur früh aufgebaut, sondern kann durchgehend gehalten werden. Die aktuellen Ereignisse fließen gelungen in den alten Fall ein. Man fiebert in beiden Handlungssträngen mit Andrea mit und wird durch einige Wendungen überrascht, wodurch sich das Buch, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, quasi von selbst liest. 

Eine gelungene Fortsetzung, die durch einige Wendungen überrascht und deutlich spannender als der erste Teil ist. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2022

Beeindruckende Hintergrundkulisse

Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod
0

Cecily kann ihr Glück kaum fassen, denn der berühmte Bergsteiger Charles McVeigh, der es sich zum Ziel gesetzt hat, alle vierzehn Achttausender innerhalb eines Jahres zu besteigen, hat ausgerechnet sie ...

Cecily kann ihr Glück kaum fassen, denn der berühmte Bergsteiger Charles McVeigh, der es sich zum Ziel gesetzt hat, alle vierzehn Achttausender innerhalb eines Jahres zu besteigen, hat ausgerechnet sie dazu auserkoren, ihn als erste Journalistin zu interviewen, wenn er den letzten Gipfel bestiegen hat. Die Sache hat nur einen Haken: Cecily muss ihn auf seiner letzten Tour begleiten und selbst den Manaslu erklimmen. Bereits im Basislager kommt es zu einem tragischen Unfall. Dennoch macht sich die Gruppe auf den Weg und stellt sich der Herausforderung. Doch schon bald hat Cecily das Gefühl, dass der Berg nicht die größte Gefahr für ihr Leben darstellt...

Der Thriller beginnt mit einem Prolog, in dem Cecily in großer Gefahr zu schweben scheint. Man erfährt jedoch nicht, vor wem sie auf der Flucht ist. Dadurch wird das Interesse an der Handlung sofort geweckt. Im Zentrum des Geschehens steht die Journalistin Cecily. Außerdem gibt es immer wieder Einschübe, in denen man die Entwürfe lesen kann, die Cecily für ihren Blog verfasst. 

Es gelingt der Autorin vom ersten Moment an hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so detailliert zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein. Das liegt sicher auch daran, dass Amy McCulloch den Aufstieg auf den Manaslu selbst bewältigt hat und deshalb weiß, wovon sie schreibt. Man erfährt einiges von den Risiken, Gefahren und Vorbereitungen, die mit diesem Aufstieg verbunden sind. Die Autorin lässt diese Informationen allerdings so lebendig in die Handlung einfließen, dass man gebannt dem Geschehen folgt und sich dazu die entsprechenden Bilder vorstellt.  

Die Protagonisten wirken ebenfalls sehr authentisch. Man hat sie beim Lesen vor Augen und kann sich deshalb ganz auf die Handlung einlassen. Die Atmosphäre ist vom ersten Moment an angespannt, da man im Prolog bereits erfährt, in welche Gefahr Cecily gerät. Gemeinsam mit ihr versucht man herauszufinden, wer für die tragischen Todesfälle, die als Unfälle eingestuft werden, verantwortlich ist. Doch schon bald weiß man nicht mehr, wem man glauben oder vertrauen kann. Die Spannung baut sich eher gemächlich auf. Allerdings wird man dafür mit den authentischen Beschreibungen der einzelnen Expeditionsabschnitte entschädigt, die eindrucksvoll beschrieben werden. Zum Ende hin steigt die Spannung stetig an. Man mag das Buch dann kaum noch aus der Hand legen. 

Ein Thriller, der zwar etwas gemächlich startet, dann aber durch eine bedrohliche Atmosphäre und eindrucksvolle Beschreibungen überzeugt. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2022

Spannender Thriller, mit überraschenden Wendungen

Mutterliebe
0

Für Nora beginnt ein wahrer Albtraum, als ihre kleine Tochter Louisa vom Besuch beim Vater nicht zurückkehrt. Sie hofft inständig, dass Louisa bald gefunden wird. Doch Nora kann der Polizei nicht die ganze ...

Für Nora beginnt ein wahrer Albtraum, als ihre kleine Tochter Louisa vom Besuch beim Vater nicht zurückkehrt. Sie hofft inständig, dass Louisa bald gefunden wird. Doch Nora kann der Polizei nicht die ganze Wahrheit sagen, denn die Angst, Louisa zu verlieren, wenn herauskommt, dass sie nicht ihre richtige Mutter ist, ist einfach zu groß. Doch dann geraten die Ereignisse vollkommen außer Kontrolle und Nora gilt plötzlich als Hauptverdächtige...

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht der Hauptprotagonistin, geschildert. Man hat sofort das Gefühl, dass Nora ein Geheimnis hütet. Um was es dabei genau geht, erfährt man nach und nach. Zunächst fällt es nicht leicht, Sympathien für Nora zu entwickeln. Denn sie macht es einem beim Lesen nicht gerade leicht, sie zu mögen. Sie handelt zuweilen sprunghaft und stört sich auch nicht daran, andere vor den Kopf zu stoßen. Doch man spürt genau, wie tief ihre Liebe zu Louisa ist. Deshalb kann man nachvollziehen, mit welcher Hartnäckigkeit sie vorgeht, um das Mädchen zu finden. 

Die Atmosphäre ist düster und zuweilen beklemmend. Genau wie Nora, stellt man sich die Frage, wo das Mädchen sein könnte und wer für ihr Verschwinden verantwortlich ist. Durch die verwendete Erzählperspektive hat man eine eingeschränkte Sicht auf die Gesamthandlung und erfährt nur das, was Nora preisgibt. Allerdings gibt es kurze Einschübe, in denen man ein eingesperrtes Kind beobachtet. Dadurch wird man zu Spekulationen angeregt. Doch in diesem Thriller ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, wodurch man die eigenen Überlegungen überdenken muss. Zum Ende hin wird man erneut überrascht, denn dann gibt es eine Entwicklung, mit der man nicht gerechnet hat. 

Ein spannender Thriller, der durch eine düstere Atmosphäre und überraschende Wendungen überzeugt. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2022

Berührender Familienroman

Die Rückkehr der Kraniche
0

Grete ist in der Elbmarsch aufgewachsen und mit der Gegend tief verwurzelt. Sie genießt ihre Arbeit als Vogelwartin, denn dabei ist sie ganz im Einklang mit sich. Grete lebt noch immer mit ihrer Mutter ...

Grete ist in der Elbmarsch aufgewachsen und mit der Gegend tief verwurzelt. Sie genießt ihre Arbeit als Vogelwartin, denn dabei ist sie ganz im Einklang mit sich. Grete lebt noch immer mit ihrer Mutter Wilhelmine zusammen, ihre Schwester Freya führt ein luxuriöses Leben in Berlin und auch Gretes Tochter Anne hat das alte Haus in der Elbmarsch längst verlassen, um zu studieren. Grete bekommt eine einmalige Gelegenheit, einen großen Traum zu verwirklichen. Doch dann erleidet Wilhelmine einen Schwächeanfall, der die sonst so robust erscheinende Frau vollkommen aus der Bahn wirft. Freya und Grete kehren zurück in die Elbmarsch. Doch das Aufeinandertreffen der vier Frauen verläuft angespannt, denn das Schweigen, von dem das Familienleben geprägt ist, lässt sich nicht so leicht überwinden. Außerdem sind Grete, Freya, Anne und auch Wilhelmine sehr darauf bedacht, dass ihre Geheimnisse nicht ans Tageslicht kommen. Doch Wilhelmine geht es immer schlechter. Die Frauen ahnen, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt, um das Schweigen zu überwinden...

Im Zentrum der Ereignisse stehen die Hansen-Frauen, die sich nicht viel zu sagen haben, nun aber doch zusammenkommen, um Wilhelmine beizustehen. Da sie abwechselnd im Fokus stehen, erfährt man in den Abschnitten nach und nach, was die jeweilige Frau bewegt und was sie von den anderen denkt. Nach und nach lernt man so die unterschiedlichen Hauptcharaktere kennen. Sie alle wirken sympathisch, doch zunächst scheint es so, als ob sie den Abgrund, der sich zwischen ihnen auftut, nicht überwinden können. 

Handlungsorte und Charaktere werden detailliert und lebendig beschrieben, wodurch man tief in die Familiengeschichte der Hansens eintauchen und die Konflikte, die unter der Oberfläche schwelen, nachvollziehen kann. Romy Fölck versteht es außerdem hervorragend, die Elbmarsch und die Vielzahl der Vögel, die dort ihre Heimat haben, zu beschreiben. Es ist beinahe so, als ob man selbst vor Ort wäre. Diese Beschreibungen wirken auch nicht zu ausufernd. Sie passen zur Handlung und liefern einen wunderbare Hintergrundkulisse, für diesen berührenden Familienroman. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2022

Spannend!

Elternhaus
0

Eine alte, seit Jahren leerstehende Villa, zieht den Hamburger Barpianisten Tobias Hansen magisch an. Er parkt oft davor und betrachtet das Haus. Eines Tages bemerkt Tobias einen Makler. Kurze Zeit später ...

Eine alte, seit Jahren leerstehende Villa, zieht den Hamburger Barpianisten Tobias Hansen magisch an. Er parkt oft davor und betrachtet das Haus. Eines Tages bemerkt Tobias einen Makler. Kurze Zeit später zieht Yvette Winkler mit ihrem Ehemann und den vier gemeinsamen Kindern in das Haus ein. Für die Winklers und die alte Villa beginnt ein Neustart. Tobias beginnt, die Familie heimlich zu beobachten. Schließlich gelingt es ihm, als Klavierlehrer für die Kinder engagiert zu werden. Nach und nach macht er sich unentbehrlich und erschleicht sich so das Vertrauen der Winklers. Die Winklers ahnen nicht, wen sie sich ins Haus geholt haben...

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Dadurch meint man, einen guten Überblick über die Gesamthandlung zu bekommen und stellt Vermutungen darüber an, wie sich alles verbinden könnte. Doch schnell wird klar, dass es einige Geheimnisse gibt, die im Verborgenen lauern.

Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Außerdem gelingt es der Autorin hervorragend, eine Atmosphäre zu schaffen, die bedrohlich zwischen den Zeilen schwebt. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse, denn man kann sich der angespannten Grundstimmung kaum entziehen. Man wartet förmlich darauf, dass die Lage eskaliert und fiebert mit Yvette, die scheinbar ahnungslos das Böse in ihr Haus gelassen hat, mit. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Deshalb darf man sich im spannenden Finale noch auf einige Überraschungen freuen.

Ein durchweg spannender Thriller, der durch eine bedrohliche Atmosphäre und unerwartete Wendungen überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere