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Veröffentlicht am 18.05.2022

Mörderisch gut

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Es gibt einen neuen Fall für Inspektor Leopold von Herzfeldt, und der hat es wieder in sich. Er muss sich um eine Leiche kümmern, die im kunsthistorischen Museum gefunden wurde. Der Leichnam ist ein Professor ...

Es gibt einen neuen Fall für Inspektor Leopold von Herzfeldt, und der hat es wieder in sich. Er muss sich um eine Leiche kümmern, die im kunsthistorischen Museum gefunden wurde. Der Leichnam ist ein Professor der Ägyptologie, wurde aber einbalsamiert, wie es vor Jahrtausenden in Ägypten Sitte war. Auch diesmal findet der junge Inspektor wieder kompetenten Rat bei dem Totengräber Augustin Rothmayer. Wie es der Zufall so will, schreibt Rothmayer gerade an einem neuen Werk „Die Totenkulte der Völker“.
Auch Julia Wolf kennen wir schon aus dem ersten Buch. Inzwischen ist sie bei der Polizei als Tatortfotografin angestellt. Gleich zu Beginn des Romans wird sie mit einer grausigen Entdeckung konfrontiert, denn ein junger Mann wurde ermordet gefunden, und er ist grausam verstümmelt.
Bald stellt sich heraus, dass es sich hier wohl um eine ganze Mordserie handelt, denn es kommen mehrere ähnliche Fälle ans Licht.
Auch dieser neue Krimi aus dem alten Wien ist wieder fesselnd und kurzweilig geschrieben. Der Autor versteht es, düstere Stimmungen einzufangen. Bei einigen Schilderungen läuft einem die Gänsehaut über den Rücken, und wer sich Wien bisher als eine eher gemütliche Stadt vorstellte, wird hier eines Besseren belehrt. So manches Mal führt Oliver Pötzsch das außergewöhnliche Ermittlerteam und auch die Leserschaft auf eine falsche Fährte. Der Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz, auch wenn er manchmal rabenschwarz ist. Die Beziehungen zwischen den Protagonisten sind realistisch beschrieben. So wird beispielsweise auch das seltsame Verhalten von Herzfeldts direktem Vorgesetzten thematisiert, der keine Gelegenheit auslässt, um wegen Leopolds jüdischer Herkunft zu stänkern, der aber gleichzeitig nicht verbergen kann, dass er die Arbeit seines jungen Kollegen schätzt. Zwischen Leopold und Julia gibt es Spannungen, die zum Teil arbeitsbedingt sind aber auch mit dem unterschiedlichen Stand der Protagonisten zusammenhängt. Und Augustin Rothmayer ist eh ein Thema für sich. Eigentlich widerstrebt es Leopold, ihn ständig um Rat zu fragen, aber irgendwie hat er den alten Kauz auch inzwischen ins Herz geschlossen. Das Mädchen vom Titel ist die Waise Anna, denn auch um deren Zukunft geht es in der Geschichte. Ich habe auch diesen zweiten Fall wieder mit großem Vergnügen gelesen. Neben der Kriminalgeschichte erfährt man sehr viel über den ägyptischen Totenkult, was ich sehr interessant finde. Der Autor nimmt sich in jedem Buch eines unheimlichen Phänomens an. Waren das im ersten Band Vampire, so spielten diesmal Mumien eine große Rolle. Zu meiner Freude habe ich gelesen, dass die Reihe weitergeht, und ich bin schon sehr gespannt, was sich Oliver Pötzsch für die nächste Folge einfallen lässt. Ich werde die Geschichten um den Totengräber auf jeden Fall mit Spannung weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Ein eindrucksvoller Roman über die Kraft der Gefühle, sowohl im negativen als auch im guten Sinn

Die Liebe ist stark
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Unter dem Titel „Redeeming Love“ ist dieser Roman von Francine Rivers bereits 1991 erschienen, in der deutschen Übersetzung war es dann 1998 erhältlich, ist also schon so etwas wie ein Klassiker. Nun wurde ...

Unter dem Titel „Redeeming Love“ ist dieser Roman von Francine Rivers bereits 1991 erschienen, in der deutschen Übersetzung war es dann 1998 erhältlich, ist also schon so etwas wie ein Klassiker. Nun wurde der Roman von Gerth Medien in einer wunderschönen Hardcover-Ausgabe neu aufgelegt.

Die Geschichte dreht sich um das Schicksal von Sarah, die als Kind in die Prostitution verkauft wurde. Unter dem Namen Angel arbeitet sie in einem Bordell in einem kleinen Goldgräber-Ort in Kalifornien. Als Michael Hosea sie zum ersten Mal sieht, wirkt sie auf ihn wirklich so schön wie ein Engel, allerdings wie ein Engel aus Stein. Durch die schlimmen Erlebnisse, die sie hatte, ist die junge Frau kalt geworden und ohne Gefühl. Sie hat einen dicken Panzer um ihre Seele aufgebaut, den niemand durchdringen kann, denn nur so fühlt sie sich sicher vor Verletzungen. Michael Hosea setzt sich in den Kopf, Angel zu heiraten. Er zieht sein Vorhaben durch, aber es gelingt ihm nicht, gefühlsmäßig zu der jungen Frau durchzudringen. Für beide beginnt eine schwere Zeit, denn Sarah kann ihr Herz nicht öffnen, und Michael gibt nicht auf, um ihre Liebe zu kämpfen.

Der Roman ist sehr einfühlsam geschrieben, und die inneren, zermürbenden Kämpfe der Protagonisten werden eindrucksvoll dargestellt. Michael Hosea ist ein sehr sympathischer Charakter, der in seinem Glauben Halt findet und damit auch für Sarah zum Fels in der Brandung wird. Sarahs Reaktionen sind manchmal erschreckend, aber wenn man bedenkt, was sie in der Vergangenheit durchleiden musste, kann man sie gut verstehen. Auch weitere, liebenswerte Charaktere hat der Roman zu bieten, so zum Beispiel die gesamte Familie Altman, die Sarah ohne Vorbehalte akzeptiert. Miriam, die Tochter der Altmans, wird Sarah eine gute Freundin, nur gelingt es Sarah oft nicht, die Gaben der Liebe und Freundschaft anzunehmen, da sie sich wertlos fühlt. Letztendlich findet sie selbst den richtigen Weg, sich aus dem Chaos ihrer Gefühle und Erinnerungen zu befreien. Dies ist ein wunderbarer Roman, der zeigt, was Vorurteile anrichten können, aber auch, wie wichtig Freundschaft ist und was Liebe vermag.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Ein bezaubernder Roman über Trauerbewältigung, Hoffnung, Versöhnung, Liebe und Freundschaft

Für immer und noch ein bisschen länger
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Nach dem Tod ihres Verlobten Jeremias vor sechs Jahren lebt Anna nach wie vor in der geräumigen Münchner Altbauwohnung, die sie damals gemeinsam bezogen hatten. Sie ist in ihrer Trauer gefangen und hält ...

Nach dem Tod ihres Verlobten Jeremias vor sechs Jahren lebt Anna nach wie vor in der geräumigen Münchner Altbauwohnung, die sie damals gemeinsam bezogen hatten. Sie ist in ihrer Trauer gefangen und hält Zwiesprache mit Jeremias‘ Foto. Vor allem die Montage würde sie am liebsten aus dem Kalender tilgen, denn es war ein Montag, als sie vom Tod des geliebten Mannes erfuhr. Aber dann kündigt ihr der Vermieter, und sie ist verzweifelt, denn sie möchte das vertraute Nest nicht verlassen. Auch ist es schwierig, innerhalb weniger Monate in München eine neue Wohnung zu finden. Dann erfährt sie von einem freien Zimmer in einer Wohngemeinschaft, das erstaunlicherweise nicht so stark umkämpft ist wie alle anderen Mietobjekte. Da die Zeit drängt, lässt sie sich zögerlich darauf ein und zieht in das Zimmer in der Senioren-WG. Ihre Mitbewohner sind liebenswert und nehmen sie herzlich in ihre Gemeinschaft auf, aber schnell merkt sie, dass alle sehr zurückgezogen leben und eigentlich keiner viel von den anderen weiß. Da ist Gunilla, die alte Dame, die das Haus nicht verlässt, Rose, die ständig in ihrem Zimmer sitzt und häkelt und Kurt-Georg, der sich um die Besorgungen kümmert und ein „Briefgeheimnis“ hat. Anna spürt, dass ihre Mitbewohner geheime Sorgen und Kümmernisse haben. Auch der Nachbar, den sie über den Balkon kennenlernt, hat eigene Probleme, aber er ist stets mit einem guten Rat für sie da. Nach einiger Zeit beschließt sie, die Menschen, die sie inzwischen ins Herz geschlossen hat, aus ihrem Schneckenhaus zu holen, allerdings muss sie dafür über ihren eigenen Schatten springen und sich ebenfalls den Menschen anvertrauen.

Barbara Leciejewski hat eine unnachahmliche, sehr gefühlvolle Art, besondere Geschichten zu schreiben. Ihre Charaktere sind liebenswert und oft außergewöhnlich und wollen meist so gar nicht in eine Schablone passen. So auch diesmal; die sympathischen Protagonisten sind mir immer stärker ans Herz gewachsen, je mehr ich über sie erfahren habe. Obwohl alle in der WG ihr Päckchen zu tragen haben, herrscht in dem alten Haus eine Wohlfühl-Atmosphäre. In der Geborgenheit dieser charmanten Altbauwohnung finden die Bewohner einen Weg, wieder zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Es sind die vielen kleinen Ereignisse, die den Reiz dieses Romans ausmachen, und vor allem sind es die zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Roman erzählt von Trauer, Reue und Leid aber auch von Liebe, Hoffnung und Freundschaft. Ich mag alle Romane der Autorin sehr gerne, aber dieser hier hat mich in ganz besonderer Weise berührt und mir die verschiedenen Charaktere mit all ihren Eigenheiten und ihren Schicksalen nahe gebracht. Es ist ihm sogar gelungen, meinem bisherigen Lieblingsroman von Barbara Leciejewski „In all den Jahren“ den Spitzenplatz streitig zu machen. Für mich ist dieses Buch ein besonderer Schatz, den ich immer wieder gerne aus dem Regal nehme und ein wenig darin schmökere und dabei in die liebenswerte Welt dieser außergewöhnlichen Wohngemeinschaft einzutauchen.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Ein neuer Lichterhaven-Roman zum Wohlfühlen und Genießen

Nur eine Fellnase vom Glück entfernt
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„Nur eine Fellnase vom Glück entfernt“ - Mit diesem niedlichen Titel ist nun der mittlerweile sechste Lichterhaven-Band an den Start gegangen. Wie gewohnt gibt es auch diesmal einen vierbeinigen Protagonisten. ...

„Nur eine Fellnase vom Glück entfernt“ - Mit diesem niedlichen Titel ist nun der mittlerweile sechste Lichterhaven-Band an den Start gegangen. Wie gewohnt gibt es auch diesmal einen vierbeinigen Protagonisten. Es ist der Rüde Duke, der von seinem Herrchen in Christinas Hundepension untergebracht wurde. Dort fühlt sich der große Rottweiler zwar wohl, wartet aber sehnsüchtig darauf, dass sein Herrchen ihn wieder abholt, leider vergebens.
Dafür bemühen sich zwei andere Menschen um Duke. Da ist zum einen Caroline. Sie gehört zum Team der drei Frauen, die das erfolgreiche Lichterhavener Cateringunternehmen, die Foodsisters, betreiben. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, einen Hund in ihr Leben zu lassen.
Den gleichen Vorsatz hat auch Henning gefasst, der ehemalige Formel-1-Rennfahrer, der sich inzwischen wieder in seiner Heimatstadt niedergelassen hat. Sehr schnell merkt man aber, dass er nicht nur Duke ins Herz geschlossen hat, sondern auch an Caroline interessiert ist. Diese zeigt ihm jedoch die kalte Schulter, hat er doch einen schlechten Ruf als Macho und Frauenheld. Da sie sich beide wünschen, Duke bei sich aufzunehmen, müssen sie zwangsläufig auch Zeit miteinander verbringen, denn der imposante aber sehr ängstliche Rottweiler soll sich an die neuen Menschen gewöhnen und letztendlich entscheiden, zu wem er künftig gehören möchte. Während dieser gemeinsamen Betreuungszeiten erfahren Caroline und Henning mehr übereinander und machen so manche erstaunliche Entdeckung.
Wie man es von Petra Schiers Romanen kennt, kommen da auch immer die Vierbeiner zu Wort. Die Art, wie Dukes Gedanken und Gefühle in die Geschichte integriert werden, ist wie immer ganz bezaubernd.
Wie sich Duke entscheidet, ob Caroline mit ihrer schlechten Meinung über Henning Recht hat, wie es mit den Foodsisters weitergeht, das und vieles mehr klärt sich in diesem Roman, der wieder sehr kurzweilig und gefühlvoll geschrieben ist. Ich habe alle Lichterhaven-Bände bisher gelesen, und für mich ist es immer wie ein gedanklicher Kurzurlaub mit Freunden, denn man begegnet natürlich auch diesmal wieder alten Bekannten aus den vorherigen Bänden und kann zwischendurch immer auch ein wenig in Erinnerungen schwelgen. Für mich war auch dieser neue Roman ein sehr schöner Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Wunderbare Autobiografie

Mein Herz in deinem weiten Land
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Von ihren Romanen habe ich schon einige gelesen, und mir war auch schon bekannt, dass Sanna Seven Deers aus Deutschland stammt und ihrer großen Liebe nach Kanada gefolgt ist, dass sie sich mit ihrem Mann, ...

Von ihren Romanen habe ich schon einige gelesen, und mir war auch schon bekannt, dass Sanna Seven Deers aus Deutschland stammt und ihrer großen Liebe nach Kanada gefolgt ist, dass sie sich mit ihrem Mann, dem indianischen Künstler und Bildhauer David Seven Deers, eine Farm in der wilden Bergwelt Kanadas aufgebaut hat und dort nun, zusammen mit ihrer Familie, seit Jahren den Traum von Freiheit lebt. Der Weg dorthin, bis sie ihre Vision verwirklichen konnten, war steinig und lang. Wie es dazu kam, wie sie ihren Mann im Museum für Völkerkunde in Hamburg kennenlernte, über die Hürden, die ihnen das Leben in den Weg stellte und über die Umwege, die sie gehen mussten, darüber schreibt Sanna unter anderem in ihrer Autobiografie.
Ihr Leben war bisher alles andere als einfach, hat sie doch vor Jahren alles Vertraute in Deutschland hinter sich gelassen, um in Kanada noch einmal ganz neu anzufangen. Sie berichtet von Zeiten, wo das Geld knapp war, wo sie Anfeindungen und Vorurteilen ausgesetzt waren und wo sie nicht wussten, wie es weitergehen soll. Aber allen Unkenrufen zum Trotz haben Sanna und David es geschafft. Ihr Heim „Shaheylah“ (was so viel bedeutet wie „glücklicher Ort“) in den kanadischen Bergen, in dem sie mit ihren vier Kindern leben, haben sie eigenhändig gebaut. Sie haben abenteuerliche Zeiten erlebt und vieles gemeinsam durchgestanden. Die Autorin berichtet von Konfrontationen mit wilden Tieren, von voreingenommenen Polizisten, bösartigen Nachbarn und überforderten Hebammen. Was sie schildert, war für sie der Alltag, für uns liest es sich wie ein Abenteuerroman. Aber sie erzählt auch von der wunderbaren Natur Kanadas, von ihrer Liebe zur Familie, von schönen und amüsanten Erlebnissen mit ihren Kindern und von der indianischen Spiritualität, die sie nicht nur in ihren Romanen vermittelt, sondern die auch in ihrem Leben einen festen Bestandteil hat.
Es ist ein wunderbares, faszinierendes und fesselndes Buch, das ich nicht nur den Fans von Sannas Romanen sondern allen, die sich für die indianische Kultur und das Leben in Reservaten interessieren, von Herzen empfehlen kann.

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