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Veröffentlicht am 26.07.2024

Was für eine Enttäuschung

Yellowface
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Nachdem ich "Babel" von Rebecca F. Kuang absolut toll fand und mich besonders die Charakterentwicklung begeistern konnte, habe ich mich schon sehr auf ihr neuestes Werk "Yellowface" gefreut, das schnell ...

Nachdem ich "Babel" von Rebecca F. Kuang absolut toll fand und mich besonders die Charakterentwicklung begeistern konnte, habe ich mich schon sehr auf ihr neuestes Werk "Yellowface" gefreut, das schnell in aller Munde war und dessen PR einen online schon fast erschlagen hat. Meine Erwartungen waren somit sehr hoch und ich habe mich auf eine spannende und interessante Geschichte gefreut, die ich jedoch leider nicht bekommen habe.

Bislang mochte ich den Schreibstil der Autorin sehr und ich finde, dass sie mit "Yellowface" auch durchaus ein interessantes Thema gewählt hat, allerdings war das Buch für mich auf vielerlei Weise einfach nur anstrengend. Normalerweise habe ich nicht unbedingt etwas gegen gendern. Hier wurde allerdings so sehr übertrieben, dass nie wirklich ein Lesefluss entstehen konnte und es komplett genervt hat. Durch das Gendern, aber auch durch die Charaktere, die ich allesamt nicht sympathisch und nur als anstrengend empfunden habe, kam es häufig vor, dass ich das Buch zur Seite legen musste und zwischendurch am liebsten abgebrochen hätte.

"Yellowface" erzählt die Geschichte von June Hayward und Athena Liu. Beide sind Autorinnen und kennen sich bereits seit ihren anfänglichen Schreiberfahren auf dem College. Während Athena mittlerweile mit ihren Werken Erfolg hat und ihre Werke sogar verfilmt werden sollen, ist June dagegen alles andere als erfolgreich und durchlebt bereits seit langer Zeit eine Schreibblockade. June ist neidisch und hasserfüllt, wenn es um Athena geht und sie wünscht ihr - trotz ihrer eher oberflächlichen Freundschaft - nur das schlimmste. Genau das tritt ein, als die beiden Frauen in Athenas Wohnung sind und Athena an einem Pencake qualvoll erstickt und schließlich stirbt. Für June bleibt nicht lange Zeit zu trauern, denn diese stiehlt lieber Athenas letztes Manuskript und ihr Notizbuch, um sich daran zu bereichern, als ihrer Freundin in der Not beizustehen.

Natürlich wird genau dieses Werk namens "Die letzte Front", indem es um Chinesen im ersten Weltkrieg geht, zu einem absoluten Erfolg, allerdings gibt es auch viele Menschen, die daran zweifeln, dass June das Werk tatsächlich selbst geschrieben hat und es gibt schnell Gerüchte, dass eigentlich Athena, die chinesischer Herkunft ist, die Autorin des Werkes ist. Für June kommt es jedoch nicht in Frage, ihren Fehler einzugestehen, sondern sie verstrickt sich immer mehr in ein Netz aus Lügen, legt sich öffentlich mit Kritikern an und sorgt sogar dafür, dass Verlagsmitarbeiter entlassen werden. June ist eiskalt, sehr berechnend, lügt in nahezu jeder Situation und redet sich selbst immer wieder ein, dass sie genau diesen Erfolg verdient hat, weil sie zu lange in Athenas Schatten stand.

Als June jedoch den Fehler macht und eine weitere Idee von Athena klaut und veröffentlicht, ist ihr Plagiat in diesem Fall bewiesen, denn was June nicht wusste, ist, dass genau das Thema bereits von Athena in einem Seminar als Beispiel ausgearbeitet wurde. June gerät in Erklärungsnot und muss sich erneut mit Kritikern befassen, die sie jedoch auch weiterhin wieder als die Bösen, die neidisch sind, darstellt und verstrickt sich immer mehr in einem Netz aus Lügen.

Das Thema Plagiatismus ist an sich ein wichtiges Thema, dass man nicht außer Acht lassen sollte, aber durch die extreme Überspitzung des Themas und die Darstellung der Verlagswelt, fiel es mir zunehmend schwerer, mich auf das Buch einzulassen. In "Yellowface" wird praktisch 90% der Verlagswelt als rassistisch, knallhart und oberflächlich beschrieben. Natürlich ist die Verlagswelt ein knallhartes Geschäft, bei dem es in erster Linie ums Geld geht, allerdings hätte ich mir eine etwas realistischere Darstellung gewünscht. Mir ist zwar durchaus bewusst, dass es hier auch ein stückweit um Satire geht, allerdings hat dies für mich nicht immer ins Bild gepasst.

Kurz gesagt: Ich hätte "Yellowface" aufgrund der Thematik wahnsinnig gern gemocht und mindestens auf eine Stufe wie "Babel" gestellt, aber leider ist dies aufgrund der unsympathischen Figuren und der Ausarbeitung des Themas für mich nicht möglich. Ich kann somit nur hoffen, dass mir das nächste Werk der Autorin mehr zusagen wird.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.07.2024

Würdiger Abschluss

The Golden Sheep 3
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Auf der Suche nach Mangas, die nicht gerade alle um die zwanzig Bände haben, bin ich auf die dreiteilige Miniserie „The Golden Sheep“ von Kaori Ozaki gestoßen und habe alle drei Bände in einem Rutsch verschlungen. ...

Auf der Suche nach Mangas, die nicht gerade alle um die zwanzig Bände haben, bin ich auf die dreiteilige Miniserie „The Golden Sheep“ von Kaori Ozaki gestoßen und habe alle drei Bände in einem Rutsch verschlungen. Nachdem ich bereits den ersten beiden Bände sehr gemocht habe, geht es Schlag auf Schlag mit dem dritten und letzte Band weiter und ich finde, dass die Geschichte einen guten Abschluss erhalten hat.

In dieser Slice-of-Life-Geschichte geht es dabei nicht nur um die Freundschaft zwischen vier Jugendlichen, sondern es werden auch wichtige Themen wie Gewalt, Ausgrenzung und die Suche nach sich selbst angesprochen. Nachdem sich Tsugu, Sora und Yushin in Tokio begegnet sind und sie sich mehr oder weniger ausgesprochen haben, geht es für die Oberschüler zurück in ihre kleine Heimatstadt, in der bereits Asari auf das Trio wartet. Asari, die mittlerweile selbst von ihren Mitschülern aufgrund eines Fehler ausgegrenzt wurde, bereut ihr Verhalten gegenüber Tsugu mittlerweile zutiefst und möchte mit ihren ehemaligen Freunden Frieden schließen.

Interessant ist dabei, dass die Autorin die Konflikte unter den Jugendlichen sehr authentisch darstellt und dabei auch aufzeigt, dass man möglicherweise verzeihen, aber nicht vergessen kann. Freundschaften sollten immer gepflegt und nicht als selbstverständlich angesehen werden und die Botschaft wird hier gut an den Leser vermittelt.

Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass noch einige offene Fragen für mich vorhanden sind, die die Autorin leider nicht beantwortet hat. Einerseits ist das gut, weil man selbst nie weiß, was die Zukunft letztendlich bringt, allerdings hätte ich schon etwas mehr darüber erfahren, wie die vier Oberschüler zukünftig miteinander umgehen werden, nachdem man sich nun wieder angenährt hat.

Der Zeichenstil von Kaori Ozaki gefällt mir sehr gut. Sie hat einen sehr sauberen Stil, legt viel wert auf kleinere Details, kann Emotionen perfekt einfangen und rückt die Figuren immer gut in den Vordergrund.

Kurz gesagt: "The Golden Sheep #3" ist insgesamt ein gelungener Abschluss der Trilogie rund um die vier Oberschüler Tsugu, Asari, Sora und Yushin und zeigt auf, dass Freundschaften oft zerbrechlich sind und dies ein gesamtes Leben verändern kann. Ich werde Kaori Ozaki sicherlich nicht aus den Augen lassen und noch einige Werke von ihr lesen.

Veröffentlicht am 22.07.2024

Spannende Geschichte in typischer King-Manier

Später
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Ein Buch, auf dem der Name Stephen King steht, muss gekauft werden. Obwohl ich mir mit „Später“ leider viel zu viel Zeit gelassen habe, waren meine Erwartungen enorm hoch, da ich Geistergeschichten schon ...

Ein Buch, auf dem der Name Stephen King steht, muss gekauft werden. Obwohl ich mir mit „Später“ leider viel zu viel Zeit gelassen habe, waren meine Erwartungen enorm hoch, da ich Geistergeschichten schon immer sehr interessant fand. So hat mich King auch mit diesem Werk nicht enttäuscht, sondern mich mit seiner einzigartigen Art begeistern können.

Stephen King konnte dabei wieder einmal mit seinem grandiosen Schreibstil bei mir punkten: Stellenweise salopp, immer direkt, es wird nichts beschönigt und gleichzeitig kann man sich in nahezu jeden einzelnen Moment hineinversetzen, sodass „Später“ letztendlich sehr gut durchdacht und spannend wirkt.

"Später" handelt von dem neunjährigen Jamie Conklin und seiner Mutter Tia, die ein ganz besonderes Mutter-Sohn-Duo sind, denn Jamie kann nicht nur Geister sehen, sondern hat auch zusätzlich auch noch die Gabe, dass die Geister ihm jede Frage wahrheitsgemäß beantworten müssen. Tia arbeitet als Literaturagentin und hat nahezu immer mit Geldproblemen zu kämpfen. Diese verstärken sich, als ihr lukrativster Autor Regis Thomas stirbt, dessen letztes Werk unvollendet geblieben ist. Tia möchte dessen Reihe beenden und bittet nicht nur ihren Sohn, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, sondern auch ihre Freundin, die Polizistin Liz, zu Thomas Anwesen zu fahren, um seinen Geist zu finden, damit dieser Jamie das Ende seiner Buchreihe verraten kann. Je mehr sich Jamie jedoch mit den Geistern beschäftigen Muss, umso mehr fällt auf, dass nicht alle Geister gut zu ihm sind und nicht nur er, sondern auch andere schon bald in Gefahr sind.

Interessant ist bei dieser Geschichte, dass King sich nicht nur bewusst vom Hollywood-Film "The Sixth Sense" hat inspierieren lassen, sondern dass es auch zahlreiche Anspielungen auf seinen eigenen Erfolgsroman "ES" gibt. So wird gleich mehrfach das sogenannte Makroversum erwähnt, dass eine große Rolle in "ES" gespielt hat.

Obwohl "Später" gerade einmal etwas mehr als 300 Seiten hat und somit deutlich dünner als seine anderen Werke ist, hat es King dennoch geschafft, denn Spannungsbogen beinahe über die gesamte Geschichte durchweg hoch zu halten. Die Figuren sind allesamt gut ausgearbeitet, wenn auch nicht immer sympathisch und ich mochte die vielen Anspielungen, die hier gut eingearbeitet wurden, ohne dabei deplatziert zu wirken.

Wer jedoch hier eine reine Horrorgeschichte erwartet, der wird eventuell enttäuscht sein, denn es handelt sich hierbei auch teilweise um einen "Coming-of-Age"-Roman, womit ich zunächst nicht gerechnet habe.

Kurz gesagt: "Später" ist insgesamt eine gelungene und spannende Geistergeschichte, die mit interessanten Figuren und einem gut ausgearbeiteten Plot durchaus überzeugen kann. Es ist zwar bei Weitem nicht sein bestes Werk, allerdings ist es eine schöne Geschichte für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 19.07.2024

gelungene Fortsetzung

The Golden Sheep 2
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Auf der Suche nach Mangas, die nicht gerade alle um die zwanzig Bände haben, bin ich auf die dreiteilige Miniserie „The Golden Sheep“ von Kaori Ozaki gestoßen und habe alle drei Bände in einem Rutsch verschlungen. ...

Auf der Suche nach Mangas, die nicht gerade alle um die zwanzig Bände haben, bin ich auf die dreiteilige Miniserie „The Golden Sheep“ von Kaori Ozaki gestoßen und habe alle drei Bände in einem Rutsch verschlungen. Nachdem ich bereits den ersten Band sehr gemocht habe, geht es Schlag auf Schlag mit Band 2 weiter und auch hier wurde ich nicht enttäuscht.

In dieser Slice-of-Life-Geschichte geht es dabei nicht nur um die Freundschaft zwischen vier Jugendlichen, sondern es werden auch wichtige Themen wie Gewalt, Ausgrenzung und die Suche nach sich selbst angesprochen. Nachdem Tsugu und Sora mehrfach von Yushin und Asari ausgegrenzt wurden und Sora sogar Gewalt erfahren hat, beschließen die beiden Oberschüler ihr Zuhause zu verlassen und sie fliegen nach Tokio, wo sie die nächsten Wochen und Monate verbringen wollen.

Dort trifft Tsugu überraschend auf ihren Vater, der die Familie verlassen hat und ihr und Sora eine Unterkunft und einen Job besorgt. So lernt Tsugu dabei nicht nur zum ersten Mal in ihrem Leben ihren Großvater kennen, sondern sie arbeiten auch bei ihm in einem Kroketten-Imbiss, der Dank ihrer Hilfe immer beliebter wird. Tsugu und Sora wirken zufriedener und fühlen sich in Tokio pudelwohl, obwohl immer im Hinterkopf ist, dass sie sich irgendwann auch wieder ihrer Situation zuhause stellen müssen.

Der zweite Band der dreiteiligen Mini-Serie wirkt deutlich tiefgründiger und geht mehr auf Tsugus Familiengeschichte ein, die doch teilweise sehr tragisch ist und in Japan eher selten ist, denn nicht nur ihre Mutter ist alleinerziehend, sondern auch ihre Schwester. Aber auch Yushins Geschichte wird etwas tiefgründiger erzählt und man erfährt, wieso er so viel Wut in sich trägt. Es rechtfertigt zwar sein Verhalten nicht, aber man lernt mehr über seine Gedankenwelt kennen.

Der Zeichenstil von Kaori Ozaki gefällt mir sehr gut. Sie hat einen sehr sauberen Stil, legt viel wert auf kleinere Details, kann Emotionen perfekt einfangen und rückt die Figuren immer gut in den Vordergrund.

Kurz gesagt: "The Golden Sheep #2" ist insgesamt eine interessante und gute Fortsetzung, die den Leser nicht nur mit nach Tokio nimmt, sondern auch mehr über die Gefühls- und Gedankenwelt der einzelnen Figuren verrät. Ich freue mich bereits auf den Abschluss der Reihe.

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Veröffentlicht am 18.07.2024

berührender Auftakt

The Golden Sheep 1
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Auf der Suche nach Mangas, die nicht gerade alle um die zwanzig Bände haben, bin ich auf die dreiteilige Miniserie "The Golden Sheep" von Kaori Ozaki gestoßen und habe alle drei Bände in einem Rutsch verschlungen. ...

Auf der Suche nach Mangas, die nicht gerade alle um die zwanzig Bände haben, bin ich auf die dreiteilige Miniserie "The Golden Sheep" von Kaori Ozaki gestoßen und habe alle drei Bände in einem Rutsch verschlungen. In dieser Slice-of-Life-Geschichte geht es dabei nicht nur um die Freundschaft zwischen vier Jugendlichen, sondern es werden auch wichtige Themen wie Gewalt, Ausgrenzung und die Suche nach sich selbst angesprochen.

Sechs Jahre ist es her, seit die Oberschülerin Tsugu ihre drei Freunde Yushin, Sora und Asari zurückgelassen hat und mit ihrer Familie aus der Stadt weggezogen ist. Nun ist Tsugu wieder da und muss schnell feststellen, dass sich alles verändert hat und ihre Freunde sich nicht mehr allzu viel zu sagen haben. Aus besten Freunden sind nicht nur Fremde geworden, sondern auch Feinde, die sich beinahe täglich das Leben schwer machen. Für Tsugu ist das alles nur schwer zu verstehen und sie versucht ihre Freunde wieder zusammenzubringen, ohne dabei zu erkennen, dass sie selbst auch bald ausgegrenzt wird.

"The Golden Sheep" liest sich locker und leicht und die Figuren haben allesamt eine gewisse Tiefe, die mir sehr zugesagt hat. Während Tsugu manchmal etwas naiv wirkt, weiß sie dennoch genau, was sie in ihrem Leben möchte und versucht ihre gute Laune auf andere zu übertragen. Yushin hat sich dagegen sehr zum Negativen entwickelt und hat sich seinen ehemals besten Freund Sora als Mobbingopfer ausgesucht, dem er täglich Gewalt antut und ihm streckenweise sogar mit dem Tod droht. Asari, die Stille in der Runde, geht immer etwas unter und kann sich nur kurz über die Rückkehr von Tsugu freuen. Stattdessen entwickelt sie schnell Vorurteile und beginnt ebenfalls Tsugu zu mobben, was zu drastischen Entscheidungen führt.

Der Zeichenstil von Kaori Ozaki gefällt mir sehr gut. Sie hat einen sehr sauberen Stil, legt viel wert auf kleinere Details, kann Emotionen perfekt einfangen und rückt die Figuren immer gut in den Vordergrund.

Kurz gesagt: "The Golden Sheep #1" ist ein toller Auftakt der Miniserie, in der sich alles um Familie, Freundschaft, Mobbing und Selbstentwicklung dreht und mit interessanten, aber nicht immer liebenswerten Figuren, daherkommt.

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