Profilbild von Kindra

Kindra

Lesejury Star
offline

Kindra ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kindra über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2019

Ein schönes Buch, um mal wieder lauthals loszulachen

Flirtgewitter oder Wie wir beim ersten Date aus Versehen ein Kind entführten
0

„Flirtgewitter oder wie wir beim ersten Date aus Versehen ein Kind entführten“ von Vanessa Mansini ist im Oktober 2018 erschienen.

Ariane fährt beruflich nach Berlin und trifft beim Aussteigen aus dem ...

„Flirtgewitter oder wie wir beim ersten Date aus Versehen ein Kind entführten“ von Vanessa Mansini ist im Oktober 2018 erschienen.

Ariane fährt beruflich nach Berlin und trifft beim Aussteigen aus dem Zug einen attraktiven Mann. Sie hilft ihm den Buggy, der neben ihm stand, mit einem schlafenden Kind rauszutragen. Nachdem die beiden auf dem Bahnsteig ihre Nummern ausgetauscht haben und sich zu einem Date am Abend verabredet haben, stellen sie fest, dass keinem von beiden der Junge im Buggy gehört – ein ziemlich blödes Missverständnis.

Und so beginnt eine irrwitzige Geschichte darum, wie zwei Erwachsene, die nie Kinder wollten, sich mit einem 5-jährigen herumschlagen müssen. Auf dem Weg das Kind wieder bei der Mutter abzugeben passiert alles, was man sich mit einem kleinen Kind nur vorstellen kann. Von der schwierigen Fahrt auf der Rolltreppe bepackt mit Koffern und Buggy, über die Suche nach einem Taxi mit Kindersitz, bis hin zu neunmalklugen Fragen, peinlichen Äußerungen und vielem mehr wird eigentlich so ziemlich jedes Klischee bedient - aber auf eine sehr lustige Art und Weise.

Ariane und Ben stellen bald fest, wie schwierig und doch schön es mit einem Kind sein kann. Der Respekt vor den Leistungen, die Eltern jeden Tag erbringen, steigt mit jeder Minute, die sie mit dem Kind verbringen. Und als Leser musste ich so manches Mal schmunzeln, wenn mir Situationen bekannt vorkamen.

Auch wenn hier vieles sicherlich überzogen dargestellt wird, so ist das Buch wirklich gut geschrieben, sprüht vor Humor, ohne dabei ins Lächerliche abzudriften. Eine Hommage an alle Alleinerziehenden, Eltern, Kindern, aber auch an Kinderlosen.

Ich habe das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch durchgelesen. Es ist flüssig geschrieben, sicherlich eher leichte Kost, aber ein schönes Buch, um mal wieder lauthals loszulachen.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Gut erzählt und recherchiert. Interessante Geschichte, die für mich allerdings einige Längen hatte.

Gargoyle
0

„Gargoyle“ von Andrew Davidson ist bereits 2010 erschienen.

Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der sein bisheriges Leben mit Drogen, Alkohol und einer Pornodarstellerkarriere (und somit ...

„Gargoyle“ von Andrew Davidson ist bereits 2010 erschienen.

Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der sein bisheriges Leben mit Drogen, Alkohol und einer Pornodarstellerkarriere (und somit auch vielen Frauen) verbracht hat. Dies ändert sich schlagartig durch einen Autounfall, bei dem er schwerste Verbrennungen erleidet. Die Ärzte können sein Leben retten, allerdings ist er restlos entstellt und muss eine lange, schmerzvolle Therapie über sich ergehen lassen. Mit der Tatsache konfrontiert, dass sein bisheriges Leben vorbei ist und sich seine „Freunde“ von ihm abgewandt haben, schmiedet er den Plan, sich nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus das Leben zu nehmen. Noch im Krankenhaus lernt er dann allerdings eine andere Patientin aus der psychiatrischen Abteilung kennen – Marianne Engel. Sie erzählt ihm, dass die beiden vor 700 Jahren ein Liebespaar waren und sie ihn die ganzen Jahre gesucht hat. Auf der einen Seite hält er Marianne für schizophren, aber auf der anderen Seite ist er auch fasziniert von ihr und fühlt sich zu ihr hingezogen. Sie besucht ihn immer wieder, auch als sie bereits entlassen worden ist. Und mit der Zeit entwickelt sich eine gewisse Zuneigung zu ihr, auch wenn er es nicht wirklich wahrhaben will.

Die Geschichte wird aus der Perspektive des jungen Mannes (sein Name wird nie erwähnt) erzählt. Zwischendurch spricht er den Leser direkt an – ich muss zugeben, dass ich diese Variante der Erzählperspektive nicht mag, aber das ist Geschmackssache. Marianne Engel erzählt ihm immer mal wieder Geschichten aus der Vergangenheit oder tragische Erzählungen von anderen Liebespaaren, die dann aus Mariannes Sicht bzw. personaler Perspektive erzählt werden.

Der Schreibstil ist sehr bildlich und absolut schonungslos werden die entsetzlichen Ausmaße seiner Verbrennungen und der anschließenden Therapie erzählt. Es ist faszinierend, wie intensiv sich der Autor mit diesen Themen befasst haben muss, allerdings war es mir so manches Mal zu viel. Auch die Themen Schizophrenie und manische Depression werden recht ausführlich geschildert.

Die Handlung ist recht unspektakulär (von dem Unfall mal abgesehen). Es wird hauptsächlich sein Krankenhausaufenthalt und später sein Alltag mit Marianne Engel geschildert. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich sehr langsam und man darf hier auch keinerlei Gefühlsausbrüche oder sonstiges Liebesgedöns erwarten. Mal von Mariannes Erzählungen abgesehen, die etwas Abwechslung und auch mal Spannung in die Handlung reingebracht haben, hatte die Geschichte für mich so einige Längen.

Ob Marianne und der Erzähler sich wirklich schon von früher kannten oder ob das alles Mariannes Wahnvorstellungen entsprang, bleibt bis zum Schluss ungeklärt. Er nimmt es irgendwann einfach als gegeben hin, so wie er alles an Marianne hinnimmt – ihre Eigenarten, ihren Beruf. Das Ende der Geschichte ist dann etwas schräg und sein Verhalten regt zum Nachdenken an – wie hätte man sich selber verhalten?

Fazit:
Gut erzählt und recherchiert. Interessante Geschichte, die für mich allerdings einige Längen hatte.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Kurzweiliges Lesevergnügen mit geringen Abstrichen

Zeilen ans Meer
0

„Zeilen ans Meer“ von Sarah Fischer ist mal eine besondere Form von Liebesroman. Er ist ausschließlich in Briefform geschrieben.

Lena war nach dem Abi in Australien. Zum Abschied wirft sie eine Flaschenpost ...

„Zeilen ans Meer“ von Sarah Fischer ist mal eine besondere Form von Liebesroman. Er ist ausschließlich in Briefform geschrieben.

Lena war nach dem Abi in Australien. Zum Abschied wirft sie eine Flaschenpost ins Meer. Ca 15 Jahre später erreicht sie ein Brief aus Australien von Sam. Er hat beim Joggen die Flaschenpost gefunden und ihr geantwortet. Was zuerst als einfacher Briefwechsel beginnt, wird schnell auf beiden Seiten intensiver. Sie vertrauen sich gegenseitig Dinge an, die sie sonst so nicht erzählen. Und mit der Zeit werden die Gefühle für einander immer stärker – wäre da nicht die unglaubliche Entfernung und die Hürden des Alltags, die die beiden am jeweiligen Ort festbinden.

Ein Buch in Briefform – ausschließlich in Briefform (und ein paar E-Mails und WhatsApps) – ist doch etwas Besonderes. Zunächst war ich skeptisch, ob sich Gefühle und eine Handlung ergeben können. Aber die Leseprobe hat mir so gut gefallen, dass ich allen Zweifeln zum Trotz weiterlesen wollte.

Der Schreibstil ist sehr schön, die Briefe sind gefühlvoll geschrieben und die Charaktere mit ihren Emotionen können trotz – oder vielleicht auch gerade durch die Briefform – gut vorgestellt und nachempfunden werden. In den Briefen legen die beiden ihre Gedanken und Gefühle offener nieder als in so manch anderem Roman in den Dialogen.

Solange sie beide sich nur schreiben und auch immer wieder auf den Brief des anderen eingehen, ist das Geschehen klar. Später, als dann noch Telefonate und Besuche dazukommen, die nur in den folgenden Briefen angerissen werden, hatte ich manchmal das Gefühl, als würde mir was an Handlung fehlen. Das Leben spielt sich halt nicht nur in Briefen ab.

Die Beschreibungen der Landschaft, der Charaktere sowie der Gefühle ist sehr bildlich und durchaus gelungen. Dennoch kamen bei mir die Gefühle nicht allzu intensiv rüber. Lenas manchmal etwas übertriebenen Reaktionen konnte ich nicht immer nachvollziehen und manchmal hat sie auch etwas genervt. Sam war mir dagegen sehr sympathisch.

Das Cover ist recht schlicht, aber trotzdem sehr ansprechend. Das Meer spielt eine entscheidende Rolle in dem Buch, so haben sich die beiden doch erst dadurch gefunden, und Sam liebt das Surfen. Aber genau deshalb hätte ich auf dem Cover eher eine Flaschenpost oder ein Surfbrett sehen wollen als Schiffe, die mit dem Inhalt des Buches nichts zu tun haben.

Fazit:
Kurzweiliges Lesevergnügen mit geringen Abstrichen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Stimmung
  • Figuren
Veröffentlicht am 06.04.2019

Zum Ende hin wird es besser, aber ich musste mich durch die fast 800 Seiten extrem quälen

Die Landkarte der Zeit
0

Achtung. Um meine Rezension zu schreiben, so dass man auch versteht, was mich stört, muss ich leider etwas spoilern.





„Die Landkarte der Zeit“ von Felix J. Palma ist als erster Teil einer Trilogie ...

Achtung. Um meine Rezension zu schreiben, so dass man auch versteht, was mich stört, muss ich leider etwas spoilern.





„Die Landkarte der Zeit“ von Felix J. Palma ist als erster Teil einer Trilogie 2011 erschienen.

Der Klappentext verspricht dreierlei. Da ist von Zeitreisen die Rede, einmal zu der Zeit von Jack the Ripper, einmal ins Jahr 2000 und dann muss ein Inspektor einen Mörder fangen, der mit Waffen, die noch nicht erfunden worden sind, tötet.

Das klang für mich sehr vielversprechend. Doch die wahre Geschichte sieht ganz anders aus.

Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Jeder befasst sich mit einem der drei im Klappentext beschriebenen Sachverhalten. Im ersten Teil geht es um einen jungen Mann, der seine große Liebe an Jack the Ripper verloren hat und sich nun das Leben nehmen will, weil er ohne sie nicht mehr leben möchte. Sein Cousin ersinnt einen Plan, wie er ihn daran hindern kann. Er schlägt ihm vor, in der Zeit zu reisen, um den Mörder aufzuhalten. Doch ist das alles nur ein Trick, um Andrew wieder Lebensmut zu geben.

Im zweiten Teil glaubt eine junge Frau, dass sie bei einem Ausflug ins Jahr 2000 mitmacht und verliebt sich dort in einen Helden, der die Welt rettet. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebesgeschichte in Form von Briefen. Aber auch hier findet keine wirkliche Zeitreise statt, sondern die Frau erliegt ebenfalls einer Lüge.

Im dritten Teil wird es dann etwas spannender und die Zeitreise kommt ins Gespräch. Menschen werden mit einer Waffe getötet, die es bislang noch nicht gibt. Der Inspektor bekommt Hilfe von einem Autor (H.G. Wells) angeboten. Dieser macht im Laufe der Suche nach dem Mörder eine interessante Erfahrung. Es gibt sie wirklich die Zeitreisen und es liegt an ihm, wie die Geschichte der Menschen und sein Leben weitergeht.

Die Geschichten werden von einem allwissenden Erzähler geschildert. Zwischenzeitlich wird der Leser direkt von dem Erzähler angesprochen, dadurch soll wahrscheinlich eine Nähe zu dem Leser hergestellt werden. Mir gefällt diese Art der Erzählweise allerdings nicht so gut.

Die Charaktere bleiben alle ziemlich blass und Gefühle werden nicht groß übermittelt.

Der Schreibstil ist gut. Die Wortwahl ist gehobener und ein wenig der historischen Zeit, in der die Geschichte spielt angepasst. Allerdings hatte das Buch für mich ziemliche Längen. Es gab – vom dritten Teil abgesehen – keine unerwarteten Wendungen. Teil 1 und Teil 2 waren ziemlich vorhersehbar. Was die Zeitreisen betraf wurden nicht nur die Protagonisten betrogen, sondern auch ich fühlte mich etwas veralbert.

Zwischenzeitlich habe ich die Seiten mehr überflogen, in der Hoffnung, dass es nochmal besser wird. Der dritte Teil wurde dann interessanter, befasste sich tiefer mit dem Thema Zeitreisen und gab auch ein paar gute Denkanstöße zu Parallelwelten, Einfluss von Entscheidungen, Veränderungen des Zeitstrangs.

Fazit:
Zum Ende hin wird es besser, aber ich musste mich durch die fast 800 Seiten extrem quälen.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Spannend bis zum Schluss, gelungenes Finale einer sehr interessanten Jugendbuchreihe.

Everflame 3. Verräterliebe
0

Im letzten Teil der Everflame-Trilogie von Josephine Angelini „Verräterliebe“ machen Lily und ihr Zirkel eine ungeheuerliche Entdeckung. Sie kommen dem Geheimnis um die Wirker immer näher, aber die Zeit ...

Im letzten Teil der Everflame-Trilogie von Josephine Angelini „Verräterliebe“ machen Lily und ihr Zirkel eine ungeheuerliche Entdeckung. Sie kommen dem Geheimnis um die Wirker immer näher, aber die Zeit drängt, denn es gibt nach wie vor noch die Gefahr durch die Atombomben. Lily versucht alles, um den Hass zwischen den Mauersoldaten rund um Lillian und den Außenländern zu besänftigen. Aber, da Lillian genauso stur ist wie Lily, lässt sie sich von einem einmal gefassten Plan nicht mehr abbringen.

Es gibt wohl unterschiedliche Cover für die ebook- und die Buchversion. Bei meiner Version steht drauf „For a witch like me there‘s only one ending“, auf einem Cover des Taschenbuches steht „If you fail you burn“. Das finde ich etwas verwirrend, weil ich erst dachte, es gibt noch einen weiteren Band. Aber beide Sprüche sind sehr passend für das Buch. Lillians Krankheit schreitet voran und es stellt sich die Frage, ob es noch eine Rettung für sie geben kann oder ob sie tatsächlich sterben wird. Und da es unausweichlich zu einem großen Kampf kommt, werden auch wieder einige Hexen brennen – wer von ihnen verliert, sei hier nicht verraten ?

Das Finale der Trilogie setzt nahtlos am zweiten Teil an und man taucht sofort wieder mitten rein ins Geschehen rund um Lily. Nachdem es im ersten Band hauptsächlich um Lily und die verschiedenen Welten ging und im zweiten dann um Lillians Geschichte, erfährt man in diesem Band so einiges über die Wirker, wie sie entstanden sind, wie sie leben und welches Geheimnis der Schwarm verbirgt.

Wie bereits in den beiden Vorgängern ist die Geschichte aus der personalen Perspektive verschiedener Charaktere geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, die Sprache eher einfach gehalten.

Alle noch offenen Fragen werden für mich ausreichend im Laufe des Buches beantwortet. Wie es nach dem großen Kampf in den beiden Welten (Lillians und Lilys) weitergeht, hätte evtl. noch etwas ausführlicher geschildert werden können als im Epilog, aber da ist die Fantasie des Lesers gefragt, und das ist auch okay so – oder es besteht noch die Option einer Fortsetzung?

Fazit:
Spannend bis zum Schluss, gelungenes Finale einer sehr interessanten Jugendbuchreihe.