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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2020

Kompetenter Ratgeber mit vielen hilfreichen Tipps und Übungen

Ischias & ISG-Schmerzen selbst behandeln
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Die Gesundheitsratgeber von GU finde ich gut und hilfreich, weil sie kompaktes Wissen gut verständlich vermitteln. Roland Liebscher-Bracht und seine Frau Dr. Petra Bracht sind mir schon durch ihre Videos ...

Die Gesundheitsratgeber von GU finde ich gut und hilfreich, weil sie kompaktes Wissen gut verständlich vermitteln. Roland Liebscher-Bracht und seine Frau Dr. Petra Bracht sind mir schon durch ihre Videos und frühere Bücher bekannt, und die Art, wie sie Beschwerden angehen, ist meines Erachtens äußerst sinnvoll. Im vorliegenden Buch geht es, wie der Titel schon sagt, um Ischialgie, ISG- und Piriformis-Syndrom. Aber wenn man den Bewegungsapparat ganzheitlich betrachtet, vergrößert sich die Zielgruppe zusehends, denn da spielen auch andere Beschwerden des unteren Rückens und Arthrose mit hinein. Gerade mit dem Ischiasnerv (Hexenschuss) haben vermutlich schon viele sehr unangenehme Erfahrungen gemacht. Aber auch wenn man noch keine Probleme hat, ist es sinnvoll, vorzubeugen, und auch dafür ist dieses Buch gut, denn man sollte nicht unbedingt warten, bis „das Kind in den Brunnen gefallen ist“.
Im ersten Teil des Buches leistet das Autoren-Ehepaar Aufklärungsarbeit. Hier erfährt man, wie Schmerzen überhaupt entstehen und einige interessante Fakten über ihre wahren Ursachen. Herkömmliche Behandlungsmethoden und die Schmerztherapie nach Liebscher-Bracht werden gegenüber gestellt und genau erläutert.
Die Therapie nach Liebscher-Bracht stützt sich auf mehrere Eckpfeiler. Da ist einerseits das „Dreiergespann“ aus Dehnungsübungen, Faszienrollmassage und Light-Osteopressur. Hierzu gibt es zahlreiche bebilderte Übungs- und Anwendungsbeispiele, alle von Roland Liebscher-Bracht genau vorgemacht und erklärt. Jeder wird da abgeholt, wo er steht, denn die Übungen und ihre Varianten eignen sich sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. Selbst wenn die Beweglichkeit, aufgrund größerer Beschwerden, stark eingeschränkt ist, sind immer auch Alternativen genannt, wie man an die Übungen herangehen und sie sicher ausführen kann, ohne sich noch weiteren Schaden zuzufügen. Manche der gezeigten Übungen können sogar im Bett ausgeführt werden. Ich übe schon länger nach Liebscher-Bracht und kann die Wirksamkeit bestätigen. Bei regelmäßiger Ausführung der Übungen lassen die Schmerzen wirklich nach. Allerdings muss man dran bleiben, denn auch wenn man nach einiger Zeit des erfolgreichen Übens vielleicht übermütig wird, weil die Schmerzen verschwinden, sollte man nicht mit den Übungen aufhören, denn sonst ist der Erfolg schnell zunichte gemacht. Ebenso wie vorher die Besserung, so habe ich auch das am eigenen Leib verspürt. Es lohnt sich also, dran zu bleiben.
An dieser Stelle möchte ich lobend erwähnen, dass für alle Übungsgeräte (Faszienrollen, Drücker etc.), die von Liebscher-Bracht angeboten werden, einfache Alternativen genannt werden. So kann man eine Faszienrolle gut durch eine Wasserflasche oder einen Drücker durch einen Korken ersetzen. Auch hierfür findet man nützliche Tipps und Erklärungen im Buch. Ein weiterer wichtiger Punkt der Therapie ist die Ernährung. Hierfür ist Frau Dr. Petra Bracht zuständig, und im Buch hat sie einige gute Ratschläge parat, wie man auch mit der richtigen Ernährung und gezielt ausgewählten Lebensmitteln gegen Schmerzen angehen kann.
Alles in allem bietet dieses Buch geballtes Wissen und kompetenten Rat auf 128 Seiten. Damit kann man intensiv arbeiten und sich Gutes tun.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Entwicklungsgeschichte eines jungen Muslim

Mein Isl@m
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Schon von klein auf stellt Amir Ahmad Nasr Fragen und hat Zweifel, was die Lehre des Islam angeht. Zu Beginn ein folgsames Kind und ein eifriger Schüler, stellt er bald diverse Teile der Lehre und der ...

Schon von klein auf stellt Amir Ahmad Nasr Fragen und hat Zweifel, was die Lehre des Islam angeht. Zu Beginn ein folgsames Kind und ein eifriger Schüler, stellt er bald diverse Teile der Lehre und der Traditionen in Frage. In seiner Biografie erzählt er seine Geschichte. Im Lauf der Jahre hat er eine starke Entwicklung zurückgelegt und seine Sichtweisen immer wieder korrigiert und verändert. Der Autor zeigt beide Seiten des Islam, einerseits religiösen Fanatismus und falsche Lehren, aber auch die Grundlage und das Erhebende, das Schöne seines Glaubens. Wie in allen Religionen, so ist es auch im Islam, oft wird das, was in der heiligen Schrift (sei es die Bibel oder der Koran) steht, von verschiedenen Menschen unterschiedlich ausgelegt und nicht selten falsch interpretiert. Der Autor spricht hier für sich selbst und schildert seine ganz persönlichen Eindrücke. Damit eröffnet er den Lesern eine ganz neue, offene Sicht auf einen anderen Glauben, der uns Christen fremd erscheint und durch fanatische Anhänger und ihre Aktionen Angst verbreitet.
Es ist ein sehr persönliches Buch, das manchmal ein wenig über die Stränge schlägt und zu ausschweifend wird. Aber grundsätzlich ist es eine gute und sehr wichtige Geschichte, und es erfordert viel Mut, als Muslim mit seiner freiheitlichen, toleranten und kritischen Meinung an die Öffentlichkeit zu gehen.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Kurzweilig aber stellenweise unglaubwürdig

Die Tochter der Bettlerin
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Diesem Roman liegt die wahre Geschichte des Freiherrn Friedrich von der Trenck zugrunde. Die junge Anna, ein Mädchen aus ärmsten Verhältnissen kommt als Magd in den Haushalt des Leibgardisten Friedrichs ...

Diesem Roman liegt die wahre Geschichte des Freiherrn Friedrich von der Trenck zugrunde. Die junge Anna, ein Mädchen aus ärmsten Verhältnissen kommt als Magd in den Haushalt des Leibgardisten Friedrichs des Großen und verliebt sich hoffnungslos in ihren Herrn. Trenck ist zwar einer kleinen Tändelei nicht abgeneigt, aber sein Herz gehört einer anderen, nämlich der Prinzessin Amalie von Preußen, der Schwester des Königs. Er nutzt Annas Schwärmerei für sich aus und setzt sie als Botin ein, um seine Briefe an die Prinzessin zu überbringen.
Als der König von dieser unmöglichen Liaison zwischen seinem engen Vertrauten und seiner Schwester erfährt, lässt er Trenck gefangen nehmen. Anna steht ohne Anstellung da und erlebt Schreckliches. Da fasst sie einen folgenreichen Entschluss. Sie geht als Mann verkleidet zur preußischen Armee, und sie will Trenck, den sie immer noch liebt, retten...
Die Autorin hat um die historischen Tatsachen eine turbulente Geschichte gewoben und diese kurzweilig erzählt. Die bekannten Fakten sind geschickt in die Handlung eingebracht und die historischen Persönlichkeiten gut charakterisiert. Anders verhielt es sich mit den fiktiven Charakteren, allen voran Anna. Ihre Mutter bettelt und arbeitet als Prostituierte. Als sich ihr Lebensgefährte an Anna vergehen und das Mädchen ebenfalls auf den Strich schicken will, flieht diese, ihre einzig richtige Entscheidung. Sie macht einige unliebsame Bekanntschaften und erlebt viel Schlimmes. Mit ihren Reaktionen bin ich jedoch nicht immer klar gekommen. Oft wirkte sie sehr unbedarft, für all das was sie schon erlebt hat, eigentlich zu naiv. Dadurch kommt sie ständig in unmögliche, zum Teil gefährliche Situationen. Sie handelt oft kopflos und widersprüchlich. Bis zuletzt hatte ich den Eindruck, dass sie nichts aus der Vergangenheit gelernt hat. Sie verfolgt die Ziele, die sie erreichen möchte, mit einer gewissen Sturköpfigkeit und geht dabei quasi „über Leichen“. Manche ihrer Entscheidungen, vor allem im letzten Teil, konnte ich einfach nicht nachvollziehen, denn die wahren, tiefer gehenden Emotionen habe ich vermisst. Viele Ereignisse waren für mich schlichtweg unglaubwürdig, vor allem während ihrer Zeit bei der preußischen Armee und kurz danach. So recht warm geworden bin ich mit der Protagonistin nicht und konnte über ihre Aktionen oft nur mit dem Kopf schütteln. Leider kann ich meine Eindrücke nicht näher begründen, denn dadurch würde ich zu viel über die Handlung verraten.

Für mich war der Roman kurzweilig, nicht mehr und nicht weniger. Das würde einer Bewertung mit drei Sternen entsprechen. Da sich Trencks und Amalies Schicksal recht nah an den historischen Tatsachen orientiert und ich hierzu die Interpretation der Autorin gut und glaubwürdig finde, gebe ich noch einen halben Stern zu.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Bedrückend und authentisch

Das Versprechen des Bienenhüters
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Nuri stammt aus Aleppo. Mit seiner Frau Afra ist er auf der Flucht, denn in seiner Heimat herrscht Krieg. Bei einem Bombenangriff wurde Sami, der kleine Sohn des Ehepaars, getötet, und Afra ist seitdem ...

Nuri stammt aus Aleppo. Mit seiner Frau Afra ist er auf der Flucht, denn in seiner Heimat herrscht Krieg. Bei einem Bombenangriff wurde Sami, der kleine Sohn des Ehepaars, getötet, und Afra ist seitdem erblindet. Aus Nuris Sicht erleben die Leser eine aufreibende, gefahrvolle und kräftezehrende Flucht. Ihr Ziel ist England, denn dort wartet Nuris Cousin Mustafa mit seiner Familie. Nuri und Afra sind sich in letzter Zeit fremd geworden. Während der Flucht ändern sich jedoch die Vorzeichen. Je mehr Afra aus ihrer Lethargie auftaucht, in die sie sich seit Samis Tod geflüchtet hat, umso mehr zieht sich Nuri in sich zurück. Der Ich-Erzähler wird zunehmend von Alpträumen und Wahnvorstellungen geplagt. Auch sorgt er sich um einen kleinen Jungen, dem er unterwegs begegnet und sich seiner annimmt, doch eines Tages ist Mohammed wie vom Erdboden verschluckt. Nach langer Suche setzen Nuri und seine Frau die Reise fort. Was es mit Mohammed auf sich hat, erfährt man so ziemlich am Ende des Romans. Auf ihrer langen Reise haben Nuri und Afra viele Begegnungen. Die verschiedenen Charaktere und ihre Schicksale berühren, und doch bleiben sie auf Distanz. Vieles bleibt unausgesprochen. Für mich liegt darin ein Ausdruck der verschlossenen Gefühle, weil es die Menschen zu sehr schmerzt, über ihre Erlebnisse zu berichten. Vieles erzählt Nuri recht emotionslos, vermutlich als Selbstschutz. Nur wenn er in die Vergangenheit zurückblickt, als die Welt in Syrien noch in Ordnung war und er, zusammen mit Mustafa die gemeinsamen Bienenvölker versorgte, werden seine Beschreibungen blumig und geradezu schwärmerisch. Aber diese schönen Rückblicke sind rar. Es gibt immer wieder Zeitsprünge im Buch, wo Nuri zurück blickt, jedoch sind da auch sehr viele unangenehme Erfahrungen, die er und Afra kurz vor der Flucht machen mussten. Es sind schreckliche, geradezu unaussprechlich grausame Dinge, die der Erzähler verkraften muss.
Man weiß von Anfang an, dass Nuri und Afra wirklich in England ankommen. Obwohl der Roman weitgehend aus Analepsen besteht, war es für mich fesselnd, den hier wird deutlich, was Menschen, die aus einem Kriegsgebiet fliehen, alles durchmachen müssen. Obwohl man den Protagonisten nicht wirklich nahe kommt, so hat mich doch ihr Schicksal berührt. Auch wenn vieles vage und ungeklärt ist, so gibt es doch ein Fünkchen Hoffnung in der ganzen Geschichte.
Das Buch ist insgesamt sehr liebevoll gestaltet. Das ganze Design drückt Nuris Liebe zu den Bienen aus, und man findet die nützlichen kleinen Insekten auch in großer Zahl, nicht nur auf dem Einband und dem Vorsatzpapier, sondern jeden Kapitelanfang ziert die kleine Illustration einer Biene. Eine Besonderheit im Roman sind die Zeitsprünge. Beim Wechsel in einer andere Zeitebene beginnt das folgende Kapitel mit dem Wort, mit dem das vorherige endet.
Auch wenn mich ein paar Kleinigkeiten im Buch gestört haben, so ist es doch ein Roman, der erschreckend authentisch ist und keinen kalt lässt. Nuris und Afras Geschichte hallt noch lange im Gedächtnis nach.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Interessanter Roman um Katharina II.

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Dies ist Martina Sahlers zweiter Sankt-Petersburg-Roman. Der erste Band „Die Stadt des Zaren“ gehörte zu meinen ganz großen Lese-Highlights 2017. Damals ging es um die Gründung der Stadt durch Peter den ...

Dies ist Martina Sahlers zweiter Sankt-Petersburg-Roman. Der erste Band „Die Stadt des Zaren“ gehörte zu meinen ganz großen Lese-Highlights 2017. Damals ging es um die Gründung der Stadt durch Peter den Großen.
Inzwischen sind sechzig Jahre vergangen, und Zarin Katharina ist an der Macht. Sie hat große Ziele, was die Zukunft Russlands angeht, aber auch wenn sie zu vielen Reformen bereit ist und zum Teil fortschrittliche Ansichten hegt, so gibt es doch viel Ungerechtigkeit und Elend im Land, das die Regentin geflissentlich ignoriert bzw. nicht gewillt ist, etwas zum Besseren zu ändern. Zwar umgibt sie sich gerne mit klugen Männern, übt sich in der hohen Kunst der Diplomatie und führt gerne philosophische Gespräche, aber eines kann sie nicht dulden, und das ist offene Kritik, vor allem wenn diese von einer Seite kommt, wo sie absolut nicht damit gerechnet hat.

Dieser zweite Band ist ganz anders als der Vorgänger. Ging es damals um den Überlebenskampf während der Gründung einer neuen Stadt, so steht Sankt Petersburg mittlerweile in voller Blüte. Die Handlung des Romans dreht sich weitgehend um Katharinas Regierungsgeschäfte und Ziele sowie um das Leben am Hof. Katharina nimmt ein junges Mädchen als Ziehtochter bei sich auf. Sie steckt all ihre Hoffnungen und ihre Zuneigung in das Kind,welches sich im Lauf der Handlung zu einer starken und eigenwilligen Persönlichkeit mit ganz eigenen Vorstellungen entwickelt.
Stephan Mervier ist mit seiner jungen Frau, einer begnadeten Malerin, nach St. Petersburg gekommen. Offiziell weilt er als Gast der Zarin in Russland, denn sie schätzt anregende Dialoge, aber insgeheim hat Stephan einen Auftrag vom Preußenkönig Friedrich II.; er soll ihm über die Entwicklungen im Land und über Entscheidungen der Zarin berichten. Im Dunstkreis der Zarin wird Stephan zum vielbeschäftigten Mann, der daneben auch noch in einem Geheimbund mitwirkt, welcher der Zarin kritisch gegenüber steht. Für seine junge Frau Johanna hat er kaum Zeit, und das Paar entfernt sich immer weiter voneinander.

Wie schon beim ersten Band, so fand ich es sehr hilfreich, dass es gleich am Anfang des Buches ein umfangreiches Personenverzeichnis gibt, denn so fällt es einem leichter, die vielen Charaktere, die im Lauf der Geschichte auftauchen, richtig einzuordnen und sich die Zusammenhänge zu merken.
Die wichtigsten Personen des Romans sind hier dick gedruckt, und historisch reale Persönlichkeiten wurden mit einem Sternchen gekennzeichnet, denn man trifft in Katharinas Gesellschaft sowohl ihre Günstlinge als auch berühmte Philosophen wie Voltaire oder Diderot. Eine Zeittafel mit den wichtigsten historischen Ereignissen ist ebenfalls interessant und sinnvoll.

Wie ich einmal von Frau Sahler gelesen habe, sind die Petersburg-Romane ihre Herzensbücher. Das spürt man beim Lesen auf jeder Seite, wenn man die plastischen Schilderungen dieser Stadt verfolgt. Auch die Charakterisierungen ihrer Protagonisten sind durchweg sehr detailliert und gelungen. Die Autorin erklärte, dass wohl weitere Bände folgen werden und dass man in jedem weiteren Band auf bekannte Namen stoßen wird. Dies ist mir hier beim zweiten Band gar nicht gleich aufgefallen, aber nachdem ich durch diese Äußerung darauf aufmerksam wurde, habe ich wirklich einen „alten Bekannten“ im Buch entdeckt. Als Zehnjähriger kam er mit seiner Familie nach St. Petersburg, wo sein Vater als Arzt einen neuen Wirkungsbereich fand. Im zweiten Band ist er ein alter Mann, dem es nicht gut geht, aber sein Enkel spielt diesmal eine wichtige Rolle. Solche Verbindungen gefallen mir sehr, denn sie bringen einem die Charaktere und auch die zeitlichen Zusammenhänge näher.

Obwohl ich zugeben muss, dass mich Band 1 noch viel mehr fesseln konnte, so hat mir auch dieser Folgeband gut gefallen. Die Atmosphäre ist eine andere, und leider kommt das Schicksal der Armen etwas zu kurz. Es gibt zwar einen kleineren Handlungsstrang, in dem man einige Leibeigene kennenlernt, aber deren Schicksal bleibt letztendlich offen. Auf jeden Fall erfährt man sehr viel Historisches über die Regierungszeit Katharinas II, und auch diesmal gibt es wieder eine tragische Flutkatastrophe, als die Neva über die Ufer tritt und zahlreiche Menschenleben fordert.
Für mein persönliches Empfinden bleibt der zweite Band etwas hinter dem ersten Roman zurück, was mich aber nicht daran hindert,mich auf weitere Bände über diese faszinierende Stadt und ihre Geschichte zu freuen.

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