Rezension zu Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
Titel: Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
Autor: Kristina Günak
Verlag: Lyx (Bastei Lübbe)
Seiten: 288
Genre: Liebesroman / ChicLit
Preis: TB 10,00 € / ebook 8,99 €
Erscheinungsdatum: 24.04.2017
Isbn: ...
Titel: Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
Autor: Kristina Günak
Verlag: Lyx (Bastei Lübbe)
Seiten: 288
Genre: Liebesroman / ChicLit
Preis: TB 10,00 € / ebook 8,99 €
Erscheinungsdatum: 24.04.2017
Isbn: 978-3736304659
Ich habe das Buch als Leseexemplar für eine Leserunde auf Lesejury erhalten. Vielen Dank an Lyx, Bastei und Lesejury für die Übersendung und meine Teilnahme an der Leserunde.
Klappentext:
Bea Weidemann kann es nicht fassen: Schlimm genug, dass ihr kleiner Verlag in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Aber dass sie nun als Tim Bergmanns persönliche Anstandsdame abgestellt wird und mit ihm den Verlag retten soll, ist einfach zu viel für die junge PR-Referentin. Denn der schwierige Bestseller-Autor lässt sich von nichts und niemandem etwas vorschreiben - und ist genau die Sorte Mann, um die Bea sonst einen weiten Bogen macht. Herzklopfen hin oder her. Doch während sie versucht, das Chaos von Tim - und sich - abzuwenden, merkt sie bald, dass auch die Liebe absolut nichts von ihren Plänen hält.
Meinung:
Um sich auf Lesejury für Leserunden bewerben zu können, muss man zunächst einen Blick in die Leseprobe werfen und im Anschluss daran, einen Eindruck dazu verfassen. In diesem Fall musste ich mich mit dem auf „Bewerben“ Drücken begnügen, denn ich hätte am liebsten direkt weitergelesen (was leider nicht ging, da das Buch zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienen war). Dies lag in diesem Anfangsstadium vor allem am Schreibstil der Autorin, der auch im weiteren Verlauf seine Qualität halten konnte. Günak schreibt, umgangssprachlich gesagt, „frei von der Leber weg“. Dies schafft sie, ohne dass sich Unterhaltungen oder auch die Gedankengänge der Protagonistin, gekünstelt wirken. Den Roman über begleitet eine Atmosphäre, die zu gleichen teilen komisch bis sarkastisch, aber auch bedrückend mit einem gewissen Hauch an Gefühl daher kommt.
Wer meine Rezensionen verfolgt weiß, dass ich zum Genre „Liebesroman“ eine Art Hassliebe pflege. Instalove auf Seite 2 und Heirat sowie das ewige Glück 30 Seiten später ist eher etwas, was ich bei den Sims erwarte und nicht in einem Roman. Umso schöner, wenn sich zwischen dem ganzen Mainstreammüll solche Schätze finden lassen (Ohja, Tim und ich wären sicher gute Freunde). Durch das Thema „New Adult“ bin ich leider auch vorbelastet, was die altbekannte „dunkle Vergangenheit“ von mindestens einer der Figur betrifft. Es ist immer eine Frage, ob sie nur eingeführt wird, um das schwulstige Liebesgetolle spannender zu gestaltet oder eben, ob es dazu beiträgt, Charaktere und deren Verhaltensweisen zu begründen und zu beschreiben. Zum Glück ist bei „Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt“ das Letztere der Fall. Bea und Tim weisen erstaunlich viel Tiefgang auf, lernt man sie erst einmal richtig kennen. Für einen Roman, den ich persönlich unter „ChicLit“ einordnen würde, ist das nicht selbstverständlich. Bea ist eine Protagonistin, mit der sich viele identifizieren können. Immer ein bisschen zu viel engagiert und auch ein wenig verbohrt, was gewisse Themen angeht, startet sie ihre Selbstfindungsreise und offenbart wahrscheinlich zum ersten Male einem anderen Mensch, wie es wirklich in ihr drin aussieht. Diese leicht düsteren Einschläge werden gekonnt durch den Witz, den beiden Charaktere versprühen, aufgefangen. Eine Figur wie Bea zu schaffen, die man auf der einen Seite selbst oder eben auch eine gute Freundin sein könnte, ist mit Sicherheit nicht so einfach, wie man es sich vorstellen mag. In diesem Fall hat die Autorin alles richtig gemacht. Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen, lässt es doch genug Raum für eigene Spekulationen. Sicher ist es für eingefleischte Romantiker womöglich nicht blumig genug, aber meinen Geschmack konnte es genau treffen.
Negatives findet sich sicherlich auch. Zum Beispiel, dass der Roman lediglich 288 Seiten lang ist, wo ich doch Bea und Tim gerne ein Stückchen länger begleitet hätte. Einige Stellen hätten demnach auch etwas ausführlicher ausfallen können. Wenn ein Buch gut ist, ist es einfach immer viel zu schnell ausgelesen.
Was ich wohl mittlerweile immer erwähnen muss: Ich freue mich, dass hier das „alte“ Format des Verlags, welches noch aus den Zeiten unter Egmont stammt, gewählt wurde. Die Toptitel werden seit der Übernahme durch Bastei als broschierte Ausgaben herausgegeben, was dazu führt, dass meine Lyxtitel nicht mehr alle in das selbe Regal passen. Generell mag ich broschierte Ausgaben nicht so sehr. Umso besser, dass es sich hierbei um ein Taschenbuch handelt.
Gut zu wissen:
Die Autorin schreibt sowohl unter dem Namen Kristina Günak (erschienen bei Lyx, Bastei Lübbe), als auch unter dem Pseudonym Kristina Steffen, welche im Diana Verlag (Random House) rausgebracht werden.
Fazit:
„Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt“ ist eine kurzweilige und romantische Geschichte, die mich Tiefgang und wundervollen Charakteren überrascht. Ohne die Leserunde wäre ich wahrscheinlich nie auf das Buch und die Autorin aufmerksam geworden (und hätte mir nicht sofort weitere Bücher von ihr bestellt). Das Marketing „Leserunde“ hat also prima bei mir funktioniert.
Die Story ist romantisch und dabei glücklicherweise komplett frei von Kitsch. Ich lege ich euch den Roman ans Herz, wenn ihr authentische Figuren und eine realistische und dennoch gefühlvolle Beziehungsenwicklung mögt.
Wenn ihr die Bücher von Kerstin Gier, Adriana Popescu oder Sarah Harvey liebt, werdet ihr auch hier eure Freude haben.