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Veröffentlicht am 21.03.2017

The Girls

The Girls
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Rezension zu The Girls von Emma Cline

Titel: The Girls
Autor: Emma Cline
Übersetzer: Nikolaus Stingl
Verlag: Carl Hanser Verlag
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: 22,00 € Hardcover / 16,99 € ebook
Erscheinungsdatum: ...

Rezension zu The Girls von Emma Cline

Titel: The Girls
Autor: Emma Cline
Übersetzer: Nikolaus Stingl
Verlag: Carl Hanser Verlag
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: 22,00 € Hardcover / 16,99 € ebook
Erscheinungsdatum: 25.06.2016
Isbn: 978-3446252684

Vielen Dank an den Carl Hanser Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und möchte unbedingt gesehen werden – aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachten sie. Doch dann, an einem der endlosen Sommertage, begegnet sie ihnen: den „Girls“. Das Haar, lang und unfrisiert. Die ausgefransten Kleider. Ihr lautes, freies Lachen. Unter ihnen ist auch die ältere Suzanne, der Evie verfällt. Mit ihnen zieht sie zu Russell, einem Typ wie Charles Manson, dessen Ranch tief in den Hügeln liegt. Gerüchte von Sex, wilden Partys, Einzelne, die plötzlich ausreißen. Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben mit Gewalt für immer zerstören könnte.

Meinung:

Emma Clines Debütroman ist ein sprachlich gewaltiges Werk, andersartig, teilweise langatmig, aber vor allem faszinierend.

„Es gab keine Nähte, keine Unterbrechungen - bloß die Wahrzeichen des eigenen Lebens, die man so sehr verinnerlicht hatte, dass man sie nicht einmal mehr bemerkte.“ - Seite 35

Die 14jährige Evie, aus dessen Sicht der Roman zu weiten Teil erzählt wird, erlebt eine Jugend, in der sich die meisten gut hineinversetzen mögen. Die Art und Weise, wie Clines Evies Gefühle bis ins kleinste Detail zu analysieren weiß ist regelrecht erschreckend. Evies Leben dreht sich fast ausschließlich darum, „gesehen“ zu werden. Doch weder erhält sie von ihren Eltern, noch von ihrer Freundin die Aufmerksamkeit, die sie sich so sehnsüchtig wünscht. Als sie die Clique um Suzanne kennenlernt, fühlt sie sich das erste Mal verstanden. Diese Mädchen sind genau das, was sie selbst nie sein kann und so beginnt zusammen mit den Mädchen ihr Abstieg in die Welt der Aussteiger, der Drogen und Gewalt.

Die Autorin setzt auf einen blumigen, ausschweifenden Schreibstil sowie verschachtelte Sätze und ist dabei so bildhaft, dass man Evies Welt der 70er Jahre genau vor den Augen hat. Doch leider verfängt sie sich in teilweise doppelten Erinnerungen und Nebengeschichten, die dann und wann für Längen sorgen. Wenn man sich darauf einlässt, erhascht man weitere Einblicke in Evies Psyche. Für das Vorankommen der Geschichte haben sie allerdings nicht beigetragen und den Lesefluss das ein oder andere Mal ausgebremst.

Clines real existierende Vorlage zu ihrem Roman war der Kult um die Person Charles Manson. Eine thrillerartige Erzählung darf man aus diesem Grunde jedoch nicht erwarten. Ihr ging es vielmehr darum aufzuzeigen, wie leicht der Mensch manipulierbar ist und wie schnell, besonders junge Menschen wie Evie, in die Fänge von solchen Sekten geraten können. So sehr ich diese Umsetzung mochte, so blass erschien mir die Figur des Russells. Diese besondere Aura, die die Menschen angezogen hat, konnte ich nicht spüren. Generell erschien jeder Charakter neben Evie im Schatten zu stehen. Es ist eigentlich traurig. Das Mädchen, das sich selbst als unscheinbar und gewöhnlich sieht, hat einen so großen Sog geschaffen, dass alle anderen Personen im Buch völlig austauschbar wirken.

Fazit:

Emma Clines „The Girls“ erzählt von Evies Suche nach sich selbst und dem Versuch jemand anderes zu sein, um gesehen zu werden. Durch ihren bildhaften Schreibstil erschafft Cline eine bedrückende, melancholische Stimmung, die sich von ihrer Protagonistin auf den Leser überträgt. Die Lektüre des Romans war intensiv und fesselnd, trotz einiger, durch Nebenerzählungen heraufbeschworener Längen. Es ist kein Roman für zwischendurch, den er erfordert die volle Aufmerksamkeit seiner Leser. Ich habe ausschließlich die deutsche Ausgabe gelesen, doch muss ich dem Übersetzer mein vollstes Lob aussprechen. Eine klare Leseempfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Wir fliegen, wenn wir fallen

Wir fliegen, wenn wir fallen
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Rezension zu Wir fliegen, wenn wir fallen

Titel: Wir fliegen, wenn wir fallen
Autor: Ava Reed
Verlag: Ueberreuther
Seiten: 304
Genre: Young Adult
Preis: 16,95 € Hardcover / 14,99 € ebook
Erscheinungsdatum: ...

Rezension zu Wir fliegen, wenn wir fallen

Titel: Wir fliegen, wenn wir fallen
Autor: Ava Reed
Verlag: Ueberreuther
Seiten: 304
Genre: Young Adult
Preis: 16,95 € Hardcover / 14,99 € ebook
Erscheinungsdatum: 17.02.2017
Isbn: 978-3764170721

Klappentext:

Eine Nacht unter den Sternen schlafen. Einen Spaziergang im Regenwald machen. Die Nordlichter beobachten ... So beginnt eine Liste mit zehn Wünschen, die Phil nach seinem Tod hinterlässt, gewidmet seinem Enkel Noel und der siebzehnjährigen Yara. Phils letztem Willen zufolge sollen sich die beiden an seiner statt die Wünsche erfüllen. Gemeinsam. Yara und Noel, die sich vom ersten Moment an nicht ausstehen können, willigen nur Phil zuliebe ein. Doch ohne es zu wissen, begeben sich die beiden auf eine Reise, die nicht nur ihr Leben grundlegend verändern wird, sondern an deren Ende beiden klar ist: Das Glück, das Leben und die Liebe fangen gerade erst an.

Meinung:

Wie war das noch? Ich wollte kein Buch der Autorin mehr lesen? Nun ja, dies war nach der Enttäuschung um die Mondprinzessin auch so. Und dann bekamen wir ein wirklich hübsches Überraschungspaket von Lovelybooks zugeschickt. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal dafür! Und da wären wir auch wieder bei den zweiten Chancen. Ava Reed konnte mit „Wir fliegen, wenn wir fallen“ nicht in die Riege meiner Lieblingsautoren aufsteigen aber sie hat bewiesen, dass sie steigerungsfähig ist.

Auch wenn es sich wieder um ein Jugendbuch handelt, wirkt ihr Schreibstil reifer. Ob es ihrer dazu gewonnenen Erfahrung geschuldet ist, oder aber einfach einem besseren Lektorat (ja, ich bin nach wie vor kein Freund des Drachenmondverlags) vermag ich nicht sagen. Die beiden Protagonisten kommen in der ersten Person in jeweils abwechselnden Kapiteln zu Wort und man merkt, dass sich Reed sehr viele Mühe bei der Schaffung ihrer Charaktere gegeben hat.

Durch den ersten Teil des Buchs bin ich förmlich geflogen. Ich mochte besonders Yara auf Anhieb und konnte mich gut in ihre Gefühle, Ängste und Trauer hineinversetzen. Charaktere, die mit mir zusammen die Liebe zu den Büchern teilen, bekommen alleine deswegen schon immer ein paar Pluspunkte.

„Wusstest du, dass man sagt, dass man während des Lesens einen Teil von sich selbst zwischen den Zeilen eines Buchs hinterlässt?“ - Seite 10

Und selbst Noel gefiel mir recht gut. Ihr kennt ja mein Problem mit den männlichen Figuren in YA und NA. Aber auch bei ihm hatte ich das Gefühl, hinter die Fassade schauen zu können und hinter der Schale, seine weiche und trauernde Seite zu sehen.

„Niemand kann dich darauf vorbereiten zu fallen - in ein Loch ohne Boden.“ - Seite 30

Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich mir den Klappentext vorher nicht angesehen habe (auch nicht den recht kurz gehaltene Text auf dem Buchrücken) und über die eigentlichen Plot - eine Bucket List - überrascht war. Die Idee ist nicht neu. Das Abarbeiten solcher Listen - auch für bereits verstorbene Personen - ist Inhalt zahlreicher Bücher. Die Punkte auf dieser waren in Ordnung, teilweise nichts besonderes, aber nett ausgedacht. Allerdings konnte mich die Umsetzung nicht so sehr vom Hocker reißen. Das Buch ist recht kurz und die einzelnen Punkte schnell abgearbeitet. Wenn man die Liste als Mittel zum Zweck sieht, dann mag dies ausreichend sein. Für mich war es jedoch zu wenig.

So gut mir das Buch am Anfang noch gefallen hat, so arg musste ich mich durch das letzte Drittel zwängen. Denn hier fällt Reed in alte Muster: Kleines Mädchen, das vom strahlenden Held gerettet werden muss und von einer Notlage in die nächste stolpert sowie das zu schnelle Heranführen einer Liebesgeschichte haben meinen Lesespaß leider ausgebremst.

„Es war einmal - so fingen alle Geschichten an, auch meine. Aber wie wird sie enden?“ - Seite 119

Die Gestaltung des Covers gefällt mir gut, wobei das Buch ohne Schutzumschlag sogar noch ein wenig besser ausschaut.

Fazit:

Ein gefühlvoller Schreibstil und sympathische Protagonisten treffen auf eine abgehakte Reise und ein viel zu schnell herbeigeführtes Ende. Auch wenn mir „Wir fliegen, wenn wir fallen“ eindeutig besser gefallen konnte als „Mondprinzessin“ so sehe ich Reeds Schwäche immer noch in der Kürze ihrer Romane. Ich würde nun aber eher zu einem Buch von ihr greifen, denn ich sehe, dass Potenzial und Luft nach oben vorhanden sind.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Tote Mädchen lügen nicht

Tote Mädchen lügen nicht
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Rezension zu Tote Mädchen lügen nicht von Jay Asher

Titel: Tote Mädchen lügen nicht
Autor: Jay Asher
Übersetzer: Knut Krüger
Verlag: cbt
Genre: Jugendbuch
Preis: 8,99 € Taschenbuch / 7,99 € ebook
Erscheinungsdatum: ...

Rezension zu Tote Mädchen lügen nicht von Jay Asher

Titel: Tote Mädchen lügen nicht
Autor: Jay Asher
Übersetzer: Knut Krüger
Verlag: cbt
Genre: Jugendbuch
Preis: 8,99 € Taschenbuch / 7,99 € ebook
Erscheinungsdatum: 08.10.2012
Isbn: 978-3570308431

Klappentext:

Als Clay Jensen aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit Kassetten vor. Er legt die erste in einen alten Kassettenrekorder, drückt auf »Play« – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat. Mit ihrer Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. Dreizehn Gründe sind es, die zu ihrem Selbstmord geführt haben, dreizehn Personen, die daran ihren Anteil haben. Clay ist einer davon

Meinung:

Erstmalig auf den Autor aufmerksam wurde ich durch sein Buch „Dein Leuchten“, welches um die Weihnachtszeit rum gefühlt auf jedem Blog und jedem Bookstagramprofil zu finden war. Gelesen habe ich es allerdings nicht. Da nun eine Serienadaption zu seinem Buch „Tote Mädchen lügen nicht“ (im Original „Thirteen Reasons Why) für Ende März auf angekündigt wurde, musste ich es vorher einfach noch schnell lesen. Auch wenn ich mir Serien und Filme damit selbst spoilere, so würde mir doch der „Da war im Buch aber anders!“ Aspekt fehlen.

Das Buch startet direkt mit dem Erhalt des Päckchens und auch wenn Clay dies zunächst noch für einen miesen Scherz hält, wird doch schnell klar: Es ist Hannahs letzte Botschaft. Namen und Orte sollen erklären, warum sie diesen verzweifelten Schritt gegangen ist. Clay ist sich sicher, dass er nichts mit ihrem Tod zu schaffen hat. Aber wieso erhält er dann die Kassetten? Er hat sich doch wirklich nichts zu Schulde kommen lassen, war immer nett zu ihr. Oder etwa doch nicht? Mit Clay zusammen muss der Leser herausfinden, welche Umstände zu Hannahs Tod geführt haben. Ihre Aufzeichnungen werden kursiv dargestellt, um sie von Clays Erzählungen zu unterscheiden.

"Ich bin mir sicher, dass ich auf dieser Liste nichts zu suchen habe. Ich habe nichts Falsches getan" - Seite 45

Schnell war ich von der Geschichte gefesselt und sehr zu zum Leidwesen meines Schlafbedürfnisses habe ich das Buch an einem Abend/einer Nacht zu Ende gelesen. Das Gefühl, unbedingt über jedes Detail bescheid wissen zu wollen, war einfach zu groß und mit einem flauen Gefühl im Magen bin ich schlafen gegangen. Der Roman hinterlässt einen üblen Beigeschmack, denn die Botschaft ist klar: Überlege gut dein Handeln und deine Worte, denn sie können schlimme Folgen nach sich ziehen. Gerade unter dem Aspekt, dass dies ein Jugendbuch ist, finde ich die Message was dies anbelangt, gut umgesetzt. Fachlich bin ich jedoch nicht ganz überzeugt worden. Dies liegt vor allem an Hannahs Gefühlen. Es ist hart und es tut mir leid, weil sie nunmal das Opfer in dieser Geschichte spielt, aber ich habe nicht mit ihr als Person, sondern vielmehr mit all den echten Menschen, die Mobbing zum Opfer gefallen sind/fallen mitgefühlt. Weil ich genau weiß, dass diese Dinge da draußen im „echten Leben“ passieren. Doch um mit Hannah mitfühlen zu können, war sie als Figur zu unausgebaut. Die Einblicke in ihre Psyche waren dafür zu wenig. Durch die Kassetten versucht sie ehrlich zu sein und ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Alles, wirklich alles raus zu lassen, was sie vorher immer nur Gedacht, aber nie ausgesprochen hat. Und entweder, sie versteckt auch weiterhin ihre Gefühle und Ängste, oder aber ihr Charakter ist einfach zu stark, zu stabil. Diese Rezension fällt mir dieses Mal wirklich schwer zu schreiben und ich hoffe ihr versteht was ich meine. Natürlich will man seinen Peinigern niemals zeigen, wie sehr sie einen wirklich verletzten. Aber wenn ein Charakter mit all seinen Feinden abrechnet, sollte doch greifbar sein, woher das alles kommt. Vielleicht liegt es aber auch an der Aneinanderreihung der von ihr geschilderten Ereignisse, die eine gewisse Unglaubwürdigkeit hervorrufen. Was ich versuche auszudrücken ist, dass mir der Selbstmord einfach zu konstruiert, zu gewollt wirkt. Ein jeder Selbstmord ist einer zu viel. Oft sind die Gründe für die Umstehenden nicht nachvollziehbar. Besonders was das Thema Depressionen betrifft, stoßen die Betroffenen auf Unverständnis - ich weiß leider, wovon ich schreibe. Deswegen: Wenn die Protagonistin, die es betrifft, nicht zu ihrem eigenen Tod passt, dann stimmt etwas mit der Umsetzung des Romans nicht. Vielleicht mag es auch an der geringen Seitenzahl (288 + große Zeilenabstände und Buchstaben) liegen, dass der Autor hier nicht mehr in die Tiefe gehen konnte. Oder aber es sollte nicht zu krass werden, da es immer noch ein Jugendbuch ist. Meiner Meinung nach sollte gerade im Hinblick darauf, dass es sich um einen Jugendroman handelt, nichts geschönt werden.

Gut zu wissen:

Die Serie zu „Tote Mädchen lügen nicht“ startet am 31.03.2017 auf Netflix und wird 13 Folgen umfassen. In den Hauptrollen werden Dylan Minnette und Katherine Lanford die Rollen von Clay und Hannah spielen.

Fazit:

„Tote Mädchen lügen nicht“ ist kein Buch, dass mich mit voller Gewalt umgehauen hat, aber dessen Botschaft eindeutig klar ist. Nicht die Geschichte selbst, sondern die, die sie weiterspinnt, macht betroffen und regt zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Achtnacht

AchtNacht
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Rezension zu Achtnacht von Sebastian Fitzek

Titel: Achtnacht
Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer Knaur
Seiten: 416
Genre: Thriller
Preis: 12,99 € Broschierte Ausgabe / 8,99 € ebook
Erscheinungsdatum: ...

Rezension zu Achtnacht von Sebastian Fitzek

Titel: Achtnacht
Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer Knaur
Seiten: 416
Genre: Thriller
Preis: 12,99 € Broschierte Ausgabe / 8,99 € ebook
Erscheinungsdatum: 14.03.2017
Isbn: 978-3426521083

Klappentext:

Es ist der 8. 8., acht Uhr acht.
Sie haben 80 Millionen Feinde.
Werden Sie die AchtNacht überleben?

Stellen Sie sich vor, es gibt eine Todeslotterie.
Sie können den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen.
In der „AchtNacht“, am 8. 8. jedes Jahres, wird aus allen Vorschlägen ein Name gezogen.
Der Auserwählte ist eine AchtNacht lang geächtet, vogelfrei.
Jeder in Deutschland darf ihn straffrei töten - und wird mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt.

Das ist kein Gedankenspiel. Sondern bitterer Ernst.
Es ist ein massenpsychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief.
Und Ihr Name wurde gezogen!

Meinung:

Der neue Fitzek kam heraus und ich musste natürlich sofort in die Buchhandlung, um mich dann später mit dem Buch irgendwo in Ruhe einschließen zu können. Schnell war es gelesen und gut war es auch, umgehauen hat es mich jedoch nicht.

Vorne weg jedoch erst einmal eine Kritik an mich selbst. Noch während des Lesens von „Achtnacht“ und zuvor auch schon bei „Noah“ kam mir der Gedanke an den „früheren Fitzek“. Damit sind Werke wie „Die Therapie“ oder „Der Seelenbrecher“ gemeint, die mich damals sehr begeistern konnten. Und auch bei meiner Rezension zu „Das Paket“ kam ich darauf zu sprechen (wenn auch im positiven Sinne). Aber wie weit kann man über die Entwicklung eines Autors schreiben, egal ob sie positiv oder negativ ist? Wer über einen solch langen Zeitraum schreibt, verändert und entwickelt seinen Stil unweigerlich. Das merke ich auch bei mir. Sei es nun das Schreiben von Rezensionen oder aber auch das Zeichnen. Aus diesem Grunde halte ich es für nicht gerecht, Bücher die 2017 erscheinen mit denen aus dem Jahr 2006 zu vergleichen und bespreche nun bewusster jedes Buch für sich selbst. Dies betrifft aber nur mich persönlich. Natürlich kann dies jeder Rezensent es so handhaben, wie er möchte.

Als ich das erste Mal von „Achtnacht“ hörte kam mir direkt der Film „The Purge“ aus dem Jahr 2013 in den Sinn. Auch wenn der Film gesellschaftskritisch angedacht gewesen ist, hatte er für mich nicht mehr als eben ein weiterer Hollywood Blockbuster. Tatsächlich ließ sich Fitzek, wie man seiner im Anhang befindlichen Anmerkung entnehmen kann, von dem Streifen zu seinem neuen Thriller inspirieren. Mehr aber auch nicht, denn Film und Buch haben - zum Glück - nicht all zu viel gemeinsam.

Auch wenn die Kritik an Cybermobbing und -hetzjagden in „Achtnacht“ präsent sind, geht mir die Botschaft zu sehr unter. Ebenso wie die Jagd auf die beiden Protagonisten selbst. Fitzek schildert in seiner Anmerkung seine Ideen, die er für den Thriller hatte und ich hätte mir wirklich gewünscht, wenn er mehr davon eingebaut hätte. Der Schreibstil ist ohne Frage wieder sehr rasant, denn die Ereignisse liegen sehr eng beieinander. Die eigentliche Story an sich kommt jedoch kaum in Fahrt. Der Grund, warum ich lieber Thriller als Kriminalromane lese sind die die Abgründe, Grauen und eine gewisse Tiefe der Figuren. Dies alles habe ich hier jedoch arg vermisst. Dass die beiden Gejagten in ständiger Gefahr zu schweben schienen, kam bei mir so nicht an und auch wenn sie dann doch einiges einstecken mussten, verlief das Katz- und Mauspiel zu konfrontationslos. Teilweise war es dann auch sehr arg an den Haaren herbei gezogen. Wo war die Regierung, wo die Ordnungshüter? Von einen auf den anderen Tag herrscht Ausnahmezustand und niemand schreitet ein? Dies kann ich mir nur schwer vorstellen. Über die Macht von Fakenews und was sie anrichten können bin ich mir durchaus bewusst. Aber ein komplettes Verweigern einer Einschreitung durch unsere Freund und Helfer halte ich für arg unglaubwürdig.

Fazit:

Ich mag gesellschaftskritische Romane und das Gedankenspiel, „was könnte passieren wenn“. Auch wenn der Thriller so spannend gestaltet wurde, dass ich schnell durch war, fehlten mir diese Aspekte. „Achtnacht“ ist ein Unterhaltungsthriller, der sich aus der großen Masse an Konkurrenz nicht hervorzuheben weiß.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Die Perlenfrauen

Die Perlenfrauen
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Rezension zu Die Perlenfrauen von Katie Agnew

Titel: Die Perlenfrauen
Autor: Katie Agnew
Übersetzer: Jens Plassmann
Verlag: Heyne
Genre: Gegenwartsliteratur/Liebesroman
Preis: 9,99 € Taschenbuch, 8,99 ...

Rezension zu Die Perlenfrauen von Katie Agnew

Titel: Die Perlenfrauen
Autor: Katie Agnew
Übersetzer: Jens Plassmann
Verlag: Heyne
Genre: Gegenwartsliteratur/Liebesroman
Preis: 9,99 € Taschenbuch, 8,99 € ebook
Erscheinungsdatum: 13.02.2017
Isbn: 978-3453420298

Vielen Dank an das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Zu ihrem 18. Geburtstag bekam die Schauspielerin Tilly Beaumont 1947 eine atemberaubend schöne Halskette geschenkt. Das Schmuckstück begleitete sie durch ihre ruhmreiche Karriere hindurch und zierte ihren Hals auf den glamourösesten Partys – bis sie auf einmal spurlos verschwand. Jahre später bittet Tilly ihr Enkelin Sophia, die Kette zu finden. Sophia hat gerade schmerzlich erfahren, dass man mit gutem Aussehen und dolce vita allein keine Rechnungen bezahlen kann. Die wertvolle Perlenkette könnte nun einige ihrer Probleme lösen. Aber was sind die eigentlichen Gründe für Tillys Auftrag? Und wie soll Sophia ein Erbstück finden, das sie noch nie gesehen hat?

Meinung:

„Selbst der Stein, über den man stolpert, ist Teil des Schicksals.“ - Seite 360

Das Buch war mir zunächst nur durch sein hübsches Cover aufgefallen. Und auch, wenn Familiengeschichten nicht wirklich zum meinen liebsten Genres zählen, bin ich im Nachhinein sehr froh, genau dieses Buch ausgesucht und gelesen zu haben.

Der Roman handelt von mehreren Lebensgeschichten, die auf ungewöhnliche Art und Weise miteinander verbunden sind. Es wechseln sich gekonnt Perspektiven zwischen Gegenwart, Erinnerungen und Briefen ab und erzeugen dadurch kleine Cliffhanger, die zusätzliche Spannung mit einbringen.

Der Erzählstil ist sehr bildhaft und mag Figuren und Schauplätze gut beschreiben können. Besonders die Gefühle der Charaktere wurden dadurch mitreißend transportiert. Agnew lässt sich mit jeder Charaktereinführung Zeit, ohne einen Bogen zu überspannen. Jede Person, egal aus welcher Zeit sie stammt, wirkt dadurch authentisch und lebendig.

„Er betastete die Kette liebevoll, und obwohl ich seine Ausführungen nicht wirklich verstanden hatte, faszinierte mich doch die Vorstellung, dass diese Kleinode im Grunde ‚bezaubernde Makel‘ waren.“ - Seite 53

Allerdings blieb bei dem ganzen Figurenausbau und den Familiendramen der Schatten der Kriegsjahre auf der Strecke. Die Verzweiflung und der Schrecken kamen letztendlich nicht so bei mir, wie es hätte sein sollen.

In Agnews Roman gibt es kein schwarz und weiß. Keine Person ist einfach nur böse, oder wahnsinnig gut. Sie alle haben ihren Schattenseite und Bewegründe und wirken dadurch sehr menschlich.

Besonders ergreifend und mitreißend empfand ich die Geschichte der Japanerin Aiko, die unter den „Amas“, den Perlentaucherinnen ihres Heimatdorfes aufwuchs. Auch wenn einige Handlungsbögen vorhersehbar erschienen, war mir bis kurz vor Schluss der Einbau einer bestimmten Figur nicht klar, was zu einem guten Überraschungsmoment führte.

Die eigentliche Suche Sophias nach den Perlen beginnt ab ca. der Hälfte des Buchs, was mit der oben genannter Einführung der Figuren und ihren Geschichten einhergeht. Diesen Umstand konnte ich nicht als störend erachten, da er ohne Längen ausgeblieben ist. Bücher wie diese brauchen ihre Zeit, um ihre ganze Schönheit entfalten zu können. Die anfängliche Antisympathie mit Sophia war von der Autorin beabsichtigt und legt sich dank ihrer Entwicklung zum Ende hin. Allerdings waren andere Figuren eindeutig meine Highlights in diesem Roman.

Das Zusammenführen der einzelnen Geschichten ging mit dem Lüften der Familiengeheimnisse einher. Somit blieben keine Fragen ungeklärt. Das Ende ist rund gestaltet und geht ans Herz - wenn auch vielleicht ein wenig zu kitschig.

Fazit:

Familiengeschichten müssen bei mir das „besondere Etwas“ haben, um mich fesseln zu können. Katie Agnew konnte dies mit ihrem Roman eindeutig schaffen.

„Die Perlenfrauen“ ist ein Roman vollgeladen mit Emotionen und Schicksalen und wird durch einen lebendigen Schreibstil getragen. Die unterschiedlichsten Werdegänge und Erinnerungen werden geschickt miteinander verbunden und bilden ein rundes Gesamtbild.