Abbruchrezension - enthält Spoiler!
Ein Moment für die EwigkeitDa ging er dahin: mein Vorsatz, keine Abbi Glines Romane mehr lesen zu wollen. Aber ihr lest es ja selbst, der Klappentext klingt nicht gerade nach einem typischen Glines‘. Es sollte die wirklich aller ...
Da ging er dahin: mein Vorsatz, keine Abbi Glines Romane mehr lesen zu wollen. Aber ihr lest es ja selbst, der Klappentext klingt nicht gerade nach einem typischen Glines‘. Es sollte die wirklich aller letzte Chance sein, bevor ich es endgültig mit ihren Büchern aufgeben wollte. Eigentlich gehört der Beitrag nicht an diese Stelle, den abgebrochen habe ich Ein Moment für die Ewigkeit nicht. Vollständig gelesen allerdings auch nicht. Immer wieder habe ich Seiten übersprungen, ohne wirklich etwas verpasst zu haben. Da dies für mich allerdings nicht für eine Rezension ausreicht, findet meine Meinung zu Ein Moment für die Ewigkeit in dieser Beitragsreihe ihren Platz.
Es bleibt alles beim Alten: Eindimensionale und einfältige Figuren von der Protagonistin, über den Love Interest bis hin zu den Nebenfiguren ebnen den Weg und werden begleitet von kurzen, schlichten Sätzen, die die Einfachheit der Charaktere gut widerspiegelt. Was könnte von einer Grundstory wie dieser erwartet werden? Eine junge Frau, die zwischen ihrer Liebe zu ihrem Verlobten, von dem sie nicht sicher sein kann, ob er jemals wieder aufwachen wird, und den aufkommenden Gefühlen für einen anderen hin- und hergerissen wird, waren in etwa meine. Allerdings geht dies in völlig irrelevantem Geplänkel unter, das die Seiten füllen soll.
Die naive Protagonistin lebt ihren American Dream, bis ihr Verlobter nach einem Unfall ins Koma fällt. Auf der Station trifft sie dann den genretypischen Bad Boy und es kommt mal wieder zu Situationen, in der sie ihn nach zwei gewechselten Sätzen komplett kennt, einschätzen und für ihn typische Lagen hervorsehen kann. Bereits nach 16 Seiten war eindeutig, auf was die Geschichte hinauslaufen würde. Dachte ich. Es sollte sich allerdings als noch viel grausamer herausstellen.
„Vor drei Tagen hatten wir in der Wäschekammer miteinander gevögelt, nachdem sie zuvor immer ihre Titten herausgestreckt und sich über die Lippen geleckt hatte.“ – Slate ist einfach ein echtes Schätzen
Bis zum Ende des ersten Abschnitts versprach Ein Moment für die Ewigkeit lediglich eine bekannte und nichtssagende Lektüre zu werden. Ich war davon ausgegangen, dass der „ach so geliebte“ Verlobte das Zeitliche segnen würde, damit dem neuen Pärchen nichts mehr im Wege steht. Was sich Frau Glines dann allerdings wirklich für den zweiten Part ausgedacht hat, ist eine wirkliche Frechheit. Würde dieser Teil ohne den ersten stehen, ergäbe sich ein unzusammenhängendes Gewusel aus „wenn man noch ein wenig hiervon nimmt, und das hier weglässt, ja dann könnten sie zusammen kommen“. Vielleicht habe ich es schon einmal zu oft geschrieben und gesagt, aber die Glines‘ Geldmaschinerie sollte dringend eine Schreibpause einlegen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass selbst ein Cover, dass nicht nach „Nackenbeißer“ schreit und eine Inhaltsangabe, die nach „normalen“ Liebesroman klingt, im Endeffekt immer noch eines ergeben: einen schlechten, schnell heruntergeschriebenen Groschenroman.
Spoiler
Direkt zu Beginn des zweiten Teils wacht Vale im Krankenhaus auf. Nicht ihr Verlobter, sondern sie selbst lag über einen Monat im Koma. All das Gerede ihrer Familie aus dem ersten Part darüber, dass sie nach einem Monat ihr Leben weiter leben sollte, gingen nicht an Sie, sondern Crawford. Dass Kennenlernen und Zusammenkommen von Vale und Slate hat es nie gegeben. Es hat alles einfach überhaupt nicht stattgefunden. Vielleicht wäre noch ein Argument, dass sie alles nur geträumt hat, allerdings sind dazu keine Erinnerungen vorhanden. Slate fühlt sich zu ihr hingezogen, weil er ein Freund ihres Bruders ist und sie im Krankenhaus rumliegen sieht. Vale macht sofort mit Crawford Schluss, weil sie während des Komas „innerlich gewachsen“ ist und sich „weiterentwickelt“ hat und weil sie fühlt, dass sie eigentlich zu jemand anderen gehört. Dies alles, ich wiederhole mich, ohne dass der erste Teil wirklich jemals passiert ist. Das, meine Lieben, ist einer der schlechtesten Plottwists, der mir seit langem untergekommen ist.