Nette Geschichte, wenn auch ziemlich vorhersehbar
Das kleine Bücherdorf: WinterglitzernDie Protagonistin reist im Auftrag ihres Vaters, der zugleich ihr Chef ist, nach Swinton-on-Sea in Schottland. Sie soll eine seltene und wertvolle Ausgabe von „Alice im Wunderland“ besorgen, die dem Buchhändler ...
Die Protagonistin reist im Auftrag ihres Vaters, der zugleich ihr Chef ist, nach Swinton-on-Sea in Schottland. Sie soll eine seltene und wertvolle Ausgabe von „Alice im Wunderland“ besorgen, die dem Buchhändler Graham gehört. Dieser führt in dem kleinen Ort ein Antiquariat, und als Vicky dort vorspricht, wird sie für die neue Aushilfe gehalten, auf die Graham anscheinend gewartet hat. Vicky klärt das Missverständnis nicht auf, sondern sieht ihre Chance, an das wertvolle Buch zu gelangen, wenn sie die Anstellung in der alten Buchhandlung erhält. Dass sie Graham und auch seinen kleinen Sohn Finlay sehr sympathisch findet und regelrecht ins Herz schließt, damit hat sie nicht gerechnet. Gerade als sich Vicky und Graham näher kommen, geschieht einiges, was diese Freundschaft gefährdet.
Der Handlungsort, das schottische Dorf Swinton, ist sehr schön dargestellt. Laut Nachwort der Autorin hat es ein reales Vorbild, und die Vorstellung, ein Dorf oder eine Stadt der Bücher zu besuchen, finde ich sehr reizvoll. Auch die Menschen in Swinton, denen Vicky während ihres Aufenthalts begegnet, sind facettenreich und interessant gezeichnet. Jeder hat seine eigene Geschichte, auf die man neugierig wird, denn man erfährt zwar einiges aber eben nicht alles. Da weitere Bände im kleinen Bücherdorf geplant sind, kann man die nicht geklärten Punkte als kleine Cliffhanger sehen, denn dazu kommt bestimmt in einer weiteren Folge eine Auflösung.
Den Schreibstil der Autorin mag ich sehr, und hier hat man eine Geschichte, die weihnachtliche Stimmung aufkommen lässt und die man am besten ganz gemütlich am Lieblings-Leseplatz eingekuschelt und mit einem leckeren Getränk ausgestattet genießt. Nur mit Vicky hatte ich meine Probleme, denn was sie da so hinterrücks angezettelt hat, fand ich wenig sympathisch. Meines Erachtens hätte sie viel früher die Gelegenheit gehabt, die entstandenen Missverständnisse aufzuklären. So wirkte die zweite Hälfte der Geschichte auf mich etwas konstruiert und ziemlich vorhersehbar. Trotzdem habe ich den Roman gerne gelesen, denn die gesamte Atmosphäre in dem kleinen Bücherdorf ist sehr schön und stimmungsvoll. Auf die Fortsetzung im kommenden Frühjahr freue ich mich auf jeden Fall.