Nette Geschichte
Fräulein Schläpples fabelhafte SteuererklärungAls ich dieses Buch zum ersten Mal entdeckt habe, war mein erster Gedanke, dass diese Geschichte so bekloppt klingt, dass ich sie einfach lesen muss. Zugegeben, das Buch hat mich nicht wirklich umgehauen, ...
Als ich dieses Buch zum ersten Mal entdeckt habe, war mein erster Gedanke, dass diese Geschichte so bekloppt klingt, dass ich sie einfach lesen muss. Zugegeben, das Buch hat mich nicht wirklich umgehauen, aber dennoch fand ich es ganz unterhaltsam, auch wenn es nicht immer mit meinem Humor übereinstimmte.
Catrin Barnsteiner hat mit ihrem Werk „Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung“ eine einfache, nicht anspruchsvolle Sprache gewählt, die dafür gesorgt hat, dass ich das recht dünne Buch von knapp 220 Seiten in kürzester Zeit ausgelesen habe. Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, die Dialoge sind gut ausgearbeitet und auch sonst muss man die Geschichte immer mit einem Augenzwinkern betrachten. Manchmal kommt es auch immer wieder zu Neckereien bzgl. den Städten Böblingen und Sindelfingen. Wer aus der Gegend kommt, kann mit den ganzen Scherzen sicherlich etwas anfangen, ich konnte die Rivalität der Städte dagegen leider nicht verstehen, da mir die Hintergründe gefehlt haben. Auch der Humor ist sicherlich reine Geschmacksache. Manche Szenen fand ich schon sehr witzig, andere dagegen eher zu überspitzt und fast schon albern. Gleiches gilt auch für die Figuren, die zwar auf ihre ganz eigene Art und Weise sympathisch sind, jedoch nicht wirklich glaubwürdig dargestellt wurden. Dazu wird in der Geschichte nahezu jedes Klischee abgearbeitet, sodass es manchmal schon fast zu gewollt daher kam, als eine spontane Idee der Autorin, was ich ein wenig schade finde, denn eine humorvolle Geschichte sollte normalerweise nicht gewollt daherkommen.
Mit Sandra und Fred lernt man zwei Figuren kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Sandra ist nie um einen Spruch verlegen, ist selbstbewusst, chaotisch und nimmt es mit den Steuererklärungen nicht ganz so genau. Fred ist dagegen ein wandelndes Gesetzbuch. Er ist überkorrekt, stocksteif, spießig und kann sich einfach nicht entspannen und mal locker lassen. Früher war er fast schon das genaue Gegenteil, was er hauptsächlich seinen Eltern zu verdanken hat, aber seinen Wandel zu einem eher spießigen Leben, fand ich nicht so wirklich lustig, da es absolut nicht zum Rest seines Lebens passen wollte. Auch wenn die beiden Charaktere durch ihre Schwächen extrem liebenswert sind, haben sie mich auch oft mit ihrer Art genervt und ich hätte mir gewünscht, dass sie ein wenig authentischer dargestellt worden wären, was jedoch leider nicht der Fall war. Auch die Nebenfiguren, wie Sandras Eltern und Freds Arbeitskollege fand ich unterhaltsam, jedoch auch anstrengend.
Die Liebesgeschichte, die hier in dem Buch stattfindet, ist leider ebenfalls nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Zwar fand ich so manche Situation schon ganz niedlich und witzig, aber dennoch hat mir hierbei das gewisse Etwas gefehlt, um wirklich begeistert zu sein – dabei waren meine Erwartungen im Vorfeld noch nicht einmal besonders hoch.
Das Cover finde ich dagegen sehr passend und schön anzusehen. Mit den Blumen und den Aktenordnern hat man zwei tolle Details aus der Geschichte ausgesucht, die bestens für die Geschichte stehen. Auch die Kurzbeschreibung finde ich sehr gelungen, da dort bereits der leicht schräge Humor gut erkennbar ist.
Obwohl der Humor in „Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung“ oftmals nicht so ganz meinen Geschmack treffen konnte, ist die Geschichte dennoch zum Großteil gelungen und konnte mich meistens überzeugen. Auch wenn es den Charakteren oftmals an Glaubwürdigkeit mangelte und die Thematik nicht unbedingt für jeden Leser gemacht ist, würde ich das Buch trotz seiner Schwächen weiterempfehlen, da es mich dennoch unterhalten konnte.