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Veröffentlicht am 11.12.2019

Bezaubernder Liebesroman im winterlichen Cornwall

Weihnachtswunderträume
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Wer die Cornwall Seasons gelesen hat, kennt Gemma bereits aus dem zweiten Band „Winterglitzern“, denn sie ist damals ihrem Chef Ben von London nach Cornwall gefolgt, weil sie in ihn verliebt ist. Seitdem ...

Wer die Cornwall Seasons gelesen hat, kennt Gemma bereits aus dem zweiten Band „Winterglitzern“, denn sie ist damals ihrem Chef Ben von London nach Cornwall gefolgt, weil sie in ihn verliebt ist. Seitdem kümmert sich Gemma um die Buchhaltung von Bens und Brees Teestube, aber ihr ist bewusst, dass sie eigentlich ein untragbarer Kostenfaktor für „Nanni‘s Cup of Tea“ darstellt und auch, dass ihre Liebe zu Ben hoffnungslos ist.
Sie bricht zu neuen Taten auf und findet nicht nur einen neuen Job, sondern auch einen sehr netten Kollegen und einen vierbeinigen Freund. Während sich die Beziehung zu ihrem Vierbeiner hoffnungsvoll entwickelt, wird die Freundschaft zu ihrem Kollegen Ryan bald getrübt, denn einerseits sind sie Konkurrenten um einen Arbeitsplatz, außerdem merkt Gemma sehr bald, dass sie und Ryan von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen, was ihre Freundschaft betrifft.
Gemma ist ein eher unauffälliger, zurückgezogener Mensch, und mit ihren ständigen Tagträumen wirkt sie immer ein wenig weltfremd. Ryan, den sie in ihrem neuen Job kennenlernt, spukt ihr einerseits mehr im Kopf herum als ihr lieb ist, aber sie lässt keine Nähe zu, denn trotz ihrer Träumereien glaubt sie nicht an die ewige Liebe. Die folgenden Ereignisse tragen auch nicht gerade dazu bei, ihre Meinung zu ändern.
Auch wenn beide Protagonisten etwas stur in ihren Ansichten sind und sich gegenseitig das Leben schwer machen, so sind sie doch auch liebenswert, gerade in ihrer Unvollkommenheit. Ihre Geschichte ist eingebettet in eine wundervolle, wenn auch verwilderte Gartenlandschaft Cornwalls, und ich habe Gemma und Ryan gerne auf der Suche nach dem Glück begleitet. Mein heimlicher Star der Geschichte war aber Kuro, ein großer Mischlingshund, der Gemma sein Vertrauen schenkt und dessen Aktionen mich öfter zum Schmunzeln gebracht haben. Cara Lindon hat hier wieder eine bezaubernde Liebesgeschichte geschrieben, in der noch Wunder geschehen. Ich hätte so weiterlesen können, aber am Ende geht dann alles recht schnell, für meine Begriffe fast schon ein wenig zu rasant. Auf jeden Fall habe ich diesen Roman sehr gerne und mit Genuss gelesen, stimmt doch schon das winterliche Cover direkt auf die Weihnachtszeit ein.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Interessante Einblicke in das Leben an der Charité im 19. Jahrhundert

Die Charité: Hoffnung und Schicksal (2 MP3-CDs)
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Vor der Kulisse des Charité, des ältesten Berliner Krankenhauses, erzählt dieser Roman die Geschichten der Menschen, die dort Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiteten oder Patienten waren.
Da geht es um die ...

Vor der Kulisse des Charité, des ältesten Berliner Krankenhauses, erzählt dieser Roman die Geschichten der Menschen, die dort Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiteten oder Patienten waren.
Da geht es um die unglücklich verheiratete Gräfin Ludovica, die in Professor Dieffenbach, Hausarzt der Familie und zugleich Chirurg an der Charité, einen guten Freund und Seelenverwandten findet. Mit ihm kann sie ihre Gedanken besprechen, denn sie ist medizinisch sehr interessiert, aber da sie eine Frau ist, könnte sie nie studieren, sondern muss immer im Hintergrund bleiben.
Die Hebamme Martha nimmt in einer entscheidenden Situation das Schicksal in die Hand, mit weitreichenden Folgen. Ihre ganze Liebe und Sorge für die Zukunft gilt ihrem kleinen Sohn, der wegen eines Augenfehlers gehänselt wird und nicht zur Schule gehen kann. Dann ist da noch die junge Krankenpflegerin Elisabeth, die ebenfalls großes Interesse an medizinischen Themen und Heilungsmethoden hat. Aber auch ihr sind die Hände gebunden. Wie gerne wäre sie mehr als nur eine Krankenwärterin. Und dann verliebt sie sich auch noch in einen Arzt, was nicht sein darf.
Auch die Krankengeschichten einiger Patienten erfährt man recht ausführlich. Es ist interessant, die Denk- und Handlungsweisen zu dieser Zeit zu erleben. Im 19. Jahrhundert gab es mehrere Cholera-Epidemien, und auch Berlin war stark betroffen. Übertragungswege und Heilungsmethoden dieser Krankheit waren noch weitgehend unerforscht, und es gab viele Todesfälle. Sehr eindrucksvoll wird im Roman der Kampf gegen diese Seuche geschildert. Geradezu gruselig sind die Darstellungen der damaligen Unterbringung der Patienten und die hygienischen Zustände in der Charité. Da ist man von Herzen froh, in unserem Jahrhundert zu leben, wo Seuchen und auch Erscheinungen wie beispielsweise das Kindbettfieber weitgehend zurückgedrängt wurden. Man erhält interessante und sehr gründliche Einblicke in den medizinischen Alltag des 19. Jahrhunderts. Damals wie heute gab es Ärzte, die sich Gedanken machten und versuchten, die Lage ihrer Patienten zu bessern und Krankheiten zu heilen, aber es gab auch die Ignoranten, Professoren, die auf der Stelle traten, nichts von den fortschrittlichen Ideen ihrer Kollegen wissen wollten und moderne Behandlungsmethoden nicht nur ablehnten, sondern sogar behinderten. Auch die drastischen Auswirkungen dieser Denk- und Handlungsweise kommen im Roman gut zum Ausdruck. Ich gestehe, manches hätte ich nicht ganz so ausführlich erfahren müssen, beispielsweise wenn es um das Sezieren von Leichen ging. Andere Schilderungen, beispielsweise eine Operation am Augenmuskel, gegen das Schielen, fand ich äußerst interessant und aufschlussreich.
Der Roman berichtet von vielschichtigen, interessanten Charakteren, ihren Erfolgen und Niederlagen, von Höhen und Tiefen menschlicher Schicksale und von großen, zum Teil verbotenen Gefühlen.
Alles in allem ist dies ein aufschlussreicher und auch sehr informativer historischer Roman, der zwar fiktiv ist, aber auch sehr viele reale Tatsachen enthält.
Das Hörbuch wird von Beate Rysopp sehr ausdrucksvoll und angenehm gesprochen. Man hört ihr nur gerne zu, denn sie findet stets die ideale Lesegeschwindigkeit, die richtige Stimmlage und die perfekte Betonung.

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Veröffentlicht am 01.12.2019

Ein Klassiker in neuer, sehr schöner Auflage

Krippenspiel
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Das Krippenspiel selbst umfasst nur 41 Seiten. Es schließen sich weitere zwanzig Seiten der Literaturwissenschaftlerin und Herausgeberin Gunilla Eschenbach an, die verschiedene Zusammenhänge und Hintergründe ...

Das Krippenspiel selbst umfasst nur 41 Seiten. Es schließen sich weitere zwanzig Seiten der Literaturwissenschaftlerin und Herausgeberin Gunilla Eschenbach an, die verschiedene Zusammenhänge und Hintergründe ausführlich erklärt.

Borchardt schrieb das Krippenspiel in Paarreimform in einer einzigen Nacht, genauer gesagt in der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember 1920 auf Schloss Neubeuern. Seine Gastgeberin, die Schlossherrin Ottonie von Degenfeld hatte ihn nicht darum gebeten, sondern das Krippenspiel regelrecht eingefordert, als Rudolf Borchardt mit seiner Frau Marel auf dem Schloss zu Gast weilte.

Nicht nur die Entstehungsgeschichte wird im Nachwort ausführlich erklärt, sondern auch sprachlich-stilistische Fragen werden erörtert.

Borchardt hat zahlreiche mittelhochdeutsche und frühneuhochdeutsche Begriffe in das Stück eingearbeitet, ebenso hat er sich dialektsprachlicher Wörter bedient, was nicht immer leicht verständlich ist; man muss sich etwas daran gewöhnen und einlesen, zumindest mir ging es so. Andererseits ist das Stück ausnehmend modern, denn im Gegensatz zu ihrer Rolle in den Evangelien verleiht Borchardt in seinem Stück Maria eine Stimme. Überhaupt hat die Rollenverteilung bei seinem Krippenspiel eine etwas andere Gewichtung als man sie normalerweise von der traditionellen Weihnachtsgeschichte kennt.

Für mich war es eine interessante Leseerfahrung im doppelten Sinn, einmal mit dem Stück selbst und auch bei Frau Eschenbachs ausführlichen Erklärungen. Die gebundene Ausgabe im kleinen Format ist ein richtiges bibliophiles Schmuckstück, vor allem auch durch die liebevolle Gestaltung mit vielen ausdrucksstarken Scherenschnitten, die immer wieder zum Betrachten einladen.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Ereignisreicher, sehr gelungener vierter Teil der Myntha-Reihe

Mord im Badehaus
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Im vierten Band um die Fährmannstochter Myntha geht es wieder ganz schön turbulent zu. Nicht nur dass Molly, die Bademagd, ermordet aufgefunden wird und der mit der Klärung beauftragte Schöffe über die ...

Im vierten Band um die Fährmannstochter Myntha geht es wieder ganz schön turbulent zu. Nicht nur dass Molly, die Bademagd, ermordet aufgefunden wird und der mit der Klärung beauftragte Schöffe über die Stränge schlägt und jeden Mann verhaftet, der ihm irgendwie in die Quere kommt, auch Frederiks Gehilfe Hendrik hat seinen eigenen Kampf auszufechten und arbeitet nach wie vor daran, mit sich selbst ins Reine zu kommen und seine Rachegedanken zu zügeln. Inzwischen weiß man, woher er stammt und was ihm passiert ist. Andrea Schacht hat wieder alles ganz wunderbar in Worte gefasst und mit Myntha, Frederik, Hendrik, Lotte und vielen anderen hat sie besondere und sehr markante Charaktere geschaffen. Mir gefallen die Dialoge mit ihren Wortspielereien, die so typisch für Andrea Schachts Schreibstil sind. Auch die Handlung ist diesmal von Anfang bis Ende fesselnd.
Viele Fragen werden in diesem vierten Band geklärt, aber andere warten noch auf Antwort, und das Ende ist auch hier offen. Nur gut, dass der fünfte und letzte Band soeben erschienen ist, und ich bin natürlich sehr gespannt darauf, wie sich alles auflöst. Ich hoffe, in Wohlgefallen, und daneben bin ich neugierig, wie es Frau Freidank gelungen ist, das Werk der 2017 verstorbenen aber unvergessenen Andrea Schacht fortzuführen.

Veröffentlicht am 23.11.2019

Stricken, ein Wollgeschäft und die Highlands, eine richtige Wohlfühlmischung

Der kleine Strickladen in den Highlands
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Maighreads Leben ist ziemlich aus den Fugen geraten, denn sie hat gerade ihren Job und auch ihren Freund verloren. Als sie während eines Besuchs bei ihrer Mutter alte Fotos findet und sie nach den abgebildeten ...

Maighreads Leben ist ziemlich aus den Fugen geraten, denn sie hat gerade ihren Job und auch ihren Freund verloren. Als sie während eines Besuchs bei ihrer Mutter alte Fotos findet und sie nach den abgebildeten Menschen fragt, lenkt Lindsay ab und lässt sich nichts entlocken. Erst durch hartnäckiges Nachfragen erfährt Maighread, dass es sich um ihre Großeltern handelt, die sie lange tot geglaubt hatte. Gegen den Widerstand ihrer Mutter macht sich Maighread auf die Reise zu dem kleinen Ort am Loch Lomond, um auf eigene Faust Kontakt zu ihren Großeltern aufzunehmen. Immer wieder wird sie von Bedenken geplagt, ob es richtig ist, was sie tut, und letztendlich lässt der erste Kontakt mit ihrer Großmutter die Zweifel nicht verschwinden, sondern noch größer werden. Aber dann entdeckt Maighread, dass sie und ihre Großmama einiges gemeinsam haben…
In einer anderen Sequenz begegnen wir Joshua McLaughlin. Er lebt auf Callwell Castle und ist beruflich in der Umweltforschung tätig, daneben kümmert er sich auch mit Leib und Seele um seine geliebte Schafherde.
Nicht nur die Protagonisten des Romans sind beide sehr sympathisch sondern es gibt noch einige weitere liebenswerte Charaktere im Roman. Da ist zum Beispiel die resolute aber gutherzige Eilidh, die Haushälterin auf Callwell Castle. Auch Chloe, eine gute Freundin von Joshua seit der Schulzeit, die sich auch schnell mit Maighread gut versteht und ihr nach der Ankunft am Loch Lomond hilft, habe ich gleich ins Herz geschlossen.

Bei diesem neuen Roman von Susanne Oswald hat mich gleich das Cover in seinen Bann gezogen, denn ich bin nicht nur eine Leseratte, sondern ich stricke auch sehr gerne und kann mich für schöne, kuschelige Wolle begeistern, und so ist das Bild vorne auf dem Buch genau mein Ding!
Auf die Wiedergabe des Klappentextes verzichte ich wohlweislich in diesem Beitrag, denn ich bin der Meinung, er nimmt zu viel vorweg.
Was den Stellenwert des Strickens und der Wolle im Buch angeht, so wurde ich nicht enttäuscht. Die Atmosphäre ist wundervoll beschrieben, und wenn Maighread und Chloe gemütlich zusammensitzen, wäre man nur allzu gerne dabei, denn diese beiden Frauen „fühlen“ sich nach kurzer Zeit an wie gute Freundinnen.
Dass es jedoch nicht nur ums Stricken geht, sondern auch der Weg der Wolle vom Schaf bis zum Schal thematisiert wird, gefällt mir ausgesprochen gut. In Maighread werden sich leidenschaftliche Strickerinnen wiederfinden, und als zusätzliches Schmankerl gibt es am Ende des Buches auch noch ein paar Anleitungen für schöne Werke aus Wolle. Wie sich Maighread nach und nach am Loch Lomond so wohlfühlt, dass sie am liebsten dort bleiben würde, ihre Begegnungen mit den Menschen, ihre Erfahrungen, die sie macht und was sie letztendlich über sich selbst und ihre Familie erfährt, das wird alles kurzweilig erzählt, eingebettet in wunderschöne Beschreibungen der schottischen Landschaft. Ich habe mich in der Atmosphäre dieses Romans sehr wohl gefühlt. Es werden interessante Themen angesprochen, es gibt keine langatmigen Passagen im Buch, spannend bleibt es fast bis zur letzten Seite, und auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Nur hatte ich im letzten Teil das Gefühl, dass sich die Ereignisse überschlagen, und es geschehen einige unvorhergesehene Dinge, die vieles verändern. Das ging mir alles ehrlich gesagt ein bisschen zu schnell, und auf die tragische Wendung kurz vor Ende der Geschichte hätte ich gerne verzichten können.
Insgesamt ist es aber ein wundervoller Roman mit Wohlfühlcharakter.