Leider uninspirierte Handlung
Aus allen Wolken fällt man auch mal weichIm Internet hat Julia das perfekte Leben – liebevollen Ehemann, süße Tochter, Villa mit parkähnlichem Garten und Designermöbeln. Dumm nur, dass sie Wirklichkeit eine alleinerziehende Single-Mutter, in ...
Im Internet hat Julia das perfekte Leben – liebevollen Ehemann, süße Tochter, Villa mit parkähnlichem Garten und Designermöbeln. Dumm nur, dass sie Wirklichkeit eine alleinerziehende Single-Mutter, in dunkler kleiner Wohnung mit finanziellen Problemen ist, die selbstkreierte Armbänder aus Paketbändern teuer verkauft. Schöner Schein, nichts dahinter. Ein Lichtblick ist der gutaussehende Nachbar, der als Bildhauer arbeitet und den Julia durch Zufall privat näher kennenlernt…
Ursprünglich haben mich die kurzen witzigen Textabschnitte angesprochen, die zeigen, was Julia im Internet postet, im Vergleich zu dem, wie es eigentlich wirklich ist. Leider kommen nur wenige solche Stellen vor.
Die Handlung selbst plätschert dann zwischen Kindergarten und Schwärmereien dahin und ist nur mäßig unterhaltsam. Als Julia unabsichtlich ein unretuschiertes Foto postet, bröckelt die schöne Fassade und Julia tut das, was naheliegend ist, nämlich „echte“ Fotos posten. Das bringt ihr im Buch wahre Begeisterungsstürme und hohe Umsatzzahlen. Mal abgesehen davon, dass diese Idee mittlerweile alles andere als originell/neu ist, fragt man sich aber auch, ob man wirklich Ressourcen verschwenden muss, um Fotos von dreckigen, privaten Frühstückstischen und dergleichen zu posten. Muss man das Private wirklich derartig in die Öffentlichkeit zerren? Interessiert das wirklich jemanden bzw. nützt das jemanden? Insgesamt zeigt die Handlung ein sehr fragwürdiges Bild der heutigen Gesellschaft – eine extreme Oberflächlichkeit mit traurig wenig Tiefgang. Die Idee war gut, nur leider wurde sie lieb- und phantasielos umgesetzt, daher 3 Sterne.