Nette Geschichte mit einigen Schwächen
Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahmGeschichten, die in den Neunzigern spielen und dazu noch gute Musik thematisieren, sind bei mir immer sehr gerne gesehen, von daher habe ich mich sehr gefreut, dass ich "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain ...
Geschichten, die in den Neunzigern spielen und dazu noch gute Musik thematisieren, sind bei mir immer sehr gerne gesehen, von daher habe ich mich sehr gefreut, dass ich "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" bereits vor dem Erscheinungstag lesen durfte. Hier habe ich mir eine melancholische Geschichte voller Musik gewünscht und ich muss leider sagen, dass ich letztendlich doch ein wenig enttäuscht bin.
Dabei hat die Geschichte durchaus Potential, denn die Autorin besitzt einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt und auch die Liebe zur Musik wird hervorragend rüber gebracht. Mein Problem war jedoch, dass mir bei der Geschichte der ganz große Kracher, bzw. die Besonderheit gefehlt hat. Hier liest sich alles nett, aber irgendwas fehlte, um mich komplett an die Geschichte zu fesseln.
Ein weiteres Problem waren die Figuren. Ich hätte sie gern gemocht, allerdings habe ich auch nach Beendigung des Buches nicht das Gefühl gehabt, als hätte ich Maggie, ihre Mutter, ihren Onkel Kevin oder auch Eoin großartig kennengelernt. Jessie Ann Foley beschreibt die Figuren leider nur sehr oberflächlich und viel zu distanziert, sodass ich leider niemanden von ihnen ins Herz schließen, bzw. mich großartig in sie hineinversetzen konnte. Dies ist unglaublich schade, denn hätte man den Figuren mehr Zeit gegeben und Maggie und Co. nicht so durch die Geschichte gehetzt, hätten sie mich möglicherweise mehr berühren können.
Dabei ist die Idee, ein solch schweres Schicksal wie Kevins Tod mit Musik zu verbinden, gar nicht mal schlecht. Auch die kleine Liebesgeschichte wirkt authentisch und wird von der Autorin nicht zu kitschig dargestellt, allerdings hat die Distanz für mich zu viel kaputt gemacht. Man erfährt hier zwar einiges über die Gefühle und Gedanken von Maggie, allerdings blieb sie mir dennoch fremd, da ihr Handeln manchmal nichts mit ihren Gefühlen zu tun hatte. Hätte man die Figuren ein wenig liebevoller ausgearbeitet und der Geschichte noch ein bis zwei Highlights verpasst, hätte ich wohl weitaus mehr Spaß an der Geschichte gehabt.
Das Cover ist nett anzusehen, passt aber meiner Meinung nach nicht zwingend zu der Geschichte. Hier wäre es besser gewesen, wenn man etwas im Bezug auf das Konzert, bzw. mehr mit Musik dargestellt hätte. Bei der Kurzbeschreibung habe ich leider auch so meine Probleme. Diese liest sich zwar an sich recht gut, allerdings verrät sie meiner Meinung nach viel zu viel, sodass man nicht mehr überrascht wurde.
Kurz gesagt: "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" hätte so gut werden können, allerdings hat mir insgesamt die Besonderheit gefehlt und auch die Figuren wirkten viel zu distanziert, um sich tatsächlich in sie hineinversetzen zu können. Es ist zwar insgesamt eine nette Geschichte, wird für mich aber wohl nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben.