Es geht spannend weiter!
Lügen einer LadyMan schreibt das Jahr 1912. Inzwischen ist es Sommer geworden. Gerade erst im Frühling haben Lady Christabel und ihre Zofe Maud einen Mord miterlebt, und schon wartet ein neues Abenteuer auf sie. Diesmal ...
Man schreibt das Jahr 1912. Inzwischen ist es Sommer geworden. Gerade erst im Frühling haben Lady Christabel und ihre Zofe Maud einen Mord miterlebt, und schon wartet ein neues Abenteuer auf sie. Diesmal sollen sie den Ruf einer Freundin von Christabels Tante Lavinia retten, denn Lady Haddington wird von einem Lakaien erpresst, mit dem sie sich auf eine Liaison eingelassen hatte. Christabel und Maud sollen eine Kette, die der Lakai entwendet hat, wieder zurück stehlen. Eine schwierige Aufgabe wartet hiermit auf die beiden jungen Frauen. Dazu kommt, dass der beschuldigte Lakai ein sympathischer, ehrlicher Mensch ist, zu dem die Geschichte so gar nicht passen will. Lady Christabel und Maud haben berechtigte Zweifel, ob Damian Ellis, der Lakai, wirklich zu so einer fiesen Erpressung fähig wäre.
Nachdem der erste Band „Tod eines Lords“ mit einem Cliffhanger endete, war ich sehr gespannt, wie es mit Christabel und Maud weiter gehen wird. Zum einen ist da wieder ein neuer Fall, ein neues Abenteuer für die beiden Frauen, die inzwischen schon fast ein freundschaftliches Verhältnis pflegen, das weit über den Status „Lady und Zofe“ hinaus geht. Als Maud in eine problematische Lage gerät, bemüht sich Christabel nach Kräften, ihr beizustehen, was sicher damals nicht gerade üblich war. Wenn ein Bediensteter in Schwierigkeiten war, wurde er nicht selten von der Herrschaft fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Schon aus diesem Grund, weil sie so völlig ohne Standesdünkel und sehr besorgt um ihre Zofe ist, habe ich Christabel ins Herz geschlossen. Aber auch Maud, die Zofe mit der geheimnisvollen Vergangenheit und dem forschen Mundwerk, hat das Herz auf dem rechten Fleck. Es ist immer schön, die Dialoge der beiden Protagonistinnen zu verfolgen. Auch diesmal lernt man in ihrem Umfeld wieder einige interessante Charaktere kennen, sogar einen Detective Inspector von Scotland Yard. Auch zwischen ihm und den beiden Hobby-Ermittlerinnen gibt es einige amüsante und interessante Dialoge.
Bei allen Fragen, die sich rund um den neuen Kriminalfall stellen, gibt es aber noch eine Sache, die Maud auf dem Herzen liegt, denn ihre Vergangenheit droht, sie einzuholen. Nicht einmal Christabel hat sie sich bisher anvertraut, obwohl sie durchaus schon mit dem Gedanken gespielt hat.
Das Flair der damaligen Zeit ist auch diesmal wieder toll beschrieben. Man fühlt sich direkt in ein altes Herrenhaus versetzt, und die Atmosphäre ist fast greifbar. Es wäre übrigens kein Buch der Autorin, wenn nicht wenigstens eine Katze darin eine Rolle spielen würde. Diesmal ist es eine verletzte Stallkatze, und es wird schon zur lieben Gewohnheit, dass Christabel und Maud bei jedem ihrer Abenteuer einen schnurrenden Vierbeiner „adoptieren“. Im Nachwort erklärt die Autorin interessante Details zu Fakten und Fiktion ihres Romans, und man erfährt so einiges über die damaligen Gepflogenheiten, sowohl Upstairs als auch Downstairs.
Rückblickend hat mir der erste Band noch ein klein wenig besser gefallen, was ich jedoch nicht an irgendwelchen Kritikpunkten festmachen kann, denn es ist rein gefühlsmäßig. Aber wie gesagt, der Unterschied ist minimal, und ich bin schon sehr neugierig und freue mich auf den dritten Band, der übrigens am Ende dieser Woche bereits als eBook erscheint.