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Veröffentlicht am 25.03.2022

Spannender Krimi

Kalter Trost
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Nach "In eisigem Wasser" ist dieser Krimi der zweite Fall für Gunnhildur Gísladóttir. Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind, können die Bände unabhängig voneinander gelesen werden. Das Buch beginnt ...

Nach "In eisigem Wasser" ist dieser Krimi der zweite Fall für Gunnhildur Gísladóttir. Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind, können die Bände unabhängig voneinander gelesen werden. Das Buch beginnt mit einem kurzen Vorwort und ist in zwanzig Kapitel unterteilt, die mit dem Datum der Handlung versehen sind. Dadurch fällt es leicht, die Zeit, die während der Ermittlungen vergeht, richtig einzuordnen.

Die Atmosphäre in skandinavischen Romanen wirkt beim Lesen oft recht schwermütig und düster. Das braucht man bei Quentin Bates Erzählung allerdings nicht zu befürchten. Man merkt sofort, dass der Autor viele Jahre in Island gelebt hat, denn es gelingt ihm mühelos, die jeweiligen Handlungsorte und die isländischen Gepflogenheiten glaubhaft in die Handlung einfließen zu lassen. Zunächst wirkt es etwas befremdlich, dass die Protagonisten sich alle mit "Du" ansprechen und dabei keine Rücksicht auf den Rang der jeweiligen Person nehmen. Da dies in Island allerdings so üblich ist, lässt diese Eigenart den Handlungsort noch lebendiger erscheinen.

Die isländischen Namen der verschiedenen Akteure sind zunächst eine große Herausforderung, denn es fällt nicht immer leicht, die fremdartigen Namen den jeweiligen Personen zuzuordnen. Da auch noch Abkürzungen und Spitznamen ins Spiel kommen, ist deshalb eine erhöhte Aufmerksamkeit beim Lesen erforderlich. Die isländische Finanzkrise und ihre Auswirkungen sind in der Handlung allgegenwärtig, sodass der Hintergrund der Kriminalermittlungen authentisch wirkt.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und angenehm lesbar. Es gelingt ihm, Land und Leute zum Leben zu erwecken und die Handlung durch eingestreuten Witz aufzulockern. Die Protagonisten wirken authentisch und es fällt leicht, sich mit der Hauptprotagonistin Gunnhildur Gísladóttir zu identifizieren. Der private Hintergrund der Ermittlerin fließt ebenfalls in die Handlung ein, sodass man sich ein gutes Bild von ihr machen kann. Die Krimihandlung ist von Anfang an interessant. Es gelingt dem Autor mühelos Spannung aufzubauen und diese durchgehend zu erhalten. Denn er legt Spuren aus, denen man bei den eigenen gedanklichen Ermittlungen nur allzu bereitwillig folgt, um dann aber festzustellen, dass sich der Zusammenhang doch nicht so einfach ergründen lässt. Die unterschiedlichen Handlungsstränge sind nicht so einfach zu entwirren, sodass die Auflösung kaum vorhersehbar ist. Das Ende kommt dann allerdings einen Tick zu abrupt und lässt einige Fragen zurück. Das wirkt im ersten Moment zwar etwas störend, doch im Nachhinein passt es doch zur Handlung.

Insgesamt gesehen hat mir dieser Island-Krimi sehr gut gefallen. Die isländische Hintergrundkulisse war allgegenwärtig und die Kriminalhandlung durchgehend spannend. Auf mich wirkte der Krimi keinen Moment vorhersehbar, da ich bis zur Auflösung nicht geahnt habe, wie sich wohl alles zusammenfügen wird. Das hebt ihn sehr positiv aus der Masse heraus, da man bis zum Schluss mitfiebern kann.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Emotionaler Liebesroman

Als wir Tanzen lernten
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Evie hat das Vertrauen in die Liebe verloren. Als sie völlig unerwartet die Gabe erhält, die Liebesgeschichten der Paare vorherzusehen, denen sie beim Küssen zuschaut, bestätigt sich ihr Misstrauen der ...

Evie hat das Vertrauen in die Liebe verloren. Als sie völlig unerwartet die Gabe erhält, die Liebesgeschichten der Paare vorherzusehen, denen sie beim Küssen zuschaut, bestätigt sich ihr Misstrauen der Liebe gegenüber. Denn das, was Evie sieht, geht selten gut aus. Deshalb beschließt sie, die Liebe aus ihrem Leben zu streichen. Doch dann trifft sie in einer Tanzschule den attraktiven X, mit dem sie an einem Tanzturnier teilnehmen soll. X scheint genau ihr Typ zu sein, doch Evie will auf keinen Fall das Risiko eingehen, sich zu verlieben....

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Evie, erzählt. Evie wirkt vom ersten Moment an sympathisch, deshalb kann man sich sofort auf das Geschehen einlassen. Denn Evie ist eine grandiose Erzählerin. Es ist beinahe so, als ob man ihr direkt gegenüber sitzen und ihrer Geschichte lauschen würde. Es gelingt ihr hervorragend, ihre Gefühle zu vermitteln. Man versteht, was sie bewegt und kann es nachvollziehen. Außerdem besitzt sie einen herrlichen Humor, der oft zwischen den Zeilen aufblitzt, wodurch man einige Male unverhofft schmunzeln muss. Doch Evie kann auch tiefsinnig sein und zum Nachdenken anregen.

Einmal angefangen, mag man das Buch kaum aus der Hand legen, da Evies Erzählung fesselt. Man findet es schade, dass sie, in ihren jungen Jahren, schon der Liebe abgeschworen hat. Doch ihre Beweggründe kann man einfach nachvollziehen. Und deshalb beobachtet man gespannt, wie es X nach und nach gelingt, Evies Schutzmauern zu durchbrechen. Bei den Szenen, in denen die beiden das Tanzen üben, ist man hautnah dabei. Das Feuer, das der Tango bei beiden entfacht, wird so lebendig beschrieben, dass man es beinahe selber spürt. Man fiebert mit den beiden mit und wird sich am Ende seine eigenen Gedanken über die Unvorhersehbarkeit der Liebe machen.

Ein emotionaler Liebesroman, der lange nachwirkt und zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Unterhaltsamer Liebesroman mit Hund

Hund bei Fuß, Mann an der Hand
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Sophie Ullmann lebt mit ihrem Freund Jochen in einer schicken Wohnung. Außerdem hat sie einen anspruchsvollen, aber gut bezahlten Job und tolle Freundinnen, auf die sie sich verlassen kann. Sophies Leben ...

Sophie Ullmann lebt mit ihrem Freund Jochen in einer schicken Wohnung. Außerdem hat sie einen anspruchsvollen, aber gut bezahlten Job und tolle Freundinnen, auf die sie sich verlassen kann. Sophies Leben scheint perfekt und sie ist damit sehr zufrieden. Doch dann schlägt das Schicksal mit voller Wucht zu. Denn am letzten Arbeitstag vor dem ersehnten Urlaub, stürmt eine Horde renitenter Rentner Sophies Büro. Sie fordern, dass Sophie dafür sorgt, dass das Haus, in dem sich ihr Treffpunkt befindet, nicht verkauft wird. Sophie hat keinen Einfluss auf die Entscheidung, das Haus zu verkaufen, da sie lediglich vom Eigentümer damit betraut wurde, dafür aber ziemliche Mühe, die aufgebrachten Rentner wieder loszuwerden. Völlig erschöpft kommt sie in ihrer Wohnung an, um endlich die Koffer für den Urlaub zu packen. Lebensgefährte Jochen hat das schon erledigt, allerdings nicht, um mit Sophie in den Urlaub zu fahren, sondern um sie völlig unverhofft mit der Trennung zu konfrontieren! Sophie ist entsetzt, denn nun steht sie ohne Partner und ohne Wohnung da. Um das zu verarbeiten, beschließt sie, den bereits gebuchten Urlaub alleine anzutreten. Dort tritt ein kleiner Straßenhund in ihr Leben, der beschließt, dass Sophie sein neues Frauchen wird. Aus der Not heraus ergibt es sich, dass der Hund plötzlich auf den Namen "Jochen" hört und dafür sorgt, dass Sophies Leben eine neue Wendung nimmt....

Im Zentrum der Ereignisse steht Hauptprotagonistin Sophie. Sie wirkt sofort sympathisch, wodurch der Einstieg in die Geschichte mühelos gelingt. Der Schreibstil ist locker und sehr flüssig zu lesen. Da Sophie, trotz der diversen Schicksalsschläge, keinesfalls ihren Humor verliert und herrlich ironisch sein kann, ist der Schreibstil davon geprägt. Wenn man sich darauf einlassen kann, dann liest sich das Buch dadurch von selbst. Denn Sophie hat eine angenehme und sehr humorvolle Art, der man sich kaum entziehen kann. 

Mit Straßenhund Jochen tritt ein tierischer Protagonist in die Handlung, der diese unheimlich bereichert. Gerade Hundefans dürften davon begeistert sein. Denn Jochen wirkt charmant und äußerst lebendig. Außerdem sorgt er dafür, dass Sophie in die Lage gerät, einen rücksichtslosen Autofahrer, der sie vom Rad holt, zu erpressen, auf Jochen aufzupassen. Damit wird der Grundstein für den Beginn einer neuen Liebe gelegt. Doch mit der läuft es, genau wie alles, was Sophie gerade passiert, alles andere als rund. 

Die Handlung ist vielseitig und hat weitaus mehr zu bieten als ein einfacher Liebesroman. Denn die Probleme und die Charaktere, die damit in Sophies Leben drängen, wirken so authentisch und lebendig, dass man sich ganz darauf einlassen und mit ihr mitfiebern kann. Die Gefühle wirken nicht zu dick aufgetragen oder kitschig, sondern echt und treffen deshalb mitten ins Herz. 

Ein unterhaltsamer Frauenroman, der durch lebendige Charaktere, humorvolle Dialoge und einen tierischen Protagonisten, der die Handlung unheimlich bereichert, überzeugt!

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Unterhaltsamer Zeitreise-Roman für Jugendliche

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Zoes sehnlichster Wunsch, ein Austauschjahr an einer Schule in London zu absolvieren, hat sich erfüllt. Sie genießt das Leben, postet eifrig darüber und organisiert geheime Mitternachtspartys. Nach einer ...


Zoes sehnlichster Wunsch, ein Austauschjahr an einer Schule in London zu absolvieren, hat sich erfüllt. Sie genießt das Leben, postet eifrig darüber und organisiert geheime Mitternachtspartys. Nach einer dieser Partys wacht sie im Jahr 1816 auf und steht in den Diensten der Familie Arlington. Als Zofe soll sie die junge und sehr schüchterne Miss Lucie durch ihre erste Ballsaison begleiten. Obwohl Zoe das alles für einen Traum hält, stürzt sie sich mit Begeisterung in die Aufgabe und unterstützt Miss Lucie in jeglicher Hinsicht. Bei einer Veranstaltung trifft Zoe den jungen Lord Falcon-Smith. Schon bald stellt sich heraus, dass er ebenfalls in ein Zeitreisender ist. Um in ihre Zeit zurückzukehren, müssen die beiden nun versuchen, gemeinsam einen Weg zu finden....

"Als Zofe ist man selten online" ist der Auftaktband der London-Whisper-Reihe, in der die Jugendliche Zoe sich plötzlich im Jahre 1816 in London befindet. Die Reihe richtet sich an junge Leserinnen und Leser ab 12 Jahren. 

Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen und passt deshalb perfekt zur Zielgruppe. Zoe ist eine sympathische Hauptprotagonistin, die das Herz am rechten Fleck hat. Auch wenn man zuweilen das Gefühl hat, dass es Zoe ein wenig zu leicht gelingt, sich in der Vergangenheit zu behaupten, macht es einfach Spaß, sich auf diese jugendliche Zeitreise einzulassen.

Im Verlauf der Handlung trifft Zoe auf Hayden, einen weiteren Protagonisten, den es in diese Zeit zurückgeworfen hat. Gemeinsam wollen die beiden das Rätsel ihrer Zeitreise ergründen und versuchen, wieder in ihre Zeit zurückzukehren. Doch das scheint gar nicht so leicht zu sein. Da sie schon bald auf einen geheimnisvollen Mann treffen, der zu wissen scheint, dass sie nicht in diese Zeit gehören, wird die Neugier, mehr darüber zu erfahren definitiv geweckt. Es wird also spannend. Da Zoe zunächst nicht weiß, wie sie Hayden einschätzen soll, verfolgt man das humorvolle Geplänkel der beiden amüsiert und muss beim Lesen oft unverhofft schmunzeln. Dadurch liest sich dieser Roman quasi von alleine. Am Ende steigt die Spannung steil an, um allerdings in einem Finale zu gipfeln, das ziemlich abrupt endet und viele, wenn nicht gar alle, Fragen offen lässt. Nichtsdestotrotz wird die Neugier auf die Fortsetzung definitiv geweckt. 

Ein unterhaltsamer Zeitreise-Roman, der sich an jugendliche oder junggebliebene Leserinnen und Leser ab 12 Jahren richtet. 

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Spannende Cold-Case-Ermittlungen

Enna Andersen und der falsche Täter
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Es ist Zeit für einen neuen Fall für das Cold-Case-Team, das von Enna Andersen geleitet wird. Das Los entscheidet, dass sich das Team dem Fall "Rieke Erken" widmet. Rieke wurde vor einigen Jahren ermordet ...

Es ist Zeit für einen neuen Fall für das Cold-Case-Team, das von Enna Andersen geleitet wird. Das Los entscheidet, dass sich das Team dem Fall "Rieke Erken" widmet. Rieke wurde vor einigen Jahren ermordet im Wald aufgefunden. Erste Spuren deuteten damals auf den Ehemann hin. Doch der wurde durch eine manipulierte DNA-Spur schließlich freigesprochen. Das Team um Enna Andersen rollt den Fall neu auf. Eine akribische Spurensuche beginnt....

"Enna Andersen und der falsche Täter" ist bereits der vierte Fall für das Cold-Case-Team. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, ist es problemlos möglich, den aktuellen Ereignissen ohne Vorkenntnisse zu folgen. Wenn man allerdings an der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. 

Enna Andersen und ihr Team wirken sehr sympathisch. Deshalb freut man sich über ein Wiedersehen mit den bereits bekannten Charakteren. Der erneute Einstieg in die Reihe fällt deshalb leicht. Die Autorin versteht es hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man sie beim Lesen vor Augen hat und sich deshalb ganz auf den alten Fall einlassen kann. 

Die Ermittlungen werden authentisch beschrieben. Gemeinsam mit dem Team versucht man dem Täter auf die Spur zu kommen und wird zum Miträtseln angeregt. Dabei kommt einiges ans Tageslicht, was bei den vorherigen Ermittlungen offenbar übersehen wurde. Schon bald wird klar, dass sich der Fall in eine andere Richtung entwickelt. Doch zunächst ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Dadurch bleibt der Fall rätselhaft und entwickelt sich kaum vorhersehbar. Die Spannung kann deshalb bis zum Schluss gehalten werden. 

Das Privatleben der Ermittlerin fügt sich harmonisch in die Handlung ein. Im Mittelpunkt steht ganz klar der Fall, bei dem Krimifans sicher voll auf ihre Kosten kommen dürften. Die privaten Nebenhandlungen sorgen allerdings dafür, dass Enna Andersen noch authentischer wirkt und gibt der Serie einen zusätzlichen Reiz. 

Ein spannender Fall, der dazu anregt, eigene Ermittlungen anzustellen. 

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